Sterbehilfe: Scharfe Kritik an Forderung evangelischer Theologen

Ich bin ja froh, dass die Forderung führender evangelischer Theologen, in Deutschland einen assistierten professionellen Suizid zu ermöglichen, auf breite Kritik gestoßen ist. Besonders gefällt mir die Reaktion von Prof. Christoph Raedel, der darauf aufmerksam macht, dass der Verweis auf die Selbstbestimmung des Menschen theologische Begründungen ersetzt. 

Der Professor für Systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen, Christoph Raedel, kritisierte gegenüber idea den Verzicht auf eine tragfähige theologische Begründung, an deren Stelle der Verweis auf die Selbstbestimmung des Menschen getreten sei. Verzweiflung, Angstzustände und der Wunsch, anderen nicht zur Last zu fallen, böten keine Grundlage für ein selbstbestimmtes Sterben.

Raedel befürchtet, dass langfristig der Druck auf Ärzte und Pflegepersonal zunehmen wird, an der Suizidbeihilfe mitwirken zu müssen. Darauf deute jedenfalls die Aussage hin, dass sich kirchliche Einrichtungen dem Wunsch einer Person nicht verweigern dürften, die ihrem Leben mit ärztliche Hilfe ein Ende setzen will. Im Selbstverständnis kirchlicher Einrichtungen rücke damit der Sterbewunsch von Menschen vor das Bekenntnis zu Gott als Schöpfer und Erhalter des Lebens.

Mehr hier: www.idea.de.

Kultur des Todes (13): Evangelische Theologen für Sterbehilfe

Kirchlich-diakonische Einrichtungen sollen bestmögliche Palliativversorgung gewährleisten, sich aber dem Suizid nicht verweigern und Sterbewillige beraten, unterstützen und begleiten. Das fordern evangelische Theologen. Die FAZ meldet: 

Namhafte Repräsentanten der evangelischen Kirche wie der hannoversche Landesbischof Ralf Meister und der Präsident der Diakonie, Ulrich Lilie, werben für die Möglichkeit eines assistierten professionellen Suizids in kirchlich-diakonischen Einrichtungen. 

In einer Stellungnahme, die der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Montagsausgabe) exklusiv vorliegt, heißt es, kirchliche Einrichtungen sollten eine bestmögliche medizinische und pflegerische Palliativversorgung sicherstellen. Zugleich dürften sie sich dem freiverantwortlichen Wunsch einer Person nicht verweigern, ihrem Leben mit ärztlicher Hilfe ein Ende zu setzen. […] Kirchliche Einrichtungen müssten Orte sein, in denen Suizid auf „sichere und nicht qualvolle Weise“ vollzogen werden könne.

Ist das nicht bitter?

Hier: www.faz.net.

VD: TJ

Gendergerechte Sprache: Duden knickt ein

Der Streit über den Umbau des Deut­schen zur geschlech­ter- oder gender­ge­rech­ten Spra­che nimmt Fahrt auf. Inzwischen gab der Duden-Verlag bekannt, die Online-Version seines Wörterbuchs in Zukunft gendersensibel zu gestalten. „Die Redaktion habe“ – so ist beim DLF zu lesen – „seit einiger Zeit immer Zuschriften gekriegt, in der eine Gleichstellung der Geschlechter im Online-Duden gefordert wurde“. Der Vorstand der Deut­schen Gesell­schaft für Sprach­wis­sensch­schaft (DGfS), des größ­ten und mit Abstand mäch­tigs­ten Berufs­ver­ban­des der Diszi­plin, hat einen Blog gestar­tet, in dem die Mitglie­der sich zum Antrag auf Ände­rung der Satzung im Sinne einer „geschlech­ter­in­klu­si­ven Schrei­bung“ – das ist eine konse­quen­te Schrei­bung mit Gender­stern – äußern sollen. Also wird auch dort die Umstellung auf eine gendergerechte Sprache erwogen. Außerdem wird eine von etwa zwei­hun­dert Sprach­wis­sen­schaft­lern unter­zeich­ne­te Erklä­rung lanciert, die Kriti­kern des Gen­derns pole­mi­sche Unwis­sen­schaft­lich­keit vorwirft. Der Text wurde – so schreibt Peter Eisenberg in der FAZ  – in der Ausgabe 1/2021 der Zeit­schrift Forschung und Lehre abge­druckt.

Eisenberg, der bis zu seiner Emeritierung als Profes­sor für Deut­sche Spra­che der Gegen­wart an der Univer­si­tät Potsdam gelehrt hat, sieht diese Entwicklung kritisch. Er schreibt: 

Wozu dient der Stern also? Eine expli­zit poli­ti­sche Einlas­sung auf einer Dele­gier­ten­kon­fe­renz der Grünen 2015 in Berlin laute­te: „Um sicher­zu­stel­len, dass alle Menschen glei­cher­ma­ßen genannt und dadurch mitge­dacht werden, wird in unse­ren Beschlüs­sen ab jetzt der Gender-Star benutzt. Trans­se­xu­el­le, trans­gen­der und inter­se­xu­el­le Perso­nen werden so nicht mehr unsicht­bar gemacht und diskri­mi­niert.“ Hier wird keine inten­dier­te Bedeu­tung oder sprach­li­che Funk­ti­on genannt, sondern eine Einstel­lung des Benut­zers. Dieser stellt etwas sicher und folgt damit der Vorga­be, die mit dem Stern verbun­den ist. Das ist, zurück­hal­tend formu­liert, eine Geste der Aner­ken­nung für ein bestimm­tes Verständ­nis von sprach­li­cher Sicht­bar­ma­chung. Weni­ger zurück­hal­tend formu­liert, handelt es sich um das Einfor­dern einer Unter­wer­fungs­ges­te. Der Gender­stern ist ein sprach­li­cher Gess­ler­hut, mit dem signa­li­siert wird, dass sein Träger einer von den Propo­nen­ten vertre­te­nen Geschlech­te­r­ideo­lo­gie folgt. Eine ausge­führ­te Gram­ma­tik des Sterns liegt nicht vor. 

Wer die Argumente im Einzelnen kennenlernen möchte, muss sich die Ausgabe Nr. 6 der FAZ (08.01.2021, S. 12) besorgen. 

Harald Seubert: Kritik am Postevangelikalismus

Prof. Harald Seubert hat heute mahnende Worte an die Evangelikalen gerichtet. Der sogenannte Postevangelikalismus führt nicht aus der Krise des Glaubens. Sein „Kategorischer Imperativ“ lautet: Evangelikale müssen die Kultur der Postmoderne umarmen. Von Sünde, Gericht und Gnade ist kaum noch die Rede. Gesprochen wird von einer „symbolic revelation“, nicht mehr von Mission, sondern von Transformation, nicht mehr von den unhintergehbaren Lehren christlichen Glaubens, sondern Sinnsuche.

Scharfe Wort, denen ich mich dankbar anschließe:

Das grammatische Genus und die Biologie

Aus einem FAZ-Leserbrief (04.01.2021, Nr. 2, S. 5):

Wahrscheinlich ist es ungeschickt, dass die deutsche Grammatik die Begriffe „Maskulinum“, „Femininum“ und „Neutrum“ als Fachtermini aus dem Latein übernommen hat. Denn grundsätzlich hat das grammatische Genus mit dem biologischen Sexus nichts zu tun. Schon in der F.A.Z. vom 2. September 2019 legte Wolfgang Krischke dar, dass grammatisches Genus und biologischer Sexus nur bei einem kleinen Bruchteil des Wortschatzes übereinstimmen. Die übrige Zuordnung des Genus zu den Substantiven ist historisch wohl zufällig, kann bei der Entwicklung der indogermanischen Sprachen eventuell mit bewegten und unbewegten Dingen zu tun haben. 

Bei der Gleichsetzung von Genus und Sexus ist also offensichtlich etwas „verrückt“, also in einen Topf geworfen worden, was nicht zusammengehört. Daher kann unser Staat (generisch männlich) glücklicherweise auf politisch korrekte Weise „der Staat“ bleiben, obwohl dieses Gebilde auch Frauen und Diverse mit umfasst. Und unsere Gesellschaft (generisch weiblich) darf auch so bleiben, wie sie ist, auch wenn Männer Teil derselben sind. Und auch wenn im Inneren der generisch weiblichen Gesellschaft ein männlicher „Gesell“ steckt, muss der Begriff nicht in „Gesellendenschaft“ umformuliert werden. Als Beispiel für die sprachlich willkürlichen Verteilung der Genera mag die Tierwelt dienen: die Amsel, der Specht, das Tier. 

Ergänzend sei auch noch auf die Argumentation von Dr. Falkenau in der F.A.Z. hingewiesen: Die Artikel „der“, „die“, „das“ sind weder generisch noch biologisch festgelegt. Ihre Funktion ändert sich, ob sie im Nominativ stehen oder im Plural, Genitiv oder Dativ. Schlussfolgernd ist festzustellen: Die irrtümliche biologische Interpretation der grammatischen Genera rechtfertigt keine schwerwiegenden verholzenden und verballhornenden Eingriffe in die deutsche Sprache. Ernsthafte Literatur verträgt kein Gendern, Gedichte mit Schrägstrichen, Binnen-I’s und Sternchen können nur Witzgedichte sein. „Wander*innen“ können keine Nachtlieder singen. 

Der verdrängte Exodus

Stephan Grigat beschreibt in der FAZ (04.01.2020, Nr. 2, S. 13) unter Rückgriff auf eine Studie von Nathan Weinstock ein Phänomen, über das sehr selten gesprochen wird: die Vertreibung der Juden aus den arabischen Staaten:

Von den fast 900000 in arabi­schen Ländern vor 1948 leben­den Juden sind heute nur wenige tausend übrig geblie­ben. Im mehr­heit­lich nicht­ara­bi­schen Iran, wo vor der „Isla­mi­schen Revo­lu­ti­on“ zwischen 100000 und 150000 Juden lebten, haben nach der Macht­über­nah­me des Ajatol­lah-Regimes 1979 über neun­zig Prozent der jüdi­schen Minder­heit das Land verlas­sen. Von den über 250000 marok­ka­ni­schen Juden sind nur etwa 2000 im Land geblie­ben. In Tune­si­en lebten 100000 Juden, heute sind es etwa 1500. In Ägyp­ten lebten 1948 75000 und im Irak 135000 Juden, heute sind es jeweils weni­ger als zwan­zig. Im Jemen waren es rund 60000, heute wird ihre Zahl auf fünf­zig geschätzt. Die syri­sche jüdi­sche Gemein­de wurde von 30000 auf weni­ger als fünf­zehn dezi­miert. In Alge­ri­en lebten 1948 140000 Juden, in Libyen 38000. In beiden Ländern leben heute über­haupt keine Juden mehr.

In vielen Fällen muss­ten die Flücht­lin­ge nahezu ihren gesam­ten Besitz zurück­las­sen. Nathan Wein­stock spricht in seiner umfas­sen­den Studie „Der zerris­se­ne Faden: Wie die arabi­sche Welt ihre Juden verlor“ bezüg­lich des Iraks von einer „Berau­bung gigan­ti­schen Ausma­ßes“. In Ägyp­ten durf­ten die zur Flucht genö­tig­ten Juden nur zwan­zig ägyp­ti­sche Pfund mitneh­men. Die Schät­zun­gen der von Juden in den arabi­schen Ländern seit 1948 zurück­ge­las­se­nen und konfis­zier­ten Werte reichen bis zu 300 Milli­ar­den US-Dollar nach heuti­ger Bewer­tung, davon über 100000 Quadrat­ki­lo­me­ter Land­be­sitz, insbe­son­de­re in Ägyp­ten, Marok­ko und dem Irak (was einer Fläche etwa fünf­mal so groß wie Israel entspricht).

Gesetz und Evangelium bei Beza

Michael Horten schreibt über die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium bei den Schweizer und Genfer Reformatoren (Justification, Bd. 1, Grand Rapids, MI: Zondervan, 2018, S. 292–294):

Zwingli bekräftigte die Rechtfertigung allein durch den Glauben, aber sein Schwerpunkt war das neue Leben, das die Gläubigen in Christus haben. Er hütete sich davor, mit Luther zu sagen, dass das Gesetz uns vor der Verdammnis erschreckt und uns zur Verzweiflung führt. Anstelle von Gesetz und Evangelium war Zwinglis Reihenfolge zuerst das Evangelium, dann das Gesetz. Wer Gott als barmherzig in Christus kennt, wird sein Gesetz lieben. „Unter Evangelium verstehe ich hier alles, was Gott uns durch seinen eigenen Sohn kundgetan hat. Es ist auch Evangelium, wenn er sagt: Ihr sollt nicht zornig gegeneinander sein.“ So kann alles in der Schrift als „Evangelium“ betrachtet werden. Gleichzeitig betonte Zwingli (mit Luther vor der antinomischen Kontroverse), dass das Gesetz nicht für die Gläubigen ist, da sie allein auf Christus schauen und vom Geist geleitet werden.

Alle anderen reformierten Leiter stimmten jedoch nicht nur mit Luthers Unterscheidung überein, sondern auch mit ihrer Bedeutung. Petrus Martyr Vermigli sagte: „Wir wollen bekräftigen, dass das Evangelium vom Gesetz und das Gesetz vom Evangelium unterschieden werden soll. Das können aber diejenigen nicht, die die Rechtfertigung den Werken zuschreiben und sie verwechseln. Zwinglis Nachfolger Heinrich Bullinger stimmte dem zu und nahm einen Artikel in das Zweite Helvetische Bekenntnis auf, der sich mit der Unterscheidung beschäftigt: „Das Evangelium ist in der Tat dem Gesetz entgegengesetzt. Denn das Gesetz wirkt Zorn und spricht einen Fluch aus, während das Evangelium Gnade und Segen verkündet.

Theodore Beza, Calvins Nachfolger, schrieb ein Bekenntnis, das 1558 in Genf veröffentlicht wurde. Er befasste sich mit „den Mitteln, die der Heilige Geist benutzt, um den Glauben im Herzen der Auserwählten zu schaffen.“ Seine Antworten waren natürlich das Wort und die Sakramente, und deshalb folgen diese Diskussionen. Aber die Erörterung des „Wortes“ selbst ist in zwei Teile unterteilt: Gesetz und Evangelium:

Wir teilen dieses Wort in zwei Hauptteile oder Weisen: das eine wird das „Gesetz“, das andere das „Evangelium“ genannt. Denn alles andere kann unter der einen oder anderen dieser beiden Überschriften gesammelt werden. Das, was wir „Gesetz“ nennen (wenn es vom „Evangelium“ unterschieden und für einen der beiden Teile des Wortes gehalten wird), ist eine Lehre, deren Keim von Natur aus in unsere Herzen geschrieben ist … Das, was wir „Evangelium“ („Frohe Botschaft“) nennen, ist eine Lehre, die von Natur aus gar nicht in uns ist, die aber vom Himmel her geoffenbart wird (Mt 16,17; Joh 1,13) und die die natürliche Erkenntnis völlig übersteigt. Durch sie bezeugt uns Gott, dass es seine Absicht ist, uns umsonst durch seinen einzigen Sohn zu retten (Röm 3,20-22), vorausgesetzt, dass wir ihn im Glauben als unsere einzige Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung annehmen (1Kor 1,30).

Beza warnt weiter: „Wir müssen diesen Dingen große Aufmerksamkeit schenken. Denn mit gutem Grund können wir sagen, dass die Unkenntnis dieser Unterscheidung zwischen Gesetz und Evangelium eine der Hauptquellen des Missbrauchs ist, der das Christentum verdorben hat und immer noch verdirbt.“ Warum ist das so? Die Menschen machen aus dem Gesetz immer etwas Leichtes und aus dem Evangelium etwas Schweres, als ob das Evangelium „nichts anderes wäre als ein zweites Gesetz, vollkommener als das erste.“ Beza widmet dann viel Raum der Unterscheidung zwischen dem Gesetz und dem Evangelium. Das Gesetz ist von Natur aus in uns; das Evangelium ist „von oben“. „Wenn man diese Unterscheidung der beiden Teile des Wortes Gottes, des Gesetzes und des Evangeliums, sorgfältig verstanden hat, ist es leicht zu verstehen, wie und zu welchem Zweck der Heilige Geist die Predigt des einen und des anderen in der Kirche gebraucht.“ Wir kennen unsere Sündhaftigkeit nicht. „Darum beginnt Gott mit der Predigt des Gesetzes“, und nachdem er diesen Punkt ausführlicher erörtert hat, schließt er: „Da ist also der erste Gebrauch der Predigt des Gesetzes.“ Aber „nach dem Gesetz kommt das Evangelium“ in der Predigt. Den „dritten Gebrauch“ erörtert Beza unter der Überschrift „Die andere Frucht der Predigt des Gesetzes, nachdem die Predigt des Evangeliums ihr Werk wirksam getan hat“, und er argumentiert, dass das Gesetz, weil sich die Beziehung des Gläubigen zum Gesetz geändert hat, einfach lenkt, anstatt Furcht und Zweifel zu wecken.

VD: S&A

Die 10 Top-Beiträge des Jahres 2020

Das sind die am häufigsten aufgerufenen Beiträge im Jahr 2020:

  1. Zukunft oder Klimakiller?
  2. Das Leben in zwei Reichen
  3. Die klassische Familie wird zum Ausnahmefall
  4. Was tun, wenn Versammlungen untersagt sind?
  5. „Unverschämt schamlos“ – Das neue Buch von Nadja Bolz-Weber bringt keine Befreiung
  6. War Paulus ein Allversöhner?
  7. Hat Augustinus die abendländische „Ursünde“ erfunden?
  8. Tickt so die Jugend – und wenn ja, was dann?
  9. Der Kreis schließt sich
  10. Ravi Zacharias (1946–2020)

Der Beitrag zu Ravi Zacharias müsste, wie sich in den letzten Wochen bestätigt hat, leider noch ergänzt werden. Ravi Zacharias International Ministries (RZIM) hat inzwischen bestätigt, dass sich Ravi Zacharias schwerer sexueller Vergehen schuldig gemacht hat (mehr hier).

Ich wünsche allen Lesern Gottes Segen für das Jahr 2021!

Anders als erwartet

Ich bin sehr froh und dankbar, Teil des Mitarbeiterteams von Evangelium21 sein zu dürfen. Ich danke meinen lieben Kollegen für die fleißige Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr. Das Teamwork mit Matthias, Alex, Waldemar, Tanja, Vronie, Marvin, Stefan und vielen anderen hat viel Freude gemacht. Gespannt warte ich auf das neue Jahr 2021 und hoffe, dass die frohe Botschaft von Jesus Christus auf den analogen und digitalen Gassen zu hören und zu lesen sein wird.

Alexander Reindl öffnet in „Anders als erwartet“ Fenster zu den Ereignissen im vergangenen Jahr und erlaubt eine kleine Vorschau auf neue Projekte. Er schreibt:

Die Zugriffszahlen haben sich in den letzten drei Jahren verdoppelt, das Jahr 2020 hat den Trend bestätigt. Die Seitenaufrufe sind im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. 2020 haben ca. 30 Prozent mehr Nutzer die Internetseite benutzt als im Jahr zuvor. Das größte Interesse weckte das Buch Corona und Christus von John Piper. Der meistgelesene Artikel war „Welchen Sinn hat das Coronavirus?“. Der zweibeliebteste neue Beitrag war ein Interview mit Richard Moore über die „Neue Apostolische Reformation“-Bewegung.

In der Mediathek sind neben zahlreichen Artikeln auch die Vorträge der Konferenzen frei abrufbar. Diese werden auch über den Youtube-Kanal sowie als Podcast veröffentlicht. Neben dem E21-Podcast kann auch der Podcast „Solid Joys – Tägliche Andachten“ abonniert werden, der ins Deutsche übersetzte Andachten von John Piper enthält. Daneben wurden auch die Aktivitäten in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram ausgeweitet.

Das größte Projekt in diesem Bereich war das Buch Corona und Christus von John Piper. In kürzester Zeit wurde es übersetzt und produziert. Das Buch erzielte eine hohe Nachfrage, wie folgende Zahlen verdeutlichen:

  • ca. 100.000 Mal wurde das Buch als eBook, PDF oder Hörbuch heruntergeladen,
  • 12.000 gedruckte Exemplare wurden über ca. 30 Verlage und Händler verteilt und
  • ca. 25.000 Menschen wurden über diverse Zeitschriften und Printmedien auf das Buch aufmerksam gemacht.
  • Wir sind Desiring God dankbar für die gute Partnerschaft, die sich auch bei der Umsetzung dieses Projekts zeigte.

In Zusammenarbeit mit dem Betanien-Verlag konnten dieses Jahr außerdem die letzten Bücher der zehnteiligen 9Marks-Reihe herausgegeben werden (Evangelisation von J. Mack Stiles, Bekehrung von Michael Lawrence und Biblische Theologie von Nick Roark und Robert Cline).

Josia hat in Zusammenarbeit mit dem 3L-Verlag einen Predigtband zu den 27 Büchern des Neuen Testaments herausgegeben.

Als Booklets sind Ein Leben für Christus: C.H. Spurgeon von Kai Soltau und Die Frau in der Gemeinde von Matthias Lohmann neu erschienen.

Der New City Katechismus konnte als optisch ansprechend gestaltetes Buch in einer zweiten, verbesserten Auflage veröffentlicht werden.

Für das Jahr 2021 sind spannende Publikationen geplant, z.B. Übersetzungen von Is God anti-gay? von Sam Alberry und Good News of Great Joy von John Piper, einem Andachtsbuch für die Adventszeit.

Hier mehr: www.evangelium21.net.

Hängen Sprache und Denkweise kausal zusammen?

Mit geschlechtergerechter Sprache wird einen Sprachgebrauch bezeichnet, der in Bezug auf Personenbezeichnungen die Gleichbehandlung von Frauen und Männern und darüber hinaus „allen Geschlechtern“ zum Ziel hat. Es geht dabei nicht nur um die sprachliche Sichtbarmachung von Geschlechtern, sondern um die Überwindung von Frauenfeindlichkeit oder etwa Homophobie. Der Umbau der Sprache soll dazu beitragen, die Art und Weise, wie Menschen denken und handeln, zu verändern.

Der in Ungarn aufgewachsene Chemiker Dr. Oldamur Hollóczki zeigt in einem aktuellen FAZ-Beitrag, dass es so einfach aber gar nicht ist. In einigen Sprachen, z.B. im Ungarischen oder im Estnischen, haben Pronomina kein Geschlecht. „Sätze nach dem Muster ‚er/sie liebt ihn/sie‘ und ‚er/sie ist klüger als er/sie‘ werden in diesen Sprachen in allen hier logisch möglichen Geschlechterkombinationen völlig gleich klingen und aussehen.“ Das, was viele Sprachpolizisten in Deutschland erreichen wollen, indem sie das Gender-Sternchen einführen, ist also ansatzweise in Ungarn oder in Estland schon gegeben. Heißt das nun, das es in diesen Ländern weniger Frauenfeindlichkeit gibt?

Vieles spricht dafür, dass es keinen kausalen Zusammenhang von gendersensibler Sprache und gendersensiblem Handeln gibt. Die Beziehung von Sprache und Denken ist verwickelter. Oldamur Hollóczki:

Die Stellung der Frauen in einer Gesellschaft wird seit Beginn der Emanzipationsbewegung anhand vieler Kriterien bewertet. Ich möchte mich auf drei beschränken. Nach dem Bericht der zuständigen europäischen Kommission über die Frauengleichstellung von 2019 schwankt der Bezahlungsunterschied im Erwerbsleben in vielen Ländern der Union ungefähr zwischen zehn und zwanzig Prozent, wobei Belgien, Italien, Luxemburg, Polen, Rumänien und Slowenien im einstelligen Bereich bleiben, während die damals noch zur Union gehörigen Briten wie Estland, Deutschland und die Tschechische Republik Werte über zwanzig Prozent erzielen. Finnland und Ungarn liegen im Durchschnittsbereich.

Was das zweite Kriterium, die Quote von Frauen in Führungspositionen, anbelangt, stehen Ungarn und Estland unterm europäischen Durchschnitt, vergleichbar anderen osteuropäischen Staaten, während Finnland bei den skandinavischen im Spitzenbereich liegt. Schließlich der dritte Punkt, die in Datenbanken registrierte Gewalt gegen Frauen: Eine europaweite Studie der „FRA European Union Agency for Fundamental Rights“ zeigt aufs Neue weit gestreute Werte für die fraglichen Länder. In Ungarn (28 Prozent) und in Estland (22 Prozent) ist der Prozentsatz von Frauen, die körperliche und/oder sexualisierte Gewalt gemeldet haben, niedriger als im europäischen Durchschnitt (33 Prozent), niedriger auch als in Deutschland (35 Prozent) oder in Frankreich (44 Prozent), in Finnland dagegen auffällig höher (47 Prozent). Diese Werte ähneln jedes Mal stark denen der direkten Umgebung.

Hier der lesenswerte Artikel: www.faz.net.

Francis Schaeffer über das Jahr 2020

Elliot Clark hat das Buch Kirche am Ende des 20. Jahrhunderts von Francis Schaeffer noch einmal hervorgekramt und dabei herausgefunden, dass es sehr aktuell ist:

Wenn wir darüber nachdenken, was Francis Schaeffer in seinen späten Jahren für das Christentum geleistet hat, denken wir oft an L‘Abri in den Schweizer Alpen und seine herausragenden Bücher wie Gott ist keine IllusionPreisgabe der Vernunft und Wie können wir denn leben?. Wahrscheinlich hat gegen Ende des Jahres 2020 allerdings eines seiner weniger bekannten Werke, nämlich Kirche am Ende des 20. Jahrhunderts, die größte Bedeutung für Gemeinden.

Dieses kleine Buch, das vor genau 50 Jahren veröffentlicht wurde, mag zwar sehr veraltet wirken, wenn ich meine Ausgabe aus dem Jahr 1970 betrachte, doch sind die Themen darin überraschend aktuell. Schaeffer spricht den Verlust von Wahrheit und persönlicher Verantwortung, den Zerfall von Autorität und die wachsende Bedrohung durch Gewalt an. Er warnt vor einer bevorstehenden ökologischen Katastrophe, wissenschaftlicher Manipulation und sogar der Möglichkeit, dass Staaten ein tödliches Virus entwickeln und als Waffe benutzen könnten.

Die Tendenz zur Panikmache mag der größte Schwachpunkt dieses Buches sein. Und doch verharrt Schaeffer in seiner Analyse nicht dabei, sondern bietet der damaligen und heutigen Kirche eine sowohl positive, ganzheitliche als auch hoffnungsvolle Antwort.

Hier der vollständige Artikel: www.evangelium21.net.

Warum Hollywood Elliot Page bejubelt

Als die Schauspielerin Ellen Page die Öffentlichkeit darüber informierte, ab jetzt ein Mann sein zu wollen, wurde sie dafür medial bejubelt. Als Becket Cook erklärte, dass er nicht länger als schwuler Mann identifiziert werden möchte, weil er Jesus nachfolgt, hat das einen Sturm der Entrüstung entfacht und seine Karriere in Hollywood beendet. In dem Artikel „Warum Hollywood Elliot Page bejubelt und mich ächtet“ erklärt Cook die Doppelmoral und auch, warum er die öffentlichen Ausgrenzung erneut auf sich nehmen würde, um vor Gott authentisch zu leben. 

Ich hatte eine sehr erfolgreiche Karriere als Produktionsdesigner in der Modewelt gemacht und lebte als engagierter schwuler Mann in Hollywood. Ich hatte im Laufe der Jahre viele Freunde, nahm an Pride Parades in Los Angeles, San Francisco und New York teil und marschierte bei unzähligen Kundgebungen für die Gleichstellung der Homo-Ehe mit. Meine Identität als schwuler Mann war unveränderlich, zumindest dachte ich das.

Im Jahr 2009 erlebte ich jedoch etwas Außergewöhnliches: Ich hatte eine radikale Begegnung mit Jesus Christus, als ich zum ersten Mal eine evangelikale Kirchengemeinde in Hollywood besuchte. Ich war von einem Fremden eingeladen worden, den ich in der Woche zuvor in einem Café kennengelernt hatte. Ich betrat die Kirche als schwuler Atheist und verließ sie zwei Stunden später als wiedergeborener Christ, verliebt in Jesus. Ich war völlig verblüfft von dieser Lebenswende. Seitdem identifiziere ich mich nicht mehr als schwul, sondern entscheide mich dafür, zölibatär zu leben, weil ich glaube, dass Gottes Plan und Absicht – offenbart in der Bibel – maßgebend, wahr und gut ist.

Es war nicht einfach, meine Sexualität Gott hinzugeben. Ich kämpfe zwar immer noch mit Anflügen gleichgeschlechtlicher Anziehung, es ist mir aber eine Ehre, mich selbst zu verleugnen, mein Kreuz auf mich zu nehmen und Jesus zu folgen. Alle Kämpfe, die ich erlebe, verblassen im Vergleich zu der Freude über die persönliche Beziehung zu dem, der mich geschaffen hat und meinem Leben einen Sinn gibt. Meine Identität liegt nicht mehr in meiner Sexualität, sondern in Jesus.

Als ich mich bei meinen Freunden in Los Angeles und New York als Christ outete, bin ich auf Skepsis und in einigen Fällen sogar auf offene Feindseligkeit gestoßen. Aber erst als ich 2019 meine Memoiren veröffentlichte, brach wirklich die Hölle los. Meine engsten, lebenslangen Freunde verließen mich alle, und meine Produktions- und Designagentur in Hollywood ließ mich unter schwammigsten und dümmsten Vorwänden wie eine heiße Kartoffel fallen – und das, obwohl ich einer ihrer Top-Künstler war und ihnen über die Jahre eine Menge Geld eingebracht hatte. Hätte ich dagegen in meinen Memoiren meine schwule Identität gefeiert, hätten mir Werbeagenturen und Redaktionen mit Jobangeboten die Tür eingerannt.

Im krassen Gegensatz zu Elliot Page, der nur die Zustimmung und Gunst von Prominenten und Politikern bekam, verlor ich sowohl liebe Freunde als auch meinen Lebensunterhalt.

Mehr hier: www.evangelium21.net.

Paul Helm über „The Rise and Triumph of the Modern Self“

Paul Helm schreibt über das neue Buch The Rise and Triumph of the Modern Self – Cultural Amnesia, Expressive Individualism and the Road to Sexual Revolution von Carl Trueman:

41+mYYRIPWL SX331 BO1 204 203 200Ich habe Carl Trueman’s The Rise and Triumph of the Modern Self – Cultural Amnesia, Expressive Individualism and the Road to Sexual Revolution gelesen (Crossway). Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es ist eine gewichtige, klare und gründliche Abhandlung seines Themas, des modernen Verständnisses des eigenen Ichs. Während des gesamten Buches scheint der Autor sein Material unter Kontrolle zu haben und hat einen klaren, souveränen Stil. Er ist von Beruf Historiker und ein konservativer Protestant. Eine Behandlung dieser Art von Analyse der zeitgenössischen Kultur macht das Buch ziemlich einzigartig.

Man kann dieses Buch als eine Studie über eine Ideengeschichte oder über die menschliche Kultur und den Einfluss ihrer Elemente auf unsere heutige Welt betrachten, die Welt der menschlichen Werte und Prioritäten ihrer Kultur. In theologischer Hinsicht ist das Buch also eine Übung in der Anthropologie, der Lehre vom Menschen, die eine Einschätzung einiger ihrer aktuellen Ausprägungen beinhaltet. Einige der verwendeten Daten stammen aus der Psychologie, andere aus der Poesie. In den Argumenten stammen sie aus der politischen Philosophie. Wenn Sie sich an den Text halten, werden Sie, so meine Vermutung, eine Menge lernen. Truemans Stil ist klar, und sein Inhalt ist sehr gut organisiert. Er kennt sich bestens aus mit den Sitten unserer nichtchristlichen Nachbarn, mit heranwachsenden Kindern und der Agenda der Medien.

Ich habe mir das Buch vor einigen Wochen gekauft und gehöre ebenfalls zu den begeisterten Lesern.

Jesus überwindet Distanz – Weihnachten 2020

Damit war die Distanz, die Sünde zuvor zwischen dem schuldigen Mensch und seinem heiligen Gott geschaffen hatte FÜR IMMER überwunden. Ein Schuldloser war an die Stelle des Schuldigen getreten, um dessen Urteil anzunehmen. Jetzt ist der Schuldige – ich und du – frei. Aus Gnade.

Ich wünsche frohe Weihnachten! 

VD: AM

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