Unter Feinden leben

Dietrich Bonhoeffer (Gemeinsames Leben, 2012, S. 15):

„Es ist nichts Selbstverständliches für den Christen, dass er unter Christen leben darf. Jesus Christus lebte mitten unter seinen Feinden. Zuletzt verließen ihn alle Jünger. Am Kreuz war er ganz allein, umgeben von Übeltätern und Spöttern. Dazu war er gekommen, dass er den Feinden Gottes den Frieden brächte. So gehört auch der Christ nicht in die Abgeschiedenheit eines klösterlichen Lebens, sondern mitten unter die Feinde. Dort hat er seinen Auftrag, seine Arbeit. ‚Die Herrschaft soll sein inmitten deiner Feinde. Und wer das nicht leiden will, der will nicht sein von der Herrschaft Christi, sondern er will inmitten von Freunden sein, in den Rosen und Lilien sitzen, nicht bei bösen, sondern bei frommen Leuten sein. O ihr Gotteslästerer und Christi Verräter! Wenn Christus getan hätte als ihr tut, wer wäre immer selig geworden?‘ (Luther).“

Gottebenbildlichkeit und Sünde

Der Mensch wurde von Gott majestätisch ausgestattet. „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut.“ (Gen 1,31). „Du hast ihn wenig geringer gemacht als Gott, mit Ehre und Hoheit hast du ihn gekrönt“, schreibt der Psalmist in Ps 8,6. Allerdings ist der Mensch durch den Sündenfall aus dem status integritatis (d.h. Stand der Unversehrtheit vor dem Fall) in den status corruptionis (d.h. Stand der Verderbnis nach dem Fall) gefallen.

Damit ergeben sich allerlei Fragen: Welche Konsequenzen hatte der Sündenfall auf die Gottebenbildlichkeit? Ist uns Menschen unter der Sünde überhaupt die Gottebenbildlichkeit erhalten geblieben? Die kirchlichen Antworten fallen nicht einheitlich aus. Schon Augustinus hat mit dieser Frage gerungen. Der Kirchenvater schrieb in seiner Auslegung zur Genesis: „Adam hat durch die Sünde das Bild Gottes (lat. imaginem Dei) verloren, nach dem er erschaffen worden ist“ (27,38). In den Retractationen kommentierte er später korrigierend: Das „ist nicht so zu verstehen, als ob nichts vom Bilde in ihm zurückgeblieben wäre, sondern in dem Sinn, dass dieses Bild so verfremdet worden ist, dass es neu geformt werden musste“(II, 24).

Ich will hier einige der vorgeschlagenen Lösungen erörtern.

(1) Die altkirchliche Anthropologie versuchte das Problem dadurch zu lösen, dass sie streng zwischen Ebenbildlichkeit (imago) und Ähnlichkeit (similitudo) unterschied. Das Ebenbild umfasst die personalen Qualitäten des Menschen und bleibt ihm auch im status corruptionis erhalten. Die Gottähnlichkeit beinhaltet moralische Qualitäten, die dem Menschen durch den Sündenfall verloren gegangen sind. Die imago Dei ist gegenüber der Gottähnlichkeit also niederer aber dafür unverlierbar, die höhere similitudo ist dagegen verlierbar.

(2) Die Reformatoren verwarfen die patristisch-mittelalterliche imago-Lehre. Zum einen hielten sie die überkommene exegetische Begründung eines dualistischen imago-Begriffes für unhaltbar. Aus der Unterscheidung von demût und tsælæm in Gen 1,26 lasse sich kein doppelter Begriff ableiten, vielmehr handele es sich dort um einen hebräischen Parallelismus. „Der Mensch heißt ‚Ebenbild‘“, – so Calvin – „weil er eben Gott ‚ähnlich‘ ist!“ (Institutio I,15,3).

