„Wenn du Christus ansiehst“

Martin Luther in seinem Kommentar zu Galater 3,13:

Wenn du diese Person Christus ansiehst, siehst du Sünde, Tod, Zorn Gottes, Hölle, Teufel und alle übel besiegt und zu Tode gebracht. Sofern also Christus durch seine Gnade in den Herzen der Gläubigen regiert, ist da keine Sünde, kein Tod, kein Fluch. Wo aber Christus nicht erkannt wird, bleiben diese furchtbaren Mächte. Darum wissen die, die nicht glauben, nichts von jener Wohltat und von dem Sieg. Johannes sagt: ,,Unser Glaube ist der Sieg“ (1.Joh. 5,4).

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123 Kommentare
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Bieri Werner
7 Jahre zuvor

Hier schreibt Luther: „…da ist keine Sünde… Aber er schrieb doch auch, Wiedergeborene seien Sünder und Heilige zugleich. Sünde ist vor Gott nach Röm. 8 = Tod. Ueber sechzig mal nennt die Schrift den >Sünder< als den Gottlosen und Verlorenen. Paulus nennt uns Glaubende daher nie als Sünder an, sondern schreibt sogar „…als wir noch Sünder waren..“. Wir alle reden doch davon, dass auch wir noch sündigen würden.
Wo ist darüber ganze Klarheit? In 1. Joh. 5, 18? Oder in Römer 6? Wir sollten uns darüber einigen können!

Schandor
7 Jahre zuvor

Sünde bleibt, Tod bleibt, bei Zorn Gottes bin ich nicht sicher. Hölle, Teufel und „alle“ übel besiegt? Nein. Zu Tode gebracht? Nein. Da hat Luther selbst geschwärmt, wie es dann auch so typisch für die lutherische Theologie werden sollte. Die lutherische Theologie ist wunderschön und herrlich durchreflektiert — nur geht sie an der Bibel zu 90% vorbei. Leider. Die Aussage Luthers halte ich für glatten Unsinn. Ja, Christus IST für die Seinen gestorben, aber doch auch nur für Menschen, die dann auch so leben wie er. Tun sie das nicht (z. B. weil sie es trotz aller Anstrengung nicht schaffen), bleibt ihnen das Himmelreich verschlossen (siehe die Paränesen des P.). Leider. Gerade deshalb kann ich das Heil in Christus nicht mehr sehen. Christus hat noch gesagt: Wer an mich glaubt … aber was das heißt, sieht man dann bei Paulus, und dann darf man wissen: DU gehörst nicht dazu. Das schaffst du nicht. Wenn es ein Evangelium tatsächlich gäbe (!),… Weiterlesen »

ali
7 Jahre zuvor

Darum singt ein Zeuge des Herrn fröhlich:
Mein Siegeskranz ist längst geflochten und nichts mehr noch hinzuzutun;

Seitdem der Held für mich gefochten,

Darf ich in Friedenszelten ruhn.

Mich schreckt kein Zorn,

kein Fluch der Sünden,

Kein Tod mehr, keine finstre Macht,
Er hat in Seinem Überwinden

Durch alles mich hindurchgebracht.

Ich kenne mich nicht mehr im Bilde Der alten seufzenden Natur;

Ich jauchze unter Gottes Schilde,

Er kennet mich in Christo nur .

In Christi Schmuck, Triumph und Schöne heb‘ ich getrost mein Haupt empor

Und mische meine Harfentöne schon in den ew’gen Siegerchor.“

(Fr. W. Krummacher)

Schandor
7 Jahre zuvor

Nicht aus Besserwisserei, sondern aus Besorgnis seien folgende prosaischen Bemerkungen erlaubt:
… nichts mehr noch hinzuzutun … „Darum erstatte ich … was … noch fehlt“
… mich schreckt kein Zorn … mag sein, dafür aber das Neue Testament, besonders die Aussagen Jesu selbst, die so ohne Evangelium, dafür aber so voll Hölle sind.
… kein Fluch der Sünden … das kann ich beim besten Willen nicht nachsprechen.
Ich kenne mich nur im Bilde der alten seufzenden Natur.
Krummachers Gedicht ist schön, lässt sich für mich aber aus der Bibel nicht entnehmen.

ali
7 Jahre zuvor

Apg 17,28 Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Denn wir sind auch sein Geschlecht. 1Kor 1,5 In ihm seid ihr in allem reich gemacht worden, in allem Wort und aller Erkenntnis, 2Kor 1,19 Denn der Sohn Gottes, Christus Jesus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, war nicht Ja und Nein, sondern in ihm ist ein Ja geschehen. 2Kor 1,20 Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja, deshalb auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre durch uns. 2Kor 5,21 Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm. Eph 1,4 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe, Eph 1,7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach… Weiterlesen »

Gast2
7 Jahre zuvor

Ich sehe das Problem darin, dass oft von einem aktuell vorherrschenden Zustand ein umfassendes Urteil über den ganzen Menschen gefällt wird – bei anderen und bei einem selbst. Hier das Differenzieren zu lernen, eröffnet einen Weg im Umgang mit der Schrift und Sekundärliteratur.

Gast2
7 Jahre zuvor


Wann ist nach der Schrift der Zeitpunkt für das umfassende Urteil? Und was ist bis dahin? Wäre das Urteil über jeden Menschen bereits umfassend gefällt, dann wäre jede Paränese, jedes Gebot sinnlos, ja, dass Gott seinen Sohn in diese Welt sandte, wäre sinnlos. Ich will damit nicht bestreiten, dass es auch heute noch das Pharao-Phänomen gibt (vgl. Röm 9,17), aber ich halte das biblisch-systematisch nur vor z.B. dem im Hiob geschilderten Prolog und die Einordnung in einen noch größeren Rahmen für verständlich. Gott erzählt Hiob nichts vom Prolog, auch Paulus berichtet nur von Gottes Autorität – aus welchen Gründen auch immer.
Insoweit kann ich mich der Aussage zu einem für alle Menschen bereits gefällten umfassenden Urteil nicht anschließen, es sei denn, Du meinst etwas völlig anderes.
Besten Gruß!

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

@Ron: Danke für die umfangreiche Antwort! Mein Problem sind die Prediger, die die Gemeinde der Wiedergebotenen immer wieder als Sünder vor Gott anpredigen. Das tat weder Jesus noch Paulus. Sünde ist für Gott = Tod, Röm. 8, desgleichen also auch der Sünder. In Jesus sind wir nach Röm. 6 frei von Sünde, das vor Gott. Dafür gab ER uns die Neue Kreatur, die notwendig frei von Sünde sein und bleiben muss. Röm.7 beschreibt dennoch unseren Zustand im Fleisch (Glieder), nichts anderes! Das aber ist auch tot. Wir wissen, warum wir sterben müssen… Dass 1. Tim. 1, 15 sagen will, wir seien noch Sünder, kann keine Widerrede sein gegen Röm 5, 8. „….Sünder zu erretten…“ ist der Befund, aber niemand kann sagen, warum Paulus das in der Gegenwartsform schrieb. Sünder, errettet von Sünde und vor Gott Sünder bleiben ist ein Unsinn. Schreibt Jakobus in 4. 8 an Wiedergeborene? Nicht zu jenen, die halt auch in der Gemeinde sind, die er aber… Weiterlesen »

Jutta
7 Jahre zuvor

Ist es denn nicht so, dass damit gemeint ist, dass wir in Jesus Christus gerecht sind ? Gottvater sieht doch den Herrn Jesus, wenn wir an ihn glauben und in ihm sind und nicht uns. Und dadurch sind wir gerettet und erlöst und Sieger. In IHM sind wir Sieger. Aber handeln tun wir mitnichten sündlos ! Es ist ja ein täglicher Kampf zwischen Fleisch und Heiligkeit. Und in IHM erhalten wir doch aber auch die Kraft uns verändern zu lassen. Und wenn wir auf ihn blicken, auf das Kreuz, dann folgt der Zerbruch. Und Zerbruch ist Sieg. Aber durch IHN und nicht etwas, weil wir es schaffen würden, sündlos zu leben. JA, uns ist vollkommen vergeben worden, Jesus ist am Kreuz für jede Sünde gestorben, die wir je begangen haben, begehen und noch begehen werden. Aber die Vergebung ist vollkommen. Aber wir müssen benennen, und vor den Thron bringen. Damit wir verändert werden können, auf diese übernatürliche Art, weil der… Weiterlesen »

Jutta
7 Jahre zuvor

Könnte es sein, dass wir manchmal zu linear denken ? Manches muss man lernen, stehen zu lassen, glaube ich. Wir sind Sieger und doch versagen wir oft kläglich. Wir sind ein Liebesbrief Gottes und doch wie oft sind wir es nicht. Und – also das passt jetzt nicht ganz so gut, aber ich muss das mit euch teilen – das finde ich so bedenkenswert und kommt von einer, die ihr Leben lang geputzt und gepredigt hat – aus der kleinen Broschüre von A:B. Simpson, Großdruckerehe Weg und Ziel, Berufen zum Waschen und zum Predigen: Ein Königskind. Du bist ein Königskind und sitzt hier am Weg und bettelst bei den vorübergehenden Menschen um ein bisschen Ehre, ein bisschen Rücksicht, ein bisschen Teilnahme und bist verstimmt, und empfindlich, wenn man dir das nicht gibt ! Besinne dich doch, wer du bist, und gehe zu deinem Vater und nimm von seinem Reichtum und streue mich offenen Händen aus: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit,… Weiterlesen »

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

@ Ron. Danke für die freundliche Frage.
Nein, das wäre Hochmut pur! Darf ich nachtragen: Röm. 7 zeigt uns unsere Sünde. Wir bleiben sündig vor uns selber, aber offenbar nicht vor Gott, weil ER uns dann verwerfen würde/müsste. Er sieht uns in Jesus, mit Jesus gestorben, aber auch in Jesu Geist zur neuen Kreatur wiedergeboren.
Müssen wir diese Fakten nicht auseinanderhalten, wie in Röm. 7 beschrieben?
Lieb grüsst Werner

Jörg
7 Jahre zuvor


„Es ist nicht so, dass […] aus mir einen anderen Menschen macht“

Das ist einerseits schon klar, denn ich war vorher Jörg, bin’s seither und werde es immer sein.
Andererseits gibt es aber ja auch die Rede von der neuen Kreatur (2Kor 5,17) und Neugeburt (Joh 3) im NT, und auch Luther sagt ja Fides facit personam, dh der Glaube konstituiere den Mensch (neu).
Wie kann das außerhalb von mir angesiedelt sein bzw. gedacht werden?

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

,
Jetzt muss ich konkret zurückfragen: Kann Gott einen Sünder annehmen? Es wird behauptet, einer der sündige, sei (sprachlich/semantisch) eben ein Sünder. Weil Gott das anders sehen muss, ja es „anders“ gewirkt hat, darum ist jenes gültig….
Nochmals in Liebe: Werner

Jörg
7 Jahre zuvor

@Werner
Seit dem Sündenfall hat Gott in seiner Nachsicht die Sünden seiner Gläubigen ungestraft gelassen (Röm 3:25) – natürlich im Hinblick auf Jesu späteres Opfer, aber dennoch hat Gott Abraham usw. als Sünder angenommen. Oder nicht?

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

@ Jörg:

Ja, auch Abraham ist in Jesus gerechtfertigt, durch seinen Glauben. Bitte nicht ausweichen.

Werner

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

,
…da ist doch das Vorher– Nachher…

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

@ Ron:
Du schreibst: Gott nimmt nur den Sünder an. Erlaube: Gott nimmt ihn erst an, wenn er durch Glauben Erlösung gefunden hat, niemals als Sünder und somit Gottlosen.
ist das logisch? Selbstverständlich darf man trotzdem anderer Meinung sein.
Werner

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

,

Nachtrag: …gewiss öffnet Gott die Herzen der gottlosen Sünder.

Jutta
7 Jahre zuvor

Römer 3 .. 21 Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes[7] offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird, 22 nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle [kommt], die glauben. Denn es ist kein Unterschied; 23 denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten,[8] 24 so daß sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade[9] aufgrund der Erlösung[10], die in Christus Jesus ist. 25 Ihn hat Gott zum Sühnopfer[11] bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut,[12] um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, 26 als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist. … Römer 4 6 Ebenso preist auch David den Menschen glückselig, dem Gott ohne Werke… Weiterlesen »

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

@ Ron, wer will behaupten, dass die, die in Jesus sind, vor Gott noch Sünder sein können. Röm 3, 22? Bei Gott ist da totale Konsequenz, sozusagen Schwarz-Weiss…
Werner

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

,

Bleibt noch Unklares?

Lieb grüsst Werner

Gast2
7 Jahre zuvor

Du verstehst meine Frage nicht? Nun, dann will ein Beispiel geben: Aktuell geht durch die Medien der Fall von Orlando. Allen ist klar, der Täter ist ein Mörder – und nichts anderes. Ist er nur ein Mörder oder auch noch etwas anderes? Wenn Gott ihm diese Morde vergibt, ist er dann noch ein Mörder vor Gott? Nein! Wäre er der Vergebung wegen hundertprozentig sündenfrei? Nein! Denn täglich grüßt(e) das Murmeltier an anderer Stelle. Das meinte ich oben mit Differenzierung. Man kann es auch den täglich aufs Neue stattfindenden fröhlichen Wechsel nennen. Für liberale Theologen gibt es diesen Wechsel nicht mehr, die Rechtfertigung aus Glauben hat diesen kassiert, Röm 7,25b ist nur (!) eine Glosse und in Röm 8 wird etwas völlig anderes erzählt.
Die Heiligung ist ein Weg. Ein umfassendes Urteil ist dem noch kommenden Gericht vorbehalten.

Jörg
7 Jahre zuvor

@Werner
Abraham, Mose und alle alttestamentlichen Gläubigen haben ihre Annahme durch Gott VOR Jesu Opfer erfahren, und damit als SÜnder, was schon daran deutlich wird, dass sie seit Mose alljährliche Opfer wegen ihrer SÜnden bringen mussten.

Dass sie trotz dieser Opfer immer noch SÜnder waren, zeigt sich daran, dass ihre Annahme durch Gott Gottes Gerechtigkeit in Frage stellte – Römer 3. Wären sie keine Sünder gewesen, hätte ihre Annahme durch Gott seine Gerechtigkeit auch nicht in Frage stellen können.

Die Vergebung aller Sünden, die auch die von Abraham usw. umfasste, wurde erst durch Jesu Tod Realität. Auch wenn Gott die Konsequenz daraus – in seiner Allwissenheit und Souveränität – schon zuvor immer und immer wieder gezogen hat.

Tim-Christian
7 Jahre zuvor

Paulus kann ja beides sagen. Einerseits: „ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, HABT Christus angezogen“ (Gal 3,27). Andererseits die Ermahnung: „ZIEHT an den Herrn Jesus Christus“ (Röm 13,14). Einerseits: „ihr HABT den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat“ (Kol 3,9.10). Andererseits: „Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und ZIEHT den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph 4,23.24). So auch Luther: Einerseits kann er sagen, dass wir in der Taufe alles empfangen haben und neue Menschen sind. Andererseits betont er, „daß der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten; und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewiglich lebe“ (Kleiner Katechismus). Man könnte also sagen, dass es – quasi im Sinne… Weiterlesen »

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

@ Jörg:
…das Opfer Jesu galt ihnen schon damals durch Glauben; im Hinblick auf dieses mussten sie „opfern“, was ja dennoch keine Vergebung vor Gott bewirken konnte.
Wer mag behaupten, der Glaube wirke noch nicht Rechtfertigung?
Werner

Peter Geerds
7 Jahre zuvor

Wenn ich mir die grammatikalischen Formen für „erretten“ in den Paulus-Briefen anschaue, dann finde ich Sätze wie „Christus hat uns errettet“, „Christus errettet uns“ und „Christus wird uns erretten“ – also in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Daraus ergibt sich für mich das simul iustus et peccator.

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

, noch herzlich danke für die Gelegenheit zu dieser Kommunikation.
Auch lieb grüsst Werner

Schandor
7 Jahre zuvor

Hier soll mit Worten ein Vorgang beschrieben werden, der sich logisch nicht erschließen lässt. Die Widersprüchlichkeit der Aussagen tut ihr Übriges dazu. Fakt ist: Wir SIND und BLEIBEN Sünder, vor uns selbst und vor Gott. Die Frage ist nicht logisch-theologisch zu klären, sondern subjektiv-existenziell: Gilt das auch MIR? Und auf diese Frage gibt es keine Antwort, sondern hier ist man gezwungen zu glauben (besser: zu hoffen). Möglicherweise gilt Hoffen für Glauben, aber sicher bin ich da nicht. Immer dort, wo man versucht, einen Abgleich zwischen theologischen Aussagen und der täglich erlebten Faktizität zu finden, kommt es notwendig zu Missverständnissen und Widersprüchen. Ich kenne das jetzt seit 1000 Jahren. Das Dumme dran: Wir sind aufgrund unseres Zwanges, in Worten Sinn zu suchen/finden, gar nicht in der Lage, uns in einen „neutralen“ Beobachtungsraum zu versetzen, von dem aus sinnvolle theologische Betrachtungen auch nur möglich wären. Freilich wird diese Position von „echten“ Gläubigen als Zweifel, als Skepsis bezeichnet, aber zu Unrecht, denn der… Weiterlesen »

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

@Peter Geerds,
Was bedeutet Lk. 18, 13 und 14? War der nun gerechtfertigt oder nicht?
Werner

Bieri Werner
7 Jahre zuvor

@Tim-Christian,
Die Frage betr. Luther lautete nur: Sind Kinder Gottes vor Gott noch Sünder?
(Oder allenfalls warum nicht?)
Werner

Gast2
7 Jahre zuvor

@Schandor „Immer dort, wo man versucht, einen Abgleich zwischen theologischen Aussagen und der täglich erlebten Faktizität zu finden, kommt es notwendig zu Missverständnissen und Widersprüchen. Ich kenne das jetzt seit 1000 Jahren. Das Dumme dran: Wir sind aufgrund unseres Zwanges, in Worten Sinn zu suchen/finden, gar nicht in der Lage, uns in einen „neutralen“ Beobachtungsraum zu versetzen, von dem aus sinnvolle theologische Betrachtungen auch nur möglich wären.“

Nein, nein, nein! So einfach lasse ich die Theologie nicht davon kommen. Mißverständnisse und Widersprüche und Zwänge beim Menschen aufzuzeigen ist notwendig. Not-wendig iSv. die Not wenden. Die Theologie hat sich viel zu sehr in der Ambivalenz, in dem Paradoxen kuschelig eingerichtet. Und die, die keine Antworten (mehr) haben, folgen einfach den Leithammeln. Die Anfragen müssen auf den Tisch, die Sprachlosigkeit muss auf den Tisch. Wovor sollte man sich fürchten?

Schandor
7 Jahre zuvor

@Gast2

So ist das recht! Die Sprachlosigkeit muss auf den Tisch, und ich bin der erste, der einen Stein gegen sie erhebt und fürchte mich nicht. Genau da liegt ja das Problem: dass es so schwer zu verbalisieren ist!
Wie man sieht, kann man lt. Bibel beides behaupten, und beides stimmt „irgendwie“. Nur das „irgendwie“, das sollte man erklären, nicht implizit mitschwingen lassen.
Die Leithammel hab ich gründlich satt, aber die Widersprüchlichkeit der Aussagen auch. Letztere sogar noch mehr.
Kierkegaard hat mal gesehen, dass es nicht darauf ankommt, die objektive Frage zu beantworten (das ist leicht), sondern die subjektive: Wie affiziert MICH das? Gilt das auch MIR? Und wie kann ich das WISSEN?

Gast2
7 Jahre zuvor

@Schandor Kierkegaard floh ins Private, in die Subjektivität. Das ist als Zwischenschritt gar nicht so verkehrt. Das tun wir alle. Aber es gibt ein Danach. Wenn wir dann Glück haben, dann finden wir noch eine Gemeinde, wo keine Sprachlosigkeit herrscht, wo nicht die Dekonstruktion die Menschen sprachlos macht. Heute gilt mehr denn je, mit theologischen Tiefenbohrungen die in Macht und Verantwortung Stehenden in Kirche und Theologie, die uns mit theologischen Taschenspielertricks in Verwirrung und Erklärungs- und Rechtfertigungsnot bringen wollen, not-wendig zu hinterfragen. Der Leib besteht nicht aus vielen Leibern, sondern aus Gliedern. Ohne Gemeinschaft geht es grundsätzlich nicht. Ich finde es zudem unverantwortlich gegenüber den (noch) Gläubigen, dass selbst in sog. evangelikalen Kreisen, die noch landeskirchlich angebunden sind, keine wirkliche Auseinandersetzung mit der Landeskirche in theologischen Fragen öffentlich gesucht wird. Alles scheinen Schiss vor den finanziellen Konsequenzen zu haben, halten den Glauben an Gott womöglich nur für ein Konstrukt menschlicher Psyche und beschwichtigen nur die (noch) Gläubigen, um den Laden… Weiterlesen »

Peter Geerds
7 Jahre zuvor

@Werner
„Was bedeutet Lk. 18, 13 und 14? War der nun gerechtfertigt oder nicht?“
Und? Hat Jesus das eigene Urteil des Zöllners infrage gestellt oder revidiert? Ganz im Gegenteil!

Jutta
7 Jahre zuvor

Römer 10, 4 Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. 5 Mose beschreibt nämlich die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, so: »Der Mensch, der diese Dinge tut, wird durch sie leben«.[1] 6 Aber die Gerechtigkeit aus Glauben redet so: Sprich nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen? – nämlich um Christus herabzuholen – 7 oder: Wer wird in den Abgrund hinuntersteigen? – nämlich um Christus von den Toten zu holen. 8 Sondern was sagt sie? »Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen!«[2] Dies ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen. 9 Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10 Denn mit dem Herzen glaubt man, um gerecht zu werden, und mit dem Mund bekennt man, um gerettet zu werden; 11 denn die Schrift… Weiterlesen »

Schandor
7 Jahre zuvor

@Jutta

Es muss heißen: Glücklich können sich die preisen, die sich in ihrem innersten vor Gott arm wissen!

DAS ist die eigentliche Bedeutung dieser Aussage.
Es gibt nämlich nicht wenige Christen, die sich auf geistige Trägheit was zugute halten und andere, die gerne nachdenken, mit diesem Bibelwort niederschmettern.

Jutta
7 Jahre zuvor

.. mir ging es auch nicht um Trägheit. So habe ich es nie verstanden, aber danke für die Ermahnung ! Ist immer wichtig, denn es geschieht ja doch – ohne dass man es bemerken mag und nicht in böser Absicht – dass man sich allzuleicht zufrieden gibt und es sich in seiner Position bequem macht und Schild hinhängt: bitte nicht stören.

http://www.glaube-aktiv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1641:es-gibt-eine-andere-welt&catid=4:nachgedacht&Itemid=9

7 Jahre zuvor

@Schandor
Welcher Bibelübersetzung entspricht: „Glücklich können sich die preisen, die sich in ihrem innersten vor Gott arm wissen“?

Schandor
7 Jahre zuvor

@lutz

Es gibt nur eine, die den Sinn dieses Verses richtig erkannt hat, die von Pfarrer Pfäfflin (ihm verdanke ich diese überaus glückliche Wendung).

Denn genau das muss mit „geistlich arm“ gemeint sein. Ein „normaler“ Sprachbenutzer versteht unter „geistlich arm“ immer „beschränkt“. Was logisch ist, denn genau das sagt es ja aus — im Deutschen. Daher ist die Wendung von Pfäfflin sehr glücklich getroffen.

Sonst nämlich dürfte man anfügen: Selig die, deren Geisteskräfte nicht eben zu den stärkeren gehören, mithin die Zurückgebliebenen, Dummen.

Ich glaube nicht, dass Jesus das hatte sagen wollen. Und Du?

Johannes
7 Jahre zuvor

@Schandor: Der „normale Sprachbenutzer“ (seltsamer Konstrukt) würde „beschränkt“ wohl eher als „geistig arm“, weniger als „geistlich arm“ bezeichnen. Von daher sind die gängigen Bibelübersetzungen durchaus akzeptabel. Auf der anderen Seite kann der geistig arme geistlich sehr reich sein, denn Gotteserkenntnis ist immer voraussetzungsfreies Geschenk, dass im Glauben empfangen werden will. Oder um es mit dem m. E. alles andere als bibelfernen Luther zu sagen:

„Denn in sich ist sowohl Gott wie sein Wort gerecht und wahr, aber in uns ist es noch nicht so geworden, solange nicht unsere Weisheit ihm das Feld räumt, glaubend ihm Raum gibt und es annimmt.“

(Aus der Römerbriefvorlesung, in der er dieses Thema auch recht ausführlich behandelt …)

Johannes
7 Jahre zuvor

PS: „Sonst nämlich dürfte man anfügen: Selig die, deren Geisteskräfte nicht eben zu den stärkeren gehören, mithin die Zurückgebliebenen, Dummen.“

So abwegig ist das nicht, wenn an 1Kor 1,27 was dran ist.

Schandor
7 Jahre zuvor

Da liegt das ganze Elend. Die Sprachdummheit wird halt immer siegen. Die Übersetzungen haben’s zu leiden.

Schandor
7 Jahre zuvor

Die „geistlich Armen“ hätte Jesus nicht glückselig geheißen.

So straft sich, wer nicht lesen kann. S’ist eine Schand.

Johannes
7 Jahre zuvor

@Schandor: „Die ‚geistlich Armen‘ hätte Jesus nicht glückselig geheißen.“ Warum nicht?

Und wieso ist „in ihrem innersten vor Gott“ eine akzeptable Übersetzung für τῷ πνεύματι ?

Schandor
7 Jahre zuvor

Das war missverständlich. Die geistlich Armen, das sind die, die schuldhaft geistlich arm sind. Weshalb hätte Jesus die glückselig heißen sollen? Im Gegenteil: Die Laodiceaner aus der Offenbarung, das sind die geistlich Armen. Die tadelt Jesus. Darum hätte er sie nicht glückselig geheißen.
Es ist da ein gefährlicher Bedeutungswandel, den man unter Christen offenbar nicht mitbekommt. Seid erwachsen, wenn es ums Verstehen geht, so heißt es doch mal. Wieso soll das hier nicht gelten?

Ich probiere es anders. Was gemeint ist: Selig die, die WISSEN, dass sie vor Gott arm sind. Das ist „geistlich arm“. Denn wenn nicht, was soll denn „geistlich arm“ sonst heißen? An geistlichen Dingen waren sogar die Korinther „reich“ (siehe 1Kor1).

Jutta
7 Jahre zuvor

Danke, Schandor, ich denke ich habe jetzt begriffen. Und es stimmt. Aller unser Reichtum kommt ja von GOTT.
Ich finde die Stelle jetzt natürlich nicht, wo es heisst, dass Jesus arm um unseretwillen geworden ist, damit wir reich sind.
Und ds geht ja nur, wenn wir erkennen, das wir aus uns heraus vor Gott arm sind und nur in IHM reich, weil wir an seinem Reichtum – da wir Miterben sind, teilhaben dürfen.

Schandor
7 Jahre zuvor

Ja, schön gesagt! Ich glaube, genau das soll die Stelle von der „geistlichen Armut“ besagen.
Missverständlich finde ich formalgenaue Übersetzungen da, wo der Übersetzer den Mut nicht hatte, neben den Worten auch die Bedeutung zu übertragen.
Von welchem Mut ich spreche, kann man an einem Beispiel dartun. Mir hat vor einigen Jahren jemand erzählt, ein Bekannter arbeite auf dem Missionsfeld irgendwo um Papua-Neuguinea. Dort arbeitet er an einer Übersetzung des Neuen Testaments. Die Menschen dort haben aber — welch Schreck!! — kein Wort für den Begriff „Hoffnung“! Was tun? Der beherzte Mann studiert das Völkchen und sagt schließlich: „durch die Wolken blicken“ — was für ein Glücksgriff!
Nur ins Deutsche, da will’s einfach nicht klappen. Wenn ein Ausdruck in der Zielsprache eine andere Bedeutung hat, dann DARF man dies NICHT so übersetzen! Da MUSS man eine andere Wendung finden. Und ich meine, Pfäfflin war der einzige, der das ins Deutsche gerettet hat, was da im Griechischen verborgen bleibt.

Jörg
7 Jahre zuvor

ptôchoi bezeichnet nicht in erster Linie den Mangel an etwas, sondern einen niederen (sozialen, ökonomischen,…) Stand. „Bettler“ wäre also eindeutiger als „Arme“, oder neudeutsch vielleicht „Bodensatz“. Das spiegelt sich schon darin wider, dass das Wort ansonsten scheinbar nirgends mit dem Gut o.ä. vorkommt, das mangelt. Wenn aber überhaupt, dann wäre ein Genitiv für das Mangelnde zu erwarten, nicht ein Dativ wie bei tô pneumati. Ich halte es für sehr plausibel, dass Jesus hier auf Jes 61,1-3 anspielt – die Stelle, die er in der Synagoge in Nazareth auf sich bezogen hat, was Lukas – dem anderen mit den „Armen“ (ohne weitere Spezifikation) in einer (Berg)Predigt – explizit berichtet. In Jes 61,1 ist auch von den ptôchoi (LXX) die Rede, und vom Kontext her und bestätigt durch den sonstigen hebräischen Sprachgebrauch (nachzulesen im meines Wissens online verfügbaren Kommentar von Zahn) ist dort weniger an materiell oder intellektuell Arme gedacht, sondern an solche mit zerbrochenem Herz gegenüber Gott. Weil Lukas diese Stelle… Weiterlesen »

Schandor
7 Jahre zuvor

@Jörg

Danke für die schöne Beweisführung – da passt die Übersetzung Pfäfflins ja perfekt.

7 Jahre zuvor

@Schandor
Ich habe beruflich mit „geistig arm“ Menschen zu tun, dieses möge ja für dich ja dumm sein. Sie sind für mich, genau die Gruppe von Menschen die Jesus in diesem Text gemeint hat.

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