Zwang zur Frauenordination?

In einer der angesehensten juristischen Fachzeitschrift der Welt, dem Harvard International Law Journal, diskutieren die beiden australischen Juristinnen Carolyn Evans und Betha Gaze im Rahmen eines vom australischen Steuerzahler finanzierten Forschungsprojektes zur Religionsfreiheit, ob es nicht an der Zeit wäre, die katholische Kirche im Namen der Menschenrechte zu zwingen, die Frauenordination einzuführen. Zumindest sollten »patriarchalische Religionen« ihren Gemeinnützigkeitsstatus im Steuerrecht verlieren (S. 43) und vor allem keinerlei staatliche Unterstützung mehr in irgendeiner Form erhalten (S. 46), wenn sie sich nicht dem Stand der Gesetzgebung anpassen.

Weiter geht es im Blog von Thomas Schirrmacher: www.thomasschirrmacher.info.

Evangelische Kirche will Deutschland missionieren

Die Evangelische Kirche hat ein Netzwerk von Missionszentren an den Standorten Dortmund, Greifswald und Stuttgart gegründet. DIE WELT vermutet, dass die EKD damit für interreligiöse Spannungen sorgt. Warum sollte man Atheisten, Moslems oder Buddhisten einladen, über Jesus nachzudenken? Gibt es jenseits traditioneller oder kultureller Aspekte Gründe dafür, Christ zu sein?

Überwiegend kritischen DIE WELT-Fragen dazu hat sich Hans-Hermann Pompe gestellt und sagt deutlich:

Es gibt gute Gründe, Moslem zu sein, aber die Wahrheitsfrage lässt sich nach meiner festen Überzeugung nicht an Jesus Christus vorbei beantworten.

Hier das Interview: www.welt.de.

Der Westen dominiert die Welt längst nicht mehr

41bbquqc28L._SL160_.jpgWas kennzeichnet den Westen? Gewaltenteilung, Herrschaft des Rechts und universelle Menschenrechte sind Kernbestandteile unserer Werteordnung. Nach der Epochenwende von 1989 fragen sich viele, für was der Begriff »Westen« künftig stehen sollte. Ein neues Buch erzählt, wie der Westen wurde,was er ist.

Das Ergebnis dürfte einige Leute überraschen:

Die Frage, wie es dazu kam, dass nicht ganz Europa dem Westen zuzurechnen ist, führt zurück in die Zeit, die der historischen Spaltung in eine West- und eine Ostkirche vorausging. Diese Frage ist nicht bloß von historischem Interesse. Denn sie zielt auf kulturelle Prägungen, die Europa einmal verbunden haben und von denen noch vieles nachwirkt. Die stärkste dieser gemeinsamen Prägungen ist religiöser Natur: die christliche. Im Zuge der fortschreitenden Entkirchlichung und Entchristlichung Europas ist eine solche Feststellung alles andere als selbstverständlich. Laizisten könnte sie sogar als ein Versuch erscheinen, der Säkularisierung Einhalt zu gebieten. In Wirklichkeit ist es gerade der spezifische, ja weltgeschichtlich einzigartige Charakter des westlichen Säkularisierungsprozesses, der uns veranlassen sollte, religiösen Bedingungen dieser Entwicklung nachzugehen.

Von Jesu’ Unterscheidung zwischen den Sphären von Gott und (römischem) Kaiser bis zur ansatzweisen Trennung von geistlicher und weltlicher Gewalt im Investiturstreit des späten 11. und frühen 12. Jahrhunderts verging über ein Jahrtausend. Die Unterscheidung zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt erscheint im historischen Rückblick als Keimzelle der Gewaltenteilung überhaupt, als Freisetzung von Kräften, die sich erst durch diese Trennung voll entfalten und weiter ausdifferenzieren konnten.

Hier ein Auszug aus dem Buch des Historikers Heinrich August Winkler: www.welt.de. Der erste Band des Werkes:

kann hier bestellt werden:

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Das ideologische Familienleitbild der Politik

Für Feministinnen ist die Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht. Dennoch haben junge Frauen heute viel mehr Chancen als ihre Mütter – und ganz andere Prioritäten als die Gleichstellung von Mann und Frau. Dorothea Siems zeigt, dass die Wünsche der Frauen nicht mit den Vorstellungen der Gleichstellungspolitiker verwechselt werden dürfen:

Das neue Leitbild der Politik sind die doppelt vollberufstätigen Eltern. Vor allem sie profitieren vom neuen Elterngeld und dem Krippenausbau. Das neue Unterhaltsrecht signalisiert den Frauen ebenfalls, dass sie auch als Mütter beruflich keinesfalls kürzertreten sollten, wollen sie im Fall einer Trennung nicht sozial absteigen. Linke Gleichstellungspolitiker propagieren ohnehin schon seit langem, dass Frauen nur dann gleichberechtigt seien, wenn sie – wie die Männer – einen Vollzeitjob hätten. Dabei haben die meisten Frauen mit Kindern hierzulande ganz andere Wünsche. Eine Allensbach-Umfrage im Auftrag des Bundesfamilienministeriums zeigt, dass flexiblere Arbeitszeiten, viele Teilzeitjobs und Erleichterungen beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit die vordringlichsten Wünsche berufstätiger Eltern sind.

Hier der Artikel: www.welt.de.

Frauen werden immer unglücklicher

Die Rechte der Frauen wurden in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestärkt, ihre Lebensbedingungen verbessert. Der so genannte Happiness-Index, der in den U.S.A. das Wohlbefinden der Frauen ermittelt, zeigt, dass sie trotzdem immer unglücklicher werden.

Though the trends in the data certainly don’t suggest that all women are less happy as compared to men than they were back in 1972, the fact is that, across more than a million people, the trends are there, and they are going in the opposite direction than most would have predicted. And the sizes of these trends are meaningful. According to Stevenson and Wolfers, if you assume a strong link between being unhappy and being unemployed (which there is–the longer you’re out of work, the more depressed you become,) the decline in women’s happiness is as if women’s unemployment has risen from 10% to 18%.

Hier der Artikel: www.huffingtonpost.com.

Free Enquiry: Mission andersherum

Der Begriff »Mission« wird umgangssprachlich mit der Verbreitung religiöser Anschauungen unter Andersgläubigen in Verbindung gebracht. Dass auch Humanisten und Naturalisten missionieren, zeigt ein zweiter Blick auf das Journal Free Enquiry:

Free Inquiry publishes articles explaining the principles of secular humanism and supporting those living out its ideals. It explores the contributions

• Our best guide to truth is free and rational inquiry; we should therefore not be bound by the dictates of arbitrary authority, comfortable superstition, stifling tradition, or suffocating orthodoxy. We should defer to no dogma – neither religious nor secular – and never be afraid to ask »How do you know?«
• We should be concerned with the here and now, with solving human problems with the best resources of human minds and hearts. If there is to be meaning in our lives, we must supply it ourselves, relying on our own powers, observation, and compassion. It is irrational and ultimately harmful to hang our hopes on gods, the supernatural, and the hidden, which arise out of imagination and wishful thinking. It is pointless – and often dangerous – to push aside human intelligence to reach for some flimsy veil of alleged truths.

Das: »Es ist irrational und letztendlich schädlich, unsere Hoffnung auf Götter zu setzen«, klingt wie ein Glaubensbekenntnis. Zu den Autoren gehören übrigens Leute wie Arthur Caplan, Richard Dawkins, Christopher Hitchens und Peter Singer.

Placebo-Effekt andersherum

Der bekannte Placebo-Effekt bei medizinischen Blindversuchen hat seinen naheliegenden Gegeneffekt: Befürchtungen von schädlichen Nebenwirkungen führen zu Beschwerden, auch wenn das verabreichte Mittel bloß die inhaltsfreie Testpille war.

Nocebo (lateinisch: »ich werde schaden«) ist die Negativseite des bekannten Placeboeffekts. Der Glaube allein kann heilen oder Schmerzen lindern, aber er kann auch krank machen oder gar töten. Dabei handelt es sich nicht um bloße Einbildung, der Effekt beeinflusst ganz real und messbar die Physiologie des Körpers. Es gibt Berichte von Menschen, die starben, nur weil sie daran glaubten, von einem Voodoo-Magier zum Tode verurteilt worden zu sein.

Hier der Artikel von Magnus Heier: www.faz.net.

»Atemlos jappend laufen sie hinter der Zeit her«

Immer häufiger entdecke ich im Raum der Kirche folgendes Argumentationsmuster: Weil die Menschen vernünftigen Überlegungen nicht mehr zugänglich sind, müssen wir mehr in die Beziehungsarbeit investieren. Weil Jugendliche heute die Sprache und Konzepte der Bibel nicht mehr verstehen, müssen wir Übertragungen schaffen, die sich dem Verstehenshorizont postmoderner Subkulturen fügen. Weil das traditionelle Familienbild nicht mehr konsensfähig ist, müssen wir andere Formen des Zusammenlebens aufwerten. Weil der biblische Sündenbegriff und das damit verbundene Sühneverständnis unpopulär geworden sind, reden wir in unseren evangelistischen Bemühungen nicht mehr über Gottes Heiligkeit und Zorn, sondern über unsere Bedürfnisse nach mehr Spiritualität.

Das alles ist ja nicht völlig falsch. Natürlich sollen wir, um eine Formulierung von John Stott aufzugreifen, »doppelt Hören«, also achtsam wahrnehmen, was Gott sagt und was die Menschen bewegt. Aber was, wenn aus dem zeitgemäßen Christsein eine zeithörige Frömmigkeit wird? Was, wenn die evangelikale Glaubenskultur den Geist der Welt mehr fürchtet als Gott (vgl. 1Kor 2 u. Röm 12,2)?

Ich vermute, dass sich die Entwicklungen in Gesellschaft und vor allem in den Kirchen auch anders herum interpretieren lassen: Weil wir das christlichen Familienbild nicht mehr leben und begründen, öffnen sich immer mehr Menschen für alternative Lebensmodelle. Weil wir nur noch über den Wie-Glauben (fides qua creditur) diskutieren, schwindet das Verständnis für die Inhalte des Glaubens (fides quae creditur), was die Gläubigen in den Gemeinden tief verunsichert und natürlich Wankelmütigkeit fördert. Weil die präventive Seelsorge durch Predigt, Katechese und Gebet immer häufiger einer unterhaltsamem Theologie weichen muss, steigt der Bedarf an spezialisierter Seelsorge und Psychotherapie immens. Weil wir der Heiligkeit Gottes kaum noch liturgischen Raum geben, ist uns das Bewusstsein für unsere Sündhaftigkeit und die teure Gnade, von der wir alle leben, verloren gegangen.

Kurz: Selbstverständlich ändert sich Gemeinde und muss sich auch ändern. Wir sollten uns jedoch mehr Zeit für die Ursachenbekämpfung nehmen. Blicken wir auf Christus. Dieser Blick befreit von den lähmenden Verstrickungen mit dem Weltgeist. Und dieser Blick setzt im Leib Christi die Kraft frei, das prophetische Amt der Kulturkritik wahrzunehmen. Wenn wir diesen Blick nicht üben, wird wohl das ernüchternde Wort Kurt Tucholsky’s über die Kirchen seine Gültigkeit behalten: »Atemlos jappend laufen sie hinter der Zeit her, auf dass ihnen niemand entwische«.

Die desaströse Theologie des Charles Finney

Finney.jpgJerry Falwell bezeichnete ihn als »einen seiner Helden und als Helden vieler Evangelikaler, einschließlich Billy Graham«. Keith Green und einige Leiter von »Jugend mit einer Mission« haben ihn verehrt. Für mache Evangelisten ist er nach wie vor ein großes Vorbild. Sein Einfluss auf die Evangelikale Bewegung reicht weit über den angelsächischen Raum hinaus.

Michael Horton erklärt uns die desaströse Theologie von Charles Finney (1792–1876):

The first thing we must note about the atonement, Finney says, is that Christ could not have died for anyone else’s sins than his own. His obedience to the law and his perfect righteousness were sufficient to save him, but could not legally be accepted on behalf of others. That Finney’s whole theology is driven by a passion for moral improvement is seen on this very point: »If he [Christ] had obeyed the Law as our substitute, then why should our own return to personal obedience be insisted upon as a sine qua non of our salvation?« (p. 206). In other words, why would God insist that we save ourselves by our own obedience if Christ’s work was sufficient? The reader should recall the words of St. Paul in this regard, »I do not nullify the grace of God; for if justification comes through the law, then Christ died for nothing.« It would seem that Finney’s reply is one of agreement. The difference is, he has no difficulty believing both of those premises.

Finney, der glaubte, sogar Macht über Gott zu haben, bekannte übrigens in seinen späteren Jahren: »Die Bekehrten meiner Erweckung sind eine Schande für das Christentum«.

Hier der vollständige Artikel »The Legacy of Charles Finney«: www.modernreformation.org.

Friedlicher Abtreibungsgegner erschossen

Zu Recht regt sich die Welt darüber auf, wenn ein fanatischer Abtreibungsgegner wie Scott P. Roeder einen Abtreibungsarzt tötet (siehe hier). Wenn ein völlig friedlicher Abtreibungsgegner auf offener Straße einfach erschossen wird, ist das kaum eine Meldung wert (einige Meldungen gibt es dann doch, z.B. hier).

Klug reagierte Präsident Obama: »Auf welcher Seite du bei dieser öffentlichen Debatte auch stehst, Gewalt ist niemals die richtige Antwort.«

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