Auch aus systematischen Überlegungen heraus distanzierten sich die Reformatoren von der katholischen Fassung. Sie erkannten in der Unterscheidung von Ebenbild und Gottähnlichkeit einen Dualismus von Natur und Gnade, die Gefahr also, dass der Mensch in eine natürliche und übernatürliche Seinsweise geteilt werde. Demzufolge setze die Gottähnlichkeit auf die dem Menschen konstant gegebene Natur auf. Die natura würde in diesem Sinne weitgehend als ein neutrales Gebiet verstanden. Und genau hier, nämlich bei der Annahme einer vom Sündenfall unberührten Ebenbildlichkeit – die ja oft mit dem Verstand und der Willensfreiheit gleichgesetzt wurde – sahen die Reformatoren eine verhängnisvolle Verkürzung der biblischen Anthropologie. Die Natur ist gemäß reformatorischer Theologie kein neutraler Ort. Die Folgen des Falls haben den gesamten Menschen korrumpiert und ihm eine ihn in die Gottesferne treibende Dynamik verliehen. Der Mensch ist gerade kein ruhender Block, er ist viel „ärger dann ein Stein und Block, dann er widerstrebt dem Wort und Willen Gottes bis Gott ihne vom Tode der Sünden erwacht, erleuchtet und erneuert“. Es ist eben wirklich nichts Gutes im Menschen (vgl. Röm 7,18).

Tatsächlich vertritt die Lutherische Konkordienformel einen so engen imago-Begriff, dass sie die Gottebenbildlichkeit mit der iustitia originalis, also der Ursprungsgerechtigkeit, gleichsetzt und damit eine Gottesebenbildlichkeit des natürlichen Menschen bestreitet. Calvin kommt zu einem ähnlichen Schluss, wenn er schreibt (Institutio I,15,3):

„Das Ebenbild Gottes ist also die ursprünglich hervorragende Stellung der menschlichen Natur, die in Adam vor dem Fall hell erstrahlte, danach aber derart verderbt, ja schier zerstört worden ist, dass aus dem Untergang nur noch Verworrenes, Verstümmeltes und Beflecktes übrig geblieben ist.“

Um die Radikalität dieses Gedankens abzuschwächen, deuteten die Reformatoren gelegentlich einen Rest der Imago im natürlichen Menschen an. Insgesamt jedoch ist die Tendenz erkennbar, der Sünde und ihren Folgen eine die Gottebenbildlichkeit zersetzende Macht zuzugestehen.

(3) Hilfreich ist deshalb die von der altprotestantischen Orthodoxie (Quenstest u. Holla) eingeführte und später von Brunner weiterentwickelte Differenzierung zwischen einer Gottebenbildlichkeit im allgemeinen Sinn (imago Dei generaliter) und im besonderen Sinn (imago Dei specialiter). Die erste der beiden wird strukturell, die zweite materiell gefasst. Während dem Menschen mit seiner Personalität auch nach dem Fall ein „Strukturimago“ erhalten geblieben ist, ist die Urgerechtigkeit im status corruptionis verlustig gegangen. Erst dem Menschen im Stand der Gnade wird die besondere Ebenbildlichkeit wiedergeschenkt. Die dann neue Kreatur (2Kor 5,17) wird durch den Geist des Herrn zum vollkommenen Ebenbild des Sohnes Jesus Christus erneuert (vgl. Röm 8,29; 2Kor 3,18; Eph 4,24 u. Kol 3,10). Christus allein kann den durch Sünde entstandenen Schaden durch göttliche Rechtfertigung heilen. Joest, der die imago stark christozentrisch interpretiert, schreibt treffend:

„Er [Christus] ist die eikôn Gottes (2.Kor 4,4; Kol 1,15; dem Sinn nach auch Hebr 1,3). Man wird das in doppeltem Sinn zu verstehen haben: er ist es, weil in ihm als dem eingeborenen Sohn Gott selbst heilbringend gegenwärtig ist und darin sein das Rechte schaffendes Verhalten zum Menschen erweist. Und er ist es, sofern er als der erstgeborene Sohn das rechte Verhalten des Menschen zu Gott verwirklicht. In diesem zweiten Sinne kann dann gesagt werden, daß wir ‚seinem Bilde gleichgestaltet‘ werden sollen (Röm 8,29; Kol 3,10).“

Die völlige Gleichgestaltung mit dem Sohn bleibt dabei eschatologisches Ereignis. Seinen „vollen Glanz“ wird der Gerechtfertigte erst im Himmel bekommen (Institutio, I,15,4).

