Können wir den Evangelien vertrauen?

41D9a4XKChL SX313 BO1 204 203 200Peter J. Williams schreibt in seinem Buch Glaubwürdig: Können wir den Evangelien vertrauen? (Neuried, 2020, S. 142–143):

Das Johannesevangelium beginnt mit den Worten »Im Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, ja das Wort war Gott« (1,1). Danach wird erklärt, dass dieses Wort Mensch wurde (1,14) und Jesus Christus (1,17) ist. Hier steht, dass das Wort – was in der griechischen Philosophie ein abstraktes kreatives Prinzip war und sich in der jüdischen Sprache auf Gott selbst beziehen konnte -schon immer existiert hat, Gott ist und sich dennoch von Gott unterscheidet. All das steht in einem jüdischen Bezugsrahmen, in dem es nur einen Gott gibt. Das Wort kommt auf die Erde und tut, was Wörter tun – es kommuniziert. Das Wort sagt uns, wer Gott ist.

Diese Darstellung Jesu als derjenige, der uns sagt, wer Gott ist, kann man auch in den synoptischen Evangelien finden. Sie enthalten alle den Gedanken, dass Gott seinen Sohn sandte, um uns zu zeigen, wer Gott ist, und um sein Leben für das Heil der Menschen zu geben (Matthäus 20,28; Markus 10,45; Lukas 19,19; 22,20). Die Darstellung Jesu in den Evangelien zu akzeptieren, bietet tatsächlich die beste einheitliche Erklärung für eine ganze Reihe von Phänomenen in den Evangelien, die sich sonst nur auf komplizierte Weise erklären ließen.

Wenn die Darstellung Jesu in den Evangelien falsch ist, hat man viele intellektuelle Hürden zu überwinden, um zu erklären, warum so viele historische Details richtig oder plausibel sind. Man muss erklären, wie die verschiedenen Schichten des Textmaterials in den Evangelien aufkamen – sie zeugen ja alle davon, dass ihr jeweiliger Autor mit der Zeit, in der Jesus lebte, bestens vertraut war, und sie weisen allesamt die Eigenschaften auf, die man von den frühesten jüdischen Überlieferungsschichten erwarten würde. Man muss den Ursprung der Gleichnisse erklären, die neuartige Lehre und all die Fälle, in denen Aussagen in einem Evangelium sich am einfachsten dadurch erklären lassen, dass man sie von einem anderen her beleuchtet. Man muss zudem erklären, wie die Bewegung der Nachfolger Jesu zahlenmäßig auf eine Weise explodierte, über deren Ursache sich die Historiker nicht einig werden.

Ich möchte auf keinen Fall behaupten, man könnte das alles nicht auch wegerklären. Menschen sind raffiniert, und deshalb können sie natürlich alles Mögliche wegerklären. Ja, ein bedeutender Teil der professionellen Bibelforschung ist relativ erfolgreich darin gewesen, Erklärungen für jedes der in diesem Buch erwähnten Phänomene zu bieten. Allerdings spricht dies möglicherweise eher für den menschlichen Einfallsreichtum als für die Richtigkeit dieser Erklärungen.

Lehrer sollen mit ihren Schülern Pornos schauen

Im Jahre 2020 schrieb ich in dem Beitrag „Pornophobie“:

Also, wer nicht damit überrascht werden möchte, dass seine Kinder in den Schulen staatlich subventionierte Pornofilme konsumieren, um eine Erweiterung ihres Lustrepertoires zu stimulieren, der sollte jetzt nicht still abwarten, sondern sich einmischen. Die sexuelle Verwahrlosung hat Gründe!

Meine Befürchtungen könnten schneller bedient werden, als ich es erwartet habe. Zumindest in der Schweiz. Denn dort fordert ein ehemaliger Chefarzt, dass Lehrer gemeinsam mit den Schülern Pornos schauen, um Porno-Kompetenz zu erwerben. Noch geht es nicht um steuerfinanzierte Produktionen und noch steht nicht der Lustgewinn im Vordergrund. Aber ein Anfang wäre gemacht. Armes Europa!

Heute.at aus Wien schreibt:

Die Vorbeugung gegen schädliche Einflüsse von Pornos auf Kinder und Jugendliche sollte nach Ansicht von Bitzer nicht isoliert, sondern im Rahmen einer allgemeinen Sexualerziehung stattfinden, bei der es um Wissen über den Körper und die Biologie, aber auch um Hilfestellung bei der Entwicklung einer eigenen selbstbestimmten Sexualität geht. Ein fixes Alter lasse sich dafür nicht definieren. Bitzer betont: „Inzwischen gibt es genügend Studien, die zeigen, dass die Angst vor der frühen Sexualisierung durch das Sprechen über Sexualität unbegründet ist. Es ist nicht so, dass die Kinder dann plötzlich ‚aufeinander losgehen‘ oder das Gefühl haben, dass sie jetzt sexuell aktiv werden müssen.“

Mehr hier: www.heute.at.

Der strukturelle Rassismus

Sandra Kostner hat diesmal in der NZZ einen sehr hilfreichen Artikel über den strukturellen Rassismus bzw. die Critical Race Theory (CRT) veröffentlicht. Sie schreibt:

Der Begriff struktureller Rassismus dient dazu, staatliche Interventionen als unabdingbare Notwendigkeit zu begründen. «Rassismus» erfüllt dabei eine moralische Funktion; «strukturell» wird verwendet, um Rassismus auf eine abstrakte – und damit nicht greif- und belegbare – Ebene zu verlagern.

Solange Rassismus konkreten menschlichen Handlungen zugeordnet werden kann, ist er belegbar. Lassen sich solche Handlungen nicht in hinreichend grosser Zahl nachweisen, entfällt der moralische Druck auf die Institutionen, sich für die Ziele der Aktivisten zu öffnen.

