Die Deutsche Bibelgesellschaft erlaubt während der Buchmessen einen kostenlosen Download der Lutherbibel 2017 (als APP für Android und Apple iOS).
Ich habe die Bibel heute mal heruntergeladen und bin von der Übersetzung – nachdem ich mir Schlüsselstellen wie Jes 7,14 oder 1Tim 2 angeschaut habe – angenehm überrascht. Das genauere Studium steht freilich noch aus.
Hier mehr Infos: www.die-bibel.de.
Schließe mich dir an, Ron. Gegenüber der Luther 84 ist allein das Druckbild schon deutlich besser geworden. Die Sprache ist gehobenes Lutherdeutsch, trefflich und schön. Beim ersten Durchlesen bin ich jedoch auch bereits auf Kurioses gestoßen. Das gut gemeinte Bemühen, „adelphoi“ inklusiv mit „Brüder und Schwestern“ wiederzugeben, führt mindestens einmal zu Missverständnissen:
Phil 3,17: „Ahmt mit mir Christus nach, Brüder und Schwester [!], und seht auf die, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt.“ (da hat wohl jemand ein „n“ vergessen).
Missverständlich ist auch die Neuübersetzung von Sir 30,15 in den Apokryphen:
„ein gesunder Atem ist besser als unermesslicher Reichtum.“ Hier geht es nicht um die Vermeidung von Mundgeruch, sondern um einen gesunden Geist (vgl. LXX-D).
Schade ist aus textkritischer Sicht, dass nun bis auf bei den wirklich strittigen Passagen anscheinend keinerlei Anmerkungen mehr zu abweichenden Textlesarten eingearbeitet sind, so z.B. in Luk 9,55.
Ich bin gespannt auf die ersten umfangreicheren Besprechungen der Übersetzung.
Liebe Grüße, Daniel
@Daniel: Danke. Da wird wohl in den nächsten Tagen eine illustre Sammlung zusammenkommen.
Liebe Grüße, Ron
Naja, für unterwegs ist das sicher nicht schlecht, wenn man nicht gerade eine Bibel zur Hand hat.
@Daniel: Danke für die Info mit Link zum Download.
Auch ich bin (bis jetzt) von der Luther 2017 sehr angetan. So schätze ich es beispielsweise sehr, dass im Schöpfungsbericht anstelle des kommunikativen „und Gott sagte“ der Luther 2009 nunmehr das majestätische „und Gott sprach“ zu lesen ist. Allerdings irritiert es mich, dass das Comma Johanneum (1. Joh 5,7f) wohl in der gedruckten Ausgabe, nicht aber in der Onlineversion zu finden ist. Eine Revision der Revision? 😉
Die gedruckte Ausgabe ist übrigens sehr schön gemacht, mit einem informativen und mit Farbbildern bereicherten Geleitwort zu „500 Jahre Reformation“.
Liebe Segenswünsche, Werner
Hallo Werner, in der gedruckten Ausgabe, die ich habe (Jubiläumsausgabe mit Infoseiten) ist das Comma Johanneum nicht vorhanden. Die Verse lauten dort: „Denn drei sind, die das bezeugen: der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei stimmen überein“. Die Worte „…im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins“ fehlen und sind nicht einmal durch eine Fußnote angedeutet. Und wie z.B. Karl-Heinz Vanheiden in seinem Buch „Näher am Original?“ überzeugend und mit Bildnachweisen beweist, gab es zu Luthers Lebenszeiten keine einzige Ausgabe, die das Comma Johanneum besaß, insofern keine Inkonsistenzen mit dem echten Luther.
Ich habe da mal eine Frage an die Runde. In der Luther 2017 wird bei Jesaja 7,14 „die junge Frau“ übersetzt (hat man mir gesagt). Einige finden das ja nicht gut.
Jetzt habe ich aber gelesen, dass man bei der „jungen Frau“ davon ausging, dass diese eine Jungfrau ist. Dies sei daher kein Problem oder eine Verzerrung.
Die Elberfelder bietet in der Fußnote ja auch „junge Frau, das Mädchen“ als Alternative.
Wie seht ihr das denn? Ist dem so, dass man da von einer Jungfrau ausgeht?
Liebe Grüße
Armin
@Armin: In meiner Luther2017 App heißt es „Jungfrau“. Das ist eine legitime Übersetzung.
Siehe auch hier:
http://theoblog.de/machte-ein-ubersetzungsfehler-maria-zur-jungfrau/2510/
Liebe Grüße, Ron
@Armin Gritzan
Ich glaube, Du meinst die neue Einheitsübersetzung. Da ist man in der Tat von der Jungfrau zur jungen Frau übergegangen. Aber Du hast recht: Das hebräische „alma“ meint so viel wie junge, unverheiratete Frau – und bei denen hat man damals Jungfräulichkeit vorausgesetzt. So hab ich’s zumindest mal gelernt. Und so gesehen ist die neue Übersetzung nicht als Frontalangriff auf die Jungfrauengeburt zu verstehen. Bei Matthäus steht selbstredend weiterhin Jungfrau.
LG
Ok. Manchmal bekommt man auch falsche Infos 🙂
Danke für den Link.
Liebe Grüße
Armin
Zur Ergänzung: In einer Anmerkung am unteren Seitenrand steht, dass das hebräische Wort auch mit junge Frau übersetzt werden kann. Ich meine also die gedruckte Fassung Luther2017.
Zum Comma Johanneum:
Luther hielt es für falsch. Daher stand es zu seinen Lebzeiten NIE in der Lutherbibel. Soweit ich weiß, fügte ein Frankfurter Drucker es 1580 eigenwillig ein (vielleicht auch schon 1560).
Hallo A.H.
Interssant, bei mir ist das Comma Johanneum drin (Jubiläumsausgabe 978-3-03771-126)
🙂
@Peter Geerds: Wenn auch mit „junge Frau“ übersetzt wird, dann stellt sich natürlich die Frage, worin dann das Wunder besteht. Dass eine junge Frau schwanger wird, ist doch normal, oder. Also was soll der Unsinn von Aland Nestle?
@Werner
Laut der angegebenen ISBN ist die Jubiläumsausgabe eine Bibel von La Buona Novella, die NICHT den Luthertext herausgibt, sondern lediglich eine eigenen Überarbeitung der Luther 1912. Die Luther12 ist bez. Comma Johanneum nicht identisch mit der Lutherausgabe letzter Hand.
Um ehrlich zu sein: Ich halte diese Frage für Unsinn. Es geht um den entsprechenden hebräischen Ausdruck ‚alma‘. Die Biblia Hebraica S. wurde von Kittel herausgegeben und hat nichts mit Kurt Aland oder einer der Nestles zu tun. Ebensowenig ist grundsätzlich einer der Textforscher verantwortlich für die Übersetzungen.
Ich benutze keine Bibelübersetzungen (mehr), von denen ich weiß, dass sie von bibelkritischen und nicht-wiedergeborenen Theolunken übersetzt oder überarbeitet wurden…
Das gilt übrigens auch für die revidierte & 2006er Elberfelder.
@LXP
Da du bei jedem Übersetzer-Team (!) davon ausgehen kannst, dass nicht alle in deinem Sinne bibeltreu sind, und du davon ausgehen kannst, dass nicht alle Textforscher wiedergeborene Christen sind, hast du weder einen „Urtext“ noch eine Übersetzung – wie machst du das als Christ so ohne Wort Gottes?
Hier könnte ich dir eine Liste posten, in der ausnahmslos alle deutschsprachigen Übersetzungen vorkommen mit Beispielen ihrer Ungenauigkeiten oder Fehler. Das betrifft auch die von dir genannte Elb 2006, aber auch Elb Hückeswagen, Schlachter 2000, Luther 1545, Luther 1912, Luther 1984, Luther 2017, Einheitsübersetzung …
@Peter Geerds
Zu den Ungenauigkeiten oder Fehlern in der Schlachter2000 hätte ich gerne ein paar Infos.
@Diego Di Maria Röm 6:19 Schl2000 Denn so, wie ihr [einst] eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt zur Gesetzlosigkeit, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit zur Heiligung. Elb2006 Denn wie ihr eure Glieder früher der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit zur Gesetzlosigkeit als Sklaven zur Verfügung gestellt habt, so stellt eure Glieder jetzt der Gerechtigkeit zur Heiligkeit5 als Sklaven zur Verfügung! Das Wort „Dienst“ als Übersetzung für doulos (=Sklave) ist viel zu oberflächlich. Wir waren nicht Diener der Sünde, ganz und gar nicht, sie hat uns versklavt. Ein Diener kann seinen Arbeitsvertrag kündigen, ein Sklave nicht … Mal ganz abgesehen von der m. E. problematischen Textgrundlage der Schl2000, die ganz sicher nicht im Sinne von Eugen Schlachter ist. Aus dem Vorwort der Schl2000: „Überzeugt vom Wert dieser Übersetzung, wollte die Genfer Bibelgesellschaft den besonderen Charakter und die treffenden Formulierungen des Originals beibehalten. Gleichzeitig sollte die Schlachter-Bibel den Grundtext an wichtigen Stellen… Weiterlesen »
Nachtrag: Vielleicht kennst du ja die Studienbibel von J. MacArthur, die ja als Text Schl2000 verwendet. Hier ftp://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/62-Der_Erste_Brief_Des_Apostels_Johannes.pdf kannst du das Comma Johanneum dir anschauen – und auch den Kommentar dazu: „5,7.8 im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist … drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erde. Diese Worte beziehen sich direkt auf die Dreieinheit und liefern eine genaue Aussage. Die Gesamtheit aller erhaltenen Bibelhandschriften sprechen eher dafür, dass sie nicht im Originalbrief enthalten waren. Sie tauchen in keinem gr. Manuskript vor dem 10. Jhdt. n. Chr. auf. Nur acht sehr späte gr. Manuskripte enthalten diese Worte, wobei es sich bei ihnen um eine Übersetzung einer späten Rezension der lateinischen Vulgata zu handeln scheint. Außerdem beinhalten vier der acht Manuskripte die Passage als mögliche andere Lesart, die den Manuskripten als späterer Zusatz in einer Randbemerkung beigefügt wurde. Kein gr. oder lateinischer Kirchenvater zitiert sie, selbst jene nicht, die in Kontroversen über die Dreieinheit verwickelt waren;… Weiterlesen »
@Peter Geerds
Ich stimme deiner Meinung über das Comma Johanneum nicht zu, zumindest nicht mehr.
Ich glaube, dass das Comma sehr wohl in die Schrift gehört und dafür gibt es auch genügend Anhaltspunkte.
Du bist eingeladen dir die Ausarbeitung “Eine Verteidigung des Comma Johanneum“ durchzulesen. Reformiert1689.wordpress.com
Liebe Grüße
Danke – diese Seite kenne ich. Der erste Absatz ist eine Unverschämtheit. Den Rest der sogenannten Argumente beurteile ich anders. Die Fakten: 1. In fast allen griechischen Handschriften fehlt das CJ. 2. In allen Bibelausgaben außer den lateinischen fehlt das CJ (syrisch, koptisch, äthiopisch, arabisch, slawisch …). 3. Von keinem griechischen Kirchenvater wird es zitiert (selbst in den Auseinandersetzungen um die Trinität nicht). 4. Der älteste Nachweis liegt in einer lateinischen Schrift eines Häretikers des vierten Jahrhunderts. 5. Bei vielen griechischen Belegen lässt sich die Rückübersetzung aus einem lateinischen Text nachweisen. 6. Inhaltlich ist das CJ in 1. Joh 5 ein Bruch und passt da nicht hinein. Den tatsächlichen Textbefund kannst du dir hier anschauen: http://nttranscripts.uni-muenster.de/AnaServer?NTtranscripts+0+start.anv oben einfach 1. John 5 8 eingeben. sdg Peter PS: Ich habe bisher nur schlechte Erfahrungen mit TR-Vertretern & Co gemacht, daher werde ich mit dir nicht weiter darüber diskutieren. Es ist sicherlich auch im Sinne von Ron, wenn das hier nicht weiter ausgebreitet… Weiterlesen »
Die Luther 2017 ist inzwischen auch hier zu finden:
http://www.bibleserver.com
Gibt es inzwischen eine Zusammenstellung der kuriosen Verse mit merkwürdigen bzw. falschen Übersetzungen?
http://www.idea.de/medien/detail/harald-gloeoeckler-entwirft-bibelschuber-99011.html
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/vermischtes/bibelstunde-mit-harald-gloeoeckler-14038786.html
„Die Buchschuber-Editionen bekannter Persönlichkeiten sollen … überraschen – und das auf ganz unterschiedliche Art und Weise.“ – so die Antwort von die-bibel.de auf einen kritischen Kommentar (02.11.2016, https://www.die-bibel.de/shop/lutherbibel-edition-janosch-3322).
Das stimmt – zumindest einige Christen werden überrascht sein, z.B. über solche Luther17-Schuber, auf denen sich ein Mensch in Szene gesetzt hat (Harald Glööckler) oder den ein erklärter „Neuer Atheist“ des GBS-Beirates gestaltet hat (Janosch, https://www.giordano-bruno-stiftung.de/beirat/janosch).
Bleibt zu hoffen, dass der EKD-Überraschungsangriff mehr Nicht-Christen erreicht, als Christen verwundert oder verärgert…
http://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/pompoeoes-harald-gloeoeckler-gestaltet-bibelschuber-98417/ Ja, der Götzendienst erreicht einen neuen Höhepunkt. Mich ekelt das nur noch an. Wen will man damit erreichen ? Es ist ohnehin mittlerweile so schwer, auch aufgrund der in Gemeinden herrschenden Lieblosigkeit ( erst heute hatte ich mit jemandem ein Gespräch, die so lieb und freundlich ist, eine Gläubige, aber unverheiratet mit ihrem Freund zusammenlebt, die auf übelste Art und Weise aus einer Gemeinde „entfernt“ wurde .. ) Gottes Gebote so zu vermitteln, dass die Menschen erkennen, dass ER sie uns zum Schutz und aus Liebe gegeben hat und durch solche Aktionen wird das noch schwieriger gemacht. Ich wusste kaum, was ich antworten sollte, denn auch ich denke, es ist Hurerei unverheiratet zusammenzuleben. Was aber wenn diese Menschen tatsächlich oft freundlicher, liebevoller und hilfsbereiter sind als sogenannte „Geschwister“ ? Denen man den Glauben permanent beweisen muss, in dem man in der Gemeinde auch ja dient ? Die einen gar nicht fragen, wie es einem geht, sondern Hauptsache man übt… Weiterlesen »
http://www.das-wort-der-wahrheit.de/news/newsdetail.php?id=88&nid=92
Kommentar zur Lutherbibel 2017, von R. Ebertshäuser.
Auch aufschlussreich:
https://conservo.wordpress.com/2016/12/18/fuer-politisch-unkorrekte-bibeltreue/
Die im zweiten Link konkret kritisierten Stellen haben nun allerdings nicht viel mit der vorgebrachten Fundamentalkritik zu tun. Wenn das die „besten“ Belege – was man in einer kritischen Besprechung ja erwarten würde – für Genderismus und Unglauben in L17 sind, sollte lieber der Autor der kritischen Besprechung an seinen Vorurteilen arbeiten, die scheinbar seine Lese- und Analysefähigkeit schwer beeinträchtigen. Das das griechische Wort für „Bruder“ (ἀδελφός) deckt im Plural das Wirklichkeitssegment mit ab, für das im Deutschen ein (alter) Plural der femininen Entsprechung „Schwester“, nämlich GESCHWISTER, lexikalisiert, dh als eigenständiges Wort verwendet ist. (Vergleich als biblisches Beispiel dafür etwa Markus 3:33: meine „Brüder“ = mein Bruder oder meine Schwester; oder Mat 19:29 mit Luk 18:29: „Brüder“ = Brüder und Schwestern, neben Eltern = Vater und Mutter) „Brüder und SChwester“ in einem Kontext zu übersetzen, in dem offensichtlich nicht nur (männliche) Brüder angesprochen sind, ist deshalb nicht nur nicht falsch oder „genderistisch“, sondern entspricht sogar mehr dem Urtext als andere… Weiterlesen »
R. Ebertshäuser besteht – wie bei aller seiner Kritik an Bibelübersetzungen – zu mindestens 95 % daraus, dass nicht konsequent der Textus Receptus verwendet wurde.
Mein Kommentar: Die Fehler/Ungenauigkeiten, die ich in Luther 2017 gefunden habe, standen auch schon vor über 100 Jahren darin. Und darüber bin ich froh. Es sollte ja nicht eine neue Übersetzung erarbeitet werden, sondern Luthers Übersetzung ‚über’arbeitet. Das ist etwas ganz anderes.