Die Feldbusch des Protestantismus

Margot Käßmanns weichgespülter Kuschelglaube manifestiert sich in dem Buch Sehnsucht nach Leben. Denken ist überflüssig – man muss ihr einfach glauben. Jemand hat das Buch für DIE WELT gelesen und bissig rezensiert:

Denn die moralisch Gefallene brauchte nur eine blitzartige Turbo-Auszeit von wenigen Monaten, um als Märtyrerin ihrer selbst vom Olymp der Halbgötter hinabzusteigen und dem geistig dürstenden Volk ihre Glaubensbotschaft zu überbringen: Die Gezeichnete als Gesegnete.

»Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand« – das Zitat von Arno Pötzsch, mit dem sie sich vor Jahresfrist in ihr amerikanisches Sühne-Sabbatical verabschiedete, ist derweil zum Leitmotiv ihrer beachtlichen Bücherproduktion geworden.

Der Satz ist so wunderbar handlich und passt zu jeder Lebenssituation. Irgendwo zwischen Hegel und Nina Ruge (»Alles wird gut«) angesiedelt, hilft er dem Gestrauchelten, wieder aufzustehen. Wären die »Pleite-Griechen« nicht Anhänger der orthodoxen Kirche, müsste man ihnen Käßmann ans Herz legen.

»Sehnsucht nach Leben« heißt ihr jüngstes Werk, das sogleich die Bestsellerlisten eroberte. Nach Veröffentlichungen wie »Was ich Dir mitgeben möchte« und »Meine Füße auf weitem Raum« geht es in der schmalen Fibel wieder einmal um das große Ganze: »Sich sehnen, das ist etwas sehr Emotionales, da geht es um ganz Eigenes, es schwingen Lebensfragen, Hoffnungen mit.«

Hier: www.welt.de.

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23 Kommentare
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theonik
12 Jahre zuvor

Es ist immer wieder interessant zu beobachten wie schnell man doch, ob Blogger oder Rezensent, das gilt für beide gleichermaßen, eine Person, den Glauben oder eigentlich besser gesagt den Versuch die Botschaft des Evangeliums ins Heute zu übersetzen, aburteilen kann. Theologisch klingen Stellungenahmen/Blogpost dieser Art sehr katholisch oder ultramontan, psychologisch nach der Abwehr eigener Persönlichkeitsanteile was Bedürfnisse und Gefühle angeht, biblisch nach einem Fall für Mt 7.3 … ich empfehle, auch wenn es sich um theologische Belletristik handelt, falls noch nicht getan das Buch zu lesen…zu Auferbauung allemal gut

nik
12 Jahre zuvor

guter kommentar theonik. es stimmt halt doch: „getroffene hunde bellen“.

theonik
12 Jahre zuvor

um missionarische Verteidigung geht es nicht, weder bezogen auf ihre Person noch auf ihre Theologie… sondern um die Frage worum es wirklich geht. Man kann jedes Buch jeder Person zerreissen das ist nicht mein Problem, soll tun wer will. Man muss alles theologisch prüfen ja und das sollte man. Deshalb sagte ich theologische Belletristik. So lange Frau Käßmann sich nicht wie andere, ich verweise hier nur auf den „Fall Drewerman“ völlig oder in Teilen von der Theologie entfernt ist mein kritischer Einwand nur so zu verstehen, dass es gut ist das theologische Literatur, wenn sie Menschen zu Gott führt durchaus ihre Berechtigung hat, gerade auch in der Form in der es Frau Käßmann, man mag zu ihrer Person stehen wie man will, macht. Theologische Wald und Wiesen Literatuer mag des hardcore Theologen Herz und Geist nicht erquicken ja … aber: Alles (hochintellektuelle) theologisieren hat keinen Sinn, wenn es nicht um Christum geht. oder seid ihr auch damit unzufrieden, dass Anselm… Weiterlesen »

Lukas
12 Jahre zuvor

@ theonik
Mit Anselm Grüns Werken sind wir nicht deshalb unzufrieden, weil sie „reissenden Absatz“ finden, sondern weil der „Pater“ das Zeugnis der Heiligen Schrift geringachtet:
Anselm Grün:
„In manchen Köpfen schwirrt noch immer die Idee herum, dass Gott seinen Sohn sterben lässt, um unsere Sünden zu vergeben. Doch was ist das für ein Gott, der den Tod seines Sohnes nötig hat, um uns vergeben zu können?“

Lukas
12 Jahre zuvor

P.S.
Quelle: Anselm Grün, „Erlösung“, Kreuz Verlag, 2004, S .7
http://theoblog.de/anselm-grun-uber-das-suhneopfer-von-jesus-christus/685/

Johannes G.
12 Jahre zuvor

In manchen Köpfen schwirrt noch immer die Idee herum, dass Gott seinen Sohn sterben lässt, um unsere Sünden zu vergeben. Doch was ist das für ein Gott, der den Tod seines Sohnes nötig hat, um uns vergeben zu können?

Wer dem ersten Satz des Zitates zustimmt, muss keinesfalls den zweiten Satz für wahr halten. Ansonsten müsste es heißen „vergeben zu können“. Von daher ist die Aussage des zweiten Satzes, falls sie die Schlussfolgerung aus dem ersten Satz darstellen soll, schlicht falsch.

Wer zudem meint das Thema Sühnetod mit solchen zwei kurzen Sätzen abzuhandeln bzw. die unterschiedlichen Konzepte einfach über einen Kamm zu scheren, zeigt eigentlich nur, dass er sich mit dem Thema höchstens oberflächlich beschäftigt haben kann…

Liebe Grüße
Jo

12 Jahre zuvor

Mit dem Schlachtruf wie wir sind nicht dogmatisch hat die EKD sich selbst demontiert.Erst wurde die Bibel als Gottes Wort aufgegeben danach kamen die reformatorischen Bekenntnisse und jetzt auch das Apostolische Glaubensbekenntnis was danach bleibt ist eine große Leere.Dadurch hat die evangelische Kirche schon lange kein eigenes Profil mehr und ist dadurch in den Sumpf der Beliebigkeit versunken.Sie versucht irgendwie auf jede Zeitgeistwelle aufzuspringen, in dem verzweifelten Versuch die Menschen irgendwie zu erreichen.Ob die Person die dieses Versuchen Fliege,Drewerman oder Käßmann heißen ist eigentlich egal.Das Resultat davon ist, dass sie noch tiefer im Sumpf versinken, sie sind aber halt nicht Baron Münchhausen, der sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht.

12 Jahre zuvor

Käßmanns „literarische“ Ergüße sind lächerlich, banal, sogar albern. Wo ist das Evangelium? Das reformatorische Erbe ist in der Landeskirche dahin!

ernst
12 Jahre zuvor

Erstaunlich, wie selbstgewiss (oder -gefällig?) hier etliche Kommentare daherkommen… Dabei wird dann teils das nachgeplappert, was der Boulevard inzwischen gegen Frau Käßmann loslässt (nachdem er sie zuvor als Ikone hochgejubelt hatte), teils mit dürftigen Argumenten, fragwürdigen Analogien gegen sie operiert. Frau Käßmann mag sich angreifbar gemacht haben – aber wo bleibt der Respekt gegenüber einer Frau, die christliche Anliegen in der Öffentlichkeit überzeugend vertreten hat und deren persönlicher Lebensweg auch leidvoll war? Die offenbar zudem viele Menschen im religiösen Kontext anzusprechen vermochte, und die immer schon gern missverstanden wurde? Ihre „Ergüße“ (sic!) seien „lächerlich, banal, sogar albern“? Hat der Verfasser die Bücher gelesen? Worauf gründet sich ein solches Urteil? Solche Auslassungen sind ebenso nichtssagend wie ärgerlich. Ehrlicher wäre es da wohl zu sagen: „Ich kann sie eben nicht leiden!“ Von Leuten, die sich hier gern als ´bekenntnistreu´, ´reformiert´o.ä. zu erkennen geben, würde ich indes erwarten, dass sie auch in ihren Aussagen zurückhaltender, in ihren Reaktionen (selbst-)kritischer sowie in Urteilen weiser… Weiterlesen »

Johannes G.
12 Jahre zuvor

,

das kann ich aktuell nicht abschließend beantworten. Dem ersten Teil des Satzes deiner Frage würde ich nicht mit völliger Sicherheit zustimmen können. Dem zweiten hingegen schon.

Ich studiere momentan verschiedene Sichtweisen zu diesem Thema. Hier ein Auszug aus meinem teilweise bereits absolvierten „Lesestoff“:

David Lewis: Do we believe in Penal Substitution?

Richard Swinburne: The Christian Scheme of Salvation

Richard Cross: Atonement without Satisfaction

Eleonore Stump: Atonement acording to Aquinas

Wenn ich mir eine fundierte Meinung gebildet habe, kann ich mich gerne noch dazu äußern 🙂 Aber ich glaube das wäre hier jetzt auch ziemlich OT 😉

Liebe Grüße
Jo

Johannes G.
12 Jahre zuvor

Nachtrag: Habe eben noch den Artikel von Eleonore Stump online als PDF gefunden. Den habe ich bereits gelesen und fand ihn sehr interessant:

Eleonore Stump: Atonement acording to Aquinas

Liebe Grüße
Jo

Schandor
12 Jahre zuvor

Erstaunlich, wie … oft ernst seine Kommentare mit „Erstaunlich, wie“ oder mit „Mich *erstaunt* immer wieder …“ beginnt. Ein echter Philosoph eben, denn „am Anfang steht das Staunen“ (Aristoteles).

🙂

Schandor
12 Jahre zuvor

G.

Erstaunlich, wie Aquinlastig du zu sein scheinst 😉 !

Johannes G.
12 Jahre zuvor

@Schandor

Nobody is perfect 😉

Liebe Grüße
Jo

ernst
12 Jahre zuvor

Noch erstaunlicher, dass hier nicht nur philosophiert wird, sondern auch Statistik betrieben wird… 😀

Schandor
12 Jahre zuvor

@ernst

lol! 🙂

Arco
12 Jahre zuvor

1. Korinther 14, 34:
„Eure Frauen sollen in den Gemeinden schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt.“

Wenn schon die Grundlage nicht gesund ist – kann man in diesem Fall noch besonders viel erwarten? Oder bin ich hier schon zu sehr der biblizistische, bildungsfeindliche Pietist? 😉
Gruß,
Arco

Johannes Strehle
12 Jahre zuvor

Die einmalig fähige Frau Käßmann

Margot Käßmann ist vom April 2012 an
EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017.
„Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider hob hervor,
die Wiedereinbindung Frau Käßmanns
sei vom Rat der EKD einstimmig beschlossen worden.
Frau Käßmann habe eine „große, ja einmalige Fähigkeit“,
Sprache und Geist Luthers in den Alltag zu übersetzen.“ (FAZ vom 09.07.2011)

Grundlage für Luthers Theologie und Reformation war sein Bibelverständnis.
Das Bibelverständnis Luthers und das Bibelverständnis Käßmanns
wie der ganzen Führungsriege der nach Luther benannten Kirche
sind denkbar weit voneinander entfernt.
Frau Käßmann hat also die nicht einmalige Unfähigkeit,
den Geist Luthers in den Alltag zu übersetzen.

Die Reformation vor 500 Jahren war ein Kinderspiel
im Vergleich mit der Aufgabe, die EKD zu reformieren.
Wenn Luther sich heute
zwischen der Lutherischen und der Katholischen Kirche entscheiden müsste,
würde er keine Sekunde zögern und katholisch werden.

schandor
12 Jahre zuvor

Ach, hörte man eine solche Stimme nur einmal in der Öffentlichkeit!
Gott sei’s getrommelt und geklagt.

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