Der strategische Vorteil eines Rassismusbegriffs, der nicht von individuellen Handlungen abhängig ist, liegt auf der Hand. Und genau dieser Vorteil eröffnet sich mit dem Adjektiv «strukturell». Denn «strukturell» heisst im Vokabular der Critical Race Theory nichts anderes, als dass eine von der weissen Mehrheit geprägte Gesellschaftsordnung und somit auch alle von ihr gegründeten Institutionen automatisch diese Mehrheit privilegieren. Wie genau das vonstattengeht, diese Antwort bleibt man schuldig.

Mehr hier: www.nzz.ch.

„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“

Theophil Isegrim verdanke ich den Hinweis, dass unter anderem die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Nicola Beer von der FDP, für den Matić-Bericht gestimmt hat, sich also für die Frühsexualisierung der Kinder, gegen die Gewissensfreiheit der Ärzte und für ein Recht auf Abtreibung stark macht. Übrigens stimmten 51 der 96 deutschen EU-Abgeordneten für den Bericht, 39 dagegen und 2 enthielten sich. Das ist insofern interessant, als wohl besonders sozialdemokratische und grüne Politiker die Europapolitik nutzen, um Druck auf die nationale Rechtssprechung auszuüben (siehe zur Abstimmung hier).

Tatsächlich war Frau Beer kürzlich Rednerin auf dem Kongress christlicher Führungskräfte und sprach darüber, warum es besonders für Politiker wichtig sei, einen klaren Wertekompass zu haben. Ich zitiere aus dem Medienmagazin Pro

Man müsse Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen und verantwortlich fällen. Dazu brauche es Orientierung und einen klaren Wertekompass, sagte Beer.

Ihr selbst helfe dabei der christliche Glaube. „Mein Glaube hilft mir, das Beste zu geben“, sagte sie. In stressigen Momenten halte sie inne und besinne sich auf Gott. Der Glaube gebe ihr außerdem die nötige Freiheit, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.

Beer erklärte zudem, die ethische Basis des Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen in Europa basiere auf christlich-jüdischer Tradition, insbesondere auf den Zehn Geboten. „Das sind unsere kulturellen Wurzeln.“ Es sei wichtig, dass sich alle Menschen der pluralen, europäischen Gesellschaft für ein gelingendes Zusammenleben an die Werte, die auf den Zehn Geboten basierten, hielten. „Ich verstehe, wenn Menschen an altbekannten Traditionen und Sprachen festhalten“, sagte Beer im Hinblick auf Migranten. Außerhalb der eigenen vier Wände funktioniere das Zusammenleben jedoch nur, wenn man sich an gemeinsame Werte halte.

In diesem Zusammenhang verteidigte Beer auch den Gottesbezug in der Präambel des Grundgesetzes. Es gebe oft Diskussionen darüber, ob er noch zeitgemäß sei. „Der Gottesbezug ist Ausdruck der irdischen Fehlbarkeit“, sagte sie. Er zeige, dass „eine werteorientierte Gesellschaft aus mehr besteht, als aus Buchstaben in Gesetzen“. Beer verwies auf den Bibelvers aus Matthäus 7, 20, in dem es heißt: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“

Anhand solcher Beispiele lässt sich besser verstehen, dass in den Augen vieler Staatsbürger die Politik unglaubwürdig geworden ist. Eine Frau, die sich zur Ethik der Zehn Gebote bekennt, setzt sich zugleich für die Legalisierung von Tötungen ungeborener Kinder ein und will jenen Ärzten, die sich nicht an Schwangerschaftsabbrüchen beteiligen möchten, die Gewissensfreiheit stehlen. 

Da möchte ich Matthäus 7,20 im Zusammenhang zitieren: 

Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Machttaten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, die ihr das Gesetz übertretet!

Annahme des Matić-Berichts: Dunkle Stunde Europas

Ende Mai habe ich hier darüber informiert, dass das EU-Parlament im Juni über den sogenannten Matić-Bericht abstimmen wird. Gestern wurde dieser Report mit 378 Stimmen bei 255 Gegenstimmen und 42 Enthaltungen angenommen. Das Europäische Parlament will damit die Mitgliedsländer zwingen, den Kindern in den Grundschulen eine umfassende „Sexualerziehung“ zu verordnen. Den Ärzten soll verboten werden, Schwangerschaftsabbrüche aus religiösen oder Gewissensgründen zu verweigern. Außerdem wird angestrebt, die Tötung ungeborener Kinder als Menschenrecht zu installieren.

Das Europäische Parlament berichtet:

Die Abgeordneten betonen, dass es in einigen Mitgliedstaaten nach wie vor sehr restriktive Gesetze gibt, die Abtreibungen außer unter genau festgelegten Umständen verbieten und Frauen somit zwingen, heimlich abzutreiben, oder ihre Schwangerschaft gegen ihren Willen zu Ende zu führen, was eine Verletzung der Menschenrechte darstellt. Sie fordern alle Mitgliedsstaaten auf, einen allgemeinen Zugang zu sicherer und legaler Abtreibung zu gewährleisten und sicherzustellen, dass eine Abtreibung auf Antrag in der frühen Schwangerschaft und darüber hinaus, wenn die Gesundheit oder das Leben der schwangeren Person gefährdet ist, rechtmäßig ist

Die Abgeordneten bedauern, dass es gelegentlich in den Mitgliedstaaten gängige Praxis ist, dass Ärzte und manchmal ganze medizinische Einrichtungen Gesundheitsdienstleistungen auf Basis einer sogenannten Gewissensklausel ablehnen, was dazu führt, dass die Betreuung eines Schwangerschaftsabbruchs aus religiösen oder Gewissensgründen verweigert wird, und wodurch das Leben der Frauen gefährdet wird.

Darüber hinaus fordert das Parlament, dass die EU-Länder einen allgemeinen Zugang zu hochwertigen Verhütungsmethoden und Verhütungsmitteln, zu Familienplanungsberatung und zu Informationen zur Empfängnisverhütung für alle sicherstellen.

Die Abgeordneten bedauern, dass der Zugang zur sicheren und legalen Abtreibung während der COVID-19-Pandemie nach wie vor eingeschränkt ist, und erkennen die Auswirkungen der Pandemie auf die Versorgung mit und den Zugang zu Verhütungsmitteln an.

Das Parlament ermutigt die Mitgliedsstaaten, Kindern der Grund- und Sekundarstufe eine umfassende Sexualerziehung zu gewähren, da im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte erheblich dazu beitragen kann, dass es seltener zu sexueller Gewalt und Belästigung kommt.

Ich finde es sehr bezeichnend, dass unser Leitmedien in den letzten Tagen nur sehr sparsam über den Matić-Bericht und seine Probleme informiert haben. Wie denn auch? Man brauchte die Sendezeit und den Platz in der Zeitung, um massive Werbung für die Anliegen der LGBTQ+-Bewegung zu machen und Kritiker dieser Aktivisten zu diffamieren. Neben idea oder dem Medienmagazin Pro berichtet immerhin die katholische Tagespost über diese dunkle Stunde Europas:

Die Christdemokraten für das Leben (CDL) kritisieren das EU-Parlament für die Annahme des umstrittenen Matic-Berichts, der Abtreibung zum Grundrecht erklärt und die Gewissensfreiheit von Ärzten in Frage stellt. In einer Stellungnahme nannte die Pressesprecherin der CDL, Susanne Wenzel, das Ergebnis ein „fatales Signal“ gegen den Schutz des Lebens und einen „Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung der EU“. Der Geist der christlichen Gründerväter der Europäischen Union werde in das absolute Gegenteil verkehrt. Zugleich warnte sie, bei vielen Unionsbürgern könne das Abstimmungsergebnis zu einer „weiteren inneren Abkehr von Europa“ führen.

Europas Christdemokraten (EVP) und Konservative (ECR) fanden in Brüssel keine Mehrheit für ihren Widerstand gegen den Vorstoß des Sozialisten Predrag Fred Matic.

Die CDL sprach darüber hinaus von einer „dunklen Stunde Europas“, in der das Töten zum Recht erklärt und das uneingeschränkte Recht auf Leben faktisch abgeschafft worden sei. Auch die Umkehrung des Rechts auf die Gewissensfreiheit, das sowohl im deutschen Grundgesetz  als auch im Schwangerschaftskonfliktgesetz (§ 12) verankert sei, in einen Straftatbestand der „Unterlassung einer medizinischen Behandlung“ widerspreche dem viel beschworenen europäischen Geist.

Den Bundestag fordert der Lebensrechtsverband auf, den „Eingriff in die Souveränität seiner Gesetzgebungsbefugnis“ zurückzuweisen und so seiner Verpflichtung zum Schutz des Lebens nachzukommen. Auch die in der Verfassung und dem Schwangerschaftskonfliktgesetz verankerte Gewissensfreiheit des medizinischen Personals müsse der Bundestag verteidigen. Denn die Gesetzgebung zur Abtreibung, so erinnert die CDL, liege nach wie vor in den Händen der Abgeordneten der Länderparlamente.

J.G. Machen: Der gute Kampf des Glaubens

Am 10. März 1929 hielt Prof. J. Gresham Machen seine letzte Predigt vor den Studenten des Princeton Theological Seminary (USA). Machen hatte viele Jahre vergeblich gegen die neue liberale Neuausrichtung des Seminars gekämpft. Bevor er sich der Gründung des  Westminster Theological Seminary widmete, rief er in dieser Predigt die Studenten noch einmal dazu auf, den „Kampf des Glaubens“ zu kämpfen:

Wo werdet ihr in dem großen Kampf stehen, der gegenwärtig in der Gemeinde tobt? Werdet ihr euch bei der Welt anbiedern, indem ihr außen vor bleibt? Wollt ihr „konservative Liberale“ werden oder „liberale Konservative“ oder „Christen, die nicht an Kontroversen glauben“ oder irgendetwas anderes, das ebenso selbstwidersprüchlich und absurd ist? Wollt ihr Christen sein, aber nicht von der Sorte, die es mit dem Christsein übertreiben? Werdet ihr euch kalt distanzieren, während Gottes Volk im In- und Ausland gegen die Tyrannei über die Kirche kämpft? Werdet ihr euch herausreden, indem ihr mit Fingern auf die persönlichen Unzulänglichkeiten derer zeigt, die schon für den Glauben kämpfen? Habt ihr vor, in eurem Zeugnis nach außen Christus so lange untreu zu sein, bis ihr in eurer eigenen Seele alles in Ordnung gebracht habt? Seid versichert, dass ihr mit dieser Strategie dieses Ziel niemals erreichen werdet. Bezeugt mutig die Wahrheit, die ihr bereits verstanden habt, und euch wird mehr gegeben werden. Aber macht gemeinsame Sache mit denen, die das Evangelium Christi leugnen oder missachten, und der Feind wird für immer in eurem Leben wüten.

Rudolf Steiner, Waldorf-Pädagogik und Anthroposophie

Seit 100 Jahren gibt es die Waldorfschulen. Sie sind die bekannteste Hinterlassenschaft des Anthroposophen Rudolf Steiner. Und das ist kein Zufall: Erziehung und Religion waren für Steiner eng miteinander verbunden. Deshalb gründete er neben den Schulen auch eine Religionsgemeinschaft.

Der DLF hat vor einiger Zeit einen informativen Beitrag zur Anthroposophie produziert. Es geht um Weltanschauung. Um die Vorstellung, dass die Welt materialisierter Geist ist. Diesen Geist bezeichnet Steiner auch als „das Göttliche“. Gott, der Mensch und die Welt sind für ihn wesensgleich.

Hier: 

Die Wachtturm-Gesellschaft: Darstellung und Kritik

Im Juli 2020 hat Björn-Christian Grube in München über die „Wachtturm-Gesellschaft“ bzw. „Zeugen Jehovas“ gesprochen. Er konnte das Seminar als jemand halten, der nicht nur gut informiert, sondern auch persönlich involviert ist. Björn-Christian hat nämlich selbst die „Wachtturm-Gesellschaft“ von innen kennengelernt, bis er merkte, dass viele Lehren dieser Organisation nicht mit dem übereinstimmen, was die Heilige Schrift lehrt.

Björn-Christian spricht über die „Zeugen“ mit einer angenehmen Wertschätzung und man spürt ihm wirklich ab, dass er sich sehr wünscht, dass viele von ihnen das Evangelium hören und auch verstehen. Möge Gott das schenken!

In seiner Seminarbeschreibung heißt es:

Als Christen, die inmitten einer multikulturellen und auch multireligiösen Gesellschaft leben, werden wir mit Menschen verschiedenster Überzeugungen und Weltanschauungen konfrontiert. Im Rahmen unseres Missionsauftrags sind wir aufgefordert, „allezeit jedermann zur Verantwortung bereit“ zu stehen, wenn er „Rechenschaft fordert über die Hoffnung“, die in uns ist (1Petr 3,15).

Eine religiöse Gruppe, die unsere christliche Hoffnung i.d.R. nicht oder nur unzureichend kennt und mit einem oft durchaus beachtenswerten religiös motivierten Eifer versucht, ihre eigenen Zukunftsprognosen anderen Menschen als Hoffnung zu vermitteln, stellen die sog. Zeugen Jehovas dar. Christen, die mit ihnen konfrontiert werden, wissen meist recht wenig über diese eher kleine, aber verhältnismäßig aktive Gemeinschaft. Wer sind die Zeugen Jehovas? Wie ist die Gemeinschaft entstanden? Was macht ihr Weltbild aus?Als was sehen sie sich selbst, und woher stammt ihr relativ stark ausgeprägtes Sendungsbewusstsein?

Die wichtigste Frage lautet jedoch: Was wissen Zeugen Jehovas (nicht) über das Evangelium von Jesus Christus, und wie können Christen einzelnen Zeugen Jehovas helfen, die biblische Botschaft zu verstehen und im Lichte der biblischen Botschaft zu erkennen, dass die von ihnen vertretene Wachtturm-Lehre eine galante Verdrehung der biblischen Botschaft ist? Was ist überhaupt die Wachtturm-Gesellschaft und ihre „Leitende Körperschaft“? Welche Autorität hat sie für die Zeugen Jehovas weltweit? Gibt es echte Christen unter den Zeugen Jehovas? Und gibt es auch Dinge, die die Zeugen Jehovas richtig erkannt haben und die die ZeugenJehovas tendenziell konsequenter umsetzen als viele andere Gruppierungen und Denominationen? Kann man ggf. etwas von ihnen lernen?

Im Rahmen des Seminars „Die Wachtturm-Gesellschaft –Darstellung und Kritik“ wollen wir uns eingehender mit diesen und weiteren Fragestellungen auseinandersetzen und uns auch einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Bibelforscher-Bewegung verschaffen, aus der die heutigen Zeugen Jehovas hervorgegangen sind. Wir möchten die Lehrender Wachtturm-Gesellschaft anhand der heiligen Schriften der Propheten und Apostel bewerten und die wichtigen Unterschiede zwischen der wirklich guten Botschaft über den Herrn und Heiland Jesus Christus und einem außerordentlich gefährlichen, weil allzu leicht irreführenden Pseudo-Evangelium aufdecken.

Da ich glaube, dass viele Christen dieses Seminar hören sollten, habe ich Björn-Christian gefragt, ob ich den Mitschnitt online stellen darf. Freundlicherweise hat Christian zugesagt. Zweck des Seminars ist es nicht, jemandem auf die Füße zu treten oder weh zu tun. Sollte jemand meinen, dass im Vortrag historische oder sachliche Fehler enthalten sind, nehmen Björn-Christian und ich Hinweise gern entgegen und sind selbstverständlich nach Überprüfung auch bereit, Korrekturen anzubringen, wenn sich herausstellen sollte, dass die Hinweise berechtigt sind.

Da die Aufnahmen ursprünglich nicht für eine Veröffentlichung gedacht waren, ist die Tonqualität teilweise recht bescheiden. Wir danken für die Nachsicht.

Hier nun die drei Audiodateien zum Nachhören:

Teil 1:

Teil 2:

Teil 3:

Der Mythos der religiösen Neutralität

41Jx1csnYjL SX328 BO1 204 203 200Ich habe einige Vorbehalte gegenüber der Religionsphilosophie von Roy A. Clouser. Doch dieser Absatz aus dem gerade in deutscher Sprache erschienen Buch: Der Mythos der religiösen Neutralität (Leiden u. Bosten: Brill, 2020, S. 5–6) ist stark:

Dieses Buch richtet sich zuerst an Menschen, die an Gott glauben. Ich schreibe als Christ, der seine Brüder und Schwestern in der Glaubensgemeinschaft des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs davon überzeugen möchte, dass ihr Glaube eine eigenständige Perspektive für die Interpretation aller Lebensaspekte möglich und erforderlich macht. Diese Perspektive umfasst auch die Konstruktion und Reinterpretation von wissenschaftlichen, philosophischen oder irgendwelchen anderen Theorien. Denn, wie gesagt, es gibt keinen Bereich, der sich zum christlichen Glauben neutral verhalten würde.

Ich bin mir wohl bewusst, dass die Mehrheit der Theisten diese Position nicht teilt. Dies obwohl die Verfasser der Bibel wiederholt zu verstehen geben, dass alle Erkenntnis und Wahrheit vom Glauben an den rechten Gott abhängen. Die Unfähigkeit, diese biblische Sicht ernst zu nehmen, hat zu einer langen Geschichte von Fällen geführt, in denen theistische Denker Theorien aufgesessen sind, die mit dem biblischen Glauben unvereinbar sind. Und der Verlust der Einsicht, wie der religiöse Glaube an Gott unsere theoretischen Annahmen prägen kann, trägt viel zur gegenwärtigen Konfusion hinsichtlich des Verhältnisses von biblischem Glauben und wissenschaftlichem Denken bei.

Genderforschung und Antisemitismus

In seinem Beitrag „Wie Genderforschung und Antisemitismus sich die Hand reichen“ beschreibt Walter Krämer für Die Welt, wie zahlreiche Genderforschungsinstitute aus den USA zur Solidarität mit Palästina aufgerufen haben, ohne sich irgendwie kritisch mit dem Hamas-Regime zu befassen:

In den USA haben 149 Departments der Gender Studies, Departments of Women, Gender and Sexuality Studies oder Departments of Feminist and Gender Studies an 149 Colleges und Universitäten zur Solidarität mit palästinensischen Antisemiten aufgerufen. Außer Stanford waren keine Spitzenplätze dabei, weder aus Harvard, Yale oder Princeton waren dergleichen Verirrungen zu vernehmen, aber die reine Menge beeindruckt auch so.

Ebenfalls beteiligt war das Center for Race and Gender an der Universität Berkeley, das Center for the Study of Gender and Sexuality an der New York University oder das Center for the Study of Women an der University of California, Los Angeles, neben verschiedenen ähnlichen Instituten in England, Island, Norwegen, Australien oder Argentinien … Man könnte aber auch mal anfangen, darüber nachzudenken, ob nicht eine intensive Beschäftigung mit Genderfragen zu viel Energie von anderen Bereichen des Gehirns abzieht und zu systematischen Fehleinschätzungen von wahren Verhältnissen und Fakten führt. 

Überraschend ist das übrigens nicht. Denn die Genderkönigin Judith Butler, die selbst Jüdin ist, verbreitet seit Jahren israelfeindliches Gedankengut

Mehr (allerdings hinter der Bezahlschranke): www.welt.de.

Vor 100 Jahren starb Herman Bavinck

Mit freundlicher Genehmigung darf ich hier einen Artikel wiedergeben, den Dr. Jan Gerrit Beuker für die Zeitschrift Der Grenzbote verfasst hat (Nr. 5, 30. Mai 2021, S. 47–48):

Vor 100 Jahren starb Herman Bavinck

Herman Bavinck (1854 – 1921) ist der älteste Sohn von Jan Bavinck (1826 – 1909), der aus Bentheim stammte. Jan Bavinck war von 1848 bis 1853 der erste altreformierte Pastor, anfangs für die gesamte Niedergrafschaft, 1849 nur für Wilsum und Uelsen und 1850 bis 1853 nur für Uelsen. Von Uelsen aus wurde Jan Bavinck Dozent an der Theologischen Schule in Ruinerwold/Hoogeveen, wo er schon in seiner Studienzeit wie auch später in Uelsen angehende Theologen unterwiesen hatte.Eine Ernennung als Professor an der 1854 neu gegründeten Theologischen Schule in Kampen lehnte er ab. Er ließ über diese Entscheidung das Los den Ausschlag geben. Er arbeitete von 1853 bis 1857 zusätzlich als Pastor in Hoogeveen und von 1857 bis 1862 in Bunschoten. Nach zehn Jahren als Pastorin Almkerk-Nieuwendijk (1862 bis 1873) betreute er von 1873 bis 1903 die Gemeinde Kampen. Gleichzeitig gehörte er viele Jahrzehnte zur Leitung der Theologischen Schule Kampen. Jan Bavinck starb am 28. November 1909 in Amsterdam. WeitereInformationen über Jan Bavinck sind derBiografie zu entnehmen, die im Internet abrufbar ist: biografien/Biogr-Bavink-J-.pdf.

Sein Sohn Herman studierte 1873 in Kampen und 1874 bis 1880 in Leiden, wo er sein Studium mit der Promotion abschloss.1881/82 war er kurz Pastor in Franeker, 1882 wurde er Dozent an der Schule in Kampen, 1902 übernahm er einen Lehrstuhl an der Freien Universität (VU) in Amsterdam. Seine vierbändige Dogmatik ist in verschiedene Sprachen übersetzt, eine deutsche Übersetzung wird seit vielen Jahren vorbereitet. Seine Ethik ist vor kurzem in den Niederlanden neu erschienen.

Sein Buch Christliche Weltanschauung wurde 2007 in deutscher Sprache neu herausgegeben. Herman Bavinck schreibt darin über Fragen der Philosophie: Wie verhalten sich Denken und Sein und wie Sein und Werden zueinander? Oder: Welche Normen gibt es für rechtes Handeln? Bavinck meint, allein der christliche Glaube gibt befriedigende Antworten. Die englische Übersetzung war 2020 die Nummer eins der Amazon-Bestsellerliste für christliche theologische Literatur in den USA und in England. Allein vier verschiedene dicke Bücheraus den Jahren 1921, 1966, 2010 und 2020 beschreiben das Leben und die Wirkung von Herman Bavinck.

Die letzte Biografie von James Eglinton (Jg. 1982) zählt 2021 schon drei Auflagen und erscheint gerade in Chinesisch und Koreanisch. Die Monatsschrift „Protestants Nederland“ widmet Herman Bavinck die gesamte Nummer vom Februar 2021 mit etwa 60 Seiten. Autoren aus Korea, England, den USA und natürlich auch den Niederlanden würdigen seine Weitsicht. Er schrieb neben Dogmatik und Ethik auch über Pädagogik, Psychologie und Philosophie. Man nennt ihn wohl einmal einen „calvinistischen Alleskönner“.

Herman Bavinck versuchte im Dialog mit Abraham Kuyper, den christlichen Glauben und die moderne Welt miteinander ins Gespräch zu bringen. Er behielt die pietistische Einstellung seines Elternhauses, für die Wiedergeburt und Bekehrung wichtige Themen waren und wo man Gottes Willen mit dem Los erforschte und bestimmte Bibeltexte „bekam“, die einen Menschen versicherten, Gottes Kind zu sein. Diese abgeschiedene Frömmigkeit verband Bavinck schon in seinem Studium und dann auch lebenslang mit den Fragen der modernen Welt. Es war übrigens 1874 „unerhört“, dass der Sohn eines altreformierten Pastors nicht in Kampen, sondern in Leiden Theologie studierte. Bavinck wollte mehr als nur das eigene Seelenheil, das viele Altreformierte bekümmerte. Er wollte in einem guten Sinn die Welt mit dem christlichen Glauben gewinnen. Wenn Jesus Herr der ganzen Welt ist, dann ist unser ganzes Leben von ihm geprägt und nicht nur unsere Frömmigkeit oder unsere Gottesdienste.

In den USA, Korea, Asien oder auch Schottland ist Bavinck heute bekannter als in Mitteleuropa. Bavinck ruft dort bis heute auf, die Welt mit dem christlichen Glauben zu durchdringen. Es würde Europa gut tun, seine Stimme neu zu hören.

Dr. Gerrit Jan Beuker, Neuenhaus

VD: UN

Sexualethik im Umbruch

In dem Bulletin Nr. 26 des Instituts für Jugend und Gesellschaft sind mehrere empfehlenswerte Beiträge erschienen. Írisz Sipos erörtert in ihrem Aufsatz „Coming-out im Lockdown: ein Paradigmenwechsel“ Martin Grabes Buch: Homosexualität und christlicher Glaube ausführlich (S. 4–20) und nimmt dabei durchaus auch das „konservative Lager“ innerhalb der Evangelikalen Bewegung in die Pflicht. Sie überzeugt mich, wenn sie darauf hinweist, dass die neuen Diskurse im Grunde widerspiegeln, was uns Menschen schon immer beschäftigt hat. Anstatt uns von den inneren Trieben ungezähmt bestimmen zu lassen, sollten wir die revolutionäre uns im Evangelium zugesprochene Hoffnung ernst nehmen. Sie schreibt (S. 15):

Die sexualethischen Diskurse, die mit konstruktivistischen Gender- und Queerperspektiven angereichert die evangelikalen Gemüter erregen, sind weder neu noch originell. Sie ventilieren die alten Fragen, Ängste und Sehnsüchte des Menschen um Fruchtbarkeit, Liebe, Ehe, Sex, Moral und Macht. In deren Dickicht von kleinmütigen Kompromissen und enthemmtem Größenwahn schlägt das biblische Zeugnis mit den Geschichten der Väter und Mütter des Glaubens sowie den Lebensregeln des alten und des neuen Bundes eine Schneise der lebendigen Hoffnung und der Verheißung von Frieden und Fülle. Dieses Zeugnis dürfen wir neu hören und vernehmen lernen, wie schon Israel am Sinai und die Gemeinde in Rom. Nicht als Verwalter tradierter Gewissheiten und abgehangener Idealbilder unserer selbst, sondern als ernstlich Fragende und Suchende, die sich der erbarmungswürdigen Realität der eigenen Existenz bewusst sind.

Angesichts der realen Nöte und der seelischen wie spirituellen Verwahrlosung unserer Gattung erscheint es alles andere als trivial, dass die Menschheit aus „Männern“ und „Frauen“ besteht, und dass Männer Frauen und Frauen Männer begehren, oder dass ein Mann nur eine Frau zu begehren hat und sie sogar liebt – und umgekehrt. Es versteht sich nicht von selbst, dass überhaupt jemand jemanden liebt; es ist vielmehr ein Wunder, ein Mysterium, oder zumindest ein unverdientes Geschenk.

Trivial hingegen ist, dass der Homo sapiens, ausgestattet mit Sexualtrieb und einer schier grenzenlosen Phantasie, ihn zu realisieren, frustriert zur Kenntnis nehmen muss, dass seine Libido nicht allein durch seine verwundbare, beschämbare, letztlich dem Tod anheimgegebene Physis begrenzt wird, sondern auch von einem menschlichen Umfeld voller Ambivalenzen und Antagonismen.

Erhellend und analytisch wertvoll ist ebenfalls der Beitrag „Die Macht, das Subjekt und das Sexualdispositiv: Michel Foucaults Diskurs der Gegenaufklärung“ von Silke Edelmann (S. 21–31). Dort ist im „Fazit“ zu lesen:

Man könnte meinen, die Geschichte gäbe ihm Recht: Diejenigen, die sich auf ihn berufen, Foucaults Nachfolger, scheinen sich nicht nur im wissenschaftlichen Diskurs, sondern auch im politischen Alltag zunehmend durchzusetzen. Man könnte meinen, eine neue Episteme stehe vor der Tür. Foucaults Traum von einer Gesellschaft, in der der Einzelne sich seine Identität selber konstruieren kann und die Zweigeschlechtlichkeit keine Rolle mehr spielt, spiegelt sich in den Medien, der Politik und Zukunffstrends: „Innovation schlägt Tradition, das Geschlecht verliert das Schicksalhafte, die Zielgruppe an Verbindlichkeit. Noch nie hat die Tatsache, ob jemand als Mann oder Frau geboren wird und aufwächst, weniger darüber ausgesagt, wie Biografien verlaufen werden. Der Trend veränderter Rollenmuster und aufbrechender Geschlechterstereotype sorgt für einen radikalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Das starke Ich schlägt das alte Frau/Mann-Schema und schafft eine neue Kultur des Pluralismus.“

Die foucaultsche Denke manifestiert sich etwa in einer Bildungspolitik, die Kinder so früh wie möglich mit diversen sexuellen Empfindungen und Identitäten in Berührung bringt, damit sie als Erwachsene in der Lage sind, „die eigenen Lüste und die Lüste der anderen zur Erfindung einer neuen Sozialität zu benutzen“55. Das „Regenbogenportal“ des Bundesfamilienministeriums, bei dem sich junge Menschen darüber informieren können, dass „Geschlecht, Sexualität und Begehren auf vielfältige Weise gelebt werden, wird gesellschaftlich und politisch immer mehr anerkannt.“56 Und dass sich die Zweigeschlechtlichkeit nur durchsetzen konnte, weil zwar die Natur, nicht aber die Gesellschaft die Vielfalt mochte.

Auch Foucaults Feststellung, dass neue Episteme, wenn sie sich durchsetzen, alte zum Schweigen bringen, scheint sich zu bewahrheiten: gesellschaftspolitische Positionen, die vor wenigen Jahren noch selbstverständlich schienen, werden mit großer Vehemenz aus dem Diskurs gedrängt. Es gilt die Räume
der Auseinandersetzung, auch angesichts sich ideologisch verhärtender Fronten, im Glauben an Vernunft, Dialog und Werte, die konstruierte Episteme überdauern, offenzuhalten.

Das Bulletin kann hier – übrigens kostenlos – bestellt werden: www.dijg.de.

Katholische Kirche veröffentlicht umstrittenes Papier zur Prävention von Kindesmissbrauch

Die katholische Kirche in Deutschland hat ein Papier zur Prävention von Kindesmissbrauch veröffentlicht. Der Elternverein NRW e.V. schlägt allerdings Alarm. Zurecht. Denn in dem Papier werden ausgerechnet solche Pädagogen in Anspruch genommen, denen eine Nähe zur Pädosexualität nachgesagt bzw. nachgewiesen wurde: nämlich Uwe Sielert und Michel Foucault.

In dem Schreiben heißt es:

Als Vertreter der Elternschaft stehen wir ohne jedes Verständnis und zutiefst besorgt vor der Tatsache, dass die katholische Kirche ihre Präventionsarbeit auf dieser im Ansatz pädophilen „sexuellen Bildung“ aufbauen will. Nicht nur werden dort mögliche Täter geradezu dazu eingeladen, Kinder frühzeitig sexuell zu stimulieren. Hinter diesem Sielert`schen Begriff verbirgt sich darüber hinaus eine bewusste Umerziehung der Kinder und Jugendlichen: „Das heißt also auch, Heterosexualität, Generativität und Kernfamilie zu `entnaturalisieren´ und Sexualpädagogik daraufhin zu überprüfen, inwiefern sie die Möglichkeit zur selbstbestimmten Lebensführung einschränkt, wenn durch ihre Intentionen und Maßnahmen explizit oder implizit nahe gelegt wird, heterosexuell und in Kernfamilien mit leiblichen Kindern zu leben.“ Das nennt man Indoktrination. Entsprechend nennt das Positionspapier „Klischees und gesellschaftliche Bilder, die Normen schaffen.“ Die Kernfamilie aus Vater, Mutter und Kindern, ein Familienbild, das in unserem Land von der Mehrheit der Familien gewünscht und gelebt wird, wird hier als Klischee und einschränkendes Lebenskonzept abgewertet. Im Blick auf die Prinzipien Sielerts verwundert es dann leider auch nicht, dass in diesem „katholischen“ Papier zur Prävention und sexueller Bildung die Worte Ehe, Familie, Liebe und Sexualität als Sprache der Liebe und Kraft der Bindung, sowie Quelle des Lebens nicht vorkommen.

Wir Eltern sind zutiefst beunruhigt über diesen Paradigmenwechsel der Katholischen Kirche im Verständnis von Sexualität, betrifft es doch die Arbeit der Kirche in ihren vielfältigen Jugendgruppen, aber auch in katholischen Kindergärten und Schulen – es geht also um Millionen von Kindern. Wir wünschen unseren Kindern ein glückliches Leben, ein Leben, das ihnen ermöglicht, ihren Traum vom Glück zu verwirklichen: nach wie vor wünschen sich zwischen 70 und 80 Prozent der Jugendlichen eine auf Dauer angelegte Beziehung zwischen Mann und Frau und eigene Kinder.

Zur Verwirklichung dieses Traumes bedarf es seelischer Ressourcen, nämlich der Bindungsfähigkeit, der Selbstdisziplin, der Treue und der Verantwortungsfähigkeit. Wer seine Sexualität isoliert als Quelle der Lust lebt, also Unverbindlichkeit und sofortige Bedürfnisbefriedigung einübt, wird sich den Traum von einer glücklichen Familie kaum erfüllen können.

