Eine Untersuchung des „Neuen Modernismus“

Zum 100. Geburtstag von Francis Schaeffer hat das Baptist Bulletin einen Vortrag wiederveröffentlicht (Erstveröffentlichung im Februar 1951), den Schaeffer im August 1950 in Genf zum „Neuen Modernismus“ gehalten hat (Second Plenary Congress of the International Council of Christian Churches).

Hintergrund für die Ausführungen bildet Schaeffers Kritik der dialektischen Theologie und sein Gespräch mit Karl Barth. Auszüge des Briefes, den Karl Barth dann am 3. September 1950 enttäuscht an Schaeffer sandte, sind im TheoBlog bereits unter den Kommentaren veröffentlich worden.

Hier der Vortrag in Englisch: An-Examination-of-the-New-Modernism.pdf.

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28 Kommentare
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Thomas König
11 Jahre zuvor

Nach diesem Text bin ich schon sehr erleichtert, dass Jesus Christus am Jüngsten Tag über mein Leben und meinen Glauben zu Gericht sitzten wird und nicht Francis Schaeffer. Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Dass dieser die Wahrheit eines Tages an Francis Schaeffer und seine bibeltreue Christen übergeben werde, habe ich in der Bibel nicht gelesen.

Roderich
11 Jahre zuvor

@Thomas König,
Jesus Christus hat die Wahrheit natürlich nicht nur Francis Schaeffer anvertraut, sondern allen Nachfolgern. (Johannes 17: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben“, sagt Jesus zum Vater).
Ich würde da keinen Gegensatz zwischen „Gottes Wort (die Bibel) ist die Wahrheit“ und „Jesus Christus ist die Wahrheit“ kreieren. Wenn wir uns zur Wahrheit von Jesus Christus bekennen, ist ja das Wort Gottes auch verbindlich. Das gilt für alle Christen.
Gottes Wort ist Wahrheit – das ist uns anvertraut. Das hat aber nichts damit zu tun, dass der einzelne Christ bestimmen könnte, wer in den Himmel kommt. (Denn nur Gott kennt das Herz). Aber das hat Francis Schaeffer ja auch nicht behauptet, oder?

Thomas König
11 Jahre zuvor

Den Gegensatz zwischen „Die Bibel ist die Wahrheit“ und „Jesus Christus ist die Wahrheit“ habe nicht ich kreiert. Der liegt in der Entstehungsgeschichte der Bibel begründet. Das Jesuswort, mit dem dieser den Auftrag zur Abfassung eines Neuen Testamentes erteilt und dieses dann zu Gottes Wort erklärt, habe ich offensichtlich überlesen. Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen. Die Bibel ist für Menschen, die an Jesus Christus glauben, das einzige und deshalb maßgebliche Zeugnis. Zu Gottes Wort wird sie erst durch die persönliche, christliche Glaubensentscheidung. Eine Autorisierung der Schrift durch Jesus Christus, ist aus der Schrift selbst jedenfalls nicht zu belegen. Wer die Bibel wörtlich nehmen will, sollte dann auch die Frage beantworten können, in welcher Sprache Gott gesprochen hat. Hebräisch? Griechisch? Lateinisch? Luther-Deutsch? Elberfelder-Deutsch? King-James-English? American-Standard-English? Ich lese regelmäßig parallell in verschiedenen Übersetzungen und bin oft überrascht über den manchmal ganz anderen Sinn, den ich in anderen Übersetzungen vorfinde. Die Bibel ist von Menschen für Menschen geschrieben. Wir können durch sie… Weiterlesen »

jörg
11 Jahre zuvor

In aller Kürze: Für Jesus ist nachweisbar, dass er – wie auch sonst üblich im Frühjudentum – das Alte Testament als Gottes Wort und damit Wahrheit angesehen hat. In den Evangelien ist überliefert, dass er seine Worte als GOttes Wort und damit Wahrheit angesehen hat. Ebenso, dass er Apostel = Boten beauftragt und authorisiert hat („der Heilige Geist wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ und in die ganze Warheit leiten). Das was diese Personen als Apostel Jesu weitergegeben haben, ist Wort Jesu und damit Gottes und damit Wahrheit auf einer Stufe mit dem Rest des Wortes Gottes. Die unmittelbare und mittelbare Apostelizität ist in dieser Sichtweise – die vermutlcih auch die der alten Kirche war – das Kriterium der Kanonizität. Ausführlcih entfaltet ist diese Argumentation etwa in John Wenham, Jesus und die Bibel. Die Sprachenfrage ist letztlich nicht so relevant, da derselbe Inhalt in jeder Sprache ausgedrückt werden kann. Die Bibel ist vom Wesen her auf… Weiterlesen »

11 Jahre zuvor

Es gehört zwar nicht zum Thema, aber: Den Zusammenhang von Christus als dem Wort Gottes und der Heiligen Schrift als Wort Gottes findet sich im ganzen NT (und AT) in aller Ausführlichkeit! Nur mal einige Punkte: Christus offenbart sich und die Wahrheit Gottes durch sein Wort und seine Belehrung und ruft dadurch Menschen in die Gemeinschaft des Lichts und der Erkenntnis des dreieinigen Gottes. Jesus betet im hohepriesterlichen Gebet (Joh 17,8; vgl. V. 14, 17, 20): „denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und haben in Wahrheit erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und haben den Glauben gewonnen, daß du es bist, der mich gesandt hat“. Er bindet die Erkenntnis der Wahrheit und die Gemeinschaft Gottes an sein Wort (Joh 8,31f; vgl. 15,3; 14,8): „Nun sagte Jesus zu den Juden, die an ihn gläubig geworden waren: Wenn ihr in meinem Wort bleibt (=Hörer und Täter meines Wortes bleibt), so… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

@Jörg, vielen Dank für den sehr fundierten Kommentar – das war für sehr erhellend ! @Thomas König, vielen Dank für Ihre Antwort. Zunächst stimme ich Ihnen weitestgehend zu; jedoch sind manche Ihrer Aussagen mehrdeutig. Mit dem, was Sie womöglich mit Ihren Aussagen implizieren, kann ich z.T. nicht zustimmen. Die Bibel ist von Menschen für Menschen geschrieben. Formal korrekt, Menschen haben sie aufgeschrieben. Aber sie versteht sich auch als Wort Gottes, d.h. vom Heiligen Geist inspiriert. Wenn Sie also meinen „Die Bibel ist NUR von Menschen geschrieben, nicht von Gott“, halte ich Ihre Aussage für falsch. So eine Aussage wie „Die Bibel ist von Menschen für Menschen geschrieben“ halte ich übrigens für eine (etwas gefährliche) rhetorische Phrase – da sie formal korrekt ist, muss man formal zustimmen, stimmt dann aber gleichzeitig einer anderen Bedeutung zu („Gott hat sie NICHT inspiriert“), die dabei mitschwingt. Es geht also konkret darum: was war die Rolle des Heiligen Geistes bei Inspiration und Erhaltung des Wortes… Weiterlesen »

Thomas König
11 Jahre zuvor

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten auf meinen Kommentar. Schöner als es Karl Barth in seiner Antwort an Francis Schaeffer getan hat, könnte ich diese Umdeutung des Evangeliums in ein menschliches Herrschafts- und Machtinstrument auch nicht zurückweisen. Deshalb erspare ich Ihnen und mir, auf jedes Argument im Einzelnen einzugehen. Bemerkenswert finde ich an dem Beitrag von @Roderich, daß er sich gegen den Vorwurf des Fundamentalismus und Dogmatismus wehrt. Zwei Begriffe, die in meinem Kommentar überhaupt nicht vorkommen. Dass er glaubt, die Heilige Schrift sei mit dem selben Sprachverständnis zu lesen wie eine Metzgerbestellung, finde ich bedauerlich.

Roderich
11 Jahre zuvor

@Thomas König,
es geht doch nicht um Begriffe. Das mit dem „Dogmatismus“ und „Fundamentalismus“ hat doch mit der Sache zu tun – ein Fundamentalist glaubt an Wahrheiten. „Dogmen“ sind ja auch als wahr geglaubte Sätze. Das sind doch die Dinge, die Sie bei Francis Schaeffer, Luther, Calvin und anderen anscheinend ablehnen.

Ansonsten ist es einfach schade, dass Sie gewisse Vorwürfe in den Raum stellen, aber der inhaltlichen Diskussion aus dem Weg gehen.

Übrigens: wenn „Klarheit der Schrift“ gilt, dann ist die Bibel in vielen Punkten genauso klar wie eine Metzgerbestellung. Ob Ihnen das nun gefällt oder nicht.

(Karl Barth hat übrigens auch nicht inhaltlich auf Schaeffer geantwortet und meiner Erinnerung nach eher die beleidigte Leberwurst gespielt – wobei wir wieder im Bilde der Mezgerei wären :-))

Lutz
11 Jahre zuvor

@Thomas König Sie sind also der Ansicht, dass hier das Evangelium umgedeutet wird in „ein menschliches Herrschafts- und Machtinstrument“. Warum? Weil Christen aus der Bibel feste, klare und eindeutige Überzeugungen gewinnen? Dann hat sich wohl Luther auch sehr verrannt als er einem Erasmus Folgendes schrieb: Zitat: „…Denn das ist nicht Christenart, sich nicht an festen Ansichten zu freuen, Man muss vielmehr an festen Meinungen seine Freude haben oder man wird kein Christ sein. Eine „feste Meinung“ (assertio) aber nenne ich (damit wir nicht mit Worten spielen): einer Lehre beständig anhängen, sie bekräftigen, bekennen, verteidigen und unerschüttert bei ihr ausharren; nichts anderes, glaube ich, bedeutet dieses Wort (asserere) im Lateinischen, sei es nach unserem Brauch oder dem unseres Jahrhunderts. Weiter: ich spreche davon, dass man eine feste Meinung haben muss in jenen Dingen, die uns durch Gott in den heiligen Schriften überliefert sind. … Ferne seien von uns Christen die Skeptiker, nahe aber seien uns die, welche mit äußerster Hartnäckigkeit ihre… Weiterlesen »

Thomas König
11 Jahre zuvor

@Roderich Sie haben ja so Recht. Natürlich hat sich Karl Barth nicht, genausowenig wie ich mich mit Ihnen, auf eine inhaltliche Diskussion mit Francis Schaeffer eingelassen. Wozu auch? Warum soll man denn mit Menschen, die ohnehin von vorneherein wissen, dass sie Recht haben, über Inhalte diskutieren. Sinnvolle Diskurse setzen voraus, dass jede Seite die Möglichkeit eigenen Irrens, auch in Glaubensfragen, voraussetzt. Wer diskutiert, um andere von der eigenen Meinung zu überzeugen, an deren Richtigkeit er keinen Zweifel mehr ertragen kann, der kommuniziert nicht, der will Macht ausüben. Und genau das ist für mich der Kern christlichen Glaubens: Die Überwindung menschlicher Machtverhältnisse, auch religiöser. Die Machtausübung steht allein Gott, bzw. Jesus Christus zu. Wir Menschen können nur hoffen, lieben und glauben. Die Bibel zeigt uns beispielhaft, wie das geht. Sie ist kein Gesetzbuch. Auch Luther hat diese Ansicht zurückgewiesen, indem er feststellte „Wir brauchen keinen papierenen Papst“. Sie, und auch die anderen Kommentatoren zu meinen Beitrag haben natürlich vollkommen Recht. Jeder… Weiterlesen »

