Freud – jenseits des Glaubens

Soweit ich weiß, sind sich Sigmund Freud (1856–1939) und C.S. Lewis (1898–1963) nie persönlich begegnet. Was aber wäre passiert, wenn sie miteinander über den Glauben diskutiert hätten? Der Film „Freud – jenseits des Glaubens“ sucht genau darauf eine Antwort. Dietmar Dath schreibt in seiner Filmbesprechung: 

Die professionelle Umgebung macht Hopkins sichtlich gute Laune: „I spent most of my life examining fantasies“, raunzt sein Freud, jetzt werde es Zeit „to make sense of . . . reality“, was immer das sei, die Wirklichkeit. Lewis kennt sie auch nicht, er gehört schließlich zu einer besonders realitätsresistenten Autorengruppe, den Inklings, genau wie Tolkien, der einen kurzen Gastauftritt hat. Hopkins hätte ihm gefallen, denn der genießt mit exquisit moribunder Betonung das Wörtchen „spooky“, als hätte er es soeben erfunden.

Die Redeschlacht zwischen Lewis und Freud leidet etwas darunter, dass die einschlägigen Positionen der historischen Vorbilder durch allgemeinmenschliche Motivationen ersetzt sind (Verbitterung, Hoffnung und so weiter). Als Lewis behauptet, per biblischem Quellenstudium zu seinem Bekenntnis gefunden zu haben, erwidert Freud keineswegs mit dem für ihn naheliegenden Verdacht, es könne sich um das handeln, was er „Rationalisierung“ getauft hat. Umgekehrt fällt Lewis, als Freud obstinat die bittere Impraktikabilität des Nächstenliebegebotes anprangert, verblüffenderweise die soteriologisch korrekte Antwort nicht recht ein: Eben weil niemand so selbstlos und gut ist wie der barmherzige Samariter, brauchen wir Christi Sühnopfer und können uns nicht durch Werke selbst erlösen.

Hier mehr und ein Trailer: 

Die „sittliche Reife“ und das Lebensrecht

Ausgerechnet Olaf Scholz meint, in der Frage „sittlicher Reife“ Noten verteilen zu können. Wer mit größter Lockerheit den Schutz des Lebensrechtes der Ungeborenen in Frage stellt und noch kurz vor Toresschluss eine Parlamentsentscheidung durchsetzen möchte, sollte sich hüten, auf dem moralisch hohen Ross zu reiten, meint Sebastian Sasse. Sehe ich auch so: 

Scholz verfährt nach einer Taktik, die die Linke in den letzten 50 Jahren so sehr verinnerlicht hat, dass sie wahrscheinlich mittlerweile selbst für Wahrheit hält, was tatsächlich ein Kampagnentrick ist: Wir sind die Guten, denn wir sind auf der Seite des Fortschritts, haben also die Vernunft auf unserer Seite. Dieses Mantra, durch willige Medien parallel in den letzten fünf Jahrzehnten in die Öffentlichkeit posaunt, war die geistige Basis, auf der sich die linke Deutungshoheit aufgebaut hat. Die ist nun zwar mit dem Zusammenbruch der Ampel endgültig Geschichte, aber die Arroganz – siehe Scholz – bleibt. Das Gefühl, moralische Avantgarde zu sein, ist der Klebekitt, der dieses Lager von links-liberal bis links-außen zusammenhält. Man braucht nur so etwas wie eine negative Projektionsfläche. Dazu dient auch der Vorstoß in Sachen 218. Das Narrativ dazu: „Die bösen, alten, reaktionären Männer beharren auf dem Alten, aber mit uns marschiert die neue Zeit, wir bringen das Patriarchat ins Wanken.“ 

Mehr: www.die-tagespost.de.

Über das Nein sagen

Nancy R. Pearcey schreibt über den täglichen geistlichen Kampf (Die ganze Wahrheit, 2024, S. 606):

In jedem Augenblick müssen wir es lernen, Sünde und weltlichen Motiven zu entsagen. In einer Welt des moralischen Relativismus, in der alles auf persönliche Entscheidungen reduziert wird, ist es an sich schon eine sehr harte Lektion, einfach nur nein zu sagen. Wenn es nicht schwer zu sein scheint, dann haben wir uns wahrscheinlich der Welt angepasst, ohne es gemerkt zu haben. Wenn wir nicht auf eine Weise nein sagen, die uns auf unsere Knie bringt, um Gottes befähigende Kraft zu suchen, dann widerstehen wir wahrscheinlich dem sündigen Weltsystem nicht so, wie wir es sollten.

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Paper-Mills: Die Verschmutzung der Wissenschaft.

Die Berliner Ökonomin Anna Abalkina deckt Betrug in der Wissenschaft weltweit auf. Dafür wurde sie ausgezeichnet. Der FAZ hat sie von gefälschten Daten und käuflichen Experten erzählt. Es gibt inzwischen nachweislich über 300 „gekaperte wissenschaftliche“ Journale. Eine große Rolle spielen auch die sogenannte „Paper-Mills“. Dabei handelt es sich um Organisationen, die Forschern anbieten, gegen Bezahlung als Autoren in Studien aufzutreten, die dann regelmäßig in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht werden. Dabei haben sie an den Artikeln gar nicht mitgearbeitet.

Ich zitiere aus dem Interview:

Wir kennen Paper-Mills in Russland, der Ukraine, Zentralasien, Indien, China, Iran und Peru. Sie geben sich mitunter als normale Firmen aus, die Forschern helfen, Studien zu veröffentlichen. Sie haben Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern und operieren international.

Welche Probleme verursachen sie?

Studien aus Paper-Mills enthalten oft Plagiate, erfundene Daten und gefälschte Grafiken. Man schätzt, dass es mindestens 400.000 Studien gibt, die aus diesen Paper-Mills stammen. Ihre falschen Daten landen in echten Übersichtsarbeiten. Gerade in der Medizin verzögert das den Fortschritt, es senkt die Sicherheit – und auch Heilungschancen von Patienten. Sie verschmutzen die Wissenschaft.

Wie schaffen die Studien es denn durch den Peer-Review-Prozess?

Paper-Mills bestechen Redakteure von Forschungsmagazinen, oder sie schleusen eigene Leute als Gastredakteure ein. Manchmal erfinden sie falsche Persönlichkeiten, die sich als Experten ausgeben und die gefälschten Arbeiten bewerten.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

Gelenkte Wissenschaft

Wissenschaftlicher Aktivismus versetzt die Universitäten immer mehr unter Druck. Es gibt einen Aktivismus von unten, zum Beispiel den propalästinensischen. Und es gibt einen Aktivismus von oben, etwa den, der vom vom Bundesforschungsministerium ausgeht. Die FAZ berichtet (11.12.2024, Nr. 289, S. N4): 

Von unten – das ist ein propalästinensischer Aktivismus, der mit seiner Überzeugung, im Besitz „normativer Fakten“ zu sein, längst den Weg von „Faktengewalt“ zu faktischer Gewalt eingeschlagen hat. Und der Aktivismus von oben – das war das Bundesforschungsministerium, das intern eine rechtliche Prüfung veranlassen wollte, ob man die akademischen Unterzeichner eines öffentlichen Briefes, der sich als Verteidigung der akademischen Meinungsfreiheit verstand, durch Entzug von Fördermitteln maßregeln könne.

Genährt wurde die Erwartung, die Tagung könne zur Erhellung dieses nach wie vor nicht vollends aufgeklärten Übergriffes beitragen, von der Einladung Sabine Dörings, die von ihrer Ministerin im Zuge der Affäre aus ihrem Amt als Staatssekretärin entlassen worden war. Dass diese Erwartung enttäuscht wurde, lag nicht nur an der dienstrechtlichen Verpflichtung der Staatssekretärin a.D., über die Ereignisse vom Sommer Stillschweigen zu bewahren. Es lag auch daran, dass hier eine spürbar befreite Wissenschaftlerin auftrat, die – endlich – wieder als Philosophin sprechen konnte. Als solche konnte sie völlig ohne Selbstironie davor warnen, dass die Wissenschaftsfreiheit vom Aktivismus von oben in der Tat gefährdet sei. Eine gelenkte Wissenschaft bleibe auch dann eine Dystopie, meinte sie, wenn diese Lenkungsversuche aus höchst ethischen Motiven erfolgten.

Mehr: zeitung.faz.net.

Du bist mein Fels: In 150 Andachten durch die Psalmen

Eine Empfehlung für alle, die noch ein niederschwelliges Andachtsbuch verschenken möchten. Die Psalmen erzählen von Gottes Größe und Fürsorge. Sie drücken auch die Gefühle und Erfahrungen des menschlichen Herzens aus und zeigen, wie man sich jederzeit an Gott wenden kann. »Du bist mein Fels« von Dane Ortlund ermutigt den Leser mit kurzen Andachten zum Nachdenken und Beten über jeden einzelnen Psalm. Es enthält zudem den Bibeltext der Psalmen und eine hilfreiche Einführung in den Psalter. 

Das Buch kann direkt bei Verbum Medien bestellt werden: verbum-medien.de.

Trump will Zugang zu Abtreibungspille und künstlicher Befruchtung aufrechterhalten

Stefan Rehder kommentiert für DIE TAGESPOST Trumps Äußerungen zu Lebensrechtsfragen folgendermaßen: 

Wer trotz kaum noch auffindbarer Milieus weiterhin in Lagern denkt und sich dabei von Gefühlen wie Sympathie und Antipathie leiten lässt, der dürfte überrascht und wohl auch enttäuscht sein. Für alle anderen bestand schon länger kein Zweifel darüber, dass die Wahl zum 47. Präsidenten der Weltmacht USA, nur eine zwischen Skylla und Charybdis sein könnte. Und wer so dachte, der wird sich durch das ausführliche Interview, das Donald Trump jetzt dem US-amerikanischen Fernsehsender „NBC“ gab, wohl bestätigt sehen dürfen.

Demnach plant Trump weder, die behördlichen Bestimmungen für die Abgabe der Abtreibungspille „Mifeprex“, mit der in den USA inzwischen mehr als 70 Prozent aller vorgeburtlichen Kindstötungen durchgeführt werden, einzuschränken, noch die Kinderwunschindustrie, die aus Kindern herstellbare Handelswaren macht, zu regulieren.

Mehr: www.die-tagespost.de.

Licht und Schatten von Weihnachten

Daniel Knoll schreibt über „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lk 2,14, in: Herold, Nr. 12, Dez. 2024, S. 4–5):

Wie kann man denn sagen: Es gibt Freude für alle, aber den Grund für diese Freude – nämlich den Frieden – gibt es nicht für alle? Das klingt in etwa so, wie wenn plötzlich in einem Gefangenenlager laut und für alle hörbar angekündigt wird: „Es gibt einige unter euch, die begnadigt werden.“ Diese Ankündigung löst eine große Freude aus, denn jeder der Gefangenen hofft, zu den Begnadigten zu gehören. Doch nur für einige wird diese Hoffnung letztlich zur frohen Gewissheit.

Das ist eigentlich das Drama von Weihnachten. Alle freuen sich über Weihnachten, aber nicht alle haben einen Grund dazu. Alle freuen sich über die Friedensbotschaft, doch nicht alle bekommen auch diesen Frieden. Wir wissen und erleben immer wieder, dass unsere Welt trotz der göttlichen Ankündigung von Frieden, alles andere als friedlich ist. Es herrscht Unzufriedenheit trotz Geschenke, Einsamkeit trotz Familienfeiern, Traurigkeit trotz Weihnachtsstimmung. Einige aber leben und leiden in dieser Welt und haben dabei gerade wegen dieser Weihnachtsbotschaft einen Frieden, der nicht durch Krisen, Krebs und Kriege erschüttert werden kann. Die Ursache ihres Friedens liegt über all diesen Dingen. Es ist der Friede, den die Engel den Hirten verkündigten. Ein Friede, der nicht davon abhängt, ob unsere Lebensumstände in Ordnung sind, sondern davon, ob unsere Beziehung zu Gott in Ordnung ist. Dieser Friede ist in der festen Gewissheit gegründet: Ich habe Frieden mit Gott, der alle Lebensumstände in seiner Hand hält. Weil dieser Gott mich liebt und es gut mit mir meint, kann ich ruhig und hoffnungsvoll sein. So teilt dieser bekannte Weihnachtstext die Menschheit gewissermaßen in zwei Gruppen: Solche, auf die die Herrlichkeit Gottes strahlt und die Frieden mit Ihm haben, weil Gott Wohlgefallen an ihnen hat, und solche, die im Schatten des Weihnachtsfestes stehen und im Unfrieden bleiben. Und beiden Gruppen hat dieser Text etwas zu sagen.

Mehr hier: herold-mission.com.

Zur Bevölkerungsentwicklung

Wer etwas über den weltweiten Bevölkerungsrückgang lernen möchte, sollte sich das (englischsprachige) Interview mit den Datenanalysten Stephen J. Shaw anhören. Er hat sieben Jahre zu dem Thema geforscht und beobachtet zum Beispiel Europa problematische Trends. 

00:00 – Einführung
00:17 – Stephens Beweggründe für die Erforschung des Bevölkerungsrückgangs
05:04 – Was ist aus der Bevölkerungsexplosion geworden?
11:06 – Die zutiefst besorgniserregende Geburtenrate der westlichen Nationen
19:18 – Wollen Frauen Kinder haben?
36:07 – Wollen Männer Kinder haben?
44:08 – Stehen die Finanzen im Weg?
56:06 – Ist es unser moralischer Imperativ, Kinder zu bekommen?
1:02:02 – Warum die Industrialisierung mit sinkenden Geburtenraten korreliert
1:09:22 – Auswirkungen sinkender Geburtenraten auf die Wirtschaft
1:17:00 – Wie Nationen die Geburtenrate verbessern können

VD: WH

Kampf gegen Männlichkeit hinterlässt Defizit

Interessant: Eva Ladipo klagt in der FAZ darüber, dass der Zeitgeist, der die Männlichkeit abschafft, Jungs in die Arme rechter Männerversteher treibt. Der allgegenwärtige Befund toxischer Männlichkeit in Bildung, Politik, TV und Film verunsichert also nicht nur, er hinterlässt auch ein spürbares Defizit – und zwar bei Männern und Frauen.

Zwei Zitate aus „Sag mir, wo die Kerle sind“:

Über die Gründe für diese Entfremdung der harten Jungs vom Mainstream wird viel gerätselt. Sie schneiden schlechter in der Schule ab als Mädchen, schaffen es seltener auf die Universität und haben sinkende Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wo immer weniger Muskelkraft gefragt ist und immer mehr Bereitschaft zur Dienstleistung. Frauen und Minderheiten aller Art haben in diesem Jahrhundert viele Nachteile überwunden. Weiße, heterosexuelle Männer dagegen haben viele Vorteile verloren.

Was dabei leicht übersehen wird, ist ihre schwindende Präsenz in Kultur und Unterhaltung. Die Verschiebung der Machtverhältnisse spiegelt sich nämlich nicht nur im Wirtschaftsleben wider, sondern auch auf der Kinoleinwand und im Fernsehen, in den Charts, in Kunst und Literatur. Grob gesprochen sind ungeschliffene, weiße Kerle out. Der Zeitgeist hat wenig Interesse an ihnen und macht sich, wenn er sie überhaupt wahrnimmt, gern über sie lustig.

Vorbei sind die Zeiten, in denen sich orientierungslose Jungs aus der Arbeiterschicht in Sylvester Stallone, Al Pacino, Arnold Schwarzenegger, Russell Crowe, Mel Gibson oder Bruce Willis wiederfinden konnten. Diese Superstars dienten auch deshalb als Identifikationsfiguren, weil sie nicht nur Underdogs darstellten, sondern es im echten Leben allen Widrigkeiten zum Trotz von unten nach ganz oben geschafft hatten. Stallone kannte die Ängste seiner Hauptfigur nur zu gut, weshalb es kein bisschen ironisch oder herablassend klang, als er seinen Oscar für den besten Film „allen Rockys dieser Welt“ widmete. 

Und: 

Natürlich hat die Diversifizierung der Unterhaltungsindustrie auch und vor allem gute Seiten. Seit weiße Männer ihr Monopol verloren haben, boomt das Angebot für, von und über Frauen und Minderheiten. Doch der Verlust an kultureller Repräsentanz und Anerkennung hat offenbar zur Folge, dass sich viele Jungs abwenden von der Leitkultur. Sie suchen nach Vorbildern jenseits des Mainstreams, um Anleitung zu finden, wie man unter schwierigen Bedingungen zum Mann wird.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

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Was ist anders an der christlichen Hoffnung?

Alistair Begg schreibt über das Wesen der christlichen Hoffnung (Mutiger beten, 2024, S. 71–72):

Wenn wir das Wort „Hoffnung“ benutzen, drücken wir damit meistens Unsicherheit aus: „Ich hoffe, ich stolpere nicht.“ „Ich hoffe, es regnet morgen nicht.“ „Ich hoffe, der Aktienmarkt kommt wieder von allein in Gang.“ Mit Zuversicht hat das alles nichts zu tun.

Aber das Neue Testament kennt keine Ungewissheit, wenn es das Wort„Hoffnung“ verwendet. Gott will, dass wir „erkennen, zu welcher Hoffnung wir von ihm berufen sind“ (Eph 1,18). Diese Hoffnung zu kennen bedeutet, einer Realität gewiss zu sein, die man noch nicht vollständig erfahren hat. Sie steht nicht unter Vorbehalt.

Sie ist uns von dem Gott versprochen worden, der die Wahrheit ist. Es ist eine sichere Hoffnung, die uns vertrauen lässt. Diese Hoffnung beruht auf diesem Wissen: „ [Die] er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes“ (Röm 8,29), und: „Der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden“ (Phil 1,6).

Paulus sagt also den Christen in Ephesus: „Ich bete darum, dass ihr die Hoffnung, zu der Gott euch in Christus Jesus berufen hat, wirklich erkennt.“ Er meint damit nicht einfach nur ein intellektuelles Wissen, sondern sowohl intellektuelles als auch erfahrungsgemäßes Wissen. Hoffnung ist objektiv – sie ist eine Realität, die auf Wahrheit beruht. Und Hoffnung ist subjektiv – die Realität muss ich auch mit dem Herzen wahrnehmen. Biblische Hoffnung versetzt unser Herz in die Lage, ruhig zu bleiben, wenn wir daran denken, dass wir eines Tages sterben werden. Biblische Hoffnung bedeutet, dass unser Herz beim Gedanken an den eigenen Tod sagt: „Jesus ist auferstanden. Mein Glaube ruht in ihm. Er ist meine Hoffnung. Er wird mich nicht im Stich lassen.“

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Parlamentsdebatte zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

Gestern Abend habe ich für 15 Minuten in die Parlamentsdebatte zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche und mithin zur Reform des umstrittenen Paragrafen 218 reingeschaut. Ich muss sagen, es war schwer zu ertragen, was dort vor allem Politiker von der SPD, von den Grünen und den Linken vorgetragen haben. Hier mal eine Ausschnitt aus der Rede von Ulle Schaus (Bündnis 90/ Die Grünen):

Wir legen heute mit 328 Abgeordneten aus Koalition und Opposition einen Gesetzentwurf zu einem Gesetz vor, das Frauen seit 153 Jahren kriminalisiert. § 218 StGB symbolisiert seit 1871, dass eine Frau nicht das Recht hat, selbst über ihre Schwangerschaft und somit ihr Leben und ihren Körper zu bestimmen. Der § 218 im Strafgesetzbuch ist zutiefst patriarchal. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der Linken und des Abg. Stefan Seidler [fraktionslos]) Meine Damen und Herren, die Welt hat sich verändert. Dass Frauen frei und gleichberechtigt leben können, wünschen wir uns alle, und zwar in allen Lebenslagen. Der § 218 StGB verhindert dies. Abtreibungen sind noch immer ein Tabu. Frauen, die abtreiben, erleben immer noch Stigmatisierung. Mir hat die katholische Bischofskonferenz auf meine Frage: „Warum muss der Schwangerschaftsabbruch im Strafgesetzbuch stehen, warum dort?“ geantwortet: Damit eine Frau sich schuldig fühlt. – Schuldgefühle für Frauen? Damit muss endgültig Schluss sein.

Und Heidi Reichinnek (Die Linke) sehnt sich zurück nach den Verhältnissen, wie wir sie in der DDR hatten:

In der DDR waren Schwangerschaftsabbrüche nämlich nicht kriminalisiert. Deswegen haben auch Millionen ostdeutscher Frauen bei dem von Ihnen hochgelobten Kompromiss ihre Freiheitsrechte verloren, über ihren eigenen Körper entscheiden zu dürfen. Das ist die Wahrheit.

Ich verweise hier noch einmal auf den sachlichen und kompetenten Beitrag „Ein Körper, zwei Personen“, der sämtliche in der Debatte vorgetragenen Argumente für eine grundsätzliche Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen widerlegt. Kurz: „Der Fetus kann selbst Patient sein“, insofern ist das Geschwätz von der Hoheit über den eigenen Körper eben wirklich nur Geschwätz.

Es fällt mir immer schwerer, Politikern zu vertrauen, für die die Würde der Schwächsten buchstäblich nichts bedeutet.

Noch eine Nebenbemerkung: Ich habe in den letzten Tagen aufgrund abtreibungskritischer Statements auf der Plattform „X“ ca. 30 Follower verloren. Wer meint, bei „X“ gäbe es nur noch rechtskonservative Trottel, ist einem Mythos aufgesessen.

Hier das Protokoll zur Debatte: dserver.bundestag.de/btp/20/20203.pdf.

Das christliche Weltbild und die Naturwissenschaften

Müssen wir befürchten, dass mit der Absage an den christlichen Glauben auch das Bildungs- und Wissenschaftsniveau sinkt? Mehrere Wissenschaftshistoriker sind jedenfalls der Meinung, dass nicht nur die Aufklörung, sondern auch das Christentum die neuzeitliche Wissenschaft beflügelt hat. Francis Schaffer schreibt (Wie können wir denn leben?, 2000, S. 127–128):

Der Beginn der modernen Naturwissenschaft stand nicht in Konflikt mit der Lehre der Bibel; ganz im Gegenteil, an einem kritischen Punkt beruhte die wissenschaftliche Revolution auf der Lehre der Bibel. Sowohl Alfred North Whitehead (1861–1947) als auch J. Robert Oppenheimer (1904–1967) haben darauf hingewiesen, daß die moderne Naturwissenschaft aus dem christlichen Weltbild heraus entstanden ist. Whitehead war ein weithin respektierter Mathematiker und Philosoph. Nachdem Oppenheimer 1947 Direktor des Institute for Advanced Studies an der Princeton Universität geworden war, schrieb er über eine ganze Reihe von Themen in bezug auf Naturwissenschaft, neben seinen Veröffentlichungen in seinem Fachbereich über die Struktur des Atoms und der Atomenergie. Soweit ich weiß, waren beide keine Christen und hätten sich selbst nicht als Christen bezeichnet; jedoch erkannten beide ohne Einschränkung, daß die moderne Naturwissenschaft aus dem christlichen Weltbild geboren wurde.Oppenheimer zum Beispiel stellte das in seinem Artikel „On Science and Culture“ („Über Wissenschaft und Kultur“) in Encounter (Oktober 1962) dar. In den Harvard University Lowell Lectures mit dem Titel Science and the Modern World (1925) („Wissenschaft und die moderne Welt“) erklärte Whitehead, das Christentum sei die Mutter der Wissenschaft wegen „der mittelalterlichen Lehre von der Rationalität Gottes“. Whitehead sprach auch von Vertrauen auf die „verständliche Rationalität eines persönlichen Wesens“. Er er klärte in diesen Vorlesungen, daß die frühen Naturwissenschaftler wegen der Rationalität Gottes einen „unumstößlichen Glauben daran besaßen, daß jedes einzelne Ereignis zu den vorausgegangenen Ereignissen in einer Weise in Beziehung gesetzt werden kann, in der allgemeine Prinzipien zum Ausdruck kommen. Ohne diesen Glauben wären die unglaublichen Anstrengungen der Wissenschaftler ohne Hoffnung gewesen.“ Mit anderen Worten: Weil die frühen Naturwissenschaftler glaubten, die Welt sei von einem vernünftigen Gott geschaffen worden, überraschte es sie nicht, daß es menschenmöglich war, auf der Grundlage der Vernunft wahre Dinge über die Natur und das Universum herauszufinden.

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Zahl der Hassverbrechen gegen Christen in Deutschland verdoppelt

In Europa gibt es eine wachsende Zahl von Hassverbrechen gegen Christen. Das zeigt eine neue Studie von „Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe” (OIDAC). Zehn europäische Staaten haben demnach für das Jahr 2023 insgesamt 1230 antichristliche Hassverbrechen gemeldet. Die FAZ berichtet darüber, was die OIDAC-Direktorin Anja Hoffmann mitgeteilt hat:

Hoffmann fordert, dass in der neuen EU-Kommission ein Koordinator zur Bekämpfung religiöser Hassverbrechen gegen Christen eingesetzt werde, wie es ihn bisher schon für Juden und Muslime gebe.

Die meisten festgestellten Hassverbrechen betreffen Kirchen oder Friedhöfe, die geschändet werden. Die größten Zahlen werden aus Frankreich gemeldet, insgesamt fast tausend Angriffe, davon 84 gegen Personen. Beunruhigend ist die Zunahme von Brandstiftungen. So wurden im Januar 2023 vier Kirchen in Paris in Brand gesetzt, etwa durch Molotowcocktails. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr acht bestätigte Fälle, in den ersten zehn Monaten 2024 bereits 14.

In Deutschland ist die Zunahme am höchsten, nämlich um mehr als das Doppelte auf 277 offiziell registrierte Fälle. Dabei geht OIDAC von einer hohen Dunkelziffer aus, da in Deutschland Vandalismus oder Brandstiftungen überhaupt nur dann in der zentralen Statistik auftauchen, wenn sie als politisch motiviert eingestuft werden. Die Organisation hat daher von den Behörden der Bundesländer Daten über Fälle von Vandalismus gegen Glaubensstätten angefordert, aufgrund derer sie die Gesamtzahl der Sachbeschädigungen auf mindestens 2000 schätzt.

Schwierig einzuordnen sind Fälle, in denen antireligiöse und politische Motive gemischt zu sein scheinen. Wie bei einem Vorfall in Großbritannien, für den ein Islamist in Middlesborough im April dieses Jahres zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Er hat zunächst versucht, mit zwei Messern bewaffnet seinen Mitbewohner zu töten, weil der zum Christentum übergetreten war und es „verdient hat zu sterben“.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

Wegen Säkularisierung viele Kitas in Deutschland bedroht

Bei den großen Kirchen wird das Geld wegen des dramatischen Mitgliederschwunds knapp. Das hat auch Folgen für die Allgemeinheit – zum Beispiel bei der Finanzierung der Kindertagesstätten in kirchlicher Trägerschaft, die ein Drittel des Angebots stellen. Das könnte bald Folgen für das Angebot von Kindergartenplätzen haben. 

DIE WELT schreibt: 

Einerseits hätten die Kirchen wie alle freien Träger „ein wohlbegründetes Interesse an der Bildungsarbeit in Kitas“ und könnten sich daher nicht aus der Trägerschaft zurückziehen. „Andererseits hat der Staat die Rechtsansprüche auf Kita-Betreuung gesetzlich ausgeweitet und muss daher seiner finanziellen Verantwortung gerade gegenüber den freien Trägern gerecht werden. Denn ohne deren Einsatz würde das System nicht funktionieren, nicht zuletzt wegen der vielen Ehrenamtlichen, die in den Kirchen und auch bei anderen freien Trägern zur Organisation des Kita-Betriebs beitragen“, sagt der EKD-Finanzer. Zu suchen sei daher „je nach regionaler oder lokaler Lage nach einem Ausgleich zwischen Staat und freien Trägern“.

Worum es dabei gehe, formuliert Simmer so: „Konkret stellt sich, wenn freie Träger zur Finanzierung von Kitas nicht mehr fähig sind, für Kommunen die Frage, womit ihnen mehr geholfen ist: mit einer Erhöhung der Zuschüsse an die freien Träger? Oder damit, dass diese ausscheiden, die Kommunen selbst die Kita in vollumfängliche Verwaltung übernehmen müssen und dabei auch nicht mehr auf die Hilfe der Träger und die oft unentgeltlichen Unterstützungsleistungen ihrer Ehrenamtlichen etwa in Kirchengemeinden zurückgreifen können?“

Mehr: www.welt.de.

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