„Der christliche Glaube war für Lewis wie eine Linse“

51YCPOQqATL SY264 BO1 204 203 200 QL40 ML2Alister McGrath über die erkenntnistheoretische Bedeutung des Glaubens für C.S. Lewis (Der Gottesplan, Geißen: Brunnen, 2014):

„Ich glaube an Christus, so wie ich glaube, dass die Sonne aufgegangen ist, nicht nur, weil ich sie sehe, sondern weil ich durch sie alles andere sehen kann“ (C. S. Lewis). Diese sorgsam gewählten Worte drücken Lewis’ tiefe Überzeugung von der Vernünftigkeit des christlichen Glaubens aus. Lewis (1898–1963) kam zum Glauben an Gott unter anderem über seine sich vertiefende Überzeugung, dass Gott mit einer intellektuellen Sonne verglichen werden müsse, welche die Landschaft der Wirklichkeit erhellt. Der christliche Glaube war für Lewis wie eine Linse, die es ermöglicht, dass man die Dinge klar und deutlich sehen kann. Seine Fähigkeit, die Wirklichkeit zu erhellen und ihr Sinn abzugewinnen, war, so behauptete er, ein Anzeichen (wenn auch kein Beweis) seiner Wahrheit. Nicht jedes Geheimnis werde gelöst; für Lewis blieb die Frage nach dem Leid ein Hauptthema intellektuellen Unbehagens, besonders in seinen späteren Jahren. Sein Glaube an Gott bot ihm jedoch einen archimedischen Punkt, von dem aus er den Rätseln und Ungereimtheiten der Welt Sinn abgewinnen konnte.

Joshua Harris ist wieder da

Joshua Harris steht wieder im Rampenlicht. Er wurde als junger Autor des Buches Ungeküsst und doch kein Frosch: Warum sich Warten lohnt bekannt und war damit eine wichtige Inspiration für die „Wir wollen warten“-Bewegung innerhalb des amerikanischen Evangelikalismus. Dann, nach einer Zeit als Pastor einer evangelikalen Megakirche in Gaithersburg, verließ er den Dienst, verwarf sein Buch und die Lehre, die ihm seine Plattform gegeben hatten, und hing sogar den Glauben an den Nagel.

Harris ist nun zurück auf der Bühne und geht mit seinem neuesten Projekt hausieren, einem fünfteiligen Kurs, der dabei helfen soll, mit dem Schaden umzugehen, den die Reinheitskultur und die religiöse Gesetzlichkeit im Leben junger Leute angerichtet haben könnten. Joshua Harris lässt sich das natürlich gut bezahlen.

Hier ein Artikel dazu von Carl Trueman: www.firstthings.com.

Staatlicher Dirigismus bei den Grünen

Eigentlich will ich mich auf TheoBlog.de nicht in den Wahlkampf einmischen. Indem ich hier aber auf einen sehr guten Beitrag zur fatalen Gesinnungsethik der Grünen verweise, tut ich es dann eben doch. Na gut, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Rupert Pritzl und Fritz Söllner schreiben in „Grüne Klimapolitik: Moralismus, Ideologie und Dirigismus“:

Die Grünen verbinden moralischen Anspruch und ideologische Überzeugung mit einem ausgeprägten Konstruktivismus und einer Tendenz zum Dirigismus. Sie haben ganz konkrete Vorstellungen davon, wie welche gesellschaftlichen Bereiche zu funktionieren haben und welche gesellschaftlichen Ergebnisse erwünscht sind. Dabei denken die Grünen vor allem in Verboten und staatlichen Vorgaben, mit denen sie bei zahlreichen Themen und in vielen gesellschaftlichen Bereichen das politisch Gewünschte unmittelbar und schnellstmöglich herbeiführen möchten. Die Verbots- und Ausstiegsliste der Grünen ist so lang, dass sich deren Vertreter bemühen müssen, diese zu verniedlichen. So spricht Katrin Göring-Eckardt nicht von Verboten, sondern von „radikal-realistischen Forderungen“ und Robert Habeck deutet die Grünen gleich als „Gestaltungspartei“ um.

Dieses Streben nach „Gestaltung“ wird motiviert durch das Gerechtigkeitsverständnis und Menschenbild der Grünen. Sie kritisieren die Verteilungsergebnisse des Marktes per se als ungerecht und unsozial und lehnen damit Leistungsgerechtigkeit bzw. Regelgerechtigkeit als gesellschaftliche Prinzipien ab. Die Grünen konzentrieren ihren Blick auf die Ergebnisse und fordern Ergebnisgerechtigkeit oder gleich gesellschaftliche Gleichheit. Damit verlieren sie aber den Prozess der Ergebniserstellung, also den eigentlichen Produktionsprozess aus den Augen, der sie höchstens am Rande noch interessiert. Dass staatliche Eingriffe in den Preismechanismus zwangsläufig zu einer Verknappung des Angebotes, verbunden mit Warteschlangen und bürokratischer Zuteilung, führt, blenden sie mit Verweis auf ihre hehren Ziele großzügig aus.

Ich empfehle die Lektüre der ausführlichen und dokumentierten Ausgabe dieses Beitrags: Paper-39-2021.pdf.

Hat die Wissenschaft Gott überflüssig gemacht?

Die Überzeugung, dass Wissenschaft und Religion in grundlegendem Widerspruch zueinander stehen, ist weit verbreitet. So spricht der junge Sheldon Cooper (Young Sheldon) im Spin-off der phänomenal erfolgreichen amerikanischen Sitcom-Serie The Big Bang Theory offen aus, was für viele unumgänglich scheint: „Wissenschaft ist Fakt. Religion ist Glaube. Ich ziehe Fakten vor.“

Aber ist es so einfach? Jonathan Dawson, selbst in der Forschung aktiv, sieht das anders. Er schreibt: 

Tatsächlich wird die These eines Konflikts zwischen Wissenschaft und Religion von Wissenschaftshistorikern heute rundweg als purer Mythos zurückgewiesen. Peter Harrison fasst zum Beispiel in seinem Artikel „Christianity and the Rise of Western Science“ zusammen: „Diejenigen, die für die Inkompatibilität von Wissenschaft und Religion argumentieren, finden in der Geschichte wenig Beistand. […] Den Mythos eines andauernden Konfliktes zwischen Wissenschaft und Religion würde kein Wissenschaftshistoriker unterschreiben.“

Mehr: www.evangelium21.net.

Christian Rommert: „Gender(-irr?) sinn“

Im Grunde darf man dem Baptistenpastor Christian Rommert dankbar sein, dass er gestern im „Wort zum Sonntag“ bei der ARD erklärt hat, was er unter Evangelium versteht. Kurzfassung: Evangelium = Inklusion. Genau deshalb sei die gendergerechte Sprache ein zutiefst christliches Anliegen. Denn es gehe Jesus darum, niemanden auszugrenzen. Gottes Liebe sei inklusiv. Das sei ein Grund für das hörbare Gendersternchen.

Ich vermute, dass diese Botschaft auf vielen Kanzeln zu hören ist: „Gott hat Dich lieb, so wie Du bist. Er grenzt niemanden aus.“ Das ist jedoch nicht das biblische Evangelium, demgemäß ein Mensch durch den Glauben an Jesus Christus, der stellvertretend für sein Volk starb und auferstand, mit Gott versöhnt wird. Jesus selbst sagt in Johannes 3,36: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“ Jesus exkludiert: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen“ (Joh 5,24).

Ich vermute, dieses Evangelium dürfte man im „Wort zum Sonntag“ so gar nicht mehr verkündigen, da es Menschen klein mache und ausgrenze. Wer dazugehören möchte und das sagt, was die Leute (z.B. beim Rundfunk) hören wollen, ist hingegen herzlich willkommen.

Hier gibt es übrigens die Möglichkeit, den einladenden Werbespot für eine gendergerechte Sprache (auch auf der Kanzel) nachzuhören: www.daserste.de.

Franciscus Junius d.Ä.: „Religion will nicht aufgedrängt, sondern … überzeugend dargeboten werden“

Franciscus Junius d.Ä. (Bild: Wikipedia, gemeinfrei).

Ich überfliege gerade eine Dissertation über den reformierten Theologen Franciscus Junius den Älteren (1545–1602), der von 1584 bis 1592 in Heidelberg unterrichtete (Tobias Sarx, Franciscus Junius d.Ä. (1545–1602): Ein reformierter Theologe im Spannungsfeld zwischen späthumanistischer Irenik und reformierter Konfessionalisierung, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007). Bemerkenswert finde ich, was ich über den Vater zu lesen bekomme. Er hat sich als Jurist verdient gemacht hat und in vielerlei Hinsicht einen guten Einfluss auf den Sohn ausgeübt. Sehr weise hat er sich verhalten, als Franciscus durch die Lektüre von Cicero in Glaubenszweifel gestürzt ist. 

Tobias Sarx beschreibt das so (S. 31–33):

1557 begann Junius im Alter von zwölf Jahren in Bourges mit seiner akademischen Ausbildung, indem er in den Herbstferien bei Hugo Donellus (Hugues Doneau) seine erste juristische Vorlesung hörte. Die Rechtsgelehrsamkeit gefiel ihm so gut, dass er bald darauf ein juristisches Studium begann und fast zwei Jahre neben Donellus auch Franciscus Duarenus (Francis le Duaren), Antonius Contius (Antoine le Conte) und Ludovicus Rus-sardus (Louis Roussard) hörte. Von Bourges wechselte er nach Lyon, wo er sich breiteren humanistischen Studien widmen wollte. Lyon behielt er jedoch in schlechter Erinnerung: Zum einen empfand er die Gesellschaft, in die er sich dort begab, als sittenlos, viel schlimmer für ihn wurde jedoch die Lektüre von Ciceros De legibus, da ihn das Nachdenken über die Schrift und die These, Gott kümmere sich um niemanden und nichts, in tiefe Glaubenszweifel führte. Der dritte Grund waren die Religionsstreitigkeiten, die ihn zum ersten Mal selbst in Lebensgefahr brachten. Am Fronleichnamsfest 1561 eskalierte der Konflikt in Lyon, und Junius hätte dabei beinahe sein Leben verloren, wenn er nicht gerade noch rechtzeitig aus dem bereits umstellten Haus, in dem er sich aufhielt, hätte fliehen können. So verließ er Lyon und kehrte zurück nach Bourges in das Haus seiner Eltern. Dort widmete ihm sein Vater, der die Glaubenszweifel seines Sohnes bemerkt hatte, besondere Aufmerksamkeit. Diese Zeit empfand Franciscus als sehr angenehm, weil sein Vater auf jegliche Zwangsmaßnahmen verzichtete. Rückblickend stellt er fest: „ln seiner Weisheit wußte [mein Vater]: Religion will nicht aufgedrängt, sondern eingeflößt, nicht eingehämmert, sondern eingegossen, nicht befohlen, sondern gelehrt, nicht aufgezwungen, sondern überzeugend dargeboten werden.“

Auf sehr einfühlsame Weise wurde Junius wieder zum Glauben hingeführt, und schließlich durch Nachdenken über das erste Kapitel des Johannes-eyangeliums von der göttlichen Kraft der Bibel überzeugt. Um in seinen Studien Fortschritte zu erzielen, entschied er sich, in Genf weiter zu lernen. Sein Vater war nicht begeistert über den nun entstandenen Wunsch des Sohnes, Theologie zu studieren, aber er stimmte dem Wechsel nach Genf zu mit der Erlaubnis, dort die Sprach- und Klassischen Studien fortzusetzen.

Am 17.3.1562 kam Junius in Genf an, sorgte für Unterkunft und Verpflegung und kaufte sich von dem Restgeld vier Bücher: Calvins lnstitutio, Chevaliers Rudimenta Hebraicae linguae, Bezas Confession de la foy chrestienne und eine Bibel. Anstelle von weiterem Geld aus der Heimat erreichte Junius die Nachricht, dass sein Vater von katholischen Gegnern ermordet worden war. So war der 18-jährige Franciscus finanziell auf sich allein gestellt und musste sich durch das Erteilen von Sprachunterricht über Wasser halten. Zugleich fühlte er sich jetzt nicht mehr an den Willen des Vaters gebunden, sodass er sich ganz dem Studium der Theologie widmen konnte. Die wenigen Bücher, die er aufgrund seines Geldmangels besaß, studierte er umso intensiver: Calvins Institutio arbeitete er gleich drei Mal durch und verglich sie mit den Vorlesungen und Predigten des Reformators. Das Studieren von Chevaliers hebräischer Grammatik wird ihm später bei seiner Übersetzungsarbeit zugute gekommen sein. Bezas Bekenntnis diente ihm nach eigenen Angaben als Register zu Calvins Werk, und die Lektüre der Bibel war als zentrale Quelle christlicher Lehre unverzichtbar. Durch großen Fleiß schaffte Junius innerhalb kurzer Zeit den Abschluss seines Theologiestudiums.

Pascal: Haben die Apostel die Auferstehung Jesu erfunden?

Blaise Pascal über die die These, die ersten Jünger hätten die Auferstehung ihres Herrn nur erfunden, um sich selbst und ihrer christlichen Mission eine Legitimation zu geben (Gedanken, 2016, Fragment 344,  S. 194):

Die Annahme schurkischer Apostel ist reichlich absurd. Man denke das zu Ende, man stelle sich diese zwölf Männer vor, wie sie sich nach dem Tode Jesu Christi versammeln und sich verschwören zu behaupten, er sei auferstanden! Sie fechten damit alle Gewalten an. Das Herz der Menschen hat einen seltsamen Hang zur Leichtigkeit, zur Veränderung, zu Versprechen, zu Gütern. Wenn auch nur einer von ihnen all dieser Verlockungen wegen widerrufen hätte, und mehr noch, der Gefängnisse, der Qualen und des Todes wegen, wären sie verloren gewesen.

Man denke das zu Ende!

The Inspiration Cube

Wenn es möglich ist, den Segen Gottes durch einen starken Glauben zu mehren, dann ist es natürlich nützlich, den Glauben „aufzupumpen“. Es gibt einen nordamerikanischen Prediger, der sich darauf spezialisiert hat: Joel Osteen. Er zeigt uns, wie wir unser Herz mit positiven Gedanken füllen und so ein siegreiches Leben führen. In der Produktbeschreibung für „The Inspiration Cube“ heißt es:

Der tragbare Inspiration Cube bietet Ihnen über 400 ermutigende Audiobotschaften, die von Pastor Joel persönlich ausgewählt wurden! Dieses Audiogerät dient auch als Bluetooth-Lautsprecher mit hochwertigem Klang und optionalem Kopfhöreranschluss.

Ist das Satire? Das hängt von der Perspektive an. Ab 50 US-Dollar bist du dabei.

Hier das Original:

Falls ihr die Kurzbotschaften von Joel irgendwann nicht mehr hören könnt, gibt es übrigens auch eine Lösung.

VD: AG

Westliche Wissenschaft unter Generalverdacht

Andreas Bikfalvi ist Professor für Biomedizin an der Universität Bordeaux und dem Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale in Frankreich. In einem Gastbeitrag für die FAZ beschreibt er, wie die Kritische Rassentheorie inzwischen die freien Naturwissenschaften bedroht (28.07.2021, Nr. 172, S. N4). Demnach finden identitäre Ideologien  immer mehr „Einzug in unsere Gesellschaft und haben bedenkliche Auswirkungen auf alle Aktivitäten des menschlichen Geistes, besonders auf die Wissenschaft und ihre verschiedenen Anwendungsbereiche wie die Medizin und Technik“. Es gibt inzwischen Aktivisten, die die neuzeitlichen Wissenschaften als Errungenschaft der Weißen zerstören wollen.

