Anselm Grün: Gott braucht keine Sühne

Manche Leute meinen, Pater Dr. Anselm Grün würde das christliche Evangelium sanft umdeuten. Wer den Vortrag „Tod und Auferstehung Jesu als Bild christlicher Hoffnung“ gehört hat, sollte verstehen können, dass er das Evangelium nicht sanft, sondern wesentlich umdeutet. Verlorengehen heißt für ihn, sich selbst verlieren, Tod und Auferstehung ist das Geheimnis unseres Lebens, Golgatha befreit mich von den Erwartungen anderer, erlaubt, dass ich „Ich“ sein kann.  Ostern heißt, dass wir aufstehen aus dem Grab unserer Angst und Zuschauerrolle. Und so weiter. Nach Anselm Grün ist der Tod am Kreuz keine stellvertretende Sühne, sondern Veranschaulichung und Vollendung der Liebe Gottes. Leider muss man es so sagen: Was Grün verkündigt, ist ein Pseudoevangelium.

Musste Jesus sterben, um uns Rettung zu bringen? Die Schrift sieht das anders als Pater Grün.

Während wir daran gewöhnt sind, davon zu sprechen, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat (vgl. Apg 4,10; 5,30), macht es uns gewisse Schwierigkeiten, zu akzeptieren, dass die Kreuzigung ebenso Gottes Bestimmung war. Dabei spricht die Bibel durchaus davon, dass in der Kreuzigung Gott seinen Sohn in den Tod gegeben hat und er sterben musste. Während wir auf der einen Seite daran festhalten, dass die Menschen durch ihre Sünde den unschuldigen Sohn ans Kreuz gebracht haben, halten wir Golgatha zugleich auch für ein Heilstat Gottes.

Einige Beispieltexte. Ein sehr starker Text ist Röm 8,32:

Er [Gott, vgl. V. 31], der seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Apg 2,23 spricht davon, dass Jesus von Nazareth gemäß Gottes „unumstößlichem Ratschluss“ (griech. ὡρισμένῃ βουλῇ, ōrysmenē boulē) getötet werden musste. Jesus starb folglich, weil Gott es so geplant hat. In Apg 2,22–24 lesen wir:

Israeliten, hört diese Worte: Jesus von Nazaret, einen Mann, der sich vor euch als Gesandter Gottes ausgewiesen hat durch machtvolle Taten und Wunder und Zeichen, die Gott – wie ihr selbst wisst – mitten unter euch durch ihn getan hat, ihn, der nach Gottes unumstößlichem Ratschluss und nach seiner Voraussicht preisgegeben werden sollte, habt ihr durch die Hand gesetzloser Menschen ans Kreuz geschlagen und getötet. Ihn hat Gott auferweckt und aus den Wehen des Todes befreit, denn dass er in dessen Gewalt bleiben könnte, war ja unmöglich.

In Apg 4,28 erklärt gemäß dem lukanischen Bericht die Gemeinde in einem gemeinsamen Gebet, dass Herodes und Pontius Pilatus zusammen mit den Heiden und dem Volk Israel getan haben, was Gottes Hand und „Ratschluss zuvor bestimmt hatte, damit es geschehen sollte“.

Auch die Leidensankündigungen in den Evangelien sprechen davon, dass Jesus leiden musste. In Mk 8,31 schreibt der Evangelist über Jesus:

Und er begann sie zu lehren: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten und den Hohen Priestern und den Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.

Markus gebraucht für das „Muss“ seines Totes das griechische δεῖ (dei), welches eine Notwendigkeit bezeichnet. Das Verbum steht für eine göttliche, unabwendbare Bestimmung (vgl. Bauer, WB6, Sp. 343 u. EWNT, Bd. 1, Sp. 668–671. Siehe auch die Untersuchung: W. J. Bennett, „The son of man must …“, in: Novum Testamentum 17 (1975), Nr. 2, S. 113–129). In den dann folgenden Leidensankündigungen gebraucht Markus das passivum divinum und drückt damit aus, dass Jesus von Gott dahingeben wurde (vgl. Mk 9,31; 10,33).

Bei Lukas ist die Rede von der Notwendigkeit des Leidens und Sterbens Jesus ebenfalls zu finden. Bevor der Menschensohn wiederkommt, „muss [griech. δεῖ, dei] er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht“ (Lk 17,25). „Der Menschensohn muss [griech. δεῖ, dei]“ – lesen wir in Lk 24,7 – „in die Hände von sündigen Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.“

Im Johannesevangelium ist ähnlich von einem „Muss“ des Erhöhtwerdens des Menschensohnes die Rede. Joh 3,13–15 sagt beispielsweise:

Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Menschensohn. Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss [griech. δεῖ, dei] der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat.