jörg
11 Jahre zuvor

Lieber Thomas König, ich weiß weder, was Schaeffer gesagt, noch was Barth geantwortet hat. Ich weiß aber, dass Sie dem gegenüber selbstständige Topoi der Fundamentaltheologie und der Linguistik, worauf sich zumindest mein Beitrag bezog, angerissen und – entgegen Ihrer Ankündigung – sich nicht nur das Eingehen auf jedes einzelnde Argument, sondern vielmehr jedwede Argumentaton erspart haben. Dieser Geiz an Stil hinsichtlich einer Konversation, an intellektueller Redlichkeit hinsichtlich nicht unwichtiger „Sachen“ und an Bereitschaft zur intellektuellen Diakonie ist, was ich bedauerlich finde. Da Sie sich nochmal zu linguistischen Sachverhalten geäußert haben – natürlich ist die Heilige Schrift mit demselben Sprachverständnis zu lesen wie jeder andere Text, etwa eine Metzgerbestellung, auch, und nicht mit einer – stets selbstwidersprüchlichen – Sonderhermeneutik. Dass zu jener sachgemäßen Hermeneutik auch dazugehört, Gattungen mit ihren Spezifika zu erkennen und angemessen zu berücksichtigen, ist von den grundlegenden Annahmen, die von jedem Kommunikationspartizipanten geteilt werden und zu denen – außer etwas Gegenteiliges ist markiert – auch Wörtlichkeit und Verstehbarkeit… Weiterlesen »

jörg
11 Jahre zuvor

Werter Herr König, merken Sie eigentlich nicht, dass Sie selbst die Machtspiele (mit)spielen, deren Überwindung Sie angeblich auf Ihre Fahnen geschrieben haben? Der Wille zur Macht, der von der Fessel des Wahrheitsbezugs befreit ist, disqualifiziert zur Not auch mit falschen Unterstellungen den Gegner, um sich durchzusetzen. Wenn er in einer entsprechenden Ausgangsposition ist, schließt er ihn auch schon mal – vom natürlich ansonsten wunderbar herrschaftsfreien – Diskurs aus. Denken Sie mal darüber nach: Nicht nur durch Kommunikation kann macht ausgeübt werden, sondern auch durch Nicht-Kommunikation – wer in der Machtposition ist, kann durch beides seine Macht ausbauen. Andererseits ist die Rede von der Möglichkeit des eigenen Irrens nur sinnvoll unter der Voraussetzung, dass die Erkenntnis der Wahrheit möglich ist, denn ansonsten gäbe es kein Irren. Ich erlaube mir hier abschließend aus dem oben genannten Linguistikstandardwerk drei der von allen Menschen geteilten Kommunikationsannahmen in Übersetzung (von Siebenthal) wiederzugeben, damit sich jeder ein Bild machen kann, wie sich die Diskurshermeneutik von Herrn… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

Lieber Herr König, ich glaube, Ihre Position ist ein wenig irrational und selbstwidersprüchlich – einerseits schreiben und argumentieren Sie, andererseits sagen Sie, jedes argumentieren sei schon Rechthaberei. Wenn Sie aber für die These „Rechthaberei ist schlecht“ argumentieren, dann argumentieren Sie auch schon. (Sagt denn die Bibel so dogmatisch: „Man soll nicht rechthaberisch sein“? Dann hätte man also mindestens diese EINE Position eindeutig aus der Bibel herauslesen können? Das ist ja erfreulich – ein erster Anfang 🙂 Wobei „Rechthaberei“ dann noch mal zu definieren wäre. Sehen Sie mal, wie Jesus gegen den Satan und gegen die Pharisäer argumentiert: mit dem Wort Gottes. War der Herr etwa auch rechthaberisch?) Liebe zur Wahrheit schließt auch das Berücksichtigen von Argumenten der Vernunft mit ein – wer die Vernunft liebt, kommt nicht um Argumentieren herum, es soll aber in Demut geschehen. Letztlich ist dieser Relativismus, den Sie vertreten, zutiefst vernunftsfeindlich, und ist eigentlich das, was Sie ja im Kern vermeiden wollen – dogmatisch… ! 😉… Weiterlesen »

Ron
11 Jahre zuvor

Danke für die Kommentare. Es gibt bzgl. Jesu Umgang mit dem AT eine hilfreich Untersuchung von Wenham:

JESUS und die Bibel. Autorität, Kanon und Text des Alten und Neuen Testaments

Sie sei allen empfohlen, die sich für die hier aufgeworfenen Fragen interessieren, sogar selbstkritischen Barthianern.

