Matthew Barrett arbeitet derzeit an einem gigantischen Buchprojekt zur Rechtfertigungslehre. Das Werk mit ca. 900 Seiten soll im April 2019 erscheinen. Zu den Autoren gehören Robert J. Cara, Leonardo De Chirico, J. V. Fesko, Jason C. Meyer, Andy Naselli, Sam Storms, Mark D. Thompson oder David VanDrunen (mehr Informationen dazu hier).
In diesem kleinen Video erklärt Matthew Barrett, warum auch heute gründlich über die Glaubensrechtfertigung nachgedacht werden muss:
Ja, das denke ich auch, dass es auf dem Thema noch einiges freizulegen gibt. Der Sühnetod allein kann nur die Grundlage sein, dass mich Gott wegen meiner Schuld grundsätzlich nicht verdammt. Er erklärt aber nicht, wie mein Leben so erneuert wird, dass es als Leben vor Gott bestehen kann. Dadurch, dass mir Gott ständig vergibt, kann ich trotzdem noch lange nicht seine Forderungen erfüllen. Der Neue Bund quasi wie der Alte Bund nur mit Einmalopfer und Dauervergebung?
&toblog: Naja. Es gibt ja da auch das große Feld der Heiligung.
Liebe Grüße, Ron
Ja, selbstverständlich. Dennoch denke ich, dass die uns zugerechnete Gerechtigkeit ihre theologische Grundlage primär aus dem Leben des Auferstandenen nehmen sollte (auferweckt um unserer Gerechtigkeit willen Röm. 4,25). Denn eigentlich ist es doch nur das Leben Jesu, das als ganzes Leben gerecht ist. Und nur indem wir Anteil an diesem Leben erhalten und behalten, werden wir als Person vor Gott gerecht angesehen – auch wenn wir noch Fehler und Schwächen aufweisen. Diese Betrachtungsweise kommt mir viel zu wenig vor. Oft ist mit dem Sühnetod alles „gegessen“, was das Thema der Gerechtigkeit anbelangt. Der Focus liegt hier viel zu sehr auf der Hinwegnahme von Schuld. Das ist jedoch m. E. nur ein Teil der Miete.
@toblog
Wo und wie wird verdrahtet, dass die uns zugerechnete Gerechtigkeit ihre theologische Grundlage primär aus dem Leben des Auferstandenen nimmt? Löst eine Meinungsänderung irgendwie etwas aus? Kann man „nur“ die halbe Miete bezahlen / in Anspruch nehmen?
Also wenn ich falsch geglaubt habe, sagt mir Gott an der Himmelspforte:
Pech gehabt, mein Lieber — das Wesentliche (oben beschrieben) hast du verpasst.
Oder wie muss man sich das denken?
[…] Barrett, der derzeit an einem Buchprojekt zur Rechtfertigungslehre arbeitet (vgl. hier), hat sich in diesem kurzen Beitrag zu aktuellen Herausforderungen im Blick auf die […]
@schandor: Wenn man glaubt, dass mit dem Sühntod – an den ich auch glaube – alles notwendige für unsere Gerechtigkeit beschrieben ist, dann hätte Jesus für unsere Gerechtigkeit nicht auferstehen müssen. Dann hätte Paulus im Rö. 4,25 auch schreiben können: Der um unserer Rechtfertigung willen dahingegeben wurde. Hat er aber nicht, sondern: …der um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist. Paulus verbindet unsere Rechtfertigung also klar mit dem Auferstehungsleben Jesu, ebenso in 2. Kor. 5,21…damit wir in ihm Gottes Gerechtigkeit würden.
Ich denke, Anteil an einem Leben zu haben, das als Leben gerecht ist und nicht mehr in den Tod kommen kann, das ist deutlich mehr als nur immer wieder im Versagensfalle den Sühnetod in Anspruch zu nehmen um Vergebung zu erlangen.
Das entspricht m. E. auch der Symbolik im Abendmahl: Das Blut wird nicht nur auf den Sühnedeckel gesprengt, sondern der Wein wird Teil meiner eigenen Person.
@toblog
Ach so, nun verstehe ich, was Du gemeint hast.
Wenngleich mir auch nicht klar ist, was es ontisch bedeutet.
Liebe Grüße!