Die altkirchliche Unterscheidung zwischen Ebenbildlichkeit und Gottähnlichkeit ist also exegetisch fragwürdig und aufgrund des implizierten neutralen Bodens im Menschen euphemistisch. Die radikale reformatorische Behauptung einer Auflösung der imago Dei im natürlichen Menschen kann ebenfalls nicht überzeugen, da sie die in Gen 9,6 und Jak 3,9 allen Menschen zugestandene Gottebenbildlichkeit unberücksichtigt lässt. Die durch die Orthodoxie eingeführte Unterscheidung zwischen einer Struktur- und Materialimago kann begrifflich überzeugen und harmoniert mit dem Gesamtzeugnis der Schrift.

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Hier der Beitrag als PDF-Dabei mit den Quellenangaben: Gottebenbildlichkeit.pdf

„Deutschland ist ein hervorragendes Urlaubsland“

Mein Freund Martin Schweiger hat vor einigen Jahren seinen Hauptwohnsitz nach Singapur verlegt, um von dort aus seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt nachzugehen. Als er vor wenigen Wochen damit begonnen hat, sein empfehlenswertes Blog www.kind-in-gottes-reich.com auszubauen, habe ich ihm gleich ein paar Fragen gestellt.

Hier das Ergebnis:

„Deutschland ist ein hervorragendes Urlaubsland“

Ein Gespräch mit Martin Schweiger

Was verschlägt einen Bayern nach Singapur?

LinkedIn etc 2011Martin: Wir brauchten ein weiteres Standbein für die Anwaltskanzlei außerhalb des Euro-Raums. Es war im Zusammenhang mit den Maastricht-Verträgen nämlich schon im Jahr 1999 absehbar, daß das mit dem geplanten Euro nicht lange gutgehen wird. In 1999 stand es sogar offen in der Zeitung, daß die PIGS-Staaten betrogen haben, um die Beitrittskriterien zum Euro zu erfüllen. So etwas muß sich rächen. Was mich heute überrascht ist, daß wir mittlerweile schon im dreizehnten Jahr der Euro-Schlingerfahrt sind. Was meine Vision von damals Ansicht heute bestätigt ist, daß der Euro schon mehrfach fast am Baum landete.

Ab 1999 habe ich also mehrere dutzend Länder untersucht und bereist, um einen zusätzlichen Kanzleistandort zu finden. Dabei ging es ausschließlich nach der Einfachheit, dort ein Geschäft aufzumachen und zu führen. Am Schluß blieben vier grundsätzlich in Frage kommende Länder übrig, nämlich Luxemburg, die Schweiz und Singapur. Auf Platz 4 lag Hong Kong.

Ausgehend davon blieb nach dem Ausschlußverfahren Singapur übrig. Hong Kong fiel aus, weil damals – gleich nach der Übernahme durch China – unklar war, wie es dort weitergeht. Luxemburg fiel als Euro-Land aus und die Schweiz war schon damals mit Deutschen überfüllt, so daß es dort keine weißen Flecken auf der Landkarte mehr gab.