Die WELT schreibt dazu:

Als heikel kann das Papier der katholischen Kirche auch gelten, weil der einflussreiche französische Philosoph Michel Foucault darin als Experte zitiert und eines seiner Bücher als weiterführende Literatur empfohlen wird.

Foucault verstarb 1984; jüngst gab es aber Aufruhr um ihn. Der Vorwurf: Ende der 1960er-Jahre soll er sich bei seinen Aufenthalten in Tunesien an kleinen Jungen vergangen haben. Das behauptete der Essayist Guy Sorman in einem Buch und in zwei Interviews. Die französische Journalistin Chantal Charpentier bekräftigte diese – nicht bewiesenen – Vorwürfe in einem Interview mit der „Zeit“.

Fakt ist: 1977 unterzeichnete er einen Aufruf gegen ein Gesetz, dass Sex mit Kindern unter 15 Jahren unter Strafe stellen sollte. Seine Erklärung „Jedenfalls hat eine gesetzlich festgelegte Altersgrenze keinen Sinn. Noch einmal, man kann dem Kind zutrauen, selbst zu sagen, ob ihm Gewalt angetan worden ist oder nicht.“

Weiter sagt er, der moderne Staat stilisiere Pädophile zu gefährlichen Individuen und benutze sie, um immer tiefere Eingriffe in das Sexualleben der Bürger zu rechtfertigen. Dies ist etwa im Buch „Die Grünen und die Pädosexualität“ beschrieben.

Etschenberg widerspricht Foucault: „Kinder können überhaupt nicht abschätzen, was bei einem Erwachsenen, der mit ihnen sexuell aktiv wird, passiert.“

Auf Anfrage heißt es seitens der Bischofskonferenz, dass die Vorwürfe gegen Foucault zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Positionspapiers noch nicht bekannt gewesen seien: „Wie damit im Weiteren umzugehen ist, beobachten wir aufmerksam und werden ggf. Konsequenzen ziehen.“ Das stimmt zwar bezogen auf die jüngsten Pädophilie-Vorwürfe. Seine Aussagen sind aber seit den späten 70er-Jahren bekannt.

Hans Rookmaaker: How to Explore The Meaning Of Art

Hans Rookmaaker (1922–1977) war einer der engsten Freunde von Francis Schaeffer. Als Kunstkritiker hat er Schaeffer in seinen kunsthistorischen Studien unübersehbar beeinflusst. Leider gibt es nicht so viele Leute, die der göttlichen Offenbarung vertrauen und zugleich große künstlicher Kompetenz mitbringen. Bei Rookmaaker finden wir eine große Liebe zur Heiligen Schrift und zur Kunst und zugleich hervorragende analytische Fähigkeiten. Sein Buch Modern Art and the Death of a Culture wird seit Jahrzehnten geschätzt und wurde erst vor wenigen Wochen neu aufgelegt.

Rookmaakers Bücher zur lesen, ist eine feine Sache und ich kann es nur sehr empfehlen. Ein noch größeres Erlebnis ist es aber meines Erachtens, einen Vortrag von ihm zu hören. Byrne Power hat sich erfreulicherweise die Mühe gemacht, einige der Vorträge, die Hans Rookmaaker gehalten hat, aufwendig zu digitalisieren und mit Bildern zu hinterlegen.

Hier gibt es den Vortrag „How to Explore The Meaning Of Art“, den Rookmaaker im Januar 1976 am Westminster Seminary in Philadelphia gehalten hat:

Der ÖRR als Propagandamaschine

Die NZZ macht in einem aktuellen Beitrag darauf aufmerksam, dass die vom Öffentlichen Rundfunk betriebenen Jungendkanäle junge Menschen indoktrinieren und dabei einfachste journalistische Standards, wie z.B. die Unterscheidung zwischen Fakten und Gefühlen, ignoriert. Ich habe hier im Blog schon mehrfach über die Botschaften, die über diese Formate ausgesendet werden, berichtet (siehe dazu hier, hier und hier).

Die NZZ schreibt: 

Überhaupt ist Männlichkeit auf den Jugend-Kanälen des öffentlichrechtlichen Rundfunks nicht wohlgelitten. Wenn sie ausnahmsweise nicht in Verbindung mit dem Wort «toxisch» vorkommt, wird bei Funk schon mal gegen «Hetero-Männer mit zu viel Geld» geschossen. An anderer Stelle werden im Rahmen einer Themenwoche zu Männlichkeit ein Balletttänzer, ein Mann mit Erektionsstörungen, zwei Männer in Röcken und ein männliches Opfer von häuslicher Gewalt aufgeboten. Männlichkeit, so scheint man jungen Menschen vermitteln zu wollen, lässt sich nur in ihrer Negation zeitgemäss ausleben.

Auch viele der Funk-Beiträge über Sexualität lassen Zweifel aufkommen, ob man sich wirklich, wie im Medienstaatsvertrag vorgegeben, an der Lebenswirklichkeit und den Interessen 14- bis 29-Jähriger orientiert. Mal sollen Sexspielzeuge erraten werden, mal bekennt ein Pärchen: «Wir sind ein Paar und pädophil.» Eine Themenwoche zu sexuellen Vorlieben regt dazu an, eigene Wünsche zu äussern, ohne sich dafür zu schämen; im Folgenden geht es um Amputationsfetische, um «Peitschen, Nippelklemmen und Analplugs», um «Sex zu dritt oder zu viert», so dass es schliesslich scheint, als sei einzig Sex zu zweit eine Absonderlichkeit. Dass die Rundfunkbeiträge eigentlich die Unabhängigkeit von Zuschauerquoten garantieren sollen, muss man sich bei einem solchen Angebot erst wieder in Erinnerung rufen.

Mehr hier: www.nzz.ch.

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