Tim Keller (1950–2023)
Tim Kellers Gebet wurde erhört. Er ist nun bei seinem Erlöser. Hier ein Tim Keller Tribut der TGC:
Tim Kellers Gebet wurde erhört. Er ist nun bei seinem Erlöser. Hier ein Tim Keller Tribut der TGC:
Sibylle Lewitscharoff ist am 13. Mai 2023 69-jährig in Berlin ihrer schweren Krankheit erlegen. Viele werden sie vermissen, zählte sie doch zu jenen Intellektuellen, die eigenständig denken und sehr poientiert zu umstrittenen Themen Stellung beziehen. Sie hat den Schriftsteller-Aufruf gegen den „Gender-Unfug“ in der deutschen Sprache unterschrieben und in ihrer Dresdner Rede unvergesslich (und für manche unverzeihlich) die moderne Fortpflanzungsmedizin kritisiert. Übrirgens versuchte sie mal, mittels LSD ihr Bewusstein zu erweitern und hat diese Erfahrung interessanter Weise so beschrieben, dass es an Schattenwelten erinnert, die auch in der Bibel beschrieben werden.
Obwohl christlich erzogen, ist sie eine Zweiflerin geblieben. Die Kirche konnte sie dennoch wortstark ermahnen. Vor allem dafür, dass sie sich im Diesseits festgebissen hat. So erinnere ich hier noch mal an ihre Kritik der kirchlichen Predigt:
Die Kirchen sind ja so was von lendenlahm im Predigen. Die verstehen ja vom Tod eigentlich gar nichts mehr. Das ist ja schrecklich. Die sind ja so aufs Diesseits fixiert, die Protestanten noch schärfer als die Katholiken. Aber die Katholiken sind ganz auf diesem Wege auch. Im Grunde hat sich eine areligiöse Gesellschaft in den Kirchen breitgemacht, weil sie vom Jenseits überhaupt keine Vorstellung mehr haben.
Haben Sie mal eine Predigt gehört, die irgendwie von da oben überhaupt handelt? Also, ich wüsste nicht. Also, ich höre die im Radio immer an. Ich gehe manchmal auch in die Kirche, auch mal in katholische Kirche. Das kommt nicht vor. Es gibt die Hoffnung auf Erlösung nicht in irgendeiner Form – sei es wunschnaiv, sei es schönheitstrunken, sei es in Gedichtform irgendwie ausgekleidet. Das gibt es nicht.
Das Gottvertrauen wird beschworen. Ja. Aber worauf vertraut man denn, wenn es nicht ein wirkliches Leben und ein erfülltes Leben nach dem Tod gibt? Und was bedeutet überhaupt Erlösung? Das ist doch eine interessante Frage. Darüber kann man doch predigen.
In der Anglischen Kirche hat es ein Erdbeben gegeben. Das theologisch konservative Netzwerk Gafcon in der anglikanischen Kirche (Global Anglican Future Conference) und die Gemeinschaft der Anglikanischen Kirchen des Globalen Südens (Global South Fellowship of Anglican Churches) haben sich von der Kirche von England und ihrem Oberhaupt, dem Erzbischof Justin Welby, getrennt. Die Nachrichtenagentur IDEA schrieb dazu:
Welby habe durch seine öffentliche Unterstützung für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare einen Verrat an seinen Ordinations- und Weihegelübden begangen. Deshalb sei „seine Führungsrolle in der anglikanischen Gemeinschaft völlig unhaltbar“. Seine Forderung, die Vertreter unterschiedlicher Positionen zur Homo-Segnung müssten in der anglikanischen Gemeinschaft in „guter Meinungsverschiedenheit“ zusammenleben, sei inakzeptabel.
„Wir weisen die Behauptung zurück, dass zwei widersprüchliche Positionen in Fragen des Heils beide gültig sein können“, so die Erklärung. Nach biblischer Lehre dürfe Sexualität nur in einer exklusiven, lebenslangen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau stattfinden.
Die Kirchenprovinzen, Diözesen und Kirchenleiter, die sich von dieser biblischen Lehre entfernt hätten, müssten Buße tun. „Wir sehnen uns nach dieser Umkehr, aber solange sie nicht umkehren, bleibt unsere Gemeinschaft mit ihnen unterbrochen.“
Beide Zusammenschlüsse repräsentieren gemeinsam rund 85 Prozent der anglikanischen Christen weltweit. Und erstaunlicherweise sind ihre Vertreter bei dem Treffen übereingekommen, neue Strukturen einer weltweiten Gemeinschaft ihrer Kirchen aufzubauen. Diese werden dann unabhängig von der Kirche von England und ihrem Oberhaupt arbeiten. Das ist für die liberale Kirche des Westen ein Desaster. Für Gafcon und die Kirchen des Globalen Südens ist es dagegen ein mutiger Gehorsamsschritt in die Unabhängigkeit und möglicherweise in die Armut. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass Gott sich zu seiner Kirche stellt und sie versorgen wird.
Klaus Hickel, Pastor der anglikanischen Leipzig English Church (LEC), war bei dem Ereignis dabei und hat für den TheoBlog nachfolgend die Ergebnisse zusammengefasst:
Wenn christliche Denominationen und Gemeindeverbände sich immer tiefer in das theologisch liberale Labyrinth hinein verirren, stellen sich bekenntnistreue Gemeinden zwangsläufig die Frage, wie lange sie in historisch gewachsenen Strukturen verbleiben können. Für anglikanische Gemeinden und Einzelpersonen, die heterodoxe Strukturen aus ganz unterschiedlichen Gründen verlassen müssen oder aktiv daraus verdrängt werden, besteht seit 2008 dank weitsichtiger Entscheidungen ein „Rettungsboot“ mit dem Namen Global Anglican Future Conference (Gafcon). Gafcon veranstaltet seither im fünfjährigen Rhythmus die weltweite GAFCON-Konferenz für bekenntnistreue Anglikaner, zuletzt GAFCON IV vom 16. bis 21. April 2023 in Kigali, Ruanda.
Unter dem Eindruck aktueller revisionistischer Entscheidungen in der Church of England im Bereich Sexualethik stand GAFCON IV unter dem Motto „To Whom Shall We Go?“ (Joh 6,68). Die Antwort findet sich in der abschließenden Erklärung der GAFCON IV-Konferenz – dem Kigali Commitment 2023, das unter großem Beifall der Delegierten verlesen wurde. In der abschließenden Pressemitteilung heißt es:
Diese Konferenz hat deutlich gemacht, dass die Mehrheit der Anglikaner weltweit das Vertrauen in den Erzbischof von Canterbury verloren hat, einen gottgefälligen Weg in die Zukunft zu finden, der für diejenigen akzeptabel ist, die sich der Wahrhaftigkeit, Klarheit, Genugsamkeit und Autorität der Heiligen Schrift verpflichtet fühlen. Das betrübt uns, aber sie (Anm.: die Bischöfe der Church of England) sind es, die sich von uns abgewandt haben“, sagt Dr. Michael Stead, (Anm.: Bischof von South Sydney und Vorsitzender des Gafcon-Ausschusses).
Im Kigali Commitment heißt es: „Ziel und Auftrag der Kirche ist es, einer verlorenen Welt den herrlichen Reichtum des Evangeliums zu verkünden, indem sie den gekreuzigten und auferstandenen Christus predigt und ihre Glieder treu als seine Jünger zusammenleben.“
„Das Evangelium des auferstandenen Herrn Jesus hat für uns Priorität, und wir freuen uns darauf, uns wieder der Aufgabe zu widmen, Christus den Völkern treu zu verkünden“, so Bischof Stead.
Mit dem Kigali Commitment 2023 sieht sich Gafcon einer grundlegenden Neuausrichtung („Reset“) der anglikanischen Gemeinschaft verpflichtet. Entscheidende Bedeutung kommt hierbei der reformatorischen Glaubenslehre und insbesondere dem Schriftverständnis zu. Das Kigali Commitment stellt hierzu fest:
Die gegenwärtigen Spaltungen in der Anglikanischen Gemeinschaft sind durch radikale Abweichungen vom Evangelium des Herrn Jesus Christus verursacht worden. Einige in der Gemeinschaft haben sich von den hohlen und trügerischen Philosophien dieser Welt gefangen nehmen lassen (Kolosser 2,8). Ein solches Versagen, Gottes Wort zu hören und zu beherzigen, untergräbt die Mission der Kirche als Ganzes.
Die Bibel ist Gottes geschriebenes, von Gott ausgehauchtes Wort, wie es von seinen treuen Boten geschrieben wurde (2Timotheus 3,16). Sie trägt Gottes eigene Autorität, ist ihr eigener Ausleger und muss nicht ergänzt werden, noch kann sie jemals durch menschliche Weisheit aufgehoben werden.
Gottes gutes Wort ist die Regel für unser Leben als Jünger Jesu und die letzte Autorität in der Kirche. Es begründet, stärkt und lenkt unsere Mission in der Welt. Die Gemeinschaft, die wir mit unserem auferstandenen und aufgefahrenen Herrn genießen, wird genährt, wenn wir Gottes Wort vertrauen, ihm gehorchen und uns gegenseitig ermutigen, jeden Bereich unseres Lebens danach auszurichten.
Diese Gemeinschaft wird zerbrochen, wenn wir uns von Gottes Wort abwenden oder versuchen, es in einer Weise umzuinterpretieren, die die klare Lesart des Textes in seinem kanonischen Kontext umstößt und so seine Wahrhaftigkeit, Klarheit, Genugsamkeit und damit seine Autorität leugnet (Jerusalem Declaration #2).
Das Kigali Commitment wird über anglikanische Kreise hinaus begrüßt. Der Presbyterianer Brian Mattson schreibt:
Was für eine Freude ist es, die Kigali-Verpflichtung zu lesen und die unerschütterliche Treue von Kirchenführern in der ganzen Welt und insbesondere im globalen Süden zu sehen. Es sind größtenteils Afrikaner, die entschlossen aufstehen und Englands frühere Orthodoxie verteidigen – oder besser gesagt, den „Glauben, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert wurde“ (Judas 3)! Welch eine Ironie! Der britische Kolonialismus hat die 39 Artikel und das Book of Common Prayer exportiert, und nun haben diese Kolonien zum Leidwesen der Briten alles ein bisschen ernster genommen, als sie es beabsichtigt hatten.
Der vollständige Text des Kigali Commitment sowie weitere Informationen zu Gafcon befinden sich auf der Homepage der Konferenz: gafcon23.org.
Mit einem Anteil von 85 Prozent vertritt Gafcon den weitaus größten Teil der weltweit etwa 85 Millionen Anglikaner. Die Gruppierung versteht sich damit nicht nur als Konferenz, sondern als authentisch anglikanische Gemeinschaft mit klarem Schwerpunkt auf dem afrikanischen Kontinent, insbesondere den Schwergewichten Uganda (11 Mio. Anglikaner) und Nigeria (18 Mio.).
Seit Gründung der Organisation hat Gafcon in besonders stark vom Liberalismus betroffenen Regionen alternative kirchliche Strukturen ins Leben gerufen, darunter auch in Europa und Deutschland (aceanglicans.org).
– – –
Der Verfasser Klaus Hickel ist Pastor für deutschsprachige Gemeindearbeit in der Leipzig English Church. Derzeit bereitet er unter dem Banner von ACE die Gründung einer deutschsprachigen Gemeinde vor (DV).

Am Freitag, den 14. April 2023, ging der Missionar George Verwer und langjährige Leiter von OM im Alter von 84 Jahren nach einem zweimonatigen Kampf gegen Krebs zu seinem Herrn und Erlöser. Er hinterlässt seine Frau Drena und seine drei Kinder Ben, Daniel und Christa. Ich habe ihn in 80er-Jahren getroffen und war vor allem von seiner Bekehrungsgeschichte beeindruckt. Es fing mit dem beharrlichen Gebet einer Nachbarin an. Kurz vor seinem Heimgang sagte Verwer noch etwas über seinen „geistlichen Nachlass“.
Justin Taylor schreibt in einem Nachruf:
George Verwer war ein Mann, dem die gute Nachricht nie aus dem Kopf ging. Seine Leidenschaft war es, alle Völker der Welt endlich und für immer in Christus glücklich zu sehen.
Nur wenige Menschen haben sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr für die Unerreichten und Unbeteiligten eingesetzt, und nur wenige haben mehr Gläubige und Ungläubige mit Literatur zum Evangelium ausgestattet. Und alles begann mit einer treuen Mutter und Nachbarin, die sich verpflichtete, zu beten und einem Studenten das Johannesevangelium zu schicken, und setzte sich fort mit einem Geschäftsmann, der das Risiko einging, einen Studenten zu einer evangelistischen Veranstaltung einzuladen, und es setzte sich fort mit einem jungen Evangelisten, der die Botschaft vom Kreuz predigte. Gott hat immer Freude daran, die Torheit der Schwachen zu benutzen, um große Dinge zum Ruhm seines Namens zu vollbringen.
Mehr: www.thegospelcoalition.org.
Eine neue Studie hat nachgewiesen, dass Bethel und eine Handvoll anderer Megakirchen in den letzten Jahren den Markt für Anbetungsmusik beherrscht haben, indem sie einen Hit nach dem anderen produzierten und die Anbetungscharts dominierten.
CT schreibt:
Die Studie untersuchte 38 Lieder, die es in die Top-25-Listen von CCLI und PraiseCharts schafften – die verfolgen, welche Lieder in Kirchen gespielt werden – und stellte fest, dass fast alle von einer der vier Megakirchen stammten. Alle in der Studie untersuchten Lieder – von „Our God“ über „God Is Able“ bis hin zu „The Blessing“ – tauchten zwischen 2010 und 2020 erstmals in diesen Charts auf. Von den untersuchten Liedern hatten 36 eine Verbindung zu einer Gruppe von vier Kirchen: Bethel, Hillsong, Passion City Church in Atlanta und Elevation in North Carolina.
„Wenn Sie jemals das Gefühl hatten, dass die meiste Anbetungsmusik gleich klingt“, schrieben die Autoren der Studie, „dann könnte das daran liegen, dass die Anbetungsmusik, die Sie in vielen Kirchen hören, von einer Handvoll Songwritern aus einer Handvoll Kirchen geschrieben wurde.“
Mehr: www.christianitytoday.com.
Markus Till fast in einer zweiteiligen Reihe Auszüge aus den Vorträgen zusammen, die er am 4. März 2023 im Rahmen des Studientags „Quo Vadis evangelikale Bewegung?” am Martin Bucer Seminars in München gehalten hat. Im schon publizierten ersten Teil schreibt er zu Was ist „Was ist Progressive Theologie?“:
Das Bild von einem Umzug erklärt auch gut, wofür der oft verwendete Begriff der „Progressiven Theologie“ stehen kann. Progressive Theologie bedeutet letztlich: Eine Theologie, die sich ständig weiterentwickelt und nicht bei bestimmten Dogmen stehen bleibt. Überzeugungen werden immer wieder überprüft. Dabei ist man bereit, auch grundlegende theologische Weichen umzustellen.
Man beruft sich dabei auf biblische Beispiele für progressive Veränderungen und sagt: Auch Jesus hat den Glauben weiterentwickelt, indem er zum Beispiel mosaische Reinheitsgebote aufgehoben habe. Petrus musste vom Heiligen Geist überzeugt werden, seine Berührungsängste mit Heiden aufzugeben. Und später habe das Apostelkonzil grundlegend neue Weichen gestellt, indem es gesagt hat: Die Heiden müssen sich nicht beschneiden lassen und sich nicht an die jüdischen Gepflogenheiten halten. Diese in der Bibel sichtbare Entwicklung in theologischen Fragen habe nach der Entstehung der Kirche nicht aufgehört. Sie geht bis heute weiter.
Evangelikale gehen hingegen von einer Abgeschlossenheit der Schrift aus. Sie sind überzeugt: Es kann nach der Festlegung des Umfangs der kanonischen Schriften keine grundlegend neuen Offenbarungen mehr geben. Die Bibel bleibt vielmehr dauerhaft der gültige Maßstab für alle Fragen des Glaubens und der Lehre. Deshalb ist es kein Wunder, dass es zunehmende Differenzen zwischen evangelikaler und postevangelikaler/progressiver Theologie gibt. Diese Differenzen sind im Grunde auch gar nicht neu. So schreibt z.B. der postevangelikale Blogger Christoph Schmieding unter der Überschrift “Was ist eigentlich postevangelikal?”:
„Letztlich bewegen postevangelikale Christen dieselben Fragen, die auch die aufkeimende liberale Theologie zu ihrer Zeit diskutiert hat. Es geht um die tradierte Vorstellung von Endgericht und ihrer Topik von Himmel und Hölle. … Es geht um die Frage der Ökumene, und ob man heute einen Exklusiv-Gedanken die eigene Religion betreffend noch formulieren kann oder überhaupt will. Es geht um Fragen der Lebensführung, wie etwa auch der Sexualmoral, und inwieweit Religion und biblische Vorstellungen hier heute noch als moralische Referenz angeführt werden können. Ja, nicht zuletzt steht auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Bibel und das zunehmende Bejahen einer historisch-kritischen Perspektive auf die religiösen Texte im Mittelpunkt des Diskurses.“
Mehr: blog.aigg.de.
Von mehreren Seiten wurde mir in den letzten Monaten das Buch Menschen mit Mission von Thorsten Dietz empfohlen. Nachdem in Glauben und Denken heute noch eine Besprechung zur Landkarte der evangelikalen Welt veröffentlicht wurde (hier: GuDh030_Mission.pdf), habe ich mir das Buch tatsächlich gekauft und bereits erste Kapitel gelesen.
Und? Ich bin überrascht über die Fehler und Ungenauigkeiten, die mir bisher bei der Lektüre begegnet sind. Wie viele davon stecken wohl allein in diesem Absatz (Menschen mit Mission, 2022, S. 200)?
Die digitale Revolution der letzten Jahrzehnte hat zu einer Homogenisierung evangelikaler Theologie beigetragen. Denn niemand nutzte die neuen Vernetzungsmöglichkeiten so intensiv wie die Neo-Calvinisten. Das bedeutendste Format war die Internet-Plattform The Gospel Coalition. Die drei Gründer John Carson, John Piper und Timothy Keller repräsentieren bis heute die maßgeblichen Stränge dieser Bewegung: konservative Bibeltheologie, kämpferisch-reformierte Theologie und apologetisch-gemeindeorientierte Verantwortung der christlichen Lehre mit rationalem wie biblischem Anspruch.
Ein kleiner Tipp: Es sind mindestens drei.
Das Anliegen der sogenannten Postevangelikalen ist es, die Theologie und das Verständnis des persönlichen Glaubens innerhalb der evangelikalen Kreise zu reformieren. Weiterglauben ist das Schlagwort. Christen sollen aus der geistlichen Enge hinaus ins weite Land einer anschlussfähigen Spiritualität geführt werden (vgl. Was sind Postevangelikale?).
In seinem aktuellen Buch Wenn der Glaube nicht mehr passt hat Martin Benz in diesem Sinne seinen eigenen Umzug aus einer rückwärtsgewandten Frömmigkeit ins Progressive beschrieben. Peter Bruderer hat sich die Mühe gemacht, den Umzugshelfer von Martin Benz zu lesen und eine Rezension verfasst, die ich gern empfehle. Darin heißt es:
Wenn Martin Benz also ein Buch vorlegt mit dem Titel «Wenn der Glaube nicht mehr passt», dann vermute ich schon da ein grundlegendes Missverständnis, dem auch andere Gläubige erliegen: Der Glaube ist nicht dazu gedacht, dass er uns passt, sondern dass wir lebenslang mehr und mehr in ihn hineinwachsen. Nicht der Glaube muss sich weiterentwickeln, sondern wir müssen es. Wer einen Glauben sucht, der ihm passt, hat nicht begriffen, dass der biblisch-traditionelle christliche Glaube keine «Wohnung» ist, sondern ein Universum.
Ich werde in meinen Erörterungen um der Verständlichkeit willen primär mit dem Bild agieren, das Martin gewählt hat: Das Bild der Wohnung und des Umzugs. Dabei will ich schon zu Beginn meine Schlussfolgerung nennen, damit dies beim Lesen meines Textes mitbedacht werden kann: Ich werde den Umzug nicht mitmachen, den mir Martin nahelegt. Die Wohnung, die er mir schmackhaft macht, ist aus meiner Sicht weder so neu, wie sie den Anschein macht, noch hat sie die nötige Bausubstanz, die ich für meine Wohnung wünsche. Sie ist mir viel zu klein.
Lieber Leser: Vielleicht bist du an einem anderen Punkt als ich. Vielleicht überlegst du es dir, mit Martin einen (wie auch immer gearteten) Umzug des Glaubens in ein anderes Haus mitzumachen. In diesem Fall habe ich einen Wunsch. Ich hoffe, dass du trotz der Tatsache, dass ich den Umzug nicht mitmache, meine Gedanken, Argumente und Rückfragen an Martin ernsthaft in Betracht ziehst. Wer weiss, vielleicht entdeckst du in den Antworten, die du findest, Hinweise auf das Universum, das Gott vor unseren Augen aufspannt.
Hier mehr: danieloption.ch.
Alisa Childers hat mit Holly Pivec und Dr. Doug Geivett über ihr Buch A New Apostolic Reformation?: A Biblical Response to a Worldwide Movement gesprochen. In ihrer Studie analysieren sie die Lehren der sogenannten New Apostolic Reformation-Bewegung (NAR). Sie diskutieren etwa über die spezielle Bibelübersetzung (Passion Bible), das Gebetskonzept und die Musik, die aus der Bethel-Bewegung von Bill Johnson kommt.
Hier das sachliche und hilfreiche Gespräch:
Im Journal EIKON ist ein kurzer Artikel zum fünfjährigen Jubiläum der Nashville-Erklärung erschienen. Ich versuche dort, die Entstehung und Wirkung der deutschen Übersetzung zu schildern:
Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als ich das erste Mal die Nashville-Erklärung zu sehen bekam. Das war Ende August im Jahr 2017. Nach der Erstlektüre dachte ich: Diese Erklärung wendet sich ziemlich genau den Fragen zu, die wir derzeit in den deutschsprachigen Gemeinden diskutieren. Sie schafft jene Transparenz und Klarheit, die wir benötigen, um uns den Herausforderungen zu stellen, die uns anti-essentialistischen Denkschulen und die LGBTQ+-Bewegung auch im kirchlichen Raum gebracht haben. Die gewählte Form mit ihren Bekräftigungen und Verwerfungen hilft, Missverständnisse und Schlupflöcher zu vermeiden.
Hier die originale Ausgabe: NAHSGER.pdf.