Die einfachste Frage der Welt

wenders.jpgWim Wenders (geb. 1945 in Düsseldorf) zählt zu den einflussreichen und erfolgreichen Regisseuren der Gegenwart. Kürzlich wurde er von der Zeitschrift chrismon gefragt: »Welche Liebe macht Sie glücklich?«

Hier seine Antwort:

Das ist bei mir die einfachste Frage der Welt geworden, seit ich mit meiner Frau Donata verheiratet bin, 16 Jahre schon, und wir mit jedem Jahr froher zusammen sind. Einfach alles zu teilen, das Gute und das Schlechte, jeden Frust, jede Angst, jede Freude, aber auch das Beten, das ist tausendmal besser als jeder Sex. Wo doch viele Leute Ehe und Liebe daran messen, ob ein Paar guten Sex hat. Wichtiger ist, dass man ein bedingungsloses Vertrauen zueinander findet, dass man immer noch offener sein kann …

Um Gottes willen!

Wolf Schmidt, Redakteur im Inlands-Ressort der taz, hat die Evangelikalen »auf’s Korn« genommen. Seiner Meinung nach kämpfen sie gegen Emanzipation und Evolutionslehre, Pornografie, Homosexualität und den Islam.

In den USA wird am Ende der Ära Bush ein Viertel der Bevölkerung den Evangelikalen zugerechnet, das wären mehr als 70 Millionen ultrakonservative Protestanten, die auf einer wörtlichen Auslegung der Bibel bestehen. Selbst der neue Präsident Barack Obama kommt offenbar nicht an ihnen vorbei: Bei seiner Amtseinsetzung am 20. Januar wird der evangelikale Pastor Rick Warren – ein erbitterter Gegner von Homoehe und Abtreibung – um Gottes Beistand bitten. In Deutschland dagegen haben sich die evangelikalen Christen lange abgeschottet und öffentlich wenig eingemischt – ganz im Sinne von Luthers Zwei-Reiche-Lehre, die politische Zurückhaltung nahe legt. Sie kuschelten sich in ihren frommen Ghettos ein, kritisierten selbst die Vertreter der Evangelikalen die eigenen Schäfchen immer wieder. Inzwischen ist aber von politischer Zurückhaltung nichts mehr zu spüren. Wenn von diesem Sonntag an rund 350.000 deutsche Evangelikale an ihrer jährlichen Gebetswoche teilnehmen, beten sie auch »für Christen in Schlüsselpositionen von Politik, Kultur, Medien und Wirtschaft«; »für unsere Regierung im Land bei der Beurteilung des Islam«; und dafür, »dass unser Land und die Gesellschaft wieder mehr von christlichen Werten und der christlichen Botschaft geprägt werden«.

Hier der ganze Artikel: www.taz.de, der übrigens auf der Seite der taz kommentiert werden darf.

Das Jesusbild des Nietzsche

nietzsche
Friedrich Nietzsche

Heinzpeter Hempelmann, Daniel Renz und ich ringen um eine angemessene Deutung des nietzscheanischen Jesusbildes. Während für Heinzpeter bei Nietzsche dort das Evangelium aufblitzt, wo er von Jesus fasziniert ist, vermute ich, dass der Jesus des Nietzsche mit dem Christus der Evangelien nicht viel zu tun hat.

Wer sich für das Thema interessiert oder sich konstruktiv am Gespräch beteiligen möchte, ist gewiss bei Daniel en blog herzlich willkommen: www.daniel-renz.de.

Brief des Athanasius über die Psalmen (Teil 10 (Schluss): Die Psalmen beim Wort nehmen)

31. Man umhülle es [d.h. das Buch der Psalmen] aber nicht in gefälliger Weise mit weltlichen Worten, noch versuche man die Ausdrücke umzugestalten oder ganz zu verändern, sondern man trage in ganz ungekünstelter Weise das Geschriebene vor und singe es, wie es ausgesprochen ist, damit die heiligen Männer, die es uns verschafft haben, in dem sie ihr Eigentum erkennen, mit uns beten, … Denn um wie viel das Leben der Heiligen besser ist als das der Übrigen, für so viel besser und kräftiger wird man auch mit Recht ihre Worte halten, als die, welche wir zusammenfügen. Denn in diesen gefielen sie Gott, und in dem sie das alles sagten, haben sie, wie der Apostel sagt, Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen empfangen, Löwenrachen verstopft, die Gewalt des Feuers gedämpft, sind der Schärfe des Schwertes entronnen, haben sich von Krankheit erholt, sind stark geworden im Kriege, haben die Heere der Feinde um Weichen gebracht, haben Weiber ihre Toten durch die Auferstehung wieder bekommen.