Bikfalvi schreibt zu Richard Delgado, einem der Väter der Kritischen Rassentheorie: 

Richard Delgado, einer der Begründer der Theorie, und seine Ehefrau und Mitautorin Jean Stefancic nennen als charakteristische Elemente der kritischen Rassentheorie den Antirationalismus, die Anti-Aufklärung, die Ablehnung von Egalität im klassischen Sinne, von Liberalismus und der Neutralität des Rechts, dazukommen Referenzen auf nach eigenen Vorstellungen zu Recht interpretierte Denker wie Gramsci und Derrida sowie die Intersektionalitätstheorie mit ihren schematischen Opferhierarchien. Rassismus wird als gesellschaftlicher Normalzustand behauptet.

Als Grundlage von Wissen gilt nicht die rationale Analyse, sondern die subjektive Erfahrung und der soziale, ethnische und sexuelle Hintergrund eines Sprechers, sein Sprechort. Dazu kommt eine Obsession, jedes wissenschaftliche Faktum als soziales Konstrukt zu bezeichnen, was dazu berechtigen soll, über methodisch erworbenes Wissen nach Belieben hinwegzugehen. Tatsächlich ist eine auf möglichst objektive und gesetzmäßige Erkenntnis von Naturerscheinungen ausgerichtete Naturwissenschaft auf dieser Grundlage nicht zu betreiben.

Man möchte den Autoren nicht den Besuch eines Krankenhauses empfehlen, in dem nach ihren Prämissen gearbeitet wird. Der innere Widerspruch dieser Theorie ist, dass sie zwar einerseits jedes essentialistische Konzept verwirft, am Ende aber selbst auf eine umso stärkere Betonung von Rasse und anderen Identitätsmerkmalen hinausläuft: Rasse ist die Trennlinie zwischen verschiedenen Gruppen.

„Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er“

049John Bunyan schreibt über „Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt“ (Hebr 12,6):

Darum wisse, dass deine Sünden, die du begangen hast, nachdem du den Geist der Kindschaft empfingst und Gott deinen Vater nennen darfst, als Übertretungen eines Kindes angesehen werden und nicht als Verfehlungen eines Sklaven; und dass alles, was dir aufgrund deiner Sünden widerfährt, ein Erziehungshandeln deines Vaters ist – denn „wo ist ein Kind, das der Vater nicht züchtigt?“ (Hebr 12,7). Achte einmal darauf, dass Gottes Geist zu denen, die unter einer solchen Züchtigung vergessen haben, dies als väterliches Handeln anzusehen, sagt: „Ihr … habt den Trost vergessen, der zu euch redet wie zu Kindern: Mein Sohn, achte nicht gering die Zucht des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst!“ (Hebr 12,5; vgl. Spr 3,11-12). Und beachte auch, dass „die Zucht des Herrn“ gegenüber seinen Kindern ein Zeichen der Gnade und Liebe ist, und nicht des Zorns und der Verdammnis; daher gibt es für Gotteskinder keinen Grund mehr, sich vor der Verdammnis zu fürchten. „Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt“ (Hebr 12,6).

Lass mich noch drei weitere Beispiele nennen, die zeigen sollen, dass Gottes Züchtigung seiner Kinder dazu führen soll, dass wir unser Vertrauen noch fester auf Ihn setzen und dass uns die Beziehung zwischen Ihm als unserem Vater und uns als seinen Kindern noch mehr bewusst wird. Zum Volk Israel sagte Mose, nachdem sie den Felsen ihrer Errettung verachteten (aus 1.Kor 10,4 wissen wird, dass dieser Felsen Christus war): „Wollt ihr so dem HERRN vergelten, törichtes und unweises Volk? Ist er nicht dein Vater, der dich erkauft hat? Er hat dich gemacht und dich bereitet“ (5.Mose 32,6), und dann hält er ihnen die Vergehungen der Vergangenheit vor. Zur Zeit des Propheten Jeremia hatte das Volk Gott die Treue gebrochen und so viel Übles getan wie nur möglich. Da sprach Gott durch den Propheten zu ihnen: „Wirst du mir von jetzt an zurufen: Mein Vater, der Freund meiner Jugend bist du!“ (Jer 3,4). Und durch Samuel sprach Er: „Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all das Unrecht getan, doch weicht nicht vom HERRN ab, sondern dient dem HERRN von ganzem Herzen“ (1.Sam 12,20). Weiche daher nicht ab von deinem Vertrauen auf den Herrn, darauf, dass du sein Kind bist, dass Er dich in seine Familie adoptiert hat und du seinen Geist der Kindschaft empfangen hast, sodass du keinen Grund mehr hast, die ewige Verdammnis zu fürchten, denn Er hat dir jeden Grund zu dieser Furcht genommen.

Nun sollte aber niemand meinen, er könne ein Leben ohne Regeln und Moral führen, aufgrund der Tatsache, dass wir ein für alle Mal in Christus erlöst sind, Gott seinen Bund niemals brechen und seine Kinder niemals verlassen wird. Denn wer dies tut, der zeigt damit, dass er nicht weiß, was es bedeutet, ein Kind Gottes zu sein. Ein solches Leben bringt nur der Geist Satans hervor, der den Menschen glauben lässt, man könne Böses tun, damit Gutes daraus entsteht. Sollten wir etwa bewusst sündigen, damit die Gnade umso größer wird? Oder sollten wir alle Versuchungen des Lebens voll ausschöpfen, weil seine Gnade uns sicher vor dem ewigen Zorn bewahrt? Niemals! Eine solche Schlussfolgerung ist nur ein Beweis dafür, dass der Geist der Kindschaft und somit auch die wahre Gottesfurcht nicht vorhanden sind. Denn welcher Sohn würde es wagen zu sagen „Ich werde so leben, wie es mir gefällt und mich bemühen, meinem Vater viel Schmerz zu bereiten!“, weil der Vater die Beziehung zu seinem Sohn nicht auflösen kann?

Das Buch Gottesfurcht von John Bunyan, aus dem dieses Zitat stammt (S. 65–67), kann hier bestellt werden: herold-mission.com.

Recovering the Lost Art of Reading

41Onf25nzOL SX322 BO1 204 203 200Waldemar Henschel hat sich das Buch Recovering the Lost Art of Reading: A Quest for the True, the Good, and the Beautiful genauer angeschaut. Sein Fazit:

Die Autoren erreichen mit diesem Buch ihr Ziel, neue Freude am Lesen von Literatur zu wecken. Sie tun dies biblisch begründet und aus einer christlichen Perspektive. Sie vermeiden dabei den Fehler, zwischen „christlicher“ und „säkularer“ Literatur zu trennen. Das Wahre, Gute und Schöne lässt sich nicht nur in Büchern finden, die wir als „christlich“ klassifizieren. Zudem sind viele der heute als „christlich“ bezeichneten Bücher in Sachen künstlerische Qualität (und zu häufig auch in ihrer Theologie) leider mangelhaft, urteilen die Autoren zurecht (vgl. S. 46–48).

Insgesamt liegt hier ein sehr gutes Buch vor, das ein unterschätztes Thema aufgreift. Da eine Übersetzung in die deutsche Sprache kaum erfolgen wird, da das Buch so stark auf die englische Literatur zugeschnitten ist, kann Pastoren und Jugendleitern nur ans Herz gelegt werden, das hier behandelte Problem z.B. in Vorträgen oder Workshops aufzugreifen und die Gemeinden zu unterweisen. Um zuletzt noch einen ganz praktischen Tipp für jeden zu geben: Geh mit der Frage „Hast du in letzter Zeit irgendein gutes Buch gelesen?“ (vgl. S. 15) in das nächste Treffen mit Freunden. Das wird ein guter Anfang sein, um das Gespräch auf gute Bücher zu bringen.

Mehr hier: www.evangelium21.net.

Christ­lich-bibli­sche Symbo­lik in den weltanschaulichen Debatten

Peter Gauweiler setzt sich in der FAZ (FAZ, 24.07.2021, Nr. 169, S. 11) mit den symbolischen Reflexen in der heutigen Politik auseinander und findet, dass selbst in einer postchristlichen Gesellschaft die christlich-biblische Symbolik noch in vielen Debatten zu finden ist:

Trotz leerer Kirchen­bän­ke blei­ben auch in der Hoch­mo­der­ne welt­an­schau­li­che Ausein­an­der­set­zun­gen fest in christ­lich-bibli­scher Symbo­lik veran­kert. Auf diese phäno­me­na­le Kontin­genz macht aktu­ell der briti­sche Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler Tom Holland in seiner Kultur­ge­schich­te des Chris­ten­tums aufmerk­sam: „Herr­schaft – Die Entste­hung des Westens“. Eines seiner verblüf­fends­ten Beispie­le ist die Kontro­ver­se zwischen John Lennon und Paul McCart­ney, die zur Auflö­sung der Beat­les führte. Lennon hatte sich über die christ­li­che Konno­ta­ti­on von McCart­neys „Let It Be“ aufge­regt, weil es mit der Zeile endete: „when I find myself in times of trou­ble, Mother Mary comes to me“ – „wenn es mir schlecht geht, kommt Mutter Maria zu mir“. Lennon in einem Wutan­fall über das Chris­ten­tum: „Es wird verschwin­den und einge­hen. Ich muss mich nicht auf Argu­men­te einlas­sen; ich weiß, dass ich recht habe und dass ich recht behal­ten werde.“ Im Gegen­zug hatte sich Paul über Johns „goody goody stuff“ amüsiert, den „Gutmenschenkram“.

Wer Schwule nicht segnet, riskiert eine Klage

Drei Rechtsgelehrte kommen in einer Analyse zu dem Schluss, dass zumindest die öffentlichrechtlich anerkannten Kirchen in der Schweiz Trauungen oder wenigstens Segnungen von homosexuellen Paaren zulassen sollten. Mehr noch. Ein Pfarrer, der dies verweigert, könnte sich unter Umständen gar strafbar machen. Die NZZ am Sonntag schreibt:

Aufgrund ihres ­speziellen Status seien diese Gemeinschaften nicht nur Grundrechtsträgerinnen, sondern auch Grundrechtsadressatinnen. Und als solche hätten sie auch die Vorgaben von Verfassung und Gesetz zu beachten, zum Beispiel das Diskriminierungsverbot und die neue Rassismusstrafnorm. Diese wurde bekanntlich vom Volk im letzten Jahr erweitert und schützt seither auch Homosexuelle.

Hafner, Zurkinden und Reimann folgern daraus, dass bei diesen Kirchen eine Güterabwägung zwischen ihrer Autonomie und dem Schutz vor Diskriminierung vorgenommen werden muss. Und in ihrer eigenen Abwägung kommen sie dabei zum Schluss: «Es wäre – insbesondere auch angesichts des Verhältnismässigkeitsprinzips – zu fordern, dass Kantonalkirchen beziehungsweise die Kirchgemeinden in theologischer Hinsicht nach Spielräumen suchen, um homosexuellen Paaren Trauungen oder zumindest trauungsähnliche Einsegnungen zu ermöglichen.»

Heikel kann diese Einschätzung vor allem für die Seelsorgenden werden, die im Alltag für die Trauungen zuständig sind. Denn gemäss der neuen Rassismusstrafnorm macht sich strafbar, wer jemandem eine Leistung, die für die Allgemeinheit bestimmt ist, einzig aufgrund der sexuellen Orientierung verweigert. Die drei Autoren argumentieren, eine kirchliche Trauung sei eine solche Leistung, da sie prinzipiell an alle Trauungswilligen der betreffenden Kirche gerichtet sei.