Dass die Erhöhung die Kreuzigung einschließt, wird anhand von Joh 12,32–33 offensichtlich. Der Evangelist zitiert und kommentiert dort eine Rede Jesu:

Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt, jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich von der Erde weggenommen und erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das aber sagte er, um anzudeuten, welchen Tod er sterben sollte.

Dieses „Muss“ des Sterbens erschließt sich uns noch tiefer, wenn wir erkennen, dass hier an die alttestamentliche Leidensapokalyptik angeknüpft wird. Jesu Tod ist schriftgemäß, da er schon im Alten Testament ankündigt ist. So spricht Mt 26,24 davon, dass der Sohn des Menschen dahingeht, „wie von ihm geschrieben wird“. Bei seiner Verhaftung begründet Jesus gegenüber den Jüngern die Gewaltlosigkeit mit der Aussage: „Doch wie würden dann die Schriften in Erfüllung gehen, nach denen es so geschehen muss?“ (Mt 26,54).

Lukas berichtet in seinem Evangelium, das schon im Gesetz, bei den Propheten und in den Psalmen darüber geschrieben ist, dass der Menschensohn sterben muss. In Lk 24,44–48 ist zu lesen (vgl. 9,22–23):

Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch mit euch zusammen war: Alles muss erfüllt werden, was im Gesetz des Mose und bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht. Dann öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften und sagte zu ihnen: So steht es geschrieben: Der Gesalbte wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird allen Völkern Umkehr verkündigt werden zur Vergebung der Sünden – in Jerusalem fängt es an –, und ihr seid Zeugen dafür.

Den Jüngern von Emmaus erklärte der auferstandene Christus (Lk 24,25–27):

Da sagte er zu ihnen: Wie unverständig seid ihr doch und trägen Herzens! Dass ihr nicht glaubt nach allem, was die Propheten gesagt haben! Musste der Gesalbte nicht solches erleiden und so in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften über ihn steht.

Als Paulus und Silas auf der zweiten Missionsreise in Thessalonich ankamen, predigte der Apostel auf der Grundlage alttestamentlicher Schriften und sagte (Apg 17,2–3):

Er öffnete ihnen die Augen und legte ihnen dar, dass der Gesalbte leiden und von den Toten auferstehen musste, und er sagte: Dieser Jesus, den ich euch verkündige, ist der Gesalbte!

Auf welche alttestamentlichen Ankündigungen beruft sich Jesus hier? Der Befund ist so umfangreich, dass ich nur einige wenige Stellen nennen kann. Im Blick auf das Leiden es Menschensohnes am Kreuz ist Ps 22 sehr bedeutsam. In Psalm 22,2–3 lesen wir als Ankündigung der Gottesferne bei der Kreuzigung (vgl. Mt 27,46; Mk 15,34):

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern meiner Rettung, den Worten meiner Klage? Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du antwortest nicht, bei Nacht, doch ich finde keine Ruhe.“

Schon im Gesetz, also bei Mose, sind Hinweise auf den Tod des unschuldigen Menschensohnes zu finden. In Gal 3,13 teilt Paulus uns mit, dass Christus, obwohl unschuldig, den Tod eines Verbrechers am Holz starb. Hier erfüllt sich, was wir schon in 5Mose 21,22–23 vernehmen:

„Und wenn jemand ein todeswürdiges Verbrechen begeht und er getötet wird und du ihn an einen Pfahl hängst, darf sein Leichnam nicht über Nacht am Pfahl hängen bleiben, sondern du musst ihn noch am selben Tag begraben. Denn ein Gehängter ist von Gott verflucht, …“

Jesu Tod ist also kein „Zufall, Missgeschick oder Betriebsunfall“, sondern in den Schriften angekündigte Tat Gottes. Deshalb schreibt Paulus den Korinthern in 1Kor 15,3:

Denn ich habe euch vor allen Dingen weitergegeben, was auch ich empfangen habe: dass Christus gestorben ist für unsere Sünden gemäß den Schriften, …

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16 Kommentare
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Udo
3 Jahre zuvor

Anselm Grün: vorbildlich in seiner einfachen Lebensweise, Menschenversteher, Psychologe, Esoteriker, Querdenker … Wie traurig, dass er mit seinen Bestsellerbüchern nicht das tut, was eigentlich seine Aufgabe wäre: Menschen mit dem Einzigen bekannt zu machen, in dem Heil und Rettung ist: Jesus Christus.
Stattdessen tut er das, was uns in der Kirche, egal welcher Prägung, immer häufiger begegnet: bekannte Begriffe wie Kreuz, Sünde, Tod, Auferstehung usw. werden inhaltlich neu gefüllt und der Inhalt ist vergiftet. Im Grunde nicht überraschend. Irrlehre hat die Gemeinde schon immer begleitet. Erschreckend ist für mich, mit welcher Amnesie auch Christen solchen Unsinn aufsaugen. Jeremia 2,13 lässt grüßen. Es ist aber auch eine Aufforderung an alle bibeltreuen Christen, ihre Sprachlosigkeit zu überwinden, gerade jetzt, Ostern 2021 und den auferstandenen und wiederkommenden Herrn, Jesus Christus, so zu verkündigen und zu bezeugen, wie es uns in der Heiligen Schrift bezeugt ist.

Chrissen
3 Jahre zuvor

Das klingt alles sehr nach Anselm Grün, aber nicht nach dem Evangelium. Das klingt tatsächlich schon fast „esoterisch“. Kolosser 2,8-9: Seht zu, dass niemand euch einfange durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht Christus gemäß! Galater 1,6-10: Ich wundere mich, dass ihr euch so schnell von dem, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, abwendet zu einem anderen Evangelium, wo es doch kein anderes gibt; einige verwirren euch nur und wollen das Evangelium des Christus umkehren. Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Er sei verflucht! Wie wir früher gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt entgegen dem, was ihr empfangen habt: Er sei verflucht! Denn rede ich jetzt Menschen zuliebe oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen… Weiterlesen »

Konrad Kugler
3 Jahre zuvor

Anselm Grün mit grüner Theologie.

Dank an Theoblog und die Vorposter. Ein gewiiser Verdacht ist jetzt bestätigt.

Peter Gast
3 Jahre zuvor

SIe vergessen, dass es Herrn Grün keineswegs darum geht, biblischen Aussagen zu widersprechen, die Sie hier in Fülle vorbringen. Grüns Grundaussage ist: Gott führt Jesus nicht ans Kreuz, um des Strafens willen, nicht weil Gott eine Strafe bräuchte oder unbedingt wollte. Nicht weil er unfähig ist, nicht zu strafen, weil er sonst ungerecht wäre und so nicht mehr in unsere Kategorien von Schuld und Sühne passt. Grüns Aussage ist: Gott handelt souverän, straft und vergibt wo und wie er will. Jesu Sühnetod dient nicht Gott, ist keine menschengemachte „Besänftigung“ Gottes. Da der lebendige Gott kein Popanz ist. Sondern der Kreuzestod dient den Menschen als Katharsis, Reinigung, Erlösung. Nicht Gott braucht den Kreuzestod, wir Menschen brauchen ihn als eine Art „Schauspiel“ weil wir – wie Jesus es ausdrückte – „Zeichen und Wunder“ brauchen, sonst glauben wir nicht und sonst können wir uns und anderen nie vergeben und Gottes Reich nie schauen, weil die Schlange „Zweifel“ unaufhörlich an uns nagt. Ihre Deutung,… Weiterlesen »

Peter Gast
3 Jahre zuvor

„Deshalb“ irrt Grün? Weil er sagt, dass nicht Gott Jesu Opfer braucht, sondern wir Menschen? Darin irrt er? Wirklich? Weil Anselm Grün nicht – wie Sie – behauptet, dass Gott nur dann endgültig aus seinem Schmollwinkel herauskommt, weil ein Mensch einen stellvertretenden Kotau gemacht und sich der Bosheit der Menschen ergeben hat? Und auch nur für die, die anschließend den Lehren des Opfers folgen? Verstehe ich Sie da richtig? Glauben Sie das ernsthaft? Sie würden es sicher theologisch versierter formulieren, aber im Kern, ist es das was Sie meinen? Grüns Deutung dagegen besagt, meinem Verständnis nach: Jesus verwandelt durch seine erstaunliche Liebe und Opferbereitschaft die Energie, die im Neid und Haß der damals maßgebenden Autoritäten liegt, in ein unnachahmliches Zeichen, das auch uns auch heute noch, nach 40 Generationen, erlösendes Beispiel ist (und sein wird), dass die universelle Angst vor der (physischen oder intellektuellen) Macht anderer Menschen nicht den Sieg davonträgt, sondern dass Jesus (und damit Gott, das Schicksal) in… Weiterlesen »

Chrissen
3 Jahre zuvor

@Peter Gast: Auch Sie klingen sehr nach „Peter Gast“ und „Geschwurbel“, das man vor allem in den Irrlehren der Evangelischen Kirche Deutschlands findet. Wissen Sie, Gott ist in der Heiligen Schrift noch viel krasser als Ron. In der Bibel sagt Gott, daß wir Leute, die falsche Lehren bringen, aus der Gemeinde schmeißen und sie nicht einmal mehr grüßen sollen. Wir sollen manchen Falschen sogar „das Maul stopfen“, wie Paulus es schreibt. Der eine lebendige Schöpfergott, der sich uns in der Bibel offenbart, ist nicht politisch korrekt. Gott schmiert niemandem Honig um den Mund und ER redet auch nicht, wonach einem „die Ohren jucken und kitzeln“, ja Er verdammt sogar in der Hölle.

Philosophie, Esoterik, gutmenschliches und fast schon „träumerisch-sphärisches Gerede“ sind nicht biblisch, sondern ein Irrweg.

Peter Gast
3 Jahre zuvor

Lieber Herr Kubsch, Sie schreiben: „Ich freue mich, dass Sie hin und wieder beim TheoBlog vorbeischauen, obwohl das keine Anlaufstelle für allzu empfindsame Menschen ist.“ In der Tat, ich bin sehr empfindsam. So wie es viele unserer Mitgeschwister in Christus sind. Ich sehe das aber nicht als Mangel oder Anlass, mich nicht mit Überlegungen evangelikaler Theologen zu beschäftigen. Sie schreiben weiter: „Mir geht es um Inhalte, weniger um Personen oder Gefühle.“ Wenn ich mich mit theologischen Fragen beschäftige geht es mir persönlich immer um Personen, deren Gedanken, Gefühle und Handlungen. Und ich denke, das geht Anselm Grün auch so. Vielleicht ist das ja der Hintergrund der unterschiedlichen Auffassungen. Glauben Sie an die Person Jesus Christus oder an „Inhalte“? Wenn Sie Jesus Christus glauben, glauben Sie seiner Botschaft? Glauben Sie, dass er, wenn er sagt: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine… Weiterlesen »

Clemens Altenberg
3 Jahre zuvor

Ich habe mich nie für Anselm Grün interessiert, weil er mir zu esoterisch scheint, und bin ganz bei Ron, dass das was Grün da von sich gibt, nicht der Rechtfertigungslehre des NT entspricht. Aber was Peter Gast da zu seiner Verteidigung vorbringt ist theologisch nicht uninteressant. Die Lehre, dass Gott die Strafe, den Kreuzestod braucht, um Menschen zu erretten akzeptiere ich als biblisch, aber wenn man sie rein logisch durchdenkt führt sie zu einem Paradox (als von Kierkegaard geprägter Christ kann ich damit leben): Die Sünde ist Gott so fremd, dass er sündige Menschen nicht zu sich lassen kann, und nicht bei ihm sein zu können ist die ewige Höllenqual. Gott will also eigentlich nicht strafen, aber er kann nicht anders. Das führt zu spannenden Schlussfolgerungen. Das hieße ja, die Sünde bestimmt ihn, nicht er ist das oberste Prinzip, sondern sie. Wenn die Sünde mächtiger ist als Gott, dann ist er nicht souverän, nicht allmächtig. Und die Souveränität Gottes steht… Weiterlesen »

Jutta
3 Jahre zuvor

Welche größere Liebe kann es geben, als dass Gott den eigenen Sohn gibt, um die Menschen zu erlösen, wenn sie denn glauben .. und zwar egal, was derjenige, der sich als Sünder und erlösungsbedürftig erkennt, getan hat? Ich bin auch eine überaus empfindsame Person, und ich habe auch – die meisten Zuhörer bei Anselm Grün sind Frauen – Grün gelauscht, bevor ich noch zum Glauben kam … und fand das eigentlich gut … endlich weg von dieser Angstmacherei. Nur: es ist halt trotzdem einfach falsch .. und blendet die Realität aus, leider. Wir können uns unseren Gott nicht machen … und am Anfang meines Glaubenslebens habe ich auch gelitten … nur: ich hatte vieles gar nicht verstanden, sondern wollte eigentlich nur eine Lebenshilfe haben, bis mir deutlich gemacht wurde, worum es denn wirklich geht. Und da ist Grün Gift. Sagt den Jesus Christus nicht, dass er freiwillig tut, was seine Bestimmung ist? Grün meint es sicherlich gut, und liebt die… Weiterlesen »

Peter Gast
3 Jahre zuvor

Liebe Jutta,

zu dem, was Sie schreiben, möchte ich doch noch etwas sagen.

Das was Sie schreiben atmet – meinem Verständnis nach – den bedrückenden Geist der existentiellen Angst.

Ich hoffe, ich verstehe Sie richtig, wenn ich lese, dass Sie der Auffassung sind, dass die Menschen ohne die Angst (nicht nur staunende und respekt- und liebevolle Ehrfurcht, sondern panische Angst) vor Gott nicht in der Lage wären, sich um die Einhaltung der Weisungen Gottes zu bemühen, dass sie sich sonst nicht unter das Kreuz beugen würden und dass das Angstmachen vor Gottes Zorn und Rache deshalb notwendiges und probates Mittel der geistlichen Zucht sei, eben so wie es in aller Ausführlichkeit im AT betrieben wird.

Habe ich das richtig interpretiert?

Jutta
3 Jahre zuvor

@Peter Gast Nein, das haben Sie nicht richtig interpretiert. Mitnichten bin ich dieser Ansicht. Als ich Grün noch gelauscht habe, war ich dieser Ansicht. Seit ich die Bibel lese und Luther, verändert sich das. Und jaklar, natürlich ist da manchmal handfeste Angst dabei … aber eher davor, welche Konsequenzen ich selbstverschuldet tragen muss aufgrund meiner begangenen Verfehlungen/Sünde(n) .. aber NUR wenn ich vergesse, was GOTT FÜR mich getan hat. Gott aber erlässt uns ja nicht immer unsere Konsequenzen .. und das hat aber – das darf ich immer wieder erfahren – einzig den Zweck: uns zu IHM zu ziehen, nicht nachlassen im Gebet und im Bibellesen .. und unser Vertrauen nur auf IHN zu setzen und nicht auf Menschen. Das aber muss eingeübt werden und ist eben nicht nur „zärtlich und liebevoll“ .. sondern ab und an bekommt man eben auch eine vor den Latz geknallt … weil man aufwachen muss!!! Das aber hat für mich nichts mit Lieblosigkeit oder… Weiterlesen »

Peter Gast
3 Jahre zuvor

Liebe Jutta,

vielen Dank für Ihre Anwort.

Nun, dann hatte es ja villeicht doch sein Gutes, dass Sie Anselm Grün zeitweise lauschten. Denn seine Deutung der biblischen Botschaft hat Ihnen ja dann vielleicht geholfen, sich von dem Bild eines willkürlichen Monstergottes zu befreien.

Meine persönliche Auffassung ist, dass wir dem Charakter Gottes am nächsten kommen, wenn wir auf Jesus schauen: Barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue. Selten zornig oder gar ängstlich. Meist mitfühlend, hilfsbereit und liebevoll.

Dem versuche ich in meinem Reden und Tun so gut es geht zu folgen. Und ich freue mich über Geschwister, die es mir gleich tun … völlig egal, welche Argumente sie inhaltlich vetreten. Also freue ich mich auch über Anselm Grün.

Ihnen eine gesegnete Zeit.

Jutta
3 Jahre zuvor

Hallo, Peter Gast. Ich verstehe, was Sie sagen wollen. Und damit kann ich auch übereinstimmen, allerdings darf man eben nicht, wie A Grün, die Wahrheit verdrehen. Denn die Kraft und die Liebe kommen ja von Gott. Das ist ja eben das Dilemma der römisch-katholischen Kirche, dass sie den ungnädigen Gott jahrhundertelang verkündet hat, der besänftigt werden muss, durch Werke, u.a. und wo der „einfache“ Gläubige zusätzlich MIttler braucht. Erst Martin Luther hat ja dem – offiziell – ein Ende bereitet, in seinem Ringen um einen gnädigen Gott und auch er hatte ja – wie auch A Grün hat – einen römisch-katholischen Hintergrund, im Kloster, in dem er aber eben Zeit genug hatte, die Bibel gründlichst zu studieren. Und vorher hatte er ja Jura studiert. Er ist ja ein hochgebildeter Mann gewesen. Wie auch Calvin – mit dem werde ich aber für meinen Teil nicht so „warm“. Und die ganz große Herausforderung ist für uns alle!: Wahrheit UND Liebe. Und da… Weiterlesen »

Last edited 3 Jahre zuvor by Jutta
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