Logos: Das Theologische Wörterbuch zum Neuen Testament jetzt vorbestellen

154149Für Exegeten gibt es eine gute Nachricht. Das Theologische Wörterbuch zum Neuen Testament (ThWNT), er sogenannte „Kittel“, wird am 9. September 2021 in einer digitalen Ausgabe für das Bibel-Programm Logos ausgeliefert.

Das Theologische Wörterbuch zum Neuen Testament ist ein grundlegendes Werk für die Exegese des Neuen Testaments. Es gilt als ein exegetisches Jahrhundertwerk, dessen Fertigstellung mehr als 45 Jahre in Anspruch nahm. Begründet von Gerhard Kittel, unternimmt dieses Wörterbuch den monumentalen Versuch, den Gebrauch und die Bedeutung aller religiös oder theologisch bedeutsamen Vokabeln im Neuen Testament erschöpfend zu analysieren.

Diesen Anspruch konnte das Theologische Wörterbuch in weiten Teilen erfüllen. Etliche der über 2300 Artikel sind wichtige Forschungsbeiträge. Die Einträge befassen sich typischerweise mit dem säkularen Hintergrund eines Begriffs, seiner Verwendung im Alten Testament und in außerbiblischer jüdischer Literatur, sowie mit seinem Gebrauch im Neuen Testament. Dazu kommen umfassende Bibliographien und Fußnoten. Für Logos wurde der „Kittel“ aufwendig digitalisiert.

Das Werk wird regulär 399,99 US-Dollar kosten. Wer es vor jetzt sofort vorbestellt, erhält das Theologische Wörterbuch zum Neuen Testament für 299,99 US-Dollar.

Hier: de.logos.com.

Gendern oder gleichwertig?

Beim Gendern werden grammatisches und biologisches Geschlecht in naiver Weise gleichgesetzt, meint die Linguistin Heide Wegener in ihrem fulminanten FAZ-Beitrag „Gendern oder gleichwertig?“ (02.09.2021, Nr. 203, S. 6). Hier zwei Auszüge:

Wer gendert, nimmt eine naive und falsche Gleichsetzung von grammatischem Genus und biologischem Geschlecht vor. Diese Gleichsetzung wird schon durch „Ärzte ohne Grenzen“ widerlegt, bei dem niemand an einen Männerverein denkt. Und die Frage „Wer leidet mehr unter Corona, Schauspieler oder Sänger?“ bezieht sich nicht nur auf Männer. Wir nennen ein freches Kind ein Gör oder eine Göre, einen merkwürdigen Menschen einen Typ oder eine Type, das grammatische Genus dieser Wörter spielt keine Rolle.

Seit Jahrhunderten, vermutlich seit Bestehen der deutschen Sprache, werden die Grundformen auch geschlechtsübergreifend verwendet. So werden sie z. B. im Nibelungenlied gebraucht, in der Szene, „wie Prünhilt in Worms empfangen wurde“. Da reiten die Burgunden den Isländern entgegen, dass Frauen dabei waren, geht aus dem Text hervor: die Frauen Prünhilts werden mehrfach erwähnt, die der Gastgeber sogar mit Zahlenangaben: 86 Frauen und 54 schöne Mädchen begleiten Kriemhilt, die Prünhilt mit den Worten begrüßt: „Ihr sollt in Burgund mir und . . . allen unseren Freunden willkommen sein.“ Es gibt keinen Grund anzunehmen, der Dichter habe mit „Burgunden, Isländer und Freunde“ nur Männer gemeint.

Man kann gespannt sein, wie lange es dauert, bis Gendern auch in Deutschland überwunden ist, bis Frauen und Männer sprachlich gleich behandelt werden. Es könnte noch dauern, weil den Genderformen durch Leitfäden von Unis und Behörden „nachgeholfen“ wird. Ein Verbot würde die Opferfeministen aber nur noch bestärken, es ist auch gar nicht nötig: Genderdeutsch erledigt sich genau wie die oben erwähnten Mittel sexistischer Hervorhebung oder auch das Pronomen frau, das völlig untergegangen ist, von allein. Den Genderern, die jetzt mit geradezu missionarischem Eifer Druck ausüben, wird es nicht leichtfallen zuzugeben, dass sie eine sexistische Sprache entwickelt haben und dass sie anderen in der Entwicklung einer diskriminierungsfreien Sprache hinterherhinken. Schließlich müssen all die Leitfäden umgeschrieben werden.

Das Ende des christlichen Lebens

41xoGjt6HnL SX331 BO1 204 203 200Billings hat an der Harvard University Divinity School (USA) im Fach Theologie promoviert. Er ist sowohl Professor für Reformierte Theologie am Western Theological Seminary (USA) als auch Krebspatient im Endstadium. Sein Buch über die Gemeinschaft mit Christus ist sehr hilfreich. Nun hat er ein Buch über das Sterben geschrieben. In einer Besprechung schreibt Matt Boga:

Wo es früher die Norm war, dass man Friedhöfe am Weg zum Kircheneingang gelegen fand, ist das heutzutage leider kaum noch der Fall. Dadurch werden Gottesdienstbesucher, die zur Kirche kommen oder sie verlassen, nicht mehr automatisch damit konfrontiert, dass sie vor ihrem Schöpfer nur Staub sind. Stattdessen haben wir die Toten aus unseren Augen verbannt. Entgegen der Weisheit, die wir im Buch Prediger finden (vgl. Pred 7,2), haben wir entschieden, dass es unangenehm ist, den Tod immer vor Augen zu haben.

Den Tod zu verleugnen ist letztlich eine Vermeidungsstrategie, die„die Gesellschaft am Laufen hält“ (S. 80) – Christen sind hierbei maßgeblich beteiligt. Wir können nur wahrhaftig Mensch sein, wenn wir uns selbst „in Bezug zu dem Übernatürlichen setzen“ (S. 81). Leider neigen wir Menschen dazu, „unser Handeln als den Mittelpunkt der Weltgeschehnisse zu betrachten“ (S. 88–89) anstatt Gott selbst. Weil wir uns davor scheuen, unsere Sterblichkeit vollends zu akzeptieren, setzen wir unsere Hoffnung auf „Helden“ und ihre Versprechen – und schaffen uns Götzen (vgl. S. 89–92).

Mehr: www.evangelium21.net.

Kultur des Todes (16): In Belgien lässt sich ein Transsexueller töten

Nach einer misslungenen Geschlechtsumwandlung lässt sich ein 44 Jahre alter transsexueller Belgier 2013 auf eigenen Wunsch von seinem Arzt mit einer Giftinjektion töten. Künftig könnten Mediziner in Belgien noch weitergehende Rechte erhalten,  etwa die Erlaubnis, das Leben von Minderjährigen zu beenden.

Die SZ meldete:

Ein neues Leben beginnen, das war es, was er wollte. Jahrelang hatte sich Nathan Verhelst auf seinen Neuanfang vorbereitet. Er unterzog sich einer Hormontherapie, ließ sich die Brüste abnehmen. Schließlich sollten Chirurgen ihm in einer komplizierten Operation einen Penis formen. Drei Jahre lang, von 2009 bis 2012 zog sich seine Geschlechtsumwandlung hin. Doch was zur Neugeburt des Nathan Verhelst hätte werden sollen, endete in einer Tragödie.

Am Montag ist Verhelst gestorben – auf eigenen Wunsch, unter Zuhilfenahme der Sterbehilfe-Gesetzgebung in Belgien. 44 Jahre nachdem Nathan als Nancy zur Welt gekommen war, schied er in einem Brüsseler Krankenhaus freiwillig aus dem Leben. „Ich war bereit, meine Neugeburt zu feiern, aber als ich in den Spiegel blickte, ekelte ich mich vor mir selbst“, sagte Verhelst vor seinem Tod der Tageszeitung Het Laatse Nieuws. Keiner der Eingriffe habe zu dem gewünschten Ergebnis geführt. Da habe er nur noch die Möglichkeit gesehen, sich töten zu lassen.

Der Fall hat in Belgien abermals eine Diskussion über das liberale Sterbehilfegesetz angestoßen. Allerdings weist die öffentliche Meinung in eine andere Richtung als man erwarten könnte. Derzeit steht in dem Land eine Ausweitung der Sterbehilfe zur Debatte. In einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Umfrage sprachen sich rund Dreiviertel aller Teilnehmer für Sterbehilfe bei Minderjährigen aus.

Wer genau hinhört, wird wahrnehmen, dass die tiefe Unzufriedenheit mit dem eigenen Leib wohl nie hätte „wegoperiert“ werden können. Über die Reaktion der Mutter berichtet ntv:

Nathans Mutter Jenny trauerte ihrer Tochter Nancy nicht nach. „Sie war so hässlich, ich hatte ein Monster zur Welt gebracht“, sagte sie der Zeitung „Dernière Heure“. Dass Nancy von den Brüdern geschlagen worden sei, sei ihr eigener Fehler gewesen: „Sie hat mir nichts gesagt.“ Ob sie wisse, dass Nathan ihr einen Brief geschrieben habe, wurde sie da gefragt. „Ich werde ihn lesen, aber er wird voller Lügen sein. Ihr Tod bedeutet mir nichts.“

Mehr: www.sueddeutsche.de.

Freikirchliche Gottesdienste

Schweyer Freikirchliche GottesdiensteBei Evangelium21 ist die Besprechung zur Studie Freikirchliche Gottesdienste von Stefan Schweyer erschienen. Prof. Schweyer hat freikirchliche Gottesdienste in der Schweiz beobachtet und analysiert und die Ergebnisse in diesem umfangreichen Buch bei der Evangelische Verlagsanstalt publiziert. Dabei sind Interessante Dinge ans Licht gekommen. Zum Beispiel:

Der empirisch-qualitative Zugang bringt viele interessante Sachverhalte ans Licht. Ein Beispiel: In den Freikirchen wird im Rahmen der Gottesdienstgestaltung das Wortfeld „Moderation“ rund dreimal so häufig verwendet wie das Wortfeld „Leitung“. Dabei ist den Akteuren durchaus klar, dass sie hier auf Gewohnheiten der Medienwelt zurückgreifen: „Unter dem Begriff Moderation wird nicht wie in andern Kontexten die neutrale Leitung eines Gesprächsprozesses mit heterogenen Gesprächsteilnehmern verstanden, sondern eher eine Aufgabe, die der Moderation in Radio und Fernsehen nicht unähnlich ist, nämlich das Führen durch das Programm und die Herstellung und Förderung der Beziehung der Zuhörenden zum Programm. Moderation wird entsprechend beschrieben als die Aufgabe, die Gottesdienstteilnehmenden auf der Reise durch den Gottesdienst zu begleiten“ (S. 296). Damit übernimmt in den freikirchlichen Gottesdiensten gewissermaßen der Moderator die Funktion des Gottesdienstformulars. Schweyer sieht die Gefahren durchaus: „Ein Übermaß an Moderation kann den negativen Eindruck erwecken, dass freikirchliche Gottesdienste zerredet werden und dass der Fluss der gottesdienstlichen Dramaturgie dadurch erheblich gestört wird“ (S. 310).

Mehr: www.evangelium21.net.

„Die Identität des Kindes wird fragmentiert!“

Idea Schweiz hat ein hilfreiches Interview mit Susanne Kummer zur Biofamilie veröffentlicht. Frau Kummer, Geschäftsführerin des Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) in Wien, betrachtet die Trennung zwischen genetischer und sozialer Elternschaft, die immer beliebter wird, sehr skeptisch: 

Schauen wir uns die Tausenden von Kindern an, die durch Samenspende zur Welt gekommen sind, und fragen wir uns: Welches Vaterbild unterstützen wir damit in einer zunehmend vaterlosen Gesellschaft? Es ist das Bild von Vätern, die Kinder in die Welt setzen lassen und keine Verantwortung übernehmen. Was ist das für ein Zugang zu verantwortungsvoller Vaterschaft? Künstliche Befruchtung mit fremdem Samen trägt inhärent den Zug der Entpersonalisierung und auch der Bindungslosigkeit zwischen der genetischen Herkunft und den Personen, mit denen ein Kind aufwächst. Damit bürdet man Kindern einiges auf. Sie wachsen in einem familiären Niemandsland auf. Wir haben es zu tun mit einer eigenartigen Leibferne. Man tut so, als ob der Leib nur Rohstoffmaterial wäre. Dabei ist die leibliche Herkunft Teil der Identität. Betroffene Kinder haben sich inzwischen zu Selbsthilfeorganisationen für Fremdsamenspender-Kinder oder Anonyme-Samenspender-Kinder zusammengeschlossen und pochen auf ihre Rechte. Sie tauschen sich aus und suchen nach Möglichkeiten, doch ihren genetischen Vater kennen zu lernen.

Mehr: www.ideaschweiz.ch.

Mehrheit der jungen Menschen will so leben wie ihre Eltern

Die Ehe mit Trauschein und Kindern ist nach einer repräsentativen Umfrage des Opaschowski Instituts für Zukunftsfragen (OIZ) das Ideal vieler jüngerer Menschen in Deutschland. Nach Nachrichtenportal ntv meldet: 

57 Prozent der 18- bis 34-Jährigen befürworteten in einer Umfrage des Opaschowski Instituts für Zukunftsfragen (OIZ) die Aussage: „Die Ehe mit Trauschein und Kindern wird in Zukunft das erstrebenswerteste Lebensmodell sein.“ In einer ähnlichen Umfrage im Vorjahr hatten 56 Prozent der Befragten diese Ansicht vertreten. Mit 62 Prozent Zustimmung steht das klassische Familienmodell bei jungen Frauen deutlich höher im Kurs als bei jungen Männern, von denen nur 52 Prozent die Aussage unterstützten.

Mehr: www.n-tv.de.

Bullinger: Verlorene zurückholen

Heinrich Bullinger (Schriften V, 2006, S. 185) schreibt über den Hirtendienst, der sich auch um verlorene Schafe kümmert:

Ein verlorenes Schaf zu suchen, bedeutet: diejenigen, die vor der Wahrheit zurückschrecken und sich in der Finsternis der Irrtümer aufhalten, in die Kirche und in das Licht der Wahrheit zu führen; ein verstoßenes Schaf zurückzuholen: jemanden, der aufgrund einer persönlichen Anfechtung von der Gemeinschaft der Heiligen abgesondert war, wieder aufzurichten und zurückzuführen; ein verletztes Schaf zu heilen: jemanden in Pflicht zu nehmen, denn der gute Hirte rügt die Wunden der Sünden, wie auch Jeremia gebietet, sie zu heilen (vgl. Jer 8,4–22; 30,12–17); ein schwaches und krankes Schaf schließlich bedeutet: jemanden zu stärken und nicht ganz und gar zugrunde gehen zu lassen, und ein starkes Schaf: Menschen, die mit ihren guten Eigenschaften in Blüte stehen, daran zu hindern, aufgrund der Gaben Gottes hochmütig zu werden und sie wieder zu verlieren (vgl. Jes 42,3). Er soll jedoch daran denken, dass dies nur mit Hilfe der gesunden und beständigen Lehre, die vom Wort Gottes abgeleitet ist, erreicht werden kann (vgl. Mt 12,15–21.22–37).

Zwischen emotionalen Mimosen und gefühlskalten Rechtgläubigen

Die Kirchengemeinde, in der John Piper 33 Jahre als Pastor gedient hat, feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Das Jahr verläuft für die Bethlehem Baptist Church in Minneapolis (USA) freilich anders als erwartet. Pastoren und Mitarbeiter haben gekündigt, langjährige Mitglieder kehren der Gemeinde mit ihren drei Niederlassungen den Rücken. Gründe dafür sind keine hochtheologischen Debatten, sondern Diskussionen über „uneingeschränkte Empathie“, Rassismus oder Missbrauch.

Das Magazin CT berichtet in einem ausführlichen Artikel von Kate Shellnutt über die Entwicklungen. Hanniel hat seine Beobachtungen in zehn Punkten zusammengefasst und fragt, wie wir hier im deutschsprachigen Europa mit diesem „Sprengstoff“ in den Gemeinden umgehen werden:

Meine Frage: Wie gehen wir künftig mit den beiden Kulturen um, die letztlich so viel gemeinsam haben? Lassen wir über aktuellen Fragen eine Gesprächskultur gedeihen und diese beiden Gruppen einander entfremden?

Mehr hier: hanniel.ch.

Predigen in einem säkularen Zeitalter

Charles Taylors Buch Ein säkulares Zeitalter hilft zu verstehen, dass unsere moderne Gesellschaft sich den „selbstgenügsamen Humanismus“ einverleibt hat. „Unter ‚Humanismus‘“, so Taylor, „verstehe ich in diesem Zusammenhang eine Einstellung, die weder letzte Ziele, die über das menschliche Gedeihen hinausgehen, noch Loyalität gegenüber irgendeiner Instanz jenseits des Gedeihens akzeptiert. Diese Beschreibung trifft auf keine frühere Gesellschaft zu” (Ein säkulares Zeitalter, 2009, S. 41).

Mit anderen Worten: Unsere Nachbarn und Mitmenschen finden Sinn und Bedeutung des Lebens nicht in irgendetwas jenseits der unmittelbaren Erfahrungswelt, jenseits von Erfolg, Sex, Macht, Karriere und Beziehungen. Gleichzeitig ist jedoch ein „Unbehagen“ inmitten dieses selbstgenügsamen Humanismus zu beobachten. Taylor schreibt:

Hier kann leicht das Gefühl aufkommen, daß wir etwas verpassen, von etwas abgeschnitten sind oder hinter einem Schutzschirm leben. […] Ich denke dabei eher an ein allgemeines Unbehagen an der entzauberten, als fade und leer wahrgenommenen Welt und an ein vielgestaltiges Suchen nach etwas Innerem oder Jenseitigem, das den zusammen mit der Transzendenz verlorengegangenen Sinn wettmachen könnte. (Ein säkulares Zeitalter, 2009, S. 512)

John Starke hat in seinem Beitrag „Predigen in einem säkularen Zeitalter“ herausgearbeitet, inwiefern uns die Einsichten Taylors helfen können, spätmodernen Menschen das Evangelium auf eine Weise zuzusprechen, dass sie den Reichtum Christi besser verstehen. Denn die Botschaft der Bibel hat dem Selbstverständnis der Menschen in der erschöpften Moderne etwas entgegenzusetzen:

Das Christentum ist ganz anders. Zwar rühmt sich auch das Christentum der Schwäche (siehe Apostel Paulus), aber es macht das Ich fähig (anders als nur authentisch) für Veränderung und Transformation. Das authentische Ich spricht: „So bin ich, du musst mich so akzeptieren, wie ich bin.“ Das verwundbare Ich spricht: „So bin ich, nimm mich und verändere mich.“ Das verwundbare Ich kommt nicht nur in der Form des Bekenntnisses, sondern auch der Buße. Es sucht nicht nach dem Ich, um Macht und Zustimmung zu bekommen, sondern göttliche Hilfe und Errettung.

Hier mehr: www.evangelium21.net.

Kritische Rassentheorie wirkt toxisch

Eine Gruppe farbiger Intellektueller hat einen Offenen Brief an die National School Boards Association und an lokale Schulbehörden in der gesamte USA verfasst, in dem sie diese auffordern, Lehrpläne, die von der „Critical Race Theory“ (dt. Kritische Rassentheorie, abgekürzt „CRT“) inspiriert sind, fallen zu lassen. In dem Schreiben, das auf der Website 1776 Unites veröffentlicht wurde, einer Organisation, die Lehrpläne als Gegengewicht zum 1619 Project der New York Times entwickelt hat, heißt es, dass die Kritische Rassentheorie und das „Narrativ der rassischen Missstände“ eine „schädigende Wirkung“ auf Kinder aus einkommensschwachen Familien und Minderheiten haben. Die 21 Gelehrten schreiben:

Das vorherrschende Narrativ der Rassismuskritik verdirbt den Unterricht in amerikanischer Geschichte und Geisteswissenschaften schon seit vielen Jahrzehnten, hat sich aber im letzten Jahr gefährlich beschleunigt. Die schädlichsten Auswirkungen eines solchen Unterrichts haben Kinder aus einkommensschwachen Minderheiten, denen implizit vermittelt wird, dass sie hilflose Opfer sind, die keine Macht haben und ihre Zukunft nicht selbst gestalten können.

Der Initiative scheint es darum zu gehen, den Hass aus der Aufarbeitung von Sklaverei und Apartheid zu nehmen. In ihrem „Woodson Center’s 1776 Unites“-Lehrplan schlagen sie vor:

Kontinuität, nicht Bruch. 1776 Unites konfrontiert mit den Realitäten der Sklaverei und des Rassismus in der amerikanischen Geschichte und erkennt sie gleichzeitig als Verrat an den höchsten Prinzipien unserer Gründung an. Führungspersönlichkeiten wie Thomas Jefferson werden in unserer Geschichte trotz, nicht wegen, ihrer persönlichen und politischen Fehler gefeiert. Der Kampf der Amerikaner, sich zu erheben und unsere eigenen Werte zu verwirklichen, ist Teil unserer Geschichte – so war es schon immer.

Würde, nicht Missgunst. Während 1776 Unites offen mit der düsteren Realität der Rassentrennung umgeht, zeigt es auch, wie schwarze Amerikaner ihr eigenes Schicksal in die Hand genommen haben und trotz harter Beschränkungen aufblühten, wie die Entwicklung von fast 5.000 ländlichen Schulhäusern unter der Leitung von Booker T. Washington und Julius Rosenwald zeigt. Diese Schulen wurden zu Quellen des lokalen Stolzes und trugen dazu bei, die Bildungslücke zwischen Weißen und Schwarzen zu schließen.

Widerstandsfähigkeit, nicht Zerbrechlichkeit. Das Wissen um die Errungenschaften der Vergangenheit hilft den Schülern, ihre Verantwortung als amerikanische Bürger besser zu verstehen. Eine Lektion über die „Woodson-Prinzipien“, die individuelle Verantwortung und Stärke im Angesicht von Widrigkeiten feiern, fordert die Schüler auf, wichtige Unterstützung aus der Familie, dem Glauben, der Gemeinschaft und der Teilnahme am staatsbürgerlichen Leben zu ziehen.

Hier der Offene Brief: 1776unites.com.

VD: DG

Übergriffige Gender Studies

Inzwischen mehren sich Wortmeldungen, die vor einer Übergriffigkeit der Gender Studies warnen. Die Genderforschung in der Tradition von Judith Butler setzt voraus, dass das Geschlecht nur ein soziales Konstrukt ist und von einem Individuum durch einen reinen Sprechakt entworfen werden kann (z.B. „Ich fühle mich als Mann.“). Das Geschlecht steht demnach nicht in einer Beziehung zum Körper, sondern kann sich in gnostischer Weise von leiblichen Vorgaben emanzipieren.

In der englischsprachigen Welt organisieren sich inzwischen Naturwissenschaftler, die eine Vereinnahmung der Naturwissenschaft durch Gender-Ideologen wahrnehmen (siehe dazu das „Project Nettie“). Aber auch in Deutschland formiert sich Protest gegen diesen unwissenschaftlichen Essentialismus eines gefühlten Geschlechts. Hans Peter Klein, emeritierter Professor für Didaktik der Biowissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, warnt etwa davor, dass die Gender-Forschung in etliche Fachbereiche hineinregiert. Die FAZ schreibt in der heutigen Ausgabe (18.08.2021, Nr. 190, S. N 4): 

Das bedeutet nichts anderes, als dass jetzt die Biologie, erforscht durch alte weiße Männer, komplett neu erforscht werden muss aus der Perspektive einer politischen Ideologie heraus“, sagt Hans Peter Klein, emeritierter Professor für Didaktik der Biowissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt. Besonders verwundert ihn die Übergriffigkeit und eine gewisse kulturalistische Arroganz: „Es ist ein Kennzeichen aller Fachbereiche, sich nicht in die Inhalte anderer Fachbereiche einzumischen. Die Gender Studies aber schwingen sich zu einer Metadisziplin auf, die genau das betreiben.

Gerade im Raum der medizinischen Genderforschung wird deutlich, dass es elementare Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Vera Regitz-Zagrosek, Kardiologin und Gründungsdirektorin des „Berlin Institute for Gender in Medicine“ an der Charité Berlin, erklärt das am Beispiel des Immunsystems:

So ist zum Beispiel das Immunsystem der Frauen schlicht ein anderes: Es ist effektiver in der Abwehr akuter Infektionen wie zum Beispiel mit Coronaviren. Männer sterben deutlich häufiger an Covid-19 … Die Immunantwort weiblicher Entzündungszellen ist selbst in der Petrischale deutlich unterscheidbar von der männlicher Entzündungszellen. (Ebd.)

Die FAZ fasst die Sichtweise von Hans Peter Klein so zusammen:

Selbstverständlich spielen Rollenklischees, Zuschreibungen, Kultur und Tradition eine Rolle bei Gesundheit und Krankheit – auch diese Aspekte bezieht die Gendermedizin mit ein. Daher auch der Name der Disziplin, schließlich benennt „Gender“ das soziale Geschlecht, „Sex“ das biologische. Doch empirisch belegt ist eben auch die Tatsache, dass biologisches Geschlecht sehr wohl außerhalb von gesellschaftlichen Zuschreibungen existiert – es ist Fakt, dass für Menschen kein anderer Fortpflanzungsweg existiert als über die Zweigeschlechtlichkeit. Es ist gerade Kennzeichen der naturwissenschaftlichen Forschungsmethodik, dass sie ihre Thesen mit Daten beweisen muss. Sichere Medikamente und Impfstoffe müssen verschiedene Phasen der Erkenntnisgewinnung erfolgreich durchlaufen, bevor sie auf den Markt kommen, ansonsten werden sie verworfen. „Dies steht im Gegensatz zu einer Ideologie, die wie die Gender Studies ihre Theorie gerade nicht empirisch untermauern, sondern als eine Wahrheit vorgeben, die keines Beweises bedarf – sehr zum Leidwesen vieler empirisch arbeitender Sozialwissenschaftler, in deren Fachbereich sie meistens verortet sind”, so Hans Peter Klein. (Ebd.)

Lutherische Kirche Lettlands verlässt GEKE

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands tritt aus der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) aus und will sich dem theologisch konservativen Internationalen Lutherischen Rat (ILC) anschließen. Die Nachrichtenagentur Idea meldet: 

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands tritt aus der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) aus und will sich dem theologisch konservativen Internationalen Lutherischen Rat (ILC) anschließen. Das hat die Synode der rund 700.000 Mitglieder zählenden Kirche in Roja im Nordwesten des baltischen Landes auf einer Freilufttagung beschlossen.

Für den Austritt aus der GEKE (früher: Leuenberger Kirchengemeinschaft) stimmten am 6. August 198 Synodale. Zehn votierten dagegen und elf enthielten sich. Für eine Mitgliedschaft im ILC gab es 210 Stimmen bei einer Gegenstimme und acht Enthaltungen.

Der Leiter der Abteilung für internationale Angelegenheiten der lutherischen Kirche Lettlands, Pfarrer Andris Kraulins (Riga), erklärte dazu auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA: „Die Frage der Frauenordination war der Auslöser unseres Auszugs aus der GEKE.“

Zum Hintergrund: Die lutherische Kirche Lettlands hatte die Frauenordination 2016 offiziell abgeschafft. Erzbischof Janis Vanags (Riga) hatte bereits seit seiner Einsetzung 1993 keine Frauen mehr ordiniert. Nach seiner Ansicht entspricht die Praxis, ausschließlich Männer als Pastoren einzusetzen, den biblischen Grundlagen und der apostolischen Tradition.

Mehr: www.idea.de.

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