Im Nachhinein war die Wahl Singapur aus vielen Gründen recht weise und glücklich, nicht nur geschäftlich. Hier gibt es eine rege wiedergeborene christliche Gemeinschaft, etwa 20 Prozent der Bewohner Singapurs sind regelmäßige Kirchgänger, obwohl das hier anders als in Deutschland keinerlei Tradition hat. Die Mehrzahl davon dürfte auf täglicher Basis eine lebendige Beziehung mit Gott haben und in der staatlichen Verwaltung ist ein großer Teil der Beamten christlich. Ideale Randbedingungen praktisch. Meine Frau, meine beiden Kinder und ich sind in einer kleinen Family Church mit etwa 350 Mitgliedern gut aufgehoben. Ich sage deswegen „klein“, weil die größten fünf Gemeinden Singapurs jeweils mehr als 15,000 Mitglieder haben. Alles Freikirchen, wohlgemerkt.

Du hast ja schon in verschiedenen Ländern gelebt. Was schätzt Du rückblickend an Deutschland, was vermisst Du weniger?

Martin: Das Wort „rückblickend“ stimmt nicht so ganz, denn ich bin ja nach wie vor regelmäßig in unserer Kanzlei in Deutschland, führe von dort aus auch Rechtsstreits für Mandanten. Aber es stimmt natürlich schon, mein Lebensmittelpunkt ist hier in Asien.

Deutschland ist ein hervorragendes Urlaubsland, und zwar nicht nur in Bayern. Die eine Hälfte meiner Familie und viele meiner Freunde leben auch dort, und es geht nichts darüber, mal wieder tagelang ausgiebig nur breites Bayrisch zu sprechen, am liebsten in Niederbayern, obwohl ich selber Oberbayer bin. Wenn ich in Deutschland bin, dann esse ich auch nur deutsches Essen, einfach die lokale Speisekarte rauf und runter. Jede Region hat ihre eigene Spezialität. Ich bin z.B. ein ausgesprochener Fan von Grünkohl und Pinkel aus Bremen.

Was ich weniger vermisse ist der verkrampfte Umgang gerade mit wiedergeborenen Christen in Deutschland und daß Glaubensdinge im täglichen Leben in Deutschland keine Rolle spielen.

Beispiel: Es gibt viele Dinge, die der Zeitgeist in Deutschland als altmodisch empfindet, beispielsweise die Familie. Schon rein ökonomisch gesehen ist das Unsinn, nur sagt man das so nicht: wenn man Familien schwächt anstatt sie zu stärken, dann entfällt auch das soziale Netz, das die Familien schon naturgemäß darstellen. In der Folge müssen Steuern erhöht werden und staatlich bezahlte Sozialingenieure müssen sich um die Sozialfälle kümmern, wobei sie auch noch einen kleinen Verwaltungsanteil von 60% für sich behalten dürfen. Damit steht den Steuerzahlern auch für wohltätige Zwecke weniger Geld zur Verfügung, worauf die Steuern noch weiter erhöht und noch mehr staatliche Sozialingenieure angestellt werden müssen, um den Sozialstaat noch weiter auszubauen. Das Endergebnis kann man heute an dem durchweg menschenunwürdigen Hartz-IV-System sehen, das nur noch mit großzügiger Neuverschuldung des Staats aufrecht erhalten werden kann, weil die Steuereinnahmen dafür nicht ausreichen.

Würde man sich hinstellen und sagen können, daß die Familie unter dem Schutz Gottes steht und deswegen vom Staat zu schützen ist, und daß es jedermanns Pflicht ist, sich um seinen Nächsten zu kümmern, und wenn dieses Argument dann auch noch ernsthaft gehört werden würde, dann bräuchte man die obige komplizierte ökonomische Erklärung – die übrigens als politisch nicht korrekt gilt – gar nicht erst anstellen. Gerade das ist aber undenkbar in Deutschland: wer kann sich heute hinstellen und – ohne ausgelacht zu werden – unter Berufung auf die Bibel öffentlich Dinge ansprechen, die nicht in Ordnung sind?

Das ist auf vielen anderen Gebieten in Deutschland genauso, mit delikateren Beispielen fange ich gar nicht erst an. Gerade weil das in Singapur ganz anders ist, vermisse ich Deutschland jedenfalls insofern nicht sehr.

Internationales Recht ist sehr kompliziert. Wie schaffst Du es, in mehreren Rechtssystemen gleichzeitig heimisch zu sein?

Martin: (Lacht). Jura ist niemals kompliziert sondern höchstens vielfältig. Seit jeher sagt man über Juristen: „Er ist Jurist und auch im übrigen Leben ist er nicht besonders helle.“ Vor allem ist internationales Recht ein Sprachproblem und ein Problem des Umgangs mit anderen Kulturen, also in weitem Umfang Erfahrungssache. Im internationalen Geschäft arbeitet man tunlichst auch niemals alleine, sondern immer auch mit einem lokalen Experten zusammen. Es ist ein wenig wie beim Doppel im Tennis.

Nun habe ich mittlerweile 20 Jahre Erfahrung in zahlreichen Ländern, kenne viele internationale Kollegen persönlich und spreche einige Sprachen, damit kommt man schon recht weit.

Obwohl Du sehr viel unterwegs bist und es Dir an Aufgaben nicht mangelt, hast Du kürzlich ein christliches Blog eröffnet. Was reizt Dich daran?

Martin: Das Blog www.kind-in-gottes-reich.com ist nicht wirklich neu. Ich hatte es schon seit 8 Jahren unter einer anderen Adresse, nämlich als Unterseite zu meiner privaten Seite www.mofachopper.de.

Es entstand als Hilfsmittel zur Evangelisation. Ich bin auch Gideon und verteile Bibeln und Traktate, rede gerne über Jesus und das Reich Gottes. Deswegen werde ich oft in Gespräche über meinen Glauben verwickelt. Natürlich kann ich meinen Gesprächspartnern auch immer etwas über meinen Herrn Jesus Christus erzählen, und über die Bibel, über Gott den Vater und den Heiligen Geist. Das ist aber nicht alles.

Am Ende eines solchen Gesprächs gebe ich meinen Gesprächspartnern dann noch die Internetadresse meines Blogs mit, dann können Sie alles schwarz auf weiß nachlesen. Ich habe auch weiterführende Literatur dort und auch persönliche Zeugnisse. Diese sind nach einem persönlichen Gespräch natürlich noch authentischer als wenn sie einfach nur so im Internet gefunden werden. Manchmal entwickelt sich auch eine E-mail-Korrespondenz daraus.

Derzeit bin ich dabei, die Inhalte vom alten Blog nach und nach auf den neuen Blog zu übertragen. Dabei überarbeite ich die betreffenden Beiträge auch gleich und bringe sie auf den neuesten Stand. Beispielsweise die Bücherlisten, die erhalten alle nach Möglichkeit Links, bei denen man die betreffenden Bücher kostenlos herunterladen kann.

Übermäßig viel zusätzliche Arbeit ist das also nicht, weil ich schon auf vieles zurückgreifen kann. Außerdem ist die Zeit gut investiert, denn die Beschäftigung mit dem Wort Gottes ist auch im übrigen sehr förderlich für mich. Es ist ähnlich zum Handball- oder Fußballspielen. Man kann seine Wurf- bzw. Schußkraft auf einem Arm oder Bein nur dann verbessern, wenn man den anderen Arm oder das andere Bein auch trainiert. Oder in anderen Worten: wenn ich nicht wenigstens eine halbe Stunde täglich mit Gott verbringe, dann nimmt meine gesamte Leistungsfähigkeit rapide ab. Solche Zeiten gibt es natürlich, und nicht wenig, aber der Tank ist schnell wieder aufgefüllt, wenn ich das Defizit bemerke.

Seit meine Augen schlechter werden lese ich übrigens mehr Bibel auf meinem iPhone. Das ist zwar nicht so schön wie in einer Papierbibel aber es hat den Vorteil, daß ich Verse, die mich in einer besonderen Situation unmittelbar anspringen, gleich auf Twitter stellen kann. Hier ist meine Twitter-Adresse: twitter.com/MartinSch888 . Man sieht an den dort eingestellten Versen schon, daß mein Leben nicht wirklich ruhig ist.