Gender Neutralität im U.S. Kongress

Das U.S. Repräsentantenhaus hat per Resolution erlassen, dass im Kongress von nun an geschlechtsneutral (gender neutral) gesprochen wird. Aus »his« wird »such« und selbst dann, wenn von männlichen und weiblichen Mitgliedern die Rede ist, wird jetzt »he« und »she« ganz offiziell durch »such individual« ersetzt.

Diese Maßnahme soll der Tatsache Rechnung tragen, dass im Kongress immer mehr Frauen mitarbeiten. Die sprachliche Neutralisierung der Geschlechter, die durch diese Sprachregelung eingeführt wird, scheint kaum jemand zu stören.

Hier die Resolution und die Quelle: thinkprogress.org.

R. Scott Clark bloggt live von der Calvin-Konferenz am WSC

banner.jpgDas Westminster Seminary (Kalifornien, U.S.A.) veranstaltet am nächsten Wochenende eine Konferenz anlässlich des Calvinjahres 2009. R. Scott Clark, Professor für Historische und Systematische Theologie, wird in seinem Blog live von der Konferenz berichten. Hier einige Programmbeiträge:

  • W. Robert Godfrey – Calvin: Why He Still Matters
  • S.M. Baugh – Calvin as Bible Interpreter
  • R. Scott Clark – Calvin and the Reform of Worship
  • Michael S. Horton – Calvin on Law and Gospel
  • Hywel R. Jones – Calvin and Preaching
  • W. Robert Godfrey – Calvin: The Friendly Reformer

Das Konferenzprogramm startet 7:00 PM in der Kalifornischen Zeitzone (PST). Wer also samstags gern früh aufsteht, kann ab 4:00 Uhr morgens dabei sein.

Hier weitere Informationen: www.wscal.edu.

Brief des Athanasius über die Psalmen (Teil 9: Das rechte Lesen der Psalmen)

30. Es muss also, mein Sohn, jeder, der dieses Buch liest, mit reinem Herzen alles lesen, was in demselben von Gott eingeben ist, und es dann wie aus dem Paradies als Gewinn hinnehmen, wozu er es brauchen zu können glaubt. Ich glaube nämlich, dass in diesen Worten des Buches das ganze Leben der Menschen und die Stimmungen der Seele und die Bewegungen der Gedanken umfangen und umschlossen sind, und dass unter den Menschen darüber hinaus sich nichts mehr findet. Denn bedarf es der Reue oder des Bekenntnisses, oder hat Trübsal oder eine Versuchung uns erfasst, oder hat jemand Verfolgung gelitten, und ist er den Machtstellungen entronnen, oder hat ihn Schmerz oder Verwirrung erfasst, und hat er so ein Leiden, wie deren im Vorhergehenden angegeben sind, oder sieht er auch, dass er selbst fortschreite, der Feind aber aufgehalten werde, oder will er den Herrn loben, ihm Dank sagen, ihn preisen, so findet er die Unterweisung hierin in den göttlichen Psalmen. Denn er kann sie, da sie für das alles ausgesprochen sind, auswählen und das Geschriebene so vortragen, wie wenn es von ihm handelte, und indem er sich in die Stimmung versetzt, in der es geschrieben ist, es an Gott richten.

Überraschend friedliche Weihnachten in Orissa

indien2Nach Monaten ständiger Angriffe auf Christen und trotz Drohungen radikaler Hindus, Weihnachten durch Gewaltaktionen zu stören, konnten die Christen in Orissa Christi Geburt in Frieden feiern. Sowohl die Regierung des Bundesstaates Orissa als auch die indischen Bundesbehörden haben dafür gesorgt, dass die Christen die Feiertage in Sicherheit genießen konnten. Korrespondenten von Gospel for Asia berichten, dass die mitternächtlichen Gottesdienste unter den wachsamen Augen der von der Regierung aufgebotenen Sicherheitskräfte stattfanden. Auch die Christen in den Flüchtlingslagern konnten Weihnachten feiern.

Die friedlichen Weihnachten waren eine angenehme Überraschung für die Christen, die seit August Angriffen von Extremisten ausgesetzt waren. Die Gewaltausbrüche begannen nach der Ermordung eines Hinduführers. Obwohl sich maoistischen Rebellen zu seiner Ermordung bekannt haben, nahmen seine Anhänger seinen Tod zum Vorwand zur Gewalttätigkeit gegen Christen. Schätzungen zufolge kamen etwa 500 Menschen ums Leben, Tauende wurden obdachlos, weil Extremisten ihre Häuser niedergebrannt haben. Auch Dutzende Kirchen und Gebetsräume wurden zerstört. Eine allgemein bekannte Extremistengruppe hatte angekündigt, Kirchen bzw. christliche Gemeinden anzugreifen, die Weihnachtsgottesdienste durchführen.

Christen in Indien und in vielen anderen Ländern haben für die indischen Christen gebetet, als die Drohungen bekannt wurden und der Herr hat diese Gebete erhört. Lob und Dank sei Ihm. Die einheimischen Missionare und Christen in Orissa bitten weiterhin um Gebet. Sie sind besorgt, dass die radikalen Gruppen ihre Angriffe auf Christen wieder aufnehmen werden, sobald die Sicherheitskräfte das Gebiet verlassen haben.

Brief des Athanasius über die Psalmen (Teil 8: Lob Gottes in der Not)

24. Da unsere Natur ohnmächtig ist, so hast du, wenn du wegen der Bedrängnisse des Lebens gleichsam zum Bettler geworden und einmal verzagt bist und Trost finden willst, den Psalm 101. Und da es sich geziemt, dass wir durch alles und in allem Gott Dank sagen, so kannst du, wenn du Gott preisen willst, um deine Seele anzuspornen, Psalm 102 und 103 vortragen.

Willst du Gott loben und wissen, wie und aus welchem Grunde man ihn loben soll, und welche Worte der Lobpreisende gebrauchen soll, so hast du die Psalmen 104, 106, 112, 116, 134, 145, 146, 147, 148, 149 und 150.

Glaubst du an das, was der Herr gesprochen hat, und glaubst du, was du im Gebete sprichst, so trage Psalm 115 vor. Fühlst du, dass du in deinen Werken fortschreitest, so dass du sagen kannst: »Was hinter mit ist, vergesse ich, und nach dem, was vor mir ist, strecke ich mich aus« so kannst du für jede einzelne Stufe des Fortschreitens die fünfzehn Stufengesänge singen.

Brief des Athanasius über die Psalmen (Teil 7: Die Flucht zu Gott in starker Bedrängnis)

19. … Und hast du von den Verfolgern Bedrängnis zu dulden, und willst du den Nutzen der Geduld kennen lernen, so singe den Psalm 39.

Siehst du viele Arme und Bettler, und willst du diesen Barmherzigkeit erweisen, so kannst du die, welche bereits Barmherzigkeit erwiesen haben, loben, die Übrigen aber dazu ermuntern, in dem du Psalm 40 vorträgst.

Hast du dann dein ganzes Verlangen auf Gott gerichtet, und hörst du die Feinde schmähen, so lass dich nicht verwirren, sondern indem du die unsterbliche Frucht einer solchen Sehnsucht dir zu Gemüte führst, tröste deine Seele mit der Hoffnung auf Gott, und indem du durch diese ihre Schmerzen in dieser Welt erleichterst und besänftigst, trage den Psalm 41 vor.

Willst du dich unaufhörlich an die Wohltaten Gottes erinnern, die er den Vätern erwiesen hat, sowohl beim Auszug aus Ägypten als auch beim Aufenthalt in der Wüste, wo Gott gut und die Menschen undankbar waren, so hast du Psalm 43, 77, 88, 104, 105, 106 und 113.

Hast du dich aber zu Gott geflüchtet, und bist du den Drangsalen entronnen, die über dich gekommen sind, und willst du Gott Dank sagen und die dir erwiesene Menschenfreundlichkeit schildern, so hast du Psalm 45.

Brief des Athanasius über die Psalmen (Teil 6: Trost durch die Psalmen bei Verfolgung und Bosheit)

18. Siehst du, dass du wegen des Glaubens an Christus von allen Freunden und Verwandten gehasst und verfolgt wirfst, so werde wegen dieser Wahrnehmung nicht kleinmütig und lass den Mut nicht sinken, wenn deine Bekannten sich von dir abwenden. Vielmehr erhebe dich darüber und schaue in die Zukunft und singe den Psalm 30.

Siehst du aber, die getauft und vor der hinfälligen Geburt erlöst sind, und bewunderst du die Menschenfreundlichkeit Gottes, so singe auf dieselben den Psalm 31. Und willst du mit vielen singen, so sammle die gerechten Männer mit rechtschaffendem Lebenswandel und singen den Psalm 32.

Bist du unter die Feinde geraten und ihnen schlau entgangen und ihrer Verfolgung ausgewichen, so rufe, wenn du danken willst, die sanftmütigen Männer zusammen und singe mit ihnen den Psalm 33. Und siehst du den Wetteifer in der Bosheit bei den Übertretern des Gesetzes, so glaube nicht, dass die Bosheit in ihnen naturgemäß sei, wie die Häretiker sagen. Trage vielmehr den Psalm 35 vor, und du wirst sehen, dass sie selbst die Urheber der Sünde sind.

Siehst du die Bösen viel Gesetzwidrigkeit vollbringen und gegen die Kleinen sich erheben, und willst du jemand ermahnen, es nicht mit ihnen zu halten und ihnen nicht nachzueifern, weil sie bald verschwinden, so trage für dich und andere den Psalm 36 vor.

Brief des Athanasius über die Psalmen (Teil 5: Das vollkommene Opfer und Vorbild unseres Erlösers)

13. Das ist aber wieder die Gnade des Heilandes. Denn da er um unsertwillen Mensch geworden ist, hat er seinen eigenen Leib für uns im Tode geopfert, um alle vom Tode zu befreien. Und indem er seine himmlische und ganz tadellose Lebensweise uns zeigen wollte, drückte er dieselbe an sich aus, damit nicht irgend jemand vom Feinde leicht hintergangen werde, indem ihm als Pfand der Sicherheit sein für uns errungener Sieg über den Teufel dient, damit jeder seine Rede vernehme und, in dem er ihn wie im Bilde schaut, von ihm Beispiele für sein Handeln entlehne, indem er vernimmt: »Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.«

Eine vollkommenere Anleitung zu Tugend kann man aber nicht finden, als die der Herr an sich selbst ausgeprägt hat. Denn sei es Geduld, oder Menschenliebe, oder Güte, oder Mut, oder Barmherzigkeit, oder Gerechtigkeit, alles wird man an ihm vorfinden, so dass, wer das menschliche Leben des Herrn betrachtet, seine [eigene] Tugend vermisst.

Weil das dem Paulus bekannt war, sagte er: »Seid meine Nachahmer, wie ich Christi.« Denn wie Gesetzgeber bei den Heiden machen sich nur durch Worte verdient; der Herr aber, da er in Wahrheit Herr über alle ist und für das Sorge trägt, was er gemacht hat, gibt nicht bloß Gesetze, sondern hat sich selbst als Vorbild hingestellt, damit die, welche wollen, die Kraft erkennen, sie zu vollziehen. Denn deshalb ließ er sich auch vor seiner Ankunft unter uns in denen vernehmen, die diese Psalmen sangen, damit, wie er in sich den vollkommenen und himmlischen Menschen zeigte, so auch, wer will, aus den Psalmen die Bewegungen und Stimmungen der Seelen abnehmen können und in ihnen auch die Heilung und Besserung jeder Bewegung finde.

Brief des Athanasius über die Psalmen (Teil 4: Die Einheit der Schrift im Blick auf den Erlöser)

9. Es ist mir nämlich, fuhr [der Greis] weiter fort, keineswegs unbekannt, dass in jedem Teil der Schrift im Bezug auf den Heiland vorzugsweise das Gleiche ausgesprochen wird, und das dieses ein der ganzen Schrift gemeinsamer Gegenstand und die nämliche Übereinstimmung des Geistes ist. Und so wie man den Inhalt der übrigen Bücher in diesem finden kann, so findet man auch den Inhalt dieses Buches oft in den übrigen. Denn auch Moses schreibt einen Gesang. Wieder kann man in jedem Buch Prophezeiungen, Gesetzgebungen und geschichtliche Darstellung sehen. Denn dieser Geist ist in allen, und gemäß der Verteilung desselben auf jeden Einzelnen teilt jener die ihm verliehene Gnade mit und spendet sie in Fülle, sei es Prophezeiung, oder Gesetzgebung, oder Erinnerung an Geschehenes, oder die Gnade der Psalmen. Da es aber ein und derselbe Geist ist, von dem alle Mitteilungen kommen, er selbst aber von Natur unteilbar ist, so ist er deshalb in sich ganz, der Vorstellung nach aber werden jedem die Offenbarungen und Mitteilungen des Geistes zu Teil, und sonach ist oft jeder Einzelne, indem er nach Maßgabe des vorhandenen Bedürfnisses Belehrung annimmt, Diener des Wortes. So prophezeit und singt, wie schon gesagt, manchmal der gesetzgebende Moses, und geben die prophezeienden Propheten manchmal Gebote: »Waschet euch, seid rein!« und: »Wasche dein Herz von der Bosheit ab, Jerusalem!« und geben manchmal geschichtliche Nachrichten, wie Daniel über Susanna, Jesaja über Rabschake und Sanherib. In dieser Weise drückt nun auch das Buch der Psalmen, dem die Darstellung in Gesängen eigen ist, was in den Büchern ausführlich dargestellt ist, seinerseits mit Gesang in erhabener Weise aus, wie wir gesagt haben.

Brief des Athanasiua über die Psalmen (Teil 3: Das Kommen des Erretters)

6. Auch war ihm [d.h. dem Psalmbuch] nicht unbekannt, dass Christus [eines Tages] selbst kommen würde. Davon spricht besonders der Psalm 44 [45]: »Dein Thron, o Gott, in Ewigkeit, ein Stab der Gerechtigkeit ist der Stab Deiner Herrschaft, du liebtest Gerechtigkeit und hasstest Ungerechtigkeit. Darum salbte dich Gott, dein Gott, mit dem Öle der Freude vor deinen Genossen.«

Und damit niemand glaube, dass er nur dem Scheine nach komme, so gibt der Psalm 86 [87] an, dass eben dieser Mensch werde, und dass er es sei, durch den alles geworden ist: »Die Mutter Zion wird fragen: ›Ein Mensch und ein Mensch wurde in ihr geboren, und er der Allerhöchste, hat sie gegründet.‹« Denn damit ist so viel gesagt wie: »Im Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Alles ist durch dasselbe entstanden.«

Da das Buch der Psalmen aber auch die Geburt aus einer Jungfrau kannte, so schwieg er nicht davon, sondern gibt im Psalm 44 [45] sogleich eine kleine Andeutung mit den Worten: »Höre, Tochter, und schaue, neige dein Ohr und vergiss dein Volk und das Haus deines Vaters, weil der König nach Deiner Schönheit Verlangen trug, weil er dein Herr ist.« Denn das ist ähnlich den Worten des Gabriel: »Begrüßt seiest du, Gnadenvoller, der Herr ist mit Dir.« Denn da er ihn Christus genannt hat, hat er sogleich auch die menschliche Geburt aus der Jungfrau bekannt gemacht mit den Worten: »Höre, Tochter!«. Gabriel nennt sie mit ihrem Namen Maria, da er ihr der Abstammung nach fremd war; David aber nennt sie Tochter, da sie aus seinem Samen ist.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner