Denis Dutton (1944–2010)

Denis Dutton, neuseeländischer Autor und Philosophieprofessor, war Herausgeber der Internetseite Arts & Letters Daily sowie von 1995–1998 Veranstalter des »Wettbewerbes für schlechtes Schreiben« (Bad Writing Contest). Bei diesem Wettbewerb wurden Geisteswissenschaftler ermittelt, die durch einen besonders unverständlichen Schreibstil aufgefallen sind.

Ruhm erreichte der Wettbewerb, als Judith Butler, die »Mutter« der postmodernen Gender Mainstream-Philosophie, vierte Preisträgerin wurde. Sie gewann den Preis für folgenden Satz:

The move from a structuralist account in which capital is understood to structure social relations in relatively homologous ways to a view of hegemony in which power relations are subject to repetition, convergence, and rearticulation brought the question of temporality into the thinking of structure, and marked a shift from a form of Althusserian theory that takes structural totalities as theoretical objects to one in which the insights into the contingent possibility of structure inaugurate a renewed conception of hegemony as bound up with the contingent sites and strategies of the rearticulation of power.

Dutton bemühte sich stets um faire Diskurse und hat deshalb unter anderem auch den Kritikern der heute prominenten Klimatheorien ein Forum eingeräumt. Am 28. Dezember ist Denis Dutton im Alter von 66 Jahren an Krebs verstorben.

Hier ein kurzer Nachruf der Zeitung Der Standard: derstandard.at.

VD: JS

Schirrmacher: Islamisten bestrafen wachsenden Mut der Christen

In der islamischen Welt werden alteingesessene Christengemeinschaften zum Ziel von Terror. Die Zeitschrift DIE WELT hat mit Thomas Schirrmacher über die Lage der Christen im Orient gesprochen:

Welt Online: Die Christen werden selbstbewusst – und dafür bestraft?

Schirrmacher: Ja, der historische Deal zwischen muslimischer Mehrheit und christlicher Minderheit wird zunehmend aufgekündigt. Er bestand darin, dass die orientalischen Christen nicht laut und schon gar nicht gegenüber dem Ausland über ihre rechtlichen Benachteiligungen klagten. Im Gegenzug ließ man sie als Bürger zweiter Klasse in Ruhe.

Welt Online: Wo sonst beobachten Sie das Ende dieses »Deals«?

Schirrmacher:
Offenkundig im Irak. Nachdem einige irakische Bischöfe begannen, die Weltöffentlichkeit über ihr Leid zu informieren, verschlimmerte sich die Lage der irakischen Christen noch.

Welt Online: Stehen die irakischen Bischöfe denn geschlossen hinter der Strategie öffentlicher Hilferufe?

Schirrmacher: Keineswegs! Viele Bischöfe plädieren dafür, lieber leise diskriminiert zu werden, statt sich laut zu beschweren und dafür ermordet zu werden. Ähnlich riskant leben die Christen in der Türkei: Der Mord an den drei Evangelikalen von Malatya lässt sich ebenfalls als Bestrafungsaktion verstehen. In Malatya war ein Zentrum alteingesessener Türken entstanden, die sich zum christlichen Glauben bekehrt hatten und nun offensiv Gleichberechtigung einforderten. Einige verlangten, in ihrem Ausweis den Eintrag »Muslim« durch »Christ« zu ersetzen, andere wagten, vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen – gegen ihren Staat. So viel Selbstbewusstsein dulden Radikalislamisten nicht.

Hier: www.welt.de.

Binswanger: Luftbuchungen, Blasen und andere Fiktionen

Hans Christoph Binswanger ist ein Schweizer Wirtschaftswissenschaftler. Berühmt wurde seine Habilitation zur Geldtheorie, die 1969 erschien. Danach lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1994 als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen. Der Doktorvater von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist ein bekannter Wachstumskritiker.

DIE ZEIT hat sich mit Binswanger unterhalten. Die Geldschwemme der Notenbanken führt zu immer neuen Krisen, warnt der Schweizer Ökonom und fordert radikale Reformen.

Der moderne Kapitalismus basiert in immer stärkerem Maße auf dem Prinzip der Geldschöpfung. Durch die Abkehr von jeglicher Goldbindung Ende der siebziger Jahre wurde der Geldvermehrung freier Lauf gelassen. Die Banken können fast unbegrenzt Kredite in die Welt setzen und damit Buchgeld schaffen, also Guthaben auf den Girokonten, über die heute jeder verfügt. Die Geldmenge ist dadurch rapide gewachsen. Gegenwärtig sind nur noch rund fünf Prozent des Geldes Banknoten der Zentralbank, rund 95 Prozent ist Buchgeld der Banken. Das Geld wandert um den Globus und führt zu Spekulation, Rivalität und Krisen

Wir sind wie ein Alkoholkranker. Der bekommt qualvolle Entzugserscheinungen, wenn man ihm den Alkohol entzieht. Würden die Zentralbanken die Zinsen stark erhöhen und die Geldschöpfung plötzlich bremsen, würde es uns ähnlich ergehen. Das System würde kollabieren. Deshalb sieht sich die Zentralbank gezwungen, immer mehr Geld bereitzustellen. Das aber macht das System noch krisenanfälliger. Ein Teufelskreis. Es werden sich weitere Blasen bilden, die irgendwann platzen und großen Schaden anrichten.

Hier das lesenswerte Interview: www.zeit.de.

Wir sind schuld

Muslimische Intellektuelle und Alltagsrassisten sind mitverantwortlich für den Hass auf die christlichen Kopten, sagt der muslimische Journalist Hani Shukrallah aus Kairo. Er hat einen bemerkenswert selbstkritischen Kommentar zur Lage der Kopten in Ägypten verfasst. DIE ZEIT hat eine Übersetzung publiziert:

Jetzt jedoch, zwei Jahrhunderte nach der Geburt des modernen Ägyptens und zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts, scheint das, was bisher undenkbar war, nicht mehr jenseits unserer Vorstellungskraft zu liegen: ein Ägypten ohne Christen. Ich hoffe, dass ich, falls das eintrifft, schon lange diese Erde verlassen haben werde. Doch ob tot oder lebendig, dieses Ägypten wird ein Ägypten sein, das ich nicht wiedererkenne und dem ich nicht angehören will.

Hier: www.zeit.de.

VD: EP

Mirjam Scarborough (1957-2011)

Mirjiam.jpgAls Mitarbeiter des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (IIRF) trauere ich um die Kollegin Dr. Mirjam Scarborough, die am 4. Januar 2011 im Alter von 53 Jahren an Knochenmarkkrebs verstorben ist.

Mirjam Scarborough war stellvertretende Direktorin des IIRF-Büros in Kapstadt, Südafrika und geschäftsführende Redakteurin des Internationalen Journals für Religionsfreiheit. Sie begann ihre Mitarbeit beim IIRF im August 2007. Sie leistete einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau des Kapstädter Zweiges des IIRF und war für den größten Teil der Verwaltung verantwortlich.

Sie brachte in die Redaktionsgruppe die weibliche Perspektive ein. Es war auch ihre Idee, Interviews als eine neue Rubrik einzuführen und sie veröffentlichte eines mit einem herausragenden Verfechter der Religionsfreiheit und ein weiteres mit einer rumänischen Christin, die in der Vergangenheit schwere Verfolgung erlitten hatte. Dr. Scarborough betonte die pastorale Perspektive und eine Sicht der leidenden Kirche von der Basis aus. Sie hatte gehofft, ein Geschichtsforschungsprojekt durchführen zu können, das auf mündlichen Berichten lebender Zeugen von Verfolgung aus Glaubensgründen basiert.

Nun ist sie heimgegangen.

Christenverfolgung ist in Nordkorea am schlimmsten

DIE WELT online hat einen Beitrag über die Christenverfolgung platziert:

Open Doors schätzt, dass weltweit rund 100 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden. Christen seien damit die größte Gruppe aller aus religiösen Gründen Verfolgten. Der jährlich veröffentlichte Weltverfolgungsindex erscheint seit 1993. Jedes Jahr bewertet eine internationale Arbeitsgruppe von Open Doors die Situation für Christen in Ländern mit eingeschränkter Religionsfreiheit. Kriterien sind veröffentlichte Berichte zu Übergriffen auf Christen, Informationen durch eigene Befragung vor Ort und Einschätzungen von Experten.

Der Islam ist in acht der ersten zehn Länder des Index die Religion der Mehrheitsbevölkerung. Rund 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt, schätzt Open Doors. Jedes Jahr bewertet das Werk die Religionsfreiheit für Christen in 50 Ländern anhand eigener Befragungen vor Ort, von Berichten über Übergriffe und Experteneinschätzungen.

»Gerade als Christen in der freien Welt haben wir eine besondere Verantwortung für unsere verfolgten Glaubensgeschwister«, sagt Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland. Es sei nicht hinnehmbar, dass Christen für 25 Jahre und länger in Todeszellen sitzen, in Arbeitslagern gefoltert werden oder auf der Flucht sind, weil sie sich für den Glauben an Christus entschieden haben. Der erste Hilferuf Verfolgter mit der Bitte um Gebet gehe daher an die Christen und Kirchengemeinden in Freiheit.

Hier: www.welt.de.

Warum das Böse nicht banal ist

Hannah Arendt deutete Eichmann realitätsfernen Apparatschik (siehe Über das Böse). Sie hätte es besser wissen können, meint Alan Posener. Der Holocaust-Organisator tötete als Idealist, nicht als bloßer Befehlsempfänger.

Dass der Judenhass Eichmann motiviert haben könnte, leugnete Arendt. Für sie waren die Juden das eher zufällige Opfer einer sich radikalisierenden totalitären Maschinerie; und selbst Adolf Hitler galt ihr als »lediglich eine höchst notwendige Funktion der Bewegung«.

Nun, wir wissen es inzwischen besser; und auch Arendt hätte es wissen können. Hatte doch Eichmann, nachdem er mit Hilfe des Vatikans nach Argentinien geflüchtet war, sich gegenüber seinem SS-Kumpan Willem Sassen gebrüstet: »Hätten wir 10,3 Millionen Juden getötet, dann wäre ich befriedigt und würde sagen, gut, wir haben einen Feind vernichtet. (…) Ich war kein normaler Befehlsempfänger, dann wäre ich ein Trottel gewesen, sondern ich habe mitgedacht, ich war ein Idealist gewesen.«

Sehr richtig und wichtig die Aussage:

Die Verbrecher selbst mögen banale Existenzen sein, das Böse aber liegt in den Ideen, die sich ihrer bemächtigen und die keineswegs banal sind.

Hier der Artikel: www.welt.de.

Die Saat der Worte

Heute ist in der FAZ der Artikel »Schrift steht gegen Gewalt« von Christine Schirrmacher erschienen (5. Januar 2010, Nr. 3, S. 29). Darin heißt es:

Der politische Islam, der Islamismus und Extremismus, hat sich die koranischen Grundlagen für die Nachrangigkeit von Christen und Juden und deren gesellschaftlich-rechtliche Benachteiligungen in den vergangenen vierzig Jahren massiv zunutze gemacht. Der Dschihadismus knüpft an die Koranverse an, die vor dem Unglauben der »Schriftbesitzer« warnen, verknüpft sie mit politischen Ereignissen wie dem Irak-Krieg oder den Folterskandalen von Abu Ghraib und stellt alles Westlich- Christliche als verdorben, verfälscht und zerstörerisch dar, dessen man sich erwehren müsse. Hassprediger in Moscheen und im Internet, in Veröffentlichungen und im Unterricht von Jugendlichen halten Hetzreden gegen die »Ungläubigen«, den Westen, die zionistische Verschwörung und das Christentum, das gekommen sei, den Islam zu zerstören. Das erzeugt in Kombination mit der eigenen desolaten wirtschaftlichen Lage Zorn gegen den Feind da draußen. Natürlich gibt es im Islam oder auch im Koran keine Anweisung, Juden und Christen zu töten und ihre Gotteshäuser in die Luft zu sprengen. Viele Prediger rufen zur Mäßigung und zum Frieden auf. Aber neben den Theologen, die die Anschläge verurteilt haben, gibt es Hassprediger, die in staatlich gelenkten theologischen Ausbildungsstätten und Moscheen etabliert sind und im Internet und Fernsehen etwa Selbstmordattentate in Palästina rundheraus rechtfertigen (wie etwa der wohl derzeit einflussreichste islamische Theologe Yusuf al-Qaradawi) und zum Dschihad aufrufen.

Nachtrag: Der Artikel ist inzwischen online: www.faz.net.

ZDF: Wo Christen verfolgt werden

Ägypten ist nicht das einzige Land, in dem Christen verfolgt werden. Laut dem neuen Verfolgungsindex rangiert es sogar auf den hinteren Plätzen (der Index ist in dem Buch Märtyrer 2010 zu finden). Im Iran, Afghanistan oder im Irak sieht die Lage der Christen viel düsterer aus.

Das heute journal des ZDF hat am 04. Januar 2010 einen sehr guten Beitrag über Christenverfolgung ausgesendet. Hier geht es zum Mittschnitt in der ZDF-Mediathek: www.zdf.de.

Schweizer Bundesrat will Inzest entkriminalisieren

In der Schweiz hat der Bundesrat vorgeschlagen, Inzest zu entkriminalisieren und damit (wieder einmal) eine Debatte entfacht. Die NZZ schreibt:

Es ist ein heisses Eisen, das der Bundesrat angefasst hat. Im Zusammenhang mit der Überprüfung der Strafrahmen schlägt er vor, Inzest künftig straflos zu erklären. Der Tatbestand habe eine marginale Bedeutung, so begründet der Bundesrat seinen Vorschlag und verweist darauf, dass zwischen 1984 und 2007 pro Jahr durchschnittlich lediglich drei bis vier Urteile wegen Inzest gefällt worden seien. Warum dies so ist – ob sexuelle Verhältnisse innerhalb der Familie praktisch nicht vorkommen oder ob allfällige Verbindungen meist im Dunkeln bleiben –, dazu gibt der Bundesrat keine Vermutung ab.

Hier: www.nzz.ch.

Algerien: Bei Missionierung droht Haft

Für unerlaubte Missionierung unter Muslimen durch Nicht-Muslime, sei es direkt oder indirekt, sehen Regelungen in Algerien drastische Strafen vor: Gefängnis bis zu fünf Jahren oder hohe Geldstrafen.

Hier ein interessanter DLF-Bericht über die Benachteiligung von Christen in Algerien:

[podcast]http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2011/01/04/dlf_20110104_0944_9fb5a64e.mp3[/podcast]

Spaemann: Das Scheitern des Christentums ist christlich

Robert Spaemann sprach mit der Tagespost über die christlichen Verstehensvoraussetzungen der Aufklärung, die Diktatur des Relativismus, das Naturrecht, die Grenzen des Fortschritts und den Antichrist.

Tagespost: Herr Professor Spaemann, durch Ihr ganzes Denken, haben Sie einmal geschrieben, ziehe sich wie ein roter Faden das Bemühen, die Aufklärung gegen ihre Selbstdeutung zu verteidigen. Warum muss man die Aufklärung vor sich selbst in Schutz nehmen? Ihrem Selbstverständnis nach ist sie doch der Mut, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Sie sollte also ganz gut alleine zurechtkommen …

Spaemann: Der erste, der das sah, war Nietzsche. Nietzsche schreibt einmal, dass die Aufklärung letzten Endes zum Atheismus führe. Wenn aber dieses Ziel erreicht wird, wird die Aufklärung selbst sinnlos, denn sie bringt eine Voraussetzung mit, die sie vom Christentum geerbt hat, nämlich dass es Wahrheit gibt und – wie Nietzsche sagt – dass die Wahrheit göttlich ist. Wenn es Gott nicht gibt, sagte Nietzsche, dann gibt es keine Wahrheit, dann gibt es nur die individuellen Perspektiven jedes Menschen auf die Welt, und die Frage nach einer wahren Perspektive stellt sich nicht, denn das wäre die Perspektive Gottes. Wenn dem aber so ist, folgt daraus, dass das ganze Geschäft der Aufklärung rückblickend sinnlos war.

Hier geht es zu dem sehr lesenswerten Interview »Aufhalten ist alles!« : www.die-tagespost.de.

VD: EP

Augustinus: Vater der abendländischen Theologie (Teil 4 – Schluss)

Seit der Zeit des Kaisers Augustus war Rom die ewige Stadt. Als religiöses und politisches Zentrum des Reiches galt Rom als unbesiegbar. Inzwischen war die offizielle Politik im Römischen Reich christlich geprägt und viele Christen glaubten, Rom sei ein bleibende Stadt. Rom war für sie die Stadt mit den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus und religiöses Zentrum der Christenheit. Für die christlichen »Reichstheologen« waren das Römische Reich und das Christentum damit zwei Seiten einer Medaille.

Von hier aus wird Unruhe verständlich, die nach dem Fall von Rom auf christlicher Seite aufkam. Musste der Sturz Roms nicht auch den Untergang des Römischen Reiches und zwangsläufig auch das Ende der Reichskirche mit sich bringen? Als Hieronymus und andere Kirchenlehrer jetzt klagten, dass die Welt ihrem Ende zugehe, ergriff Augustinus öffentlich das Wort:

Schaut her, sagen sie, Rom fällt, und es fällt auch das Christentum. Aber bei der christlichen Religion geht es doch nicht um den Zustand einer Stadt. Es geht dabei doch nicht um Steine und Holz oder schöne Gebäude und Mauern. Das, was der Mensch baut, zerstört er auch. Das ist nichts Neues.

Hier der letzte Teil der DLF-Reihe über den Kirchenvater Aurelius Augustinus:

Meine kleinen Helferlein 2010

Schon erstaunlich, wie sehr Technologien unser Leben heute prägen. Wie würde unser Alltag ohne Telefon und Computer aussehen? Ich kann mich noch an solche Zeiten erinnern und zuweilen wünsche ich sie mir herbei. Wenigstens für zwei Wochen.

Hier die kleinen MAC Tools, die ich in diesem Jahr besonders schätzen gelernt habe:

1. Alfred

201012311027.jpg Alfred ist ein legitimer Nachfolger für Quicksilver. Mit Alfred kann ich auf sehr komfortable Weise Programme starten, Suchfunktionen ausführen oder durch Verzeichnisse navigieren. Schon nach einem Tag mit Alfred war ich so verwöhnt, dass ich diesen Helfer nicht mehr missen möchte. Alfred ist schlank und effizient programmiert (obwohl noch Beta-Status) und derzeit gratis zu haben. Eine aufgebohrte Version mit Zugriff auf das Dateisystem und anderen Erweiterungen kostet ca. 14 Euro (Powerpack).

2. Default Folder X

201012311029.jpgDefault Folder X von St. Clair Software erweitert das Ordnermenü um viele hilfreiche Funktionen. Durch dieses kleine Tool kann der Anwender viel Zeit und etliche lästige Mausklicks sparen. Außerdem gewährt Default Folder X beim Speichern von Dokumenten Zugriff auf die Kommentarfunktion des Betriebssystems. Ich kann sogar OpenMeta Tags eingeben und auf diese Weise meine Dateien unabhängig von der Ordnerstruktur organisieren. Auch Default Folder X ist extrem schlank programmiert. Billig zu haben ist es nicht. Default Folder X kostet in der normalen Version ca. 30 Euro. Studenten und Dozenten können beim Hersteller einen Sonderpreis erbitten.

3. Tags

OpenTags.jpgIch verbringe täglich viele Stunden vor dem Computer und muss tausende von Dateien, E-mails oder Internet-Quellenverweise verwalten. Lange habe ich dafür proprietäre Anwendungen benutzt. Vor einiger Zeit hat Ironic Software das Dateisystem von MAC OS um die Funktion OpenMeta-Tag erweitert. Die Funktion wird inzwischen von etlichen Anwendungen unterstützt. Damit lassen sich Dateien relational mit Schlagwörtern verbinden, unabhängig davon, von welchem Programm sie genutzt werden. Auf diese Weise kann ich in wenigen Sekunden Dateien finden, denen ich beispielsweise das Schlagwort »Albert Camus« hinzugefügt habe. Ich nutze für die Arbeit mit OpenMeta-Tags das Programm Tags von Gravity. So kann ich über ein spezielles Suchfenster (so ähnlich wie bei Spotlight) oder einen Tag-Browser nach den entsprechenden Dateien suchen. Außerdem kann ich über Tastaturbefehle auf der Betriebssystemebene oder in Apple Mail jeder Datei beliebig viele Schlagwörter zuordnen. Nutze ich mehrere MAC Computer, bleiben die Schlagwörter sogar erhalten, wenn ich sie von einem Computer auf den anderen übertrage. Kopiere ich die Dateien über Samba- oder Windows-Partitionen, gehen die Schlagwörter allerdings verloren, da das dort verwendete Dateisystem die Option nicht unterstützt. Tags kostet 29 US Dollar.

Vom soziologischen Nutzen des Glaubens

Die beiden Ökonomen Barry Chiswick von der Universität von Illinois in Chicago und Donka M. Mirtcheva vom New Jersey College haben eine empirischen Studie über Religion vorgenommen, die das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit veröffentlicht hat („Religion and Child Health“, IZA-Diskussionspapier Nr. 5215, September 2010). Ihr Ergebnis: Religiöser Glaube und die Teilnahme an Gottesdiensten sind für die Jugendlichen mit einem besseren Gesundheitszustand verbunden.

Philip Plickert schreibt in der FAZ vom 22. Dezember 2010 (S. N3):

Als »mentalen Kindesmissbrauch« bezeichnet es der britische Evolutionsbiologe und Atheistenvordenker Richard Dawkins, wenn Kinder in Fragen von Religion und Glauben eingeführt werden. Als Beispiel für Seelenzerstörung führt er ein »Höllenhaus« in Colorado an, wo als Teufel verkleidete Schauspieler die Kleinen in Angst und Schrecken versetzen. Allerdings stützt sich Dawkins auf eine rein anekdotische Evidenz für seine Behauptung, dass Religion die psychische Gesundheit gefährde. Der Idee einer objektiven Wissenschaft, die er zu vertreten vorgibt, genügt das nicht. Dafür braucht es eine systematische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen den religiösen Überzeugungen und der Gesundheit von Kindern.

Die Ergebnisse von Chiswick und Mirtcheva passen zu anderen Studien von Ökonomen, die günstige Einflüsse von Religion auf Erwachsene empirisch ermittelt haben. Menschen, die an Gott glauben, haben niedrigere Sterberaten in jungen Jahren, leben allgemein gesünder, halten sich von riskanten Aktivitäten fern, hatten seltener Angstzustände oder Depression. Sie begingen seltener Selbstmord. Chiswick und Mirtcheva spekulieren, dass die festeren sozialen Beziehungen in religiösen Gemeinschaften, der Gruppenkontext, eine stabilisierende Rolle spielen. Religiöse Überzeugungen könnten zudem – Richard Dawkins würde jetzt die Augen rollen – ein höheres Selbstwertgefühl und Lebenssinn vermitteln, heißt es in der nüchternen Analyse der Ökonomen.

Philip Plickert macht in seinem Artikel auf die Schwächen einer »arg funktionalistischen Sichtweise auf Religion« aufmerksam.

VD: JS

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