Edith und Francis Schaeffer im Interview (1)

Franky Schaeffer hat Anfang der 80-er Jahre eine Interviewreihe mit seinen Eltern Edith und Francis Schaeffer erstellt. In dem nachfolgenden Teil sprechen sie über das Thema „Leid und Krankheit“. Thematisiert wird nicht nur eine überrealisierte Eschatologie (Gott heilt uns immer, wenn wir nur genug Glauben aufbringen), sondern auch der Umgang mit Franky‘s und Francis’ schweren Erkrankungen.

Georg Huntemann (1929–2014)

HuntemannDer Theologe Georg Hermann Huntemann ist am 13. Februar 2014 in Bremen verstorben. Von 1970 an war er Professor für Ethik und Apologetik an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel (STH) und von 1985 bis 1995 an der Evangelische Theologische Faculteit, Leuven (ETF). Auch wenn Prof. Huntemann gelegentlich „hitzig“ werden konnte, hat er viele Theologen nachhaltig in guter Weise geprägt.

Als er wegen seiner klaren Predigten 1967 die St. Remberti Gemeinde in Bremen verlassen musste, schrieb DIE ZEIT über ihn:

Als der Möbelwagen kam, lag der Pastor fiebernd im Bett. Sein Sinn für Wirkung aber war ungebrochen. „Ich ließ die Möbelpacker das Bett und mich in die Mitte des Zimmers rücken. Als dann im leeren Raum nur noch das Bett und ich übrig waren, erhob ich mich und fuhr in die neue Wohnung. Dort ging es dann in umgekehrter Reihenfolge: das Bett und ich waren zuerst da.“

Dr. Dr. Georg Huntemann, ein Troublemaker unter den evangelischen Theologen in Bremen, hatte den Möbelwagen unfreiwillig freiwillig bestellt. Sein Auszug aus der Jahrhunderte alten Gemeinde von St. Remberti hat in der zu mehr als achtzig Prozent evangelischen Hansestadt heiße Debatten entfesselt und die Frage nach theologischen Lehrmeinungen und kirchlichem Freiheitsverständnis neu belebt.

Der 38 Jahre alte, barttragende Pastor Huntemann bezeichnet sich selbst als einen Gewandelten, „von der modernen Theologie hin zur konservativ-orthodoxen“. Moderne Theologie – sagt er – bedeutet „Auflösung“. „Ich habe mich in der Abkehr von liberalen und modernistischen Denkvoraussetzungen zu der Erkenntnis durchgerungen, daß nur die vorbehaltlose Bindung an die ganze Heilige Schrift Alten und Neuen Testamentes die Basis unseres Christusglaubens sein kann, und daß keine zeitbedingte, also auch keine sogenannte moderne Weltanschauungsform, diesen Heilsweg versperren darf.“ Wenn Huntemann predigt, ist die Kirche überfüllt, wenn er Vorträge hält – über Sex, Satan, Sünde – gibt es in großen Sälen keinen freien Platz. Billy Graham gehört zu seinen Vorbildern.
Gemeinsam mit zwei Amtsbrüdern hat Georg Huntemann zehn Jahre lang bei St. Remberti gewirkt, bei einer Gemeinde, der – so der dienstälteste Remberti-Geistliche – „von ihrer liberalen Tradition her, Lithurgismus und Klerikalismus ein Greuel ist“. Nach Ansicht seines theologischen Gegenspielers hat Huntemann sich vom „Liberalen“ zum „Fundamentalisten“ entwickelt und damit die Gemeinde an den Rand einer „vergiftenden Spaltung“ gebracht.

Hier ein Auszug aus seinem Buch Angriff auf die Moderne (1966, S. 89–91):

Welchen Sinn hat es, Opfer zu bringen?

Solange es Menschen gibt, solange gibt es Opfer. In der Bibel lesen wir gleich auf den ersten Seiten, daß Kain und Abel Gott Opfer darbrachten. Opfer bedeutet, daß etwas aus dem Verfügungsbereich des Menschen genommen wird. Wer opfert, nimmt sich selbst etwas weg, um es Gott zu geben.

Opfern in diesem religiösen Sinne hat für den modernen Menschen keinen Sinn mehr. Für ihn ist ja Lebensziel nicht hergeben, sondern herholen, hinnehmen, behalten — kurzum »haben«! Aus diesem Grunde ist der Mensch maßlos erschreckt, wenn er — gegen seinen Willen — etwas hergeben muß, oder wenn ihm etwas genommen wird (z. B. Gesundheit, Besitz oder dgl.).

Ganz anders der Christ: Sein »Haben« ist ihm geschenkt. Wenn er etwas besitzt, dann hat er nicht das Gefühl, daß es ihm gehört. Er versteht es als Geschenk Gottes. Der Christ identifiziert sich auch nicht mit dem, was ihm gegeben ist.

Selbstverständlich kann diese innere Einstellung gegenüber den Dingen nur durch eine fortwährende seelische Aufopferung erhalten werden. Nur wenn man sich immer wieder klar macht, daß alles, was ich habe, außerhalb meines Verfügens steht, und nur dann, wenn ich bereit bin, es mir von Gott nehmen zu lassen, gewinne ich das rechte Verhältnis zu den Dingen in meinem Leben. Krankheit, Verzicht und die vielen Niederlagen des Lebens sind eine Hilfe Gottes in diesem Versuch, der Welt gegenüber frei zu bleiben.

Christus hat sich in seinem stellvertretenden Leiden und Sterben für die Menschheit dahingegeben. Für unsere Lebens- und Welteinstellung können wir daraus diese Folgerung gewinnen: Im absoluten Nullpunkt unseres Daseins erlangen wir die Hinwendung zu Gott, wenn wir diesen Weg im Blick auf Christus als Weg des Heils verstehen. Alles aufopfern heißt: Vertrauen setzen nicht mehr auf die Welt, auch nicht auf den Mitmenschen, nicht einmal auf mich selbst, sondern allein auf Gott.

Jesus ruft uns zu, daß nur der seiner wert ist, der bereit ist, Vater und Mutter um seinetwillen zu verlassen. Von dem reichen Jüngling verlangt er, daß er alles aufgibt, um ihm nachzufolgen. Was hier verlangt wird, ist Opfer. Dieses Opfer bringt der Christ nicht, um die Welt (etwa Vater und Mutter) zu verachten. Vielmehr wird ein Lebensbereich des Menschen Gott geopfert, zu Gott in Beziehung gesetzt, ihm anheim gegeben.

Christus hat sein Leben hingegeben und hat es gewonnen. Das Kreuz ist das Zeichen des Nein, der Qual, der Vernichtung. Es ist aber auch gleichzeitig Zeichen des Lebens. Die alte Kirche sah im Kreuz den Lebensbaum, der im Paradies stand. In der Tat ist das Kreuz beides: Der Baum der Marter und der Baum des Lebens. Hier offenbart sich das christliche Weltverständnis: Durch Schmerz und Leid geht der Weg zum Leben.

Die Welt ist in der Tat eine zwiespältige Welt. Ist sie deswegen ein Beweis gegen Gott?

Die Welt wäre ein Beweis gegen Gott, wenn es nicht das Zeichen des Kreuzes gäbe. Allein unter dem Zeichen des Kreuzes kann die Welt in ihrer Zwiespältigkeit verstanden werden, weil man allein angesichts des Kreuzes erfährt, daß der Weg zum Ja durch das Nein führt. Nicht nur der Mensch muß durch das Nein zum Ja, sondern die ganze Kreatur zittert und bangt, um durch den Schmerz hindurch zur Erlösung, zum Anbrechen des neuen Kosmos zu gelangen.