Da kann ich nur hoffen, dass die Kirchen sich gegen diese möglichen Übergriffe des Staates wehren. Übrigens: In der Überschrift heißt es: „Rechtsgelehrte sagen: Staatskirchen sollten homosexuelle Paare trauen“. Ich glaube nicht, dass es in der Schweiz Staatskirchen gibt.

Hier mehr: nzzas.nzz.ch.

Teenager-Mädchen und der Transgender-Wahn

Irreversible Damage CoverTransgender-Aktivisten würden Abigail Shrier in den USA gerne mundtot machen und ihre Schriften verbieten, nur weil sie sagt und begründet, dass nicht jeder vermeintlich transsexuelle Teenager wirklich transsexuell ist.

Das Thema kommt nun auch nach Deutschland. Die Welt schreibt:

Meistens wird die Geschlechtsdysphorie schon im frühen Kindesalter beobachtet. Neuerdings ist es aber so, dass Mädchen in der Pubertät ganz plötzlich – wie aus dem Nichts heraus – glauben, dass sie eigentlich Jungen seien und dass sie Selbstmord begehen müssten, wenn ihnen die Geschlechtsumwandlung verweigert werde. Die Zahlen sind frappierend: In Großbritannien stieg die Zahl der weiblichen Teenager mit Geschlechtsdysphorie innerhalb eines Jahrzehnts um 4400 Prozent, in den Vereinigten Staaten immerhin um 1000 Prozent.

Was ist da los? Abigail Shrier hat eine Vermutung: Für Mädchen, so schreibt sie, sei die Pubertät häufig ein traumatisches Erlebnis. Früher hatten sie immerhin Cliquen, in denen sie das Trauma (keine Brüste, zu große Brüste; nicht schön genug; Angst vor Sex, Lust auf Sex, Zahnspangen, Pickel) gemeinsam durchstehen konnten.

Heutige Teenager erleiden das Trauma in großer Einsamkeit. Und da kommt ihnen per Smartphone das Internet zu Hilfe: Auf YouTube verkünden Vorbilder, sogenannte Influencer, das Pubertätsproblem könne ganz einfach durch eine Geschlechtsumwandlung gelöst werden. Psychotherapeuten bestärken Mädchen in diesem Glauben, statt ihnen die fixe Idee mit sanften Worten auszureden.

Mehr hinter einer Bezahlschranke: www.welt.de.

Der, die, was?

James Der die WasPeter Prock stellt das Buch Der, die, was? für E21 vor:

Erfrischend ist auch der „Aufruf zu einem respektvollen Umgang“ (Kapitel 7 ab S. 147). Ich beobachte nicht selten unter uns Christen, dass wir uns in der Auseinandersetzung mit der Lüge schnell zu hitzigen Diskussionen hinreißen lassen, anstatt von Liebe geprägt zu reagieren. Dadurch aber kommen wir nicht nur nicht ans Ziel, sondern verunglimpfen dabei leider auch das Zeugnis für das Evangelium. So konsequent wir einerseits unsere Kinder schützen müssen, so sehr sind wir andererseits herausgefordert, die Wahrheit in Liebe zu sagen (vgl. Eph 4,15) und Menschen (wie z. B. Lehrer, Politiker etc.) über die Unwahrheit dieser Ideologie zu informieren.

Dieses Buch ist ein Muss für alle Eltern, für Lehrer und für all jene, die sich für die Thematik interessieren oder davon betroffen sind (und das sind leider immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft). Sharon James gelingt es, in einem Buch von nur 172 Seiten auf leicht lesbare Art und Weise doch ziemlich tief in die Materie einzudringen, den Bezug zum Alltag herzustellen und konkrete Handlungsempfehlungen abzugeben.

Zum Schluss noch ein Tipp: Der herausgebende CLV-Verlag ermöglicht sogar den PDF-Download seiner Bücher, so auch von Der, die, was?. Der Preis von 9,90 € sollte uns aber vom Kauf der Printausgabe nicht abhalten.

Hier mehr: www.evangelium21.net.

Das Buch gibt es hier: clv.de.

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