Freikirchliche Gottesdienste

Schweyer Freikirchliche GottesdiensteBei Evangelium21 ist die Besprechung zur Studie Freikirchliche Gottesdienste von Stefan Schweyer erschienen. Prof. Schweyer hat freikirchliche Gottesdienste in der Schweiz beobachtet und analysiert und die Ergebnisse in diesem umfangreichen Buch bei der Evangelische Verlagsanstalt publiziert. Dabei sind Interessante Dinge ans Licht gekommen. Zum Beispiel:

Der empirisch-qualitative Zugang bringt viele interessante Sachverhalte ans Licht. Ein Beispiel: In den Freikirchen wird im Rahmen der Gottesdienstgestaltung das Wortfeld „Moderation“ rund dreimal so häufig verwendet wie das Wortfeld „Leitung“. Dabei ist den Akteuren durchaus klar, dass sie hier auf Gewohnheiten der Medienwelt zurückgreifen: „Unter dem Begriff Moderation wird nicht wie in andern Kontexten die neutrale Leitung eines Gesprächsprozesses mit heterogenen Gesprächsteilnehmern verstanden, sondern eher eine Aufgabe, die der Moderation in Radio und Fernsehen nicht unähnlich ist, nämlich das Führen durch das Programm und die Herstellung und Förderung der Beziehung der Zuhörenden zum Programm. Moderation wird entsprechend beschrieben als die Aufgabe, die Gottesdienstteilnehmenden auf der Reise durch den Gottesdienst zu begleiten“ (S. 296). Damit übernimmt in den freikirchlichen Gottesdiensten gewissermaßen der Moderator die Funktion des Gottesdienstformulars. Schweyer sieht die Gefahren durchaus: „Ein Übermaß an Moderation kann den negativen Eindruck erwecken, dass freikirchliche Gottesdienste zerredet werden und dass der Fluss der gottesdienstlichen Dramaturgie dadurch erheblich gestört wird“ (S. 310).

Mehr: www.evangelium21.net.

„Die Identität des Kindes wird fragmentiert!“

Idea Schweiz hat ein hilfreiches Interview mit Susanne Kummer zur Biofamilie veröffentlicht. Frau Kummer, Geschäftsführerin des Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) in Wien, betrachtet die Trennung zwischen genetischer und sozialer Elternschaft, die immer beliebter wird, sehr skeptisch: 

Schauen wir uns die Tausenden von Kindern an, die durch Samenspende zur Welt gekommen sind, und fragen wir uns: Welches Vaterbild unterstützen wir damit in einer zunehmend vaterlosen Gesellschaft? Es ist das Bild von Vätern, die Kinder in die Welt setzen lassen und keine Verantwortung übernehmen. Was ist das für ein Zugang zu verantwortungsvoller Vaterschaft? Künstliche Befruchtung mit fremdem Samen trägt inhärent den Zug der Entpersonalisierung und auch der Bindungslosigkeit zwischen der genetischen Herkunft und den Personen, mit denen ein Kind aufwächst. Damit bürdet man Kindern einiges auf. Sie wachsen in einem familiären Niemandsland auf. Wir haben es zu tun mit einer eigenartigen Leibferne. Man tut so, als ob der Leib nur Rohstoffmaterial wäre. Dabei ist die leibliche Herkunft Teil der Identität. Betroffene Kinder haben sich inzwischen zu Selbsthilfeorganisationen für Fremdsamenspender-Kinder oder Anonyme-Samenspender-Kinder zusammengeschlossen und pochen auf ihre Rechte. Sie tauschen sich aus und suchen nach Möglichkeiten, doch ihren genetischen Vater kennen zu lernen.

Mehr: www.ideaschweiz.ch.

Mehrheit der jungen Menschen will so leben wie ihre Eltern

Die Ehe mit Trauschein und Kindern ist nach einer repräsentativen Umfrage des Opaschowski Instituts für Zukunftsfragen (OIZ) das Ideal vieler jüngerer Menschen in Deutschland. Nach Nachrichtenportal ntv meldet: 

57 Prozent der 18- bis 34-Jährigen befürworteten in einer Umfrage des Opaschowski Instituts für Zukunftsfragen (OIZ) die Aussage: „Die Ehe mit Trauschein und Kindern wird in Zukunft das erstrebenswerteste Lebensmodell sein.“ In einer ähnlichen Umfrage im Vorjahr hatten 56 Prozent der Befragten diese Ansicht vertreten. Mit 62 Prozent Zustimmung steht das klassische Familienmodell bei jungen Frauen deutlich höher im Kurs als bei jungen Männern, von denen nur 52 Prozent die Aussage unterstützten.

Mehr: www.n-tv.de.

Bullinger: Verlorene zurückholen

Heinrich Bullinger (Schriften V, 2006, S. 185) schreibt über den Hirtendienst, der sich auch um verlorene Schafe kümmert:

Ein verlorenes Schaf zu suchen, bedeutet: diejenigen, die vor der Wahrheit zurückschrecken und sich in der Finsternis der Irrtümer aufhalten, in die Kirche und in das Licht der Wahrheit zu führen; ein verstoßenes Schaf zurückzuholen: jemanden, der aufgrund einer persönlichen Anfechtung von der Gemeinschaft der Heiligen abgesondert war, wieder aufzurichten und zurückzuführen; ein verletztes Schaf zu heilen: jemanden in Pflicht zu nehmen, denn der gute Hirte rügt die Wunden der Sünden, wie auch Jeremia gebietet, sie zu heilen (vgl. Jer 8,4–22; 30,12–17); ein schwaches und krankes Schaf schließlich bedeutet: jemanden zu stärken und nicht ganz und gar zugrunde gehen zu lassen, und ein starkes Schaf: Menschen, die mit ihren guten Eigenschaften in Blüte stehen, daran zu hindern, aufgrund der Gaben Gottes hochmütig zu werden und sie wieder zu verlieren (vgl. Jes 42,3). Er soll jedoch daran denken, dass dies nur mit Hilfe der gesunden und beständigen Lehre, die vom Wort Gottes abgeleitet ist, erreicht werden kann (vgl. Mt 12,15–21.22–37).

Zwischen emotionalen Mimosen und gefühlskalten Rechtgläubigen

Die Kirchengemeinde, in der John Piper 33 Jahre als Pastor gedient hat, feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Das Jahr verläuft für die Bethlehem Baptist Church in Minneapolis (USA) freilich anders als erwartet. Pastoren und Mitarbeiter haben gekündigt, langjährige Mitglieder kehren der Gemeinde mit ihren drei Niederlassungen den Rücken. Gründe dafür sind keine hochtheologischen Debatten, sondern Diskussionen über „uneingeschränkte Empathie“, Rassismus oder Missbrauch.

Das Magazin CT berichtet in einem ausführlichen Artikel von Kate Shellnutt über die Entwicklungen. Hanniel hat seine Beobachtungen in zehn Punkten zusammengefasst und fragt, wie wir hier im deutschsprachigen Europa mit diesem „Sprengstoff“ in den Gemeinden umgehen werden:

Meine Frage: Wie gehen wir künftig mit den beiden Kulturen um, die letztlich so viel gemeinsam haben? Lassen wir über aktuellen Fragen eine Gesprächskultur gedeihen und diese beiden Gruppen einander entfremden?

Mehr hier: hanniel.ch.

Predigen in einem säkularen Zeitalter

Charles Taylors Buch Ein säkulares Zeitalter hilft zu verstehen, dass unsere moderne Gesellschaft sich den „selbstgenügsamen Humanismus“ einverleibt hat. „Unter ‚Humanismus‘“, so Taylor, „verstehe ich in diesem Zusammenhang eine Einstellung, die weder letzte Ziele, die über das menschliche Gedeihen hinausgehen, noch Loyalität gegenüber irgendeiner Instanz jenseits des Gedeihens akzeptiert. Diese Beschreibung trifft auf keine frühere Gesellschaft zu” (Ein säkulares Zeitalter, 2009, S. 41).

Mit anderen Worten: Unsere Nachbarn und Mitmenschen finden Sinn und Bedeutung des Lebens nicht in irgendetwas jenseits der unmittelbaren Erfahrungswelt, jenseits von Erfolg, Sex, Macht, Karriere und Beziehungen. Gleichzeitig ist jedoch ein „Unbehagen“ inmitten dieses selbstgenügsamen Humanismus zu beobachten. Taylor schreibt:

Hier kann leicht das Gefühl aufkommen, daß wir etwas verpassen, von etwas abgeschnitten sind oder hinter einem Schutzschirm leben. […] Ich denke dabei eher an ein allgemeines Unbehagen an der entzauberten, als fade und leer wahrgenommenen Welt und an ein vielgestaltiges Suchen nach etwas Innerem oder Jenseitigem, das den zusammen mit der Transzendenz verlorengegangenen Sinn wettmachen könnte. (Ein säkulares Zeitalter, 2009, S. 512)

John Starke hat in seinem Beitrag „Predigen in einem säkularen Zeitalter“ herausgearbeitet, inwiefern uns die Einsichten Taylors helfen können, spätmodernen Menschen das Evangelium auf eine Weise zuzusprechen, dass sie den Reichtum Christi besser verstehen. Denn die Botschaft der Bibel hat dem Selbstverständnis der Menschen in der erschöpften Moderne etwas entgegenzusetzen:

Das Christentum ist ganz anders. Zwar rühmt sich auch das Christentum der Schwäche (siehe Apostel Paulus), aber es macht das Ich fähig (anders als nur authentisch) für Veränderung und Transformation. Das authentische Ich spricht: „So bin ich, du musst mich so akzeptieren, wie ich bin.“ Das verwundbare Ich spricht: „So bin ich, nimm mich und verändere mich.“ Das verwundbare Ich kommt nicht nur in der Form des Bekenntnisses, sondern auch der Buße. Es sucht nicht nach dem Ich, um Macht und Zustimmung zu bekommen, sondern göttliche Hilfe und Errettung.

Hier mehr: www.evangelium21.net.

Kritische Rassentheorie wirkt toxisch

Eine Gruppe farbiger Intellektueller hat einen Offenen Brief an die National School Boards Association und an lokale Schulbehörden in der gesamte USA verfasst, in dem sie diese auffordern, Lehrpläne, die von der „Critical Race Theory“ (dt. Kritische Rassentheorie, abgekürzt „CRT“) inspiriert sind, fallen zu lassen. In dem Schreiben, das auf der Website 1776 Unites veröffentlicht wurde, einer Organisation, die Lehrpläne als Gegengewicht zum 1619 Project der New York Times entwickelt hat, heißt es, dass die Kritische Rassentheorie und das „Narrativ der rassischen Missstände“ eine „schädigende Wirkung“ auf Kinder aus einkommensschwachen Familien und Minderheiten haben. Die 21 Gelehrten schreiben:

Das vorherrschende Narrativ der Rassismuskritik verdirbt den Unterricht in amerikanischer Geschichte und Geisteswissenschaften schon seit vielen Jahrzehnten, hat sich aber im letzten Jahr gefährlich beschleunigt. Die schädlichsten Auswirkungen eines solchen Unterrichts haben Kinder aus einkommensschwachen Minderheiten, denen implizit vermittelt wird, dass sie hilflose Opfer sind, die keine Macht haben und ihre Zukunft nicht selbst gestalten können.

Der Initiative scheint es darum zu gehen, den Hass aus der Aufarbeitung von Sklaverei und Apartheid zu nehmen. In ihrem „Woodson Center’s 1776 Unites“-Lehrplan schlagen sie vor:

Kontinuität, nicht Bruch. 1776 Unites konfrontiert mit den Realitäten der Sklaverei und des Rassismus in der amerikanischen Geschichte und erkennt sie gleichzeitig als Verrat an den höchsten Prinzipien unserer Gründung an. Führungspersönlichkeiten wie Thomas Jefferson werden in unserer Geschichte trotz, nicht wegen, ihrer persönlichen und politischen Fehler gefeiert. Der Kampf der Amerikaner, sich zu erheben und unsere eigenen Werte zu verwirklichen, ist Teil unserer Geschichte – so war es schon immer.

Würde, nicht Missgunst. Während 1776 Unites offen mit der düsteren Realität der Rassentrennung umgeht, zeigt es auch, wie schwarze Amerikaner ihr eigenes Schicksal in die Hand genommen haben und trotz harter Beschränkungen aufblühten, wie die Entwicklung von fast 5.000 ländlichen Schulhäusern unter der Leitung von Booker T. Washington und Julius Rosenwald zeigt. Diese Schulen wurden zu Quellen des lokalen Stolzes und trugen dazu bei, die Bildungslücke zwischen Weißen und Schwarzen zu schließen.

Widerstandsfähigkeit, nicht Zerbrechlichkeit. Das Wissen um die Errungenschaften der Vergangenheit hilft den Schülern, ihre Verantwortung als amerikanische Bürger besser zu verstehen. Eine Lektion über die „Woodson-Prinzipien“, die individuelle Verantwortung und Stärke im Angesicht von Widrigkeiten feiern, fordert die Schüler auf, wichtige Unterstützung aus der Familie, dem Glauben, der Gemeinschaft und der Teilnahme am staatsbürgerlichen Leben zu ziehen.

Hier der Offene Brief: 1776unites.com.

VD: DG

Übergriffige Gender Studies

Inzwischen mehren sich Wortmeldungen, die vor einer Übergriffigkeit der Gender Studies warnen. Die Genderforschung in der Tradition von Judith Butler setzt voraus, dass das Geschlecht nur ein soziales Konstrukt ist und von einem Individuum durch einen reinen Sprechakt entworfen werden kann (z.B. „Ich fühle mich als Mann.“). Das Geschlecht steht demnach nicht in einer Beziehung zum Körper, sondern kann sich in gnostischer Weise von leiblichen Vorgaben emanzipieren.

In der englischsprachigen Welt organisieren sich inzwischen Naturwissenschaftler, die eine Vereinnahmung der Naturwissenschaft durch Gender-Ideologen wahrnehmen (siehe dazu das „Project Nettie“). Aber auch in Deutschland formiert sich Protest gegen diesen unwissenschaftlichen Essentialismus eines gefühlten Geschlechts. Hans Peter Klein, emeritierter Professor für Didaktik der Biowissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, warnt etwa davor, dass die Gender-Forschung in etliche Fachbereiche hineinregiert. Die FAZ schreibt in der heutigen Ausgabe (18.08.2021, Nr. 190, S. N 4): 

Das bedeutet nichts anderes, als dass jetzt die Biologie, erforscht durch alte weiße Männer, komplett neu erforscht werden muss aus der Perspektive einer politischen Ideologie heraus“, sagt Hans Peter Klein, emeritierter Professor für Didaktik der Biowissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt. Besonders verwundert ihn die Übergriffigkeit und eine gewisse kulturalistische Arroganz: „Es ist ein Kennzeichen aller Fachbereiche, sich nicht in die Inhalte anderer Fachbereiche einzumischen. Die Gender Studies aber schwingen sich zu einer Metadisziplin auf, die genau das betreiben.

Gerade im Raum der medizinischen Genderforschung wird deutlich, dass es elementare Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Vera Regitz-Zagrosek, Kardiologin und Gründungsdirektorin des „Berlin Institute for Gender in Medicine“ an der Charité Berlin, erklärt das am Beispiel des Immunsystems:

So ist zum Beispiel das Immunsystem der Frauen schlicht ein anderes: Es ist effektiver in der Abwehr akuter Infektionen wie zum Beispiel mit Coronaviren. Männer sterben deutlich häufiger an Covid-19 … Die Immunantwort weiblicher Entzündungszellen ist selbst in der Petrischale deutlich unterscheidbar von der männlicher Entzündungszellen. (Ebd.)

Die FAZ fasst die Sichtweise von Hans Peter Klein so zusammen:

Selbstverständlich spielen Rollenklischees, Zuschreibungen, Kultur und Tradition eine Rolle bei Gesundheit und Krankheit – auch diese Aspekte bezieht die Gendermedizin mit ein. Daher auch der Name der Disziplin, schließlich benennt „Gender“ das soziale Geschlecht, „Sex“ das biologische. Doch empirisch belegt ist eben auch die Tatsache, dass biologisches Geschlecht sehr wohl außerhalb von gesellschaftlichen Zuschreibungen existiert – es ist Fakt, dass für Menschen kein anderer Fortpflanzungsweg existiert als über die Zweigeschlechtlichkeit. Es ist gerade Kennzeichen der naturwissenschaftlichen Forschungsmethodik, dass sie ihre Thesen mit Daten beweisen muss. Sichere Medikamente und Impfstoffe müssen verschiedene Phasen der Erkenntnisgewinnung erfolgreich durchlaufen, bevor sie auf den Markt kommen, ansonsten werden sie verworfen. „Dies steht im Gegensatz zu einer Ideologie, die wie die Gender Studies ihre Theorie gerade nicht empirisch untermauern, sondern als eine Wahrheit vorgeben, die keines Beweises bedarf – sehr zum Leidwesen vieler empirisch arbeitender Sozialwissenschaftler, in deren Fachbereich sie meistens verortet sind”, so Hans Peter Klein. (Ebd.)

Lutherische Kirche Lettlands verlässt GEKE

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands tritt aus der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) aus und will sich dem theologisch konservativen Internationalen Lutherischen Rat (ILC) anschließen. Die Nachrichtenagentur Idea meldet: 

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands tritt aus der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) aus und will sich dem theologisch konservativen Internationalen Lutherischen Rat (ILC) anschließen. Das hat die Synode der rund 700.000 Mitglieder zählenden Kirche in Roja im Nordwesten des baltischen Landes auf einer Freilufttagung beschlossen.

Für den Austritt aus der GEKE (früher: Leuenberger Kirchengemeinschaft) stimmten am 6. August 198 Synodale. Zehn votierten dagegen und elf enthielten sich. Für eine Mitgliedschaft im ILC gab es 210 Stimmen bei einer Gegenstimme und acht Enthaltungen.

Der Leiter der Abteilung für internationale Angelegenheiten der lutherischen Kirche Lettlands, Pfarrer Andris Kraulins (Riga), erklärte dazu auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA: „Die Frage der Frauenordination war der Auslöser unseres Auszugs aus der GEKE.“

Zum Hintergrund: Die lutherische Kirche Lettlands hatte die Frauenordination 2016 offiziell abgeschafft. Erzbischof Janis Vanags (Riga) hatte bereits seit seiner Einsetzung 1993 keine Frauen mehr ordiniert. Nach seiner Ansicht entspricht die Praxis, ausschließlich Männer als Pastoren einzusetzen, den biblischen Grundlagen und der apostolischen Tradition.

Mehr: www.idea.de.

„Der christliche Glaube war für Lewis wie eine Linse“

51YCPOQqATL SY264 BO1 204 203 200 QL40 ML2Alister McGrath über die erkenntnistheoretische Bedeutung des Glaubens für C.S. Lewis (Der Gottesplan, Geißen: Brunnen, 2014):

„Ich glaube an Christus, so wie ich glaube, dass die Sonne aufgegangen ist, nicht nur, weil ich sie sehe, sondern weil ich durch sie alles andere sehen kann“ (C. S. Lewis). Diese sorgsam gewählten Worte drücken Lewis’ tiefe Überzeugung von der Vernünftigkeit des christlichen Glaubens aus. Lewis (1898–1963) kam zum Glauben an Gott unter anderem über seine sich vertiefende Überzeugung, dass Gott mit einer intellektuellen Sonne verglichen werden müsse, welche die Landschaft der Wirklichkeit erhellt. Der christliche Glaube war für Lewis wie eine Linse, die es ermöglicht, dass man die Dinge klar und deutlich sehen kann. Seine Fähigkeit, die Wirklichkeit zu erhellen und ihr Sinn abzugewinnen, war, so behauptete er, ein Anzeichen (wenn auch kein Beweis) seiner Wahrheit. Nicht jedes Geheimnis werde gelöst; für Lewis blieb die Frage nach dem Leid ein Hauptthema intellektuellen Unbehagens, besonders in seinen späteren Jahren. Sein Glaube an Gott bot ihm jedoch einen archimedischen Punkt, von dem aus er den Rätseln und Ungereimtheiten der Welt Sinn abgewinnen konnte.

Joshua Harris ist wieder da

Joshua Harris steht wieder im Rampenlicht. Er wurde als junger Autor des Buches Ungeküsst und doch kein Frosch: Warum sich Warten lohnt bekannt und war damit eine wichtige Inspiration für die „Wir wollen warten“-Bewegung innerhalb des amerikanischen Evangelikalismus. Dann, nach einer Zeit als Pastor einer evangelikalen Megakirche in Gaithersburg, verließ er den Dienst, verwarf sein Buch und die Lehre, die ihm seine Plattform gegeben hatten, und hing sogar den Glauben an den Nagel.

Harris ist nun zurück auf der Bühne und geht mit seinem neuesten Projekt hausieren, einem fünfteiligen Kurs, der dabei helfen soll, mit dem Schaden umzugehen, den die Reinheitskultur und die religiöse Gesetzlichkeit im Leben junger Leute angerichtet haben könnten. Joshua Harris lässt sich das natürlich gut bezahlen.

Hier ein Artikel dazu von Carl Trueman: www.firstthings.com.

Staatlicher Dirigismus bei den Grünen

Eigentlich will ich mich auf TheoBlog.de nicht in den Wahlkampf einmischen. Indem ich hier aber auf einen sehr guten Beitrag zur fatalen Gesinnungsethik der Grünen verweise, tut ich es dann eben doch. Na gut, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Rupert Pritzl und Fritz Söllner schreiben in „Grüne Klimapolitik: Moralismus, Ideologie und Dirigismus“:

Die Grünen verbinden moralischen Anspruch und ideologische Überzeugung mit einem ausgeprägten Konstruktivismus und einer Tendenz zum Dirigismus. Sie haben ganz konkrete Vorstellungen davon, wie welche gesellschaftlichen Bereiche zu funktionieren haben und welche gesellschaftlichen Ergebnisse erwünscht sind. Dabei denken die Grünen vor allem in Verboten und staatlichen Vorgaben, mit denen sie bei zahlreichen Themen und in vielen gesellschaftlichen Bereichen das politisch Gewünschte unmittelbar und schnellstmöglich herbeiführen möchten. Die Verbots- und Ausstiegsliste der Grünen ist so lang, dass sich deren Vertreter bemühen müssen, diese zu verniedlichen. So spricht Katrin Göring-Eckardt nicht von Verboten, sondern von „radikal-realistischen Forderungen“ und Robert Habeck deutet die Grünen gleich als „Gestaltungspartei“ um.

Dieses Streben nach „Gestaltung“ wird motiviert durch das Gerechtigkeitsverständnis und Menschenbild der Grünen. Sie kritisieren die Verteilungsergebnisse des Marktes per se als ungerecht und unsozial und lehnen damit Leistungsgerechtigkeit bzw. Regelgerechtigkeit als gesellschaftliche Prinzipien ab. Die Grünen konzentrieren ihren Blick auf die Ergebnisse und fordern Ergebnisgerechtigkeit oder gleich gesellschaftliche Gleichheit. Damit verlieren sie aber den Prozess der Ergebniserstellung, also den eigentlichen Produktionsprozess aus den Augen, der sie höchstens am Rande noch interessiert. Dass staatliche Eingriffe in den Preismechanismus zwangsläufig zu einer Verknappung des Angebotes, verbunden mit Warteschlangen und bürokratischer Zuteilung, führt, blenden sie mit Verweis auf ihre hehren Ziele großzügig aus.

Ich empfehle die Lektüre der ausführlichen und dokumentierten Ausgabe dieses Beitrags: Paper-39-2021.pdf.

Hat die Wissenschaft Gott überflüssig gemacht?

Die Überzeugung, dass Wissenschaft und Religion in grundlegendem Widerspruch zueinander stehen, ist weit verbreitet. So spricht der junge Sheldon Cooper (Young Sheldon) im Spin-off der phänomenal erfolgreichen amerikanischen Sitcom-Serie The Big Bang Theory offen aus, was für viele unumgänglich scheint: „Wissenschaft ist Fakt. Religion ist Glaube. Ich ziehe Fakten vor.“

Aber ist es so einfach? Jonathan Dawson, selbst in der Forschung aktiv, sieht das anders. Er schreibt: 

Tatsächlich wird die These eines Konflikts zwischen Wissenschaft und Religion von Wissenschaftshistorikern heute rundweg als purer Mythos zurückgewiesen. Peter Harrison fasst zum Beispiel in seinem Artikel „Christianity and the Rise of Western Science“ zusammen: „Diejenigen, die für die Inkompatibilität von Wissenschaft und Religion argumentieren, finden in der Geschichte wenig Beistand. […] Den Mythos eines andauernden Konfliktes zwischen Wissenschaft und Religion würde kein Wissenschaftshistoriker unterschreiben.“

Mehr: www.evangelium21.net.

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