Gibt es etwas, was Du gern aus der Ferne den Christen im deutschsprachigen Raum noch mitgeben möchtest?

Martin: Ich erwarte eine großflächige Bekehrung aus der dann eintretenden Not heraus, wenn sich herausstellt, daß das bestehende Umverteilungssystem in Europa wegen äußerer Umstände zerbricht, insbesondere weil das Finanzsystem nicht mehr funktioniert. Ich würde mir allerdings den umgekehrten Fall wünschen, nämlich daß eine großflächige Bekehrung in Form einer Erweckung stattfindet: das bestehende Umverteilungssystem inklusive Falschgeldsystem wird dann als unbiblisch abgeschafft werden.

Darauf können sich die wiedergeborenen Christen schon heute einstellen, jeder auf seine Weise. Alle notwendigen Informationen sind im Internet vorhanden und keiner kann sagen, er habe nichts gewußt.

Der Rest ergibt sich aus der Bibel: für die persönlichen Finanzen würde ich versuchen, alle Bankkredite zurückzuzahlen, dafür notfalls auch die Immobilie verkaufen, damit man nicht als Knecht der Banken dasteht. Ebenso alle Papierwerte verkaufen, die auf Staatsanleihen beruhen: Lebensversicherungen, Bausparverträge, etc. Den verbleibenden Überschuß legt man in physischen Edelmetallen, ggf. (vollständig abbezahlten) Immobilien sowie in seinem (auch noch so kleinen) Betrieb und seinen (auch noch so wenigen) Mitarbeitern an. Wer keine Immobilie bar bezahlen kann, der wohnt nach seinen Verhältnissen zur Miete.

Ich habe die letzten Jahre immer wieder dazu auf einem anderen Blog geschrieben www.martin-schweiger.com übrigens ein biblisches Blog, ohne dies ausdrücklich zu sagen. Es ist recht erfolgreich mit über 20.000 Zugriffen pro Monat, was mir zeigt, daß eine biblische Nachricht stets weite Kreise anspricht, auch wenn diese nicht fromm sind.

Vielen Dank für das Gespräch!

Barth: Die Verwüstung der Rede von Gott

Karl Barth schreibt in seiner Einleitung zur Kirchlichen Dogmatik (Studienausgabe, Bd. 1, 1986, S. 4):

„Direkt übernommen haben Philosophie, Geschichtswissenschaft, Psychologie usw. in jedem der drei theologischen Problemgebiete faktisch noch nie etwas anderem als der Vermehrung der Selbstentfremdung der Kirche, der Entartung und Verwüstung ihrer Rede von Gott gedient.“

Kirchen werden bestohlen und geschändet

In Deutschland wurden 19 christliche Kirchen im vergangenen Jahr geschändet. Aber Kirchenvertreter mahnen zurecht, dies nicht mit der harschen Verfolgung von Christen in anderen Ländern zu vergleichen.

Ein Bericht über „Hass-Verbrechen gegen religiöse Minderheiten“ des Büros für Demokratische Institutionen und Menschenrechte der OSZE in Warschau warnt vor zunehmender Intoleranz und sogar Gewalt gegenüber Christen in Deutschland. Im Jahr 2012 hätten deutsche Behörden 414 christenfeindliche Straftaten gemeldet. Davon seien immerhin 18 gewalttätig gewesen. Zur Lage der Christen in den anderen Ländern kann der Bericht nichts aussagen, da nur Deutschland, Kanada, Schweden und Finnland der OSZE Material über religiös motivierte Straftaten übermittelten.

Unter den aus Deutschland gemeldeten Taten werden als Beispiele vier Fälle von Friedhofs- und 19 Fälle von Kirchenschändung angeführt. Ein Übergriff richtete sich demnach gegen eine orthodoxe Kirche, dreimal wurden evangelische Gotteshäuser angegriffen, in zehn Fällen katholische Kirchen. In 16 weiteren Fällen wurden christliche Kirchen und Einrichtungen bestohlen oder mit Graffiti-Slogans beschmiert. Hinzu kommen die Zerstörung einer christlichen Ikone und Vandalismus in mehreren Fällen.