Liebe Grüße, Ron

markus
11 Jahre zuvor

Schaeffers Aussagen lassen mich Zweifeln, ob er Barth verstanden hat. Man könnte jeden anderen Theologen doch ähnlich „auseinander nehmen“ – und sollte es vielleicht auch, damit man hier nicht immer „die Falschen“ trifft. Luther, der hier als Kronzeuge aufgeführt wird, scheint mir doch viel kritikwürdigere Wirkung an den Tag zu legen. Barth weist der Bibel ohne Abstriche Autorität zu, weil sie nämlich Gottes Wort *enthält*. Sicher Bibeltreue argumentieren: Sie enthält es nicht nur, sie ist es. Luther dagegen sprach etlichen altestamentlichen und auch neutestamentlichen Teilen sogar *das* ab! (Und war an dem Punkt keineswegs von der Klarheit der Schrift überzeugt, sondern legte damit leider den reformierten Kirchen die Bibelkritik direkt in die Wiege.) Barths Haltung ist dagegen konsequent – und nicht nur theologisch nachvollziehbar. Man muss eben auch die Abgrenzungen sehen, die Barth vor nimmt! Man lese z.B. Barth (von Calvin kommend) in der Auseinandersetzung mit Bultmann (von Luther kommend)! Etliche Kritik, die hier und von Schaeffer angebracht wurde, hat… Weiterlesen »

Thomas König
11 Jahre zuvor

Nochmal vielen, herzlichen Dank für das rege Echo auf meinen Kommentar. Vor ein paar Jahren habe ich mal, auf einem atheistischen Blog, eine kritische Rezension zu Richard Dawkins‘ Gotteswahn verfasst. Daraus entwickelte sich eine wochenlange Kommentarschlacht. Der Erkenntnisgewinn war für beide Seiten eher gering. Der Versuchung, eine sinnfreie Endlosdiskussion zu führen, werde ich diesmal nicht erliegen. Deshalb ist dies definitiv mein letzter Beitrag. Was ich aus dieser Diskussion mit einiger Verblüffung mitnehme, ist die Feststellung, dass bibeltreue Christen und Menschen, die Richard Dawkins für den Messias des 21. Jahrhunderts halten, in ihrem Bibelverständnisses, ihrer Hermeneutik und Semantik gar nicht so weit auseinander liegen. Lesen Sie mal bei Amazon die 5 Sterne Rezensionen von „Der Gotteswahn“. Sie werden überrascht sein. Ich bin der Bibel übrigens auch treu. Ich lese jeden Tag darin mit großer Freude :-).

Roderich
11 Jahre zuvor

@Thomas König,
dann unterstellen Sie entweder dem anderen oder sich selber, nicht einsichtfähig für Argumente zu sein. Da Sie es hier ja noch mit keinem einzigen Argument versucht haben, ist das etwas ärmlich. (Dann aber bitte keine Unterstellungen der obigen Art.)

@markus,
Kannst Du mal eine Bibelstelle nennen, die Du aufgrund eines „barthianischen“ Bibelverständnisses anders beurteilen würdest als aufgrund eines Calvinistischen oder Lutheranischen Bibelverständnisses?
(Ein Beispiel für eine konkrete Auslegung).

Und kannst Du mal anhand eines der Glaubensbekenntnisse sagen, welchen Satz Du z.B. aufgrund Barthianischer Theologie anders sehen würdest?

(Dass Barth Luther voraus war, wage ich stark zu bezweifeln. Luther war etwas hitzköpfig in der Haltung z.B. gegenüber dem Jakobusbrief, aber er hat das Wort Gottes – und den Gehorsam – sicher mehr geliebt als Barth…)

markus
11 Jahre zuvor

@roederich: deine Fragen verstehe ich nicht? Schaeffer sagt ja, dass ein Barthsches Verständnis zu anderen Einsichten führt, nicht ich. Also müsstest du Schaeffer fragen. Ich sehe Barth als orthodox an und nicht als Häretiker, wie es Schaeffer tut. Und zu Luther: Das findest du nur „hitzköpfig“ und „Liebe und Gehorsam“ gegenüber dem Wort Gottes? Er verwarf die Kanonizität u.a. des Jakobus Briefes und stellte ihn trotzdem in seine Sammlung biblischer Bücher. Wäre das nicht genau ein Fall des „new Modernism“, den Schaeffer ankreidet: zwei verschiedene Wahrheiten, eine „wissenschaftliche“ und eine „theologische“? Luther über Jakobus: „[Deshalb] achte ich sie für keines Apostels Schrift. …. [Er] wirft so unordentlich eins ins andere, daß mich dünket, es sei irgend ein guter frommer Mann gewesen, der etliche Sprüche von der Apostel Jüngern gefasset und also aufs Papier geworfen hat, oder ist vielleicht aus seiner Predigt von einem andern geschrieben. … Was Christum nicht lehret, das ist nicht apostolisch, wenn’s gleich S. Petrus oder S.… Weiterlesen »

11 Jahre zuvor

@markus: Ich denke du verstehst Luther hier falsch. Luthers Kanonkritik ist mit der rationalistischen, hist.-krit. Schriftkritik nicht gleichzusetzen. Luther hat – was nicht richtig war – einige Bücher aus der Heiligen Schrift ausgeschieden – oder vielleicht genauer, zumindest an ihren Rand gestellt, um die Integrität der Bibel im Ganzen zu bewahren. Dass die bibelkritische Theologie nun auf Luther zur Rechtfertigung ihrer Schrift- bzw. Sachkritik zurückgreift, ist schlichtweg lächerlich. Was Luther aus der Bibel ausgeklammert hat, um ihre Reinheit zu erhalten, gliedern die kritischen Theologen ihr schnell wieder ein, um ihre Kritik anzusetzen. Es widerspricht Luthers Absichten vollkommen, wenn heutzutage sein „was Christum treibet“ zum Paradigma der Schriftkritik erhoben wird. Es ist außerdem interessant, dass Luther diesen Schluss seiner Vorrede zum NT („Welches die rechten und edelsten Bücher des Neuen Testaments sind“) nach 1534 nicht mehr abdrucken ließ. Bernhard Rothen fasst das in seinem lesenswerten Buch „Die Klarheit der Schrift“ (Teil 1 beschäftigt sich mit Luther, Teil 2 mit Barth) gut… Weiterlesen »

markus
11 Jahre zuvor

@RaSchu: Ich wundere mich, wie man über jemanden und etwas (Barth und seine Dogamtik) urteilen kann, ohne sich wenigstens grob damit auseinander gesetzt zu haben? Schau doch bitte in seiner KD I, Teilband 1 in den Paragraphen 4-7 nach. Da findet sich eine Menge zu seinem Bibelverständnis. Schaeffer lag ja zu dem zeitpunkt zu dem er obigen Vortrag verfasste noch nicht einmal die englische Übersetzung vor! Ein paar Schlagworte: „Die Voraussetzung, die die Verkündigung zur Verkündigung und damit die Kirche zur Kirche macht, ist das Wort Gottes. Es bezeugt sich in der heiligen Schrift im Wort der Propheten und Apostel, denen es ursprünglich und ein für allemal durch Gottes Offenbarung gesagt wurde.“ „Sie [die Schrift] ist Kanon, weil sie sich als solcher der Kirche imponiert hat und immer wieder imponiert.“ „Durch die Heilige Schrift ist die Kirche zu ihrer Verkündigung aufgerufen, ermächtigt und angeleitet – so ist eben damit gesagt: auch die Heilige Schrift ist Wort Gottes.“ „Wir haben es… Weiterlesen »

11 Jahre zuvor

Woher nimmst du denn die Erkenntnis, dass ich Barth – gerade die von dir benannten Abschnitte aus der KD und darüber hinaus – nicht gelesen habe??? Ich beziehe mich nicht auf Schaeffers Text, den habe ich gar nicht gelesen :-). Auch wenn Barth die Bibel als Gotteswort und Heilige Schrift bezeichnen kann, geschieht das meiner Erkenntnis nach immer mit dessen Ereigniswerdung im Hintergrund. Die Bibel ist bei Barth nur die eine Offenbarung in Christus „bezeugende Schrift“. „Diese erfüllte Zeit, die mit Jesus Christus identisch ist, dieses schlechthin geschehene, im Verhältnis zu dem alles andere ein noch nicht oder nicht mehr Geschehenes ist, dieses „Es ist vollbracht!“, dieses Deus dixit, zu dem es keine Analogien gibt, ist die in der Bibel bezeugte Offenbarung.“ Die Schrift wird nur je und je, „ubi et quando visum est Deo“ zum Gotteswort – wobei Barth die CA V hier missbräuchlich zitiert und die dortige Aussage gerade in ihr Gegenteil verkehrt. Gegen ein unmittelbares, schwärmerisches Verständnis… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

@Herr König,
kurze Frage noch: kennen Sie Platons Dialoge? Z.B. „Der Staat“ oder „Gorgias“. Sokrates argumentiert dort mit seinen Gegnern. Es handelt sich um ein Ringen um die Wahrheit.
Finden Sie das auch unangebracht?

Thomas König
11 Jahre zuvor

@Herr Roderich
Kennen Sie das Buch Kohelet?

Roderich
11 Jahre zuvor

Aha – dann bietet das Buch Kohelet den hermeneutischen Schlüssel für den Rest der Bibel? (Soll man eigentlich auch seine eigene Hermeneutik von der Bibel selbst hinterfragen lassen?) Abgesehen davon: Wenn ich Sie recht verstehe, leiten Sie verbindliche Aussagen aus dem Buch Kohelet ab. Also kann man doch „Wahrheiten“ aus der Bibel ableiten? Wie erwähnt: die Sicht, man könne gar keine „Wahrheit“ aus der Bibel ableiten, und Argumente führen nicht zu mehr Erkenntnis, ist in sich widersprüchlich, widerlegt sich selbst und ist – eine vernunftfeindliche Sicht. Wenn man – mit dem „Schema“ im Kopf – die Diskussion zwischen Jesus und den Pharisäern beobachtet hätte, müsste man zum Schluß kommen, dass beide Seiten sich irren, weil sie „argumentieren“. (Letztlich wäre das „materialistisch“, wenn man nur die äußere Form (die Tatsache des Argumentierens) beobachtet, und den INHALT der Diskussion bzw. der Argumente komplett vernachlässigt. Denn damit sagt man, „Sinn“ (oder Information oder Motivation) seien irrelevant, es käme nur auf die äußere „Form“… Weiterlesen »

markus
11 Jahre zuvor

@RaSchu: Ich verstehe, was du meinst – auch im Bezug auf Luther. Aber ist dann seine Haltung gegenüber dem Jakobusbrief (u.a.) dann nicht erst recht widersprüchlich? Aber mir geht es ja nicht darum Luther diskreditieren! Mir ging es eher darum zu zeigen, dass man bei allem und jedem Widersprüche und Abzulehnendes findet. Die Haltung jedoch die Schaeffer hier and en Tag legt, in dem er Barth & Co. gleich zu Häretikern (!) macht ist jedoch unersträglich. Zumal man wirklich annehmen muss, dass Schaeffer viele der von ihm kritisierten (Theologen, Künstler, Schriftsteller etc.) nur oberflächlich und mit vorher feststehender Prämisse gelesen zu haben scheint. (Prisgabe der Vernunft und Gott ist keine Illusion arguemntieren doch manches mal arg einfach und verkürzt.) Barths Reaktion auf diesen Vortrag Schaeffers ist mehr als verständlich!

Lutz
11 Jahre zuvor

@ markus Was Luther und den Jakobusbrief angeht, verstehe ich Luther ganz einfach so: Auch Luther musste Erkennungsmerkmale haben, die ihm dazu dienten Gottes Wort von jedem anderen Text zu unterscheiden. Es geht also nicht darum etwas zu „Gottes Wort“ zu machen, sondern solches zu erkennen. Sein Erkennungsmerkmal: „Was Christum treibet!“ hat er ja nicht neben der Schrift oder mittels der „Hure Vernunft“ erlangt. Er hat den Jakobusbrief für sich so nicht einordnen können – rein subjektiv sozusagen. Nichtsdestotrotz hat er aber seine Position: „unter der Schrift stehend“, „nur Gottes Wort als Autorität zuzulassen“ nicht verlassen, auch wenn er dabei selbst einem Irrtum verfiel. Außerdem scheint er nicht der Einzige gewesen zu sein, der damit Probleme hatte. Hier eine PDF dazu: http://www.reformiert-info.de/daten/File/Upload/doc-6102-1.pdf Schon an Luthers Argumentation (auch wenn sie falsch ist) kann man dennoch sehen, dass er seine Argumente aus dem Wort Gottes selbst bezieht. So gesehen kann dieses Beispiel nicht dafür herhalten eine Kritik zu legitimieren, die bspw. von… Weiterlesen »

11 Jahre zuvor

@markus: Ich stimme Lutz völlig zu. Luther hat mit seiner Kritik einiger Schriften zu keinem Zeitpunkt die Gottesoffenbarung dem subjektiven Urteil preisgegeben. Genau genommen ist der Maßstab „was Christum treibet“ nicht mal unbedingt falsch. Aber unzureichend formuliert und falsch angewandt. Das Prinzip eines Kanons im Kanon führt eben zu kritischen Tendenzen, die Luther selbst so nicht intendierte. Lesenswert dazu ist auch Ridderbos‘ „Redemptive History and the New Testament Scriptures“ (kürzere dt. Version: „Begründung des Glaubens“).

Ich stimme dir zu, dass jeder Autor kritisch gelesen werden muss!

Jörg
11 Jahre zuvor

Bezüglich Thomas König 18.1. Luther hat die Bibel nie als papierener Papst bezeichnet (http://www.ruhr-uni-bochum.de/e-th-eth/podiumsdisk2.html), vielmehr wurde ihm das wohl von manchen Gegnern vorgeworfen (zB den Zwickauer Propheten) Wie man unter der Annahme, dass es kein richtiges Verständnis gibt, sagen kann „Wenn ich die Bibel richtig verstanden habe“ bleibt mir schleierhaft. Wie gesagt, fand ich an Herrn Königs Ausführungen am erhellendsten, dass mir in ihnen zum ersten mal offensichtlich geworden ist, wie aus dem Geist der Überwindung von Machtmissbrauch derselbe erwächst, wie sich – sanfter – Totalitarismus aus seinem vorgeblichen Gegenteil ergibt. Dazu abschließend: Wenn die SInnhaftigkeit von Diskursen an bestimmte inhaltliche Prämissen gebunden wird, dann führt das nicht nur zum Ausschluss von Partizipanten, die gegen diese Vorgabe verstoßen haben (= die Prämissen praktisch hinterfragt haben), sondern auch zu einer Schnüffelmentalität um sicherzustellen, dass der andere die Vorgabe wirklich teilt – sicher kann ich das ja nur von mir sagen. Die Folge ist Gesinnungsterror, wenn auch der sanfteren Art als der… Weiterlesen »

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