Vier Jahre nach dem dänischen Karikaturenstreit zieht der verantwortliche Redakteur der Zeitung Jyllands-Posten, Flemming Rose, eine Bilanz. Ein neuer »Fundamentalismus der Beleidigung« bereitet ihm Sorgen:
Ich mache mir Sorgen – nicht so sehr darüber, dass ein islamischer oder politischer oder anderer religiöser Fundamentalismus seine Ziele gewaltsam erreichen könnte. Nein, mir macht ein neuer Fundamentalismus der guten Absicht Sorge. Nennen wir ihn den Fundamentalismus der Beleidigung.
Er ist ein globales Phänomen und breitet sich jeden Tag weiter aus, von Indien nach Indiana, von Bagdad nach Berlin. Er wird im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen befördert, er wird in Europa von einflussreichen politischen Kräften unterstützt, um wichtige weltanschauliche Konflikte in einer multikulturellen Gesellschaft zu verhindern.
Die Ironie eines Fundamentalismus der Beleidigung ist, dass er die positive Seite einer multikulturellen Gesellschaft betonen will, die Vielfalt schafft, dabei aber im Namen dieser Vielfalt bereit ist, die Vielfalt der Meinungen zu opfern.
Ich finde die Formulierung »Fundamentalismus der Beleidigung« missverständlich, da sie auch so verstanden werden kann, als gehe es um eine neue Lust am Beleidigen. Gemeint ist aber etwas anderes: »Wenn du meine Tabus akzeptierst, dann akzeptiere ich auch deine. Sage nichts, was mich beleidigen könnte. Respektierst du meine Tabus nicht, dann werde ich als Beleidigter dafür sorgen, dass du meine Tabus zu achten lernst.« Ein Teufelskreis, der schnell in die Gewalt führen kann. Was Flemming Rose also meint, ist wahrscheinlich ein »Fundamentalismus des Beleidigtseins«. Und Fundamentalismus scheint hier nichts anderes zu bedeuten als »Grundhaltung«.
Hier die Bilanz: www.welt.de.
Ja, ja der Fundamentalismus
Ach, was waren wir froh und gelöst
wie angenehm ging es uns
nenns wie du willst
Und Dann DIE BOMBE
Mensch sei helle
Beim Vergleich religiöser Verlautbarungen kommts doch auf Milde und Geduld
an und aufs NIchtAnGst Haben und Machen