Diese Erlösung ist der Weg Christi. Weil diese Welt eine zwiespältige Welt ist, kann man aus ihr Gott nicht ablesen. Den offenbaren Gott erkennen wir nur angesichts des Kreuzes. Das Kreuz über dem Kosmos zeigt eine Welt, die in ihrer Wandlung durch Leiden und Sterben hindurch den Weg der Auferstehung beschreitet.

Luther schreibt im Blick auf Kreuz, Tod, Höllenfahrt und Auferstehung Christi: Christus »Herr geworden aller Dinge, auch des Todes und der Hölle, so müssen auch wir als seine Glieder durch seine Auferstehung getroffen und angerührt werden und eben des teilhaftig werden, was er damit ausgerichtet hat, als um unsertwillen geschehen. Und wie er durch seine Auferstehung alles mit sich genommen, daß beide, Himmel und Erde, Sonne und Mond, muß neu werden, so wird er auch uns mit sich führen.«

Johnny Farese

Johnny Farese wurde mit spinaler Muskelatrophie geboren. Das ist ein zunehmender Muskelschwund, der durch einen fortschreitenden Untergang von Nervenzellen im Rückenmark verursacht wird. Johnny klagte nicht über die Krankheit, sondern lobte Gott täglich von Herzen. Nun ist er beim HERRN.

Hier spricht Johnny über die Souveränität Gottes:

Schätze der Gnade

51nkOLENz4LVor einigen Wochen ist das Buch:

erschienen. Hier die Aufsätze des Bandes:

  • Thomas Schirrmacher: Johannes Calvin Warum wir mehr über den Reformator wissen sollten
  • Ron Kubsch: Neuer Calvinismus – Einblicke in eine junge reformierte Bewegung
  • Matthias Lohmann: Zurück zu alten Ufern – Die reformierten Wurzeln der Baptisten und Freien evangelischen Gemeinden in Deutschland
  • Richard D. Phillips: Können wir die Wahrheit erkennen?
  • Bryan Chapell: Was heißt „Evangelium“?
  • Philip Graham Ryken: Die Rechtfertigungslehre
  • Matthias Lohmann: Das Evangelium gehört in jede Predigt! Auslegungspredigt und das Evangelium
  • Christian Wegert: Grund zur Freude (Phil 1,1-16)
  • Titus Vogt: Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! Gedanken zum Verhältnis von Gottes Souveränität und menschlicher Verantwortung
  • Ron Kubsch „Liebe und tue, was du willst“ – Der Christ und das Gesetz

Das Inhaltsverzeichnis mit dem Vorwort kann hier heruntergeladen werden: JB_2013_Schaetze_Vorspann.pdf.

Einkaufsmöglichkeit

EKD: Gelaber und Apokalypse

Die evangelische Kirche verprellt mit seichtem, linksliberalem, rot-grünem Politgeplauder ihre Mitglieder. Die evangelische Mehrheit verliert das Interesse an dem, was die Evangelischen so treiben. 

Alexander Kissler schreibt für CICERO:

Wo EKD drauf steht, ist Politik drin: Die Vertreterinnen und Vertreter des hiesigen Mehrheitsprotestantismus halten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg, wenn Fragen von Umwelt- und Geschlechtergerechtigkeit, Migration und Kapitalismus tangiert werden. Bei den Stichwörtern Erlösung, Auferstehung, Endgericht werden sie schmallippig. Diese Praxis ist ebenso notorisch wie die Kritik daran. Udo di Fabio, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats zum Reformationsjubiläum, warnte nun, das Politische dürfe für eine Kirche nie das Zentrale sein. Günther Beckstein vermisst vor lauter Energiesparlampenrhetorik lutherische Theologie. Selbst Petra Bahr, Kulturbeauftragte der EKD, wandte sich gegen „kolossale Wortverschwendung“ in den Gottesdiensten. Fürbitten klängen manchmal wie Reden vor der UN-Vollversammlung.

So ist es. Leider.

Hier: www.cicero.de.

Kultur des Todes (3): Sterbehilfe für Senioren

Der Vorstand der Schweizer Organisation Exit will sich verstärkt für den Altersfreitod engagieren. Das ist einigen Mitgliedern allerdings zu wenig. Sie wollen in Zukunft gesunden Senioren die Freitodbegleitung anbieten. Die NZZ berichtet:

Aus strafrechtlicher Sicht ist zwar nichts gegen Freitodbegleitung von Gesunden einzuwenden, solange sie nicht aus selbstsüchtigen Gründen geschieht. Und sofern der Sterbewillige urteilsfähig ist. Standesrechtlich hingegen riskiert der Arzt, der das tödliche Barbiturat einem Gesunden verschreibt, den Entzug seiner Praxisbewilligung.

Auch moralisch ist die Suizidhilfe an gesunden Menschen stark umstritten. Frank Mathwig, Ethiker beim Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und Mitglied der Nationalen Ethikkommission, sagt in der Zeitung «Reformiert»: «Hier werden prophylaktisch Todesängste bewirtschaftet.» Und Ruth Baumann-Hölzle, Leiterin des Instituts Dialog Ethik, weist darauf hin, dass viele ältere Menschen vereinsamen: «In dieser Situation den sogenannten Altersfreitod anzubieten, ist zynisch und wirft ein düsteres Bild auf die Humanität unserer Gesellschaft.» Befürchtet wird allgemein, dass der Druck auf Betagte, vorzeitig aus dem Leben zu scheiden, weitersteigt. Vor diesem Hintergrund spielt Exit-Vizepräsident Sutter die Bedeutung der Statutenänderung herunter: «In der Praxis wird sich gar nichts ändern», sagt er. «Die Leidenskriterien in den Statuten bleiben dieselben. Exit kann und will weiterhin keine Gesunden begleiten.» Unter stärkerem Engagement für den Altersfreitod sei vor allem Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit zu verstehen. Man wolle Verständnis fördern für den autonomen Entscheid des Menschen, aus dem Leben zu scheiden – unabhängig von seinem Gesundheitszustand. Ein juristischer Kampf für den Altersfreitod sei aber nicht vorgesehen.

In Deutschland hat die Ärztekammer Nordrhein in der Debatte um aktive Sterbehilfe und assistierten Suizid Stellung bezogen und sich für ein Verbot jeder organisierten Form der Beihilfe zur Selbsttötung ausgesprochen. Zur Frage „Aktive Sterbehilfe – Ausweg oder Irrweg“ gibt es hier einen Beitrag von Dr. Stephan Holthaus und Timo Jahnke: Sterbehilfe.pdf.

Türkei: Mordangeklagte von Malatya auf freiem Fuß

Nachfolgend gebe ich eine Presseerklärung der Vereinigung Protestantischer Kirchen (Türkei) vom 08. 03. 2014 zum Malatya-Mord-Prozess wieder (Türkisches Original: haber.sat7turk.com):

Der 18. April 2007 ist für die in der Türkei lebenden protestantischen Christen ein sehr schwerer Tag gewesen. An jenem Tag wurden die Mitarbeiter des Zirve-Verlags Necati Aydin und Ugur Yüksel sowie der Deutsche Tilman Geske, nur weil sie Christen waren, von fünf jungen Männern unter schwerer Folter und letztlich durch Aufschneiden der Halsschlagadern grausam ermordet.

Die gesetzliche Neuregelung in Bezug auf die Freilassung von Angeklagten, deren Haftzeit fünf Jahre überschreitet, ist zur Ursache einer fürchterlichen Ungerechtigkeit geworden. Die nach dem Massaker im Zirve-Verlag vom 18. April 2007 seit 7 Jahren inhaftierten und vor Gericht stehenden fünf des Mordes angeklagten Män ner, wurden aufgrund dieser Neuregelung gestern Nacht freigelassen. Im bei der letzten Verhandlung vom Staatsanwalt vorgetragenen Plädoyer hatte er für die Mordangeklagten vier mal erschwerte lebenslängliche Haft gefordert. Die jetzt freigelassenen Mordangeklagten hatten während des Prozessverlaufs mehrfach die Familien der Toten, Aktivisten von Menschenrechtsorganisationen, Pressevertreter und Anwälte in schwerster Form bedroht. Dadurch sind die Bedrohten nun in großer Spannung.

Die Freilassungen haben bei den Christen zu großem Bedauern und zum Verlust des Glaubens an die staatliche Gerechtigkeit geführt.

Seit 7 Jahren hat nicht nur die türkische Öffentlichkeit, sondern die Weltöffentlichkeit den Abschluss dieses Prozesses mit großer Geduld erwartet. Die Bemühungen der Anwälte, die sich seit Beginn des Prozesses mit großer Opferbereitschaft für die Gerechtigkeit eingesetzt haben, und der Menschenrechtsorganisationen sind mit einem Schlag zunichtegemacht worden. Durch diese Freilassungen hat der Prozess einen schrecklichen Rückschlag erlitten. Nicht nur die Christen, sondern alle Türken, die auf ihr Gewissen hören, haben erwartet, dass in diesem Prozess Gerechtigkeit geübt wird. Daher hat nun das Gewissen der Türkei Schaden erlitten. Die Mordverdächtigen können sich plötzlich ungehindert in der Gesellschaft bewegen. Wer wird die moralische Verantwortung für diese entsetzliche Entscheidung tragen? Was noch wichtiger ist: Wer wird den hohen Preis für die sehr wahrscheinlichen neuen Taten der Mordverdächtigen zahlen?

Als Christen der Türkei haben wir die Entscheidung für die Freilassung mit großem Schmerz wahrgenommen. Man kann es vielleicht ertragen, dass die Gerechtigkeit seit 7 Jahren verzögert wurde, aber welches Gewissen kann es ertragen, dass die Gerechtigkeit vernichtet wird? Als christliche Staatsbürger sind unsere Sicherheit und die Sicherheit unserer Familie in großer Gefahr. Wir verfolgen die weiteren Entwicklungen mit großem Entsetzen.

Wir rufen die Regierung der Türkischen Republik, den Staat und alle Rechtsorgane angesichts dieser Bedrohung und Gefahr dazu auf, umgehend ihre Pflicht zu tun. Wir erwarten, dass sie gegen diese unsensible und ungerechte Entscheidung umgehend einschreiten.

Während dieser in unserem Land sehr bedrängenden Tage ist es unser flehender Ruf, dass die Gerechtigkeit zum Zuge kommen möge. Wir erklären hiermit vor der Presse und der Öffentlichkeit, dass wir uns unermüdlich weiter dafür einsetzen werden, dass die Gerechtigkeit zum Zuge kommt.

Journal for Early Modern Christianity

Es gibt ein neues Journal zur Erforschung des  frühneuzeitlichen Christentums. Es erscheint zweimal im Jahr.

Der Verlag De Gruyter schreibt:

ModernChristianity

Das Journal for Early Modern Christianity (JEMC) wird in Zusammenarbeit mit unserem Partner Refo500 und dessen akademischer Abteilung RefoRC herausgegeben. Es widmet sich der interdisziplinären, interkonfessionellen und vergleichenden Forschung über das frühneuzeitliche Christentum.

Die disziplinäre Bandbreite der Beiträge erstreckt sich von Kirchengeschichte über Kultur- und Sozialgeschichte, Kunst- und Literaturgeschichte, Ideengeschichte, Musikgeschichte bis hin zur Archäologie. Dabei werden nicht nur die großen konfessionellen Gruppen des frühneuzeitlichen Christentums in den Blick genommen, sondern auch christliche Minderheiten sowie Gruppierungen, die von den etablierten Konfessionen nicht anerkannt wurden. Auch das Verhältnis vom Christentum zu anderen Religionen, wie beispielsweise Judentum und Islam, wird in einzelnen Beiträgen beleuchtet.

Die komparative Dimension des JEMC zielt sowohl auf vergleichende Studien zu verschiedenen konfessionellen Gruppen ab, als auch auf eine Erweiterung des lokalen und nationalen Fokus hin zu einem transregionalen beziehungsweise globalen Forschungsansatz. Der zeitliche Rahmen umfasst dabei die Periode zwischen 1450 und 1650.

Alle Partner und affilierte Personen von Refo500 erhalten bei einer Bestellung über die De Gruyter Website 30% Rabatt auf den Individual- bzw. den Institutionenpreis.

Die Teilnahmegebühr für die RefoRC Konferenz in Bologna im Mai 2014 beinhaltet das JEMC-Jahresabonnement für die Jahrgänge 2014 und 2015 (vier Ausgaben).

Verlagsseite: www.degruyter.com.

Fünf Einsichten aus der AOK-Familienstudie 2014

Job und Kinder unter einen Hut zu bekommen, belastet Eltern und ihre Kinder. Ein glückliches und ritualisiertes Familienleben kann Eltern und Kinder stärken. Hier ein paar Einsichten aus der AOK-Familienstudie 2014:

1. Der Zeitdruck macht den Familien sehr zu schaffen. Hier wird sich auswirken, dass der „Doppelverdienerhaushalt“ zum Normalfall geworden ist:

Analog zur Studie 2010 wurden die Eltern gefragt, inwieweit sie sich als Mutter oder Vater belastet fühlen: zeitlich, finanziell, psychisch, körperlich, partnerschaftlich. Dabei zeigt sich: Eltern leiden vor allem unter Zeitknappheit. Fast die Hälfte der Eltern klagt über starken oder sehr starken Zeitstress, etwa ein Viertel über finanzielle und psychische Belastungen, ein Fünftel über starke körperliche Anstrengung und ein Siebtel über eine partnerschaftliche Belastung. Das unterschiedliche Gewicht der verschiedenen Belastungsfaktoren hat sich bereits in der Vorgängerstudie ergeben. (S. 13)

Der Hauptunterschied zu 2010 ist, dass die Eltern sich heute in den meisten Bereichen (d.h. finanziell, körperlich, psychisch und partnerschaftlich) insgesamt weniger belastet sehen. Gegenläufig dazu hat aber der Zeitdruck im Elternalltag seit 2010 zugenommen: Heute fühlen sich 46% zeitlich stark bis sehr stark belastet, 2010 waren es nur 41%. Ursache dafür könnten die Bildungsanstrengungen vieler (Mittelschicht-) Eltern sein, ihren Kindern durch außerschulische Aktivitäten (Nachhilfe, Sport, Kunst, Musik etc.), die in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben, eine bessere Wettbewerbsposition zu verschaffen. (S. 16)

2. Kinder, die sich täglich gemeinsam mit ihren Eltern bewegen, haben weniger gesundheitliche Probleme:

In der aktuellen Familienstudie zeigt sich nun: Kinder, deren Eltern sich jeden Tag mindestens einmal Zeit nehmen, um sich gemeinsam mit ihnen zu bewegen (z.B. Rad fahren oder spazieren gehen), leiden weniger unter gesundheitlichen Beschwerden. Entsprechend haben Kinder, deren Eltern sich nur selten (einmal im Monat) zusammen mit ihnen bewegen, häufiger gesundheitliche Probleme. Das Bewegungsverhalten hat auch Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Kinder von Eltern, die sich mehrmals täglich mit ihnen zusammen bewegen, haben eine höhere gesundheitliche Lebensqualität im Vergleich zu Kindern, deren Eltern sich maximal nur ein paar Mal im Monat mit ihnen bewegen. Eltern sollten sich daher öfters die Zeit nehmen, um sich mit ihren Kindern zu bewegen. So kann mit relativ einfachen Mitteln wie beispielsweise durch einen gemeinsamen Spaziergang oder einer gemeinsamen Fahrradtour die Gesundheit des Kindes gestärkt und seine gesundheitsbezogene Lebensqualität verbessert werden. (S. 73)

3. Eine gute Qualität des Familienlebens wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Kinder aus:

Eltern sind mit ihrem Familienleben und mit ihrer Partnerschaft zufriedener, wenn es den Kindern gut geht. Ebenso plausibel ist der umgekehrte Zusammenhang: Zufriedene Eltern haben gesündere Kinder. (S. 76)

4. Freunde, Nachbarn und Verwandte stärken die Familie:

Zu den familiären Ressourcen, die ein gesundes Aufwachsen der Kinder begünstigen, gehört nicht nur frei verfügbare Zeit, sondern auch ein möglichst breites Unterstützungsnetzwerk. 19% der Familien, in denen das Kind keine gesundheitlichen Beschwerden hat, haben Freunde, Verwandte und Nachbarn, die helfen. In Familien mit Kindern, die gesundheitliche Beschwerden haben, sind es nur 12%. Ein ähnlicher Unterschied lässt sich feststellen in Bezug auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Kinder. (S. 82)

5. Die Reglementierung des Medienkonsums wirkt sich positiv auf die Kindergesundheit aus:

Kinder von Eltern, die die Fernsehzeit ihrer Kinder reglementieren, haben in der Tendenz weniger häufig gesundheitliche Beschwerden als Kinder, deren Nutzungsdauer nicht beschränkt ist (20% vs. 23%). Ein vergleichbarer Unterschied zeigt sich bei der Computernutzung. Kinder, deren Zeit vor dem Computer nicht begrenzt wird, haben 1,25 mal so häufig gesundheitliche Beschwerden wie Kinder ohne Nutzungsbeschränkung (25% vs. 20%) … Neben der reinen Nutzungsdauer ist bei Medien wie Fernseher, Computer, Spielkonsole oder Smartphone auch von Bedeutung, ob sie vom Kind allein genutzt werden, oder ob die Eltern an der Nutzung partizipieren und das Kind dabei begleiten. Die Untersuchungsbefunde zeigen nämlich, dass es Kindern, die elektronische Medien eher alleine nutzen, tendenziell gesundheitlich schlechter geht. (S. 83f.)

Die Ergebnisse der Studie können hier heruntergeladen werden: aok_familienstudie_2014_gesamtbericht_band_1.pdf.

„Heißt das, ich muss sterben?“

Belgien hat – wie ich erwartete – als erstes Land die aktive Sterbehilfe für Kinder unabhängig von ihrem Alter erlaubt. Zuvor hatten die Niederlande die aktive Sterbehilfe für Kinder ab 12 Jahren und unter strengen Regeln auch bei schwerkranken Neugeborenen zugelassen.

Für den Arzt Sven Gottschling gehört die Betreuung unheilbar kranker Kinder zum Alltag. Die Debatte um aktive Sterbehilfe nennt er zynisch und erklärt, wie man mit diesen Kindern über den Tod spricht und wie man ihnen beistehen kann.

Der Wunsch, dem Leben ein Ende zu setzen, ist ja – und das gilt nicht nur für Kinder – vor allem ein Hilfeschrei, weil der Patient starke Schmerzen hat, weil er schlecht Luft bekommt, weil er Angst vor einem weiteren Eingriff hat oder sich nicht mehr bewegen kann. Bei vielen dieser Dinge kann ich als Arzt durch Gespräche, Unterstützung oder Medikamente helfen. Manchmal ist der Todeswunsch auch Symptom einer Depression, dann muss ich dieses Krankheitsbild als Arzt behandeln.

Hier: www.faz.net.

VD: JS

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