Günther Lachmann  und Matthias Kamann berichten in ihrem Beitrag für DIE WELT auch über den Kongress zur „Christenverfolgung heute“www.welt.de (siehe auch diesen Bericht zum Kongress: www.idea.de).

An dieser Stelle zudem der Hinweis, dass das Jahrbuch zur Verfolgung und Diskriminierung von Christen heute (Bonn, VKW, 2013) erschienen ist. Es kann hier bestellt werden: www.genialebuecher.de.

Christenverfolgung2013

Lobpreis ohne Gott

Die Gemeinde singt, lauscht der Predigt, sammelt die Kollekte, später gibt es Kaffee und Kekse. Ein ganz normaler Sonntag in einer US-Kirche? Fast, denn einer fehlt zur christlichen Idylle: Gott. Singen und preisen liegt für die Atheisten in den USA derzeit im Trend.

N24 schreibt:

Die Menschen, die sich hier versammelt haben, gehören einer Bewegung von Atheisten an, die vieles an dem mögen, was die Gottesdienste religiöser Glaubensgemeinschaften bieten. Sie wollen Ähnliches erleben – nur ohne einen Bezug auf Gott. Fast drei Dutzend solcher Gemeinden, die von ihren Unterstützen „atheistische Megakirchen“ genannt werden, haben sich mittlerweile in den USA und in Australien etabliert.

An diesem Morgen treffen sich erstmals Gleichgesinnte im kalifornischen Los Angeles zur „Sunday Assembly“, übersetzt Versammlung am Sonntag. Wie schon zuvor bei ähnlichen Veranstaltungen in San Diego, Nashville, New York und anderen US-Städten geben sich die Menschen die Klinke in die Hand, um zusammen spirituell zu sein, ohne Ritual und Religion.

Wie sagte doch der große Calvin:

Es werden also alle, die recht urteilen, stets darin einig sein: Es ist wirklich im Herzen des Menschen ein Empfinden für die Gottheit gleichsam eingemeißelt, das unzerstörbar ist. Ja gerade der hartnäckige Widerspruch der Gottlosen, die sich trotz ihres heftigen Widerstrebens der Furcht Gottes nicht entwinden können, ist ein Beweis dafür, dass jene Überzeugung vom Dasein eines Gottes allen Menschen angeboren und geradezu in ihrem Innersten fest verwurzelt ist.

Mehr: www.n24.de.

VD: AG

Empörung über geplante Männerquote an Hochschulen

Der Entwurf des Hochschulgesetzes sieht vor, dass künftig Männer bevorzugt behandelt werden müssen, wenn sie unterrepräsentiert sind. Gleichstellungsbeauftragte fürchten das Ende der Frauenförderung. Ich denke, diese Entwicklung lässt die Absurdität des Gleichstellungswahns erkennen.

DIE WELT schreibt:

Es ist ein Satz, der in keiner Stellenausschreibung für eine Hochschul-Professur fehlen darf: „Frauen sind bei gleicher Qualifikation bevorzugt zu berücksichtigen“. In Hamburg könnte sich das demnächst ändern. Derzeit wird an der Elbe ein neues Hochschulgesetz diskutiert, unter anderem soll darin auch das Thema Gleichstellung neu geregelt werden.

Konkret sieht der Entwurf vor, dass künftig auch Männer bevorzugt behandelt werden müssen. Und zwar dann, wenn ihr Anteil an der Fakultät oder Hochschule (ohne Fakultäten) unterrepräsentiert ist. Sprich: Geplant ist eine Männerquote.

„Das finden wir falsch“, sagt Christiane Prochnow-Zahir, Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und Sprecherin der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten (LaKoG) und bestätigt damit einen Artikel der „Tageszeitung“.

Mehr: www.welt.de.

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