John Bunyan schreibt über „Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt“ (Hebr 12,6):
Darum wisse, dass deine Sünden, die du begangen hast, nachdem du den Geist der Kindschaft empfingst und Gott deinen Vater nennen darfst, als Übertretungen eines Kindes angesehen werden und nicht als Verfehlungen eines Sklaven; und dass alles, was dir aufgrund deiner Sünden widerfährt, ein Erziehungshandeln deines Vaters ist – denn „wo ist ein Kind, das der Vater nicht züchtigt?“ (Hebr 12,7). Achte einmal darauf, dass Gottes Geist zu denen, die unter einer solchen Züchtigung vergessen haben, dies als väterliches Handeln anzusehen, sagt: „Ihr … habt den Trost vergessen, der zu euch redet wie zu Kindern: Mein Sohn, achte nicht gering die Zucht des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst!“ (Hebr 12,5; vgl. Spr 3,11-12). Und beachte auch, dass „die Zucht des Herrn“ gegenüber seinen Kindern ein Zeichen der Gnade und Liebe ist, und nicht des Zorns und der Verdammnis; daher gibt es für Gotteskinder keinen Grund mehr, sich vor der Verdammnis zu fürchten. „Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt“ (Hebr 12,6).
Lass mich noch drei weitere Beispiele nennen, die zeigen sollen, dass Gottes Züchtigung seiner Kinder dazu führen soll, dass wir unser Vertrauen noch fester auf Ihn setzen und dass uns die Beziehung zwischen Ihm als unserem Vater und uns als seinen Kindern noch mehr bewusst wird. Zum Volk Israel sagte Mose, nachdem sie den Felsen ihrer Errettung verachteten (aus 1.Kor 10,4 wissen wird, dass dieser Felsen Christus war): „Wollt ihr so dem HERRN vergelten, törichtes und unweises Volk? Ist er nicht dein Vater, der dich erkauft hat? Er hat dich gemacht und dich bereitet“ (5.Mose 32,6), und dann hält er ihnen die Vergehungen der Vergangenheit vor. Zur Zeit des Propheten Jeremia hatte das Volk Gott die Treue gebrochen und so viel Übles getan wie nur möglich. Da sprach Gott durch den Propheten zu ihnen: „Wirst du mir von jetzt an zurufen: Mein Vater, der Freund meiner Jugend bist du!“ (Jer 3,4). Und durch Samuel sprach Er: „Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all das Unrecht getan, doch weicht nicht vom HERRN ab, sondern dient dem HERRN von ganzem Herzen“ (1.Sam 12,20). Weiche daher nicht ab von deinem Vertrauen auf den Herrn, darauf, dass du sein Kind bist, dass Er dich in seine Familie adoptiert hat und du seinen Geist der Kindschaft empfangen hast, sodass du keinen Grund mehr hast, die ewige Verdammnis zu fürchten, denn Er hat dir jeden Grund zu dieser Furcht genommen.
Nun sollte aber niemand meinen, er könne ein Leben ohne Regeln und Moral führen, aufgrund der Tatsache, dass wir ein für alle Mal in Christus erlöst sind, Gott seinen Bund niemals brechen und seine Kinder niemals verlassen wird. Denn wer dies tut, der zeigt damit, dass er nicht weiß, was es bedeutet, ein Kind Gottes zu sein. Ein solches Leben bringt nur der Geist Satans hervor, der den Menschen glauben lässt, man könne Böses tun, damit Gutes daraus entsteht. Sollten wir etwa bewusst sündigen, damit die Gnade umso größer wird? Oder sollten wir alle Versuchungen des Lebens voll ausschöpfen, weil seine Gnade uns sicher vor dem ewigen Zorn bewahrt? Niemals! Eine solche Schlussfolgerung ist nur ein Beweis dafür, dass der Geist der Kindschaft und somit auch die wahre Gottesfurcht nicht vorhanden sind. Denn welcher Sohn würde es wagen zu sagen „Ich werde so leben, wie es mir gefällt und mich bemühen, meinem Vater viel Schmerz zu bereiten!“, weil der Vater die Beziehung zu seinem Sohn nicht auflösen kann?
Das Buch Gottesfurcht von John Bunyan, aus dem dieses Zitat stammt (S. 65–67), kann hier bestellt werden: herold-mission.com.