J.I. Packer (Gott erkennen, 2005, S. 43):
Wenn wir uns klarmachen, daß Bilder und Abbilder Gottes unsere Gedanken beeinflussen, wird uns auch im weiteren klar, wohin das Verbot im zweiten Gebot zielt. Ebenso, wie es uns verbietet, irgendwelche Gottesbilder in Metall zu gießen, verbietet es uns auch, irgendwelche geistigen Abbilder zu erträumen. Uns ein Bild von Gott im Kopf zurechtzubauen, kann ein ebenso klarer Bruch des zweiten Gebots sein, als ob wir uns ein Bild handwerklich zurechtzimmerten. Wie oft hören wir solche Sachen: „Ich stelle mir Gott meist vor als den großen Architekten (oder den großen Mathematiker, oder den großen Künstler).“ — „Ich stelle mir Gott nicht als den Richter vor — lieber denke ich einfach an den Vater.“ Erfahrungsgemäß wissen wir, daß solche Äußerungen oft die Einleitung sind und daß dann im weiteren irgendeine Aussage der Bibel in Zweifel gezogen wird. Es muß deutlich und in allem Ernst gesagt werden, daß derjenige, der sich die Freiheit nimmt, über Gott „nach seiner Fasson“ zu denken, das zweite Gebot bricht.
Gerne wird auch der Satz benutzt: „Das passt nicht in mein Gottesbild.“. Gerne auch während einer Predigt, um dann unangenehme biblische Aspekte, wie Gott ist, an die Seite zu schieben. Dass diese bequemen „Gottesbilder“ dann letztlich auch das Kreuz nicht mehr brauchen, ist nicht verwunderlich.