Der Vatikan erklärt die Worte des Papstes

Vor einigen Tagen habe ich darüber berichtet, dass Papst Franziskus in einer Dokumentation die zivilrechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partner befürwortet hat und damit innerkirchlichen Diskussionen ein Steilvorlage gegeben hat (siehe hier). Der Vatikan hat sich inzwischen in die Auseinandersetzung um die richtige Deutung der zitierten Worte eingeschaltet. Er weist laut FAZ darauf hin, „dass es sich um aus dem Zusammenhang gerissene Aussagen aus einem früheren Interview handele“. Die FAZ weiter:

Der Vatikan teilte den Bischöfen nun mit, es handle sich um zwei Aussagen aus einem früheren Interview des Papstes, das er 2019 mit dem mexikanischen Fernsehsender Televisa geführt habe. Die beiden Sätze stammten ursprünglich aus unterschiedlichen Zusammenhängen, seien in dem Dokumentarfilm jedoch zu einer Antwort zusammengefügt worden. Das habe Verwirrung gestiftet.

Der Satz über das Recht auf eine Familie bezieht sich laut vatikanischer Darstellung in seinem ursprünglichen Zusammenhang darauf, dass Homosexuelle von ihrer Familie nicht diskriminiert werden sollten. In diesem Sinne hatte sich Franziskus 2016 auch in seinem Schreiben „Amoris laetitia“ geäußert. Der Satz über die rechtliche Anerkennung fiel demnach in einem anderen Teil des Interviews, in dem es um die Ablehnung eines Gesetzes zur Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe 2010 in Argentinien ging. Der heutige Papst und damalige Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, hatte dieses Gesetz damals abgelehnt.

Hier der vollständige Artikel von Thomas Jansen: www.faz.net.

Ähnliche Beiträge:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

5 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Tim-Christian
3 Jahre zuvor

All das wäre freilich nicht nötig, wenn der Papst selbst sich in Form eines kurzen Statements erklären und sich klar zur diesbezüglichen Lehre des Katechismus bekennen würde. So kann man nur annehmen, dass das ständige Hin und Her Methode hat.

Helge Beck
3 Jahre zuvor

Vielen Dank für die Klarstellung.

Und Tim-Christian, nein man kann nicht *nur* „annehmen, dass das ständige Hin und Her Methode hat.“

Tim-Christian
3 Jahre zuvor

@Helge

Wenn man bedenkt, dass das nicht zum ersten Mal vorkommt, der Papst nicht doof ist und das durchaus im Sinne seiner ignatianischen und peronistischen Prägung ist, sollte man das aber tun.

Hier eine eher positive Bewertung dazu:

https://www.herder.de/hk/hefte/spezial/phaenomen-franziskus-das-papstamt-im-wandel/unruhe-stiften-wie-papst-franziskus-kommuniziert/

Und hier eine negative:

https://www.amazon.de/dp/3956211340/ref=cm_sw_r_cp_apa_i_4CwPFb14NJQV6

Jutta
3 Jahre zuvor

Zitate: „…Papst Franziskus ist sich des Problems der enormen Zahl homosexueller Priester sehr wohl bewusst, hält die Lehre der Kirche zu diesem Thema klar aufrecht und ermahnt solche Priester nachdrücklich. Er stellt fest: „Ich hatte hier einmal einen Priester, der mir ziemlich empört berichtete, dass er erfahren hatte, dass es in seiner Diözese, einer sehr großen Diözese, mehrere homosexuelle Priester gab. (…) Es ist eine Realität, die wir nicht leugnen können. Auch im geweihten Leben hat es nicht an solchen Fällen gemangelt. (…) Im geweihten Leben und im priesterlichen Leben hat eine solche Form der Affektivität keinen Platz. Daher empfiehlt die Kirche, Menschen mit dieser tief verwurzelten Neigung nicht zum Priesteramt oder zum geweihten Leben zuzulassen. Das Priesteramt oder das geweihte Leben ist nicht der richtige Ort für sie. Homosexuelle Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen müssen dringend dazu angehalten werden, den Zölibat in vollem Umfang zu leben. Und vor allem müssen sie ganz besonders verantwortungsbewusst sein und dafür Sorge tragen, bei ihren Gemeinschaften und im heiligen gläubigen Volk Gottes nie Anstoß zu… Weiterlesen »

Jutta
3 Jahre zuvor

https://charismatismus.wordpress.com/2021/09/29/benedikt-xvi-bekraftigt-nein-zur-homo-ehe/ Zitat: Wenn die Sexualität von der Fortpflanzung getrennt werde, breche der Mensch mit der ihm von Gott zugedachten Würde und Natur. „Damit geht es auch um die Frage: Gibt es einen Schöpfer, oder sind wir alle nur gemachte Produkte?“ Es gebe die Alternative: „Der Mensch als Geschöpf Gottes, als Bild Gottes, als Geschenk Gottes oder der Mensch als Produkt, das er selber herzustellen weiß. Wo der Schöpfungsgedanke preisgegeben wird, ist die Größe des Menschen preisgegeben, seine Unverfügbarkeit und seine alle Planungen übersteigende Würde.“ https://jungefreiheit.de/kultur/gesellschaft/2021/benedikt-xvi-warnt-vor-den-folgen-der-ehe-fuer-alle/ Zu Papst Franziskus: Zitat: Hat Franziskus nicht zuletzt eine Zivilehe für Homosexuelle begrüßt? Nein, hat er nicht. Genaue Lektüre ist ratsam: Es gebe „Gesetze, die versuchen, den vielen Menschen zu helfen, die eine sexuell andere Orientierung haben“, sagte Papst Franziskus vor wenigen Tagen auf dem Rückflug von Bratislava nach Rom. „Die Staaten haben in zivilrechtlicher Hinsicht die Möglichkeit, sie zu unterstützen, ihnen im Erbrecht und Gesundheitswesen Sicherheit zu geben“, so der Papst, der zugleich betonte:… Weiterlesen »

Last edited 3 Jahre zuvor by